Fast & Furious 8
Es ist immer noch beeindruckend und vollkommen unerklärlich, wie man aus dem nach Tokyo völlig ausgebrannten „Fast & The Furious“-Wrack bis zum fünften Eintrag in die Serie noch einen funkelnden Boliden zaubern konnte, der Millionen von Menschen bis zum heutigen Tag an sich binden sollte und vermutlich auch darüber hinaus noch an sich binden wird, beinahe schon auf dem Weg, die „James Bond“-Reihe bei der Episodenanzahl zu überholen. Der nüchterne Beifahrer betrachtet die weitere Entwicklung nach dem äußerst respektablen „Fast Five“ einem neuerlichen Autounfall gleich: Wir befinden uns jetzt an einem Punkt, da das Bremsen völlig unnötig ist, weil es ohnehin zur Kollision kommen wird.
Und prompt wünscht man sich, dass Dom Toretto auf seiner weit, weit hergeholten Irrenfahrt durch Havanna ein paar idiotische Gaffer über den Haufen fährt, die selbst im Angesicht brennender Motoren und sich 30 Meter über dem Erdboden überschlagender Karrossen tanzend und jubelnd in den Weg stellen. Ganz zu schweigen von dem immer prominenter werdenden Cast; kein Wunder, dass man neuerdings in Spin-Offs auslagern muss, damit sich die Rocks, Stathams, Russells, Therons und Mirrens nicht gegenseitig auf den Füßen stehen müssen. Seinen Scheck kommt sich jeder auf der Liste mit Garantie abholen, viel machen müssen einige von ihnen eher nicht dafür: Russell sagt brav „Smile“, Mirren spielt Muttern und Eastwood findet sich in Verlegenheiten wieder, die sich sein knorriger alter Herr wohl nie hätte aufschwatzen lassen.
Paul Walkers melancholischer Abschied im siebten Teil war so gesehen lediglich ein kurzes Bremsmanöver, bevor der Bleifuß endgültig den Abgrund anpeilt. „Fast & Furious 8“ ist ein mit Gesichtern, Action und gröbstem Story-Unsinn überladenes Raketentriebwerk, das sich um eine innere Balance längst nicht mehr bemüht wie vielleicht noch die Nummer 6; nein, inzwischen ist man fast so weit zu sagen, ein Crossover mit „Triple X“ inklusive Doppel-Vin und überraschenden Verwandtschafts-Twists wäre gar nicht mehr so abwegig.
Das kann man nun sehen wie man will; ernst hat den Ehre-und-Familie-Quatsch eh nie jemand genommen. Ihn also nun für einen Baddie-Dom-Plot zu nutzen, ist zumindest ehrlich und die offen schwachsinnige Superagenten-Action, so bekloppt sie auch sein mag, hat mehr Drive als die meisten Vorgänger. Aber eben auch weniger Grip als jeder von ihnen.
