Originaltitel: Best of the Best 4 - Without Warning
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1998
Regie: Phillip Rhee
Darsteller: Phillip Rhee, Ernie Hudson, Tobin Bell, Jessica Collins, Thure Riefenstein, Art LaFleur, Christopher Lemmon
Man muss der „Best of the Best“-Filmreihe wirklich zugute halten, dass bislang jeder Film einen anderen Weg eingeschlagen hat:
War der erste Teil noch ein seriöser, gut besetzter (Kampf-) Sportfilm, präsentierte sich die Fortsetzung als reiner Actionstreifen (mitsamt B-Film-typischer Story um illegale, gladiatorenartige Todeskämpfe in Las Vegas, Schießereien und Explosionen) ohne Ansatz von Anspruch – in meinen Augen trotzdem der Höhepunkt der Serie. In „Best of the Best 3“ trat schließlich nur noch die Figur des „Tommy Lee“ auf, dessen Darsteller Phillip Rhee auch gleich die Regie übernahm. Es gab keine Bezüge mehr zu den Vorgängerfilmen, und man ließ Lee eine Kleinstadt von Neonazis säubern – das Ergebnis war immerhin unterhaltsam und von den guten Absichten der Story geprägt.
In diesem Fall haben wir es nun mit der dritten Fortsetzung zutun, die wiederum vollkommen selbständig daherkommt: Es ist unschwer zu erkennen, dass das Drehbuch nie für einen Teil dieser Reihe konzipiert worden war – schließlich fehlen Bezüge jeglicher Art, und einige enthaltene Tatsachen widersprechen gar den Vorgängerwerken (wie etwa, dass Tommy hier nun plötzlich Witwer und Vater ist). Trotzdem übernahm Rhee erneut Hauptrolle und Regie, glich u.a. den Namen des Projekts sowie den der Hauptfigur an (daher auch seine Nennung in den Credits im Bereich des Drehbuchs), und schon konnte es losgehen – die offensichtlichen Diskrepanzen ignorierte man einfach mal, ansonsten hätte der (ohnehin sehr dünne) Plot auch gar nicht mehr funktioniert…
Der Film eröffnet mit einem spektakulären Überfall („spektakulär“ aber nur von der Idee her, denn die für die filmische Umsetzung eingesetzten Modelle und Computeranimationen sind billig, lachhaft und überschreiten kurzzeitig die Grenze zur Peinlichkeit), bei dem ein Kommando (bestehend aus russischen Gangstern) zuerst ein Verkehrschaos heraufbeschwört, dann per Hubschrauber einen LKW der US-Notenbank kapert und ausfliegt. Hinter der Aktion stecken die beiden Brüder Lukast (Tobin Bell aus „Black Mask 2“ oder „Saw“) und Yunika Slava (der Deutsche Thure Riefenstein – „Baltic Storm“), die mit dem erbeuteten Notenpapier qualitativ hochwertiges Falschgeld drucken wollen.
In einer Arbeitspause flüchtet jedoch eine Mitarbeiterin mit der Daten-CD der Druckmuster, welche sie der Staatsanwaltschaft übergeben will (warum, erfährt man nicht wirklich). Von den Schergen verfolgt, flüchtet sie sich zu ihrem Vater in einen Lebensmittelmarkt, in dem just zu der Zeit Tommy Lee (Rhee) einkaufen geht, da er seiner kleinen Tochter einen Kuchen versprochen hat – es kommt zu einem Kampf, bei dem ihm die Disc unwissendlich zugesteckt wird. Die Polizei, vertreten durch Tommys Freund Jack (Christopher Lemmon) und dessen kaltschnäuzigen Partner Gresco (Ernie Hudson – „No Escape“), tappt natürlich erst einmal im Dunkeln, doch schon bald sind nicht nur die Gangster hinter ihm her, sondern man verdächtigt Tommy sogar des Mordes an einem Cop, so dass ihn die Staatsmacht ebenfalls sucht…
Es kommt, wie es kommen muss: Mit dem Rücken zur Wand, schlägt Lee unerbittlich zurück, da die Gangster selbst vor der Entführung seiner Tochter nicht halt machen. Der Showdown soll dann auf einem Flugplatz stattfinden (bei dem die F/X zwar etwas besser als am Anfang sind, trotzdem aber nicht wirklich überzeugen können), da die Slavas mit dem gedruckten Geld schnellstmöglich das Land verlassen wollen…
Abgesehen von den schwachen (weil billigen) Effekten kann der Film auch sonst kaum überzeugen: Die Story ist abgegriffen, mau und lieblos konstruiert, die Figuren bleiben allesamt blass, und es gibt massenweise Klischees (die Russen trinken viel Vodka, Geiseln müssen sich auf den Boden legen, um gleich darauf erschossen zu werden, einer der beiden Cops ist natürlich korrupt, das weibliche Mitglied der Gangstertruppe bringt es schlussendlich nicht übers Herz, Lees kleine Tochter zu erschießen, worauf sie statt dessen ihren Ekel-Komplizen ausschaltet, dabei aber leider auch getroffen wird … und so weiter).
Die Inszenierung ist weder reich an Spannung noch Tempo, geschweige denn spektakulär (und als man das doch versuchte, musste man auf die kostengünstigen F/X zurückgreifen). Schauspielerisch gibt es keine Highlights: Phillip Rhee (außerhalb der „Best of the Best“-Reihe eh erfolglos) spielt solide, kann den Film aber nicht tragen, Ernie Hudson trauert wohl noch seiner verlorenen Karriere (“Crow“,“Ghostbusters“,“Congo“ etc) hinterher, und in einer Nebenrolle verdient sich Paul Gleason (“Breakfast Club“,“Stirb Langsam“) mal wieder etwas Geld hinzu.
Einige nette Szenen können den Film letztendlich vor dem totalen Absturz retten – wie als Tommy gegen etliche Gegner im Kampfraum von Slavas Villa antritt oder sich mit seinen Verfolgern eine Motorradjagd liefert. Härten gibt es fast nur in Form von blutigen Einschüssen, aber auch nicht übermäßig.
Dieser Beitrag ist auf jeden Fall der bisherige Tiefpunkt der Reihe, die sich von Kampfsportfilmen hin zu platten Actionstreifen entwickelt hat. Schade, dass sich nach dem Ausstieg der Hauptbeteiligten der ersten zwei Teile, Eric Roberts und Regisseur Robert Radler, das Potential und Sehvergnügen stetig verringerte.
Fazit: „Best of the Best 4“ bietet nur noch einfallslose, unsauber inszenierte B-Film-Kost, die nicht mehr zu überzeugen vermag
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McClane ergänzt:
„Kick Fire – Ohne jede Warnung“ gehört zu jener Art standardisierter Actionware, die speziell für Genrefans auf den Markt geworfen wird – und ist dafür gar nicht mal schlecht.
Der Anfang ist zwiespältig zu beurteilen: Eine Horde von russischen Terroristen klaut einen LKW, in dem sich Notenpapier für US-Dollar befindet. Der Beginn des Überfalls muss natürlich alle Klischees des Actionfilms reproduzieren: Bei einem Einbruch in die Verkehrszentrale müssen sich natürlich alle Wachleute auf den Boden legen, nur um dann erschossen zu werden und ohne echten Grund wird noch eine Explosion eingebaut (die leider nur billig am Computer erstellt wurde). Doch dann wird es origineller: Durch den Schachzug in die Verkehrszentrale einzubrechen und alle Ampeln auf Grün zu stellen, steckt der LKW im Verkehr fest und kann von den Gangstern auf spektakuläre Weise gestohlen werden (übrigens scheinen auch die Macher von „Swordfish“ den Film gesehen zu haben, den das Finale erinnert zum Teil an den Raub aus „Kick Fire“).
Währenddessen darf Hauptfigur Tommy Lee (Phillip Rhee) mit seiner Tochter Stephanie (Jessica Huang) rumhampeln. Die Mutter ist natürlich gestorben und Töchterchen hat den Tod noch nicht ganz verwunden (Klischee lass nach). Danach gibt Tommy Kampfsportunterricht bei der Polizei: Eine bisschen Kampftechnik, um den Zuschauer auf die bald kommende Heldenrolle vorzubereiten, ein bisschen Machogehabe vor einem wenig sympathischen Bullen. In Klischees getunkt, aber halbwegs unterhaltsam gemachter Part.
Micky (Jill Richtie), eine Hackerin, die für die Russen arbeitet, klaut eine Disc, die für das Drucken der Banknoten unerlässlich ist. Die bösen Ostblockler sehen das natürlich gar nicht gern und jagen sie. Micky will im Lebensmittelladen ihres Vaters, in dem auch Tommy gerade einkauft, Schutz suchen. Sie steckt Tommy die Disc zu, der sich natürlich gegen die Attentäter wehrt. Tommy schlägt die Fieslinge in die Flucht, kann aber nicht verhindern, dass Micky erschossen wird. Von da an sind die Russen hinter ihm her, was dem wehrhaften Helden natürlich gar nicht in den Kram passt und der dann mächtig auf die Moppe gibt.
Die Story von „Kick Fire“ gewinnt ehrlich gesagt keinen Blumentopf. Zu viele Klischees und Stereotypen werden produziert um wirklich originell zu sein. Spannungsmäßig liegt „Kick Fire“ auch nur im Mittelfeld, aber wenigstens ist der Plot nicht langweilig. Die Bösewichte sind auch arge Klischeefiguren, die abgesehen von dem „Golfspiel“ eigentlich nur Standart-Handlungsabläufen für Fieslinge folgen.
Herzstück sind natürlich die Actionszenen. Dabei fokussiert sich der Film passend zum Titel auf die Kickboxeinlagen seines Hauptdarstellers und Regisseur Phillip Rhee. Diese sind recht spektakulär und akrobatisch und bieten auch erfahrenen Actionfans gute Unterhaltung. Zwischendurch wird noch ein wenig geballert und verfolgt, was auch recht ordentlich gemacht ist (vor allem die Verfolgungsjagd kurz vor Showdown). Einzig nervig sind die Spezialeffekte: Unecht aussehende Computerexplosionen können nicht wirklich begeistern (zum Glück gibt’s nicht viele davon in „Kick Fire“).
Phillip Rhee ist ein durchschnittlicher Schauspieler, dem man die Heldenrolle vor allem wegen seiner Kampfkünste und nicht wegen seines Talents, welches nur im Mittelfeld liegt, abkauft. Auch die anderen Schauspieler sind nur begrenzt überzeugend; die Verbündeten Tommys sind dabei besser als die Bösewichte, die sich für ihre klischeebeladene Darstellung der Russen jeden Schlag auf die Moppe redlich verdient haben.
So bleibt „Kick Fire“ unterm Strich ein überdurchschnittlicher B-Actioner, der sich durch seine furiosen Kampfszenen als Unterhaltung für Genrefans qualifiziert.
Die deutschen Fassungen sind aufgrund der Cuts nur begrenzt guckbar, gerade die geile Kampfszene im Trainingsraum ist zu großen Teilen raus. Zur DVD aus der Schweden-Box kann ich an sich nur das gleiche sagen wie zu den anderen drei Teilen: Uncut, ordentlich Quali, leider keine Kapiteleinteilung.