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Originaltitel: Delta Force One: The Lost Patrol
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1999
Regie: Joseph Zito
Darsteller: Gary Daniels, Bentley Mitchum, Mike Norris, Ze'ev Revach, John Rhys-Davies u.a.
In irgendeinem Fantasiestaat im Nahen Osten ist eine Friedenspatrouille auf dem Weg zu dem Waffenhändler Ivan, um ihm mal mit Nachdruck auf die Finger zu klopfen und ihn anzuhalten, seine Waffengeschäfte ad acta zu legen. Dummerweise erwartet Ivan einen Atomsprengkopf aus Turkmenistan und ist dementsprechend nicht sehr erpicht auf Besuch. Also lässt er die Patrouille ausschalten. Die internationalen Friedenstruppen schicken daraufhin Captain James Wellford und dessen Mannen aus, um das Schicksal der Patrouille zu eruieren. Doch auch diese Abordnung gerät in einen Hinterhalt Ivans. Den Angriff überleben nur 5 Personen, die sich fortan durchs feindliche Hinterland schlagen müssen und obendrein beschlossen haben, dem irren Ivan einen Scheitel zu ziehen ...
Klingt nach nem straighten Actioner meint ihr? Jau, das macht es wirklich, leider gestaltet sich das Unternehmen Delta Force One: The Lost Patrol als unglaublich mühsames Unterfangen. Vor allem für den Zuschauer, da es Joseph Zito nicht gelingt, auch nur für einen Cent Kapital aus der nicht unspannenden Ausgangslage zu ziehen. Denn Truppen hinter feindlichen Linien nehmen wir doch eigentlich immer wieder gern. Doch Zito verzettelt sich in unzähligen Nebenschauplätzen, in denen sich finstere Turbanträger gegenseitig in die Pfanne hauen und die eigentliche Grundstory wirklich nur marginal durchzuleuchten vermag. Witzigerweise verwehrt die deutsche Fassung dem Zuschauer obendrein so etwas wie Untertitel, so dass man knapp 40 Minuten vor dem Streifen sitzt und nur Bahnhof bzw. Jalla Jalla versteht. Auf diese Dialogfetzen zwischen den Turbanträgern folgen dann meist extrem bedeutungsvolle Blicke und sich stetig steigernde Musik, so dass man immer wieder den Eindruck hat, irgendwie veralbert zu werden. Um die ganze Chose zu verstehen, ist dann zwar keine einzige dieser Einlagen interessant, allerdings sind sie eben doch da und ziehen den Film unendlich in die Länge. So wird selbiger immer nur dann halbwegs gut, wenn er zu den Überlebenden um Ivans Angriffe schaltet und diese bei ihren "Abenteuern" verfolgt. Diese werden sogar recht B-prominent von einigen bekannten Gesichtern verkörpert. Den Anführer gibt Gary Daniels, der die meiste Zeit des Filmes ein wenig unglücklich agiert bzw. vom Drehbuch vorgeführt wird. So lässt seine Figur schon einmal einen ganzen Konvoi anhalten, während man unter feindlichem Beschuss steht, einfach um sich in Ruhe zu überlegen, was man machen könnte. Viel zu tun bekommt er obendrein auch nicht. Nur gegen Ende darf er mal kurz um sich treten und ein paar Kauleisten verbiegen, mit einer echten Gary Daniels Show hat das aber alles nichts zu tun. Um Gary gruppieren sich Mike Norris, der Sohn vom ollen Chuck, der bereits in Delta Force 3 Spezialeinheitenluft schnuppern durfte und komplett blass bleibt, sowie Bentley Mitchum, der Sohn von Robert Mitchum, der endlich einmal nicht den überzogenen Clown geben muss, sondern einen Computernerd. Wirklich glaubwürdig erscheint er dabei aber nicht. Im restlichen Cast findet man ansonsten viele unbekannte Gesichter, die sich um den dicken - von John Rhys Davies (Herr der Ringe) verkörperten - Ivan scharen und eigentlich nur bei lautem Knallen umfallen sollen. Das klappt insgesamt ganz gut. Davies dagegen verkauft sich mal wieder weit unter Wert und seine Figur wird vom Drehbuch komplett vorgeführt - vor allem gegen Ende. Actiontechnisch sieht es bei Delta Force One erstaunlich schlecht aus. Ein Film aus einem Subgenre, das sich eigentlich über Daueraction definiert, der im Grunde genommen die ersten 75 Minuten gar keine - bzw. eher dilettantisch inszenierte und von Logikfehlern strotzende - Action bietet, kann eigentlich nur als arm bezeichnet werden. Zumindest holt man dann gegen Ende die Keule raus und lässt ein paar Bäddies mehr oder weniger getroffen zu Boden gehen. Mit wirklich dynamischer, hochtouriger und vor allem harter Action hat das Ergebnis dann aber nichts gemein. Zumal die "Spezialisten" um James Wellford doch arg unglaubwürdig agieren und ab und zu eher über die eigenen Füße stolpern als über Feindfeuer. Ein paar trashige Momente, in denen ein paar Bäddies mit einem auf einem Kamel installierten MG feuern, retten den Film dann leider auch nicht mehr und auch die eigentlich saubere Inszenierung fernab jedes Ostblockmiefs stimmt nicht mehr wirklich versöhnlich.
Das Ergebnis ist ein Gary Daniels Streifen, der den Meister selbst sträflich vernachlässigt und zudem enorm langweilt. Da gibt es vor allem auch unter den diversen anderen Delta Force Filmchen viel bessere Alternativen.
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Die deutsche VHS von Warner kommt mit einer FSK 18 uncut, wirft aber die Frage auf, was denn an dem Streifen auch nur ansatzweise ab 18 gewesen sein könnte ... Die Code 1 DVD kommt von Warner.
In diesem Sinne:
freeman