Fliegende Auge, Das
Verfasst: 06.10.2010, 21:45
Eigentlich neige ich fast dazu, den noch in die Klassiker-Sektion zu posten, da sehr früh in den 80ern begonnen, aber da hier die strenge Unterteilung mit Pre-80s herrscht, poste ich es hier ;)
DAS FLIEGENDE AUGE
OT: Blue Thunder
Produktionsland: USA
Jahr: 1983
Regie: John Badham
Cast: Roy Scheider, Daniel Stern, Malcolm McDowell, Candy Clark u. a.
Über dem smogverseuchten Los Angeles kreist Frank Murphy mit dem High Tech-Hubschrauber „Blue Thunder“, um von der Luft aus für Ordnung in der Stadt zu sorgen. Die Maschine ist mit allermodernster Überwachungstechnik und sechs 20 mm Bordkanonen ausgerüstet. Dann jedoch wird Frank in einen brutalen Mord verwickelt und entdeckt eine Staatsverschwörung, die bis in die höchsten Regierungskreise reicht und auch vor Mordanschlägen auf unliebsame Bürger nicht haltmacht. Als Murphy erkennt, dass der Blue Thunder nicht als Datensammler, sondern als Vollstrecker von Todesurteilen genutzt werden soll, beschließt er, sich gegen „Thor“ zu stellen. Über den Wolkenkratzerschluchten von L.A. beginnt eine tödliche Jagd...
„Das fliegende Auge“ ist aus dem Jahre 1983 und ist ein rundum gelungener Actionfilm, der zum einen eine düstere Zukunftsutopie im Stile von „1984“ und Co. sein soll, auf der anderen Seite aber auch als Action-Thriller hervorragend funktioniert. Wohltuend hebt John Badhams Actionmovie sich aus der Masse vieler Actionfilme dadurch ab, dass die Action sehr gut auf den kompletten Film verteilt ist, weshalb keine Langeweile aufkommt; bereits die erste Hälfte bietet reichlich solide Stunts und ein feines Feuerwerk. Für weitere Kurzweiligkeit sorgt Ironie und freche Dialoge. Zudem dürften die Special effects mit zum besten gehören, was im Actionsektor Anfang der 80er zu sehen war (Drehbeginn war bereits im Jahre 1981!)
Wegweisende Stunts, weshalb der Film ein wichtiger Actionklassiker ist aus meiner Sicht:
-Autojagden top gefilmt und rasant, incl. der immer wieder gut funktionierenden Wrong Way-Sequenz, die übrigens auch in William Friedkins "Leben und sterben in L. A." aus dem Jahre 1985 eingesetzt wurde.
-irre Flugstunts, die möglicherweise als Top Gun-Vorbild gedient haben, insbesondere die Jet-Action
Interessant ist auch die Wandlung des Filmes. Der erste Teil zeigt Murphy und seinen Kollegen Lymangood eher als große Kinder, die die hochentwickelte Technik auch mal dafür benutzen, nach halbnackten Frauen Ausschau zu halten, erst als sie der Verschwörung auf die Spur kommen, gewinnt der Film zunehmend an Ernsthaftigkeit und Kritik am Überwachungsstaat. Diese Aufteilung bzw. Wandlung weiß absolut zu gefallen und zeigt, dass Action-Routinier John Badham, der als Mann fürs Grobe ohne klare Handschrift gilt, schon früh das Filmewerk beherrschte.
Auch zum Cast ist nur Positives zu sagen: Der Hauptprotagonist Roy Scheider durfte schon den Weißen Hai jagen, sein weiblicher Co-Star Candy Clark spielt gut und bringt auch einiges an Action selbst in den Film (zudem spielt sie im Grunde genommen in der Story eine der wichtigsten Rollen), auch der Gegenspieler des Helden ist gut besetzt und hat ein paar richtig fiese Grimassen drauf. ;)
Was Badham hervorragend gelingt, ist die beunruhigende Handlung. Hochrangige Regierungsleute scheinen tun zu können, was sie wollen, ohne dass auch nur irgendjemand Fragen stellt. Ob das wirklich immer Utopie ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Einige Sprüche machen schon echt Spaß, hier mal eine winzige Auswahl:
„Sie dürfen sich ab und zu mal ne Dummheit leisten, nur missbrauchen Sie dieses Privileg nicht zu sehr...“
...und die Moral von unserer Geschichte ist: Wenn du auf Eiern läufst, darfst du dabei nicht hüpfen!“
„Torfkopf! Wie viele Einbrecher kommen wohl durch die Vordertür – und mit nem Schlüssel?!“
Der Showdown beginnt rund 20-25 Minuten vor Schluss und bietet spektakuläre Action auf der Straße und in der Luft und ist vor allem klasse gefilmt.
spoilerwarnung:::WER DEN FILM NICHT KENNT SOLLTE HIER NICHT WEITERLESEN!
Blue Thunder wurde oft mit der Serie „Airwolf“ verglichen, allerdings gibt es deutliche Unterschiede. So setzt Frank Murphy zwecks Zerstörung vor einen fahrenden Zug, während Stringfellow Hawke Airwolf nahm, um die Suche nach seinem Bruder zu erpressen. Welche CIA bitteschön, würde sich das bitteschön bieten lassen?! ;)
Vergleicht man weiter, ist Blue Thunder - besagter Film - deutlich aufwändiger produziert als Airwolf. Der Showdown im Airwolf-Piloten kommt auf knappt zehn relativ straff inszenierte Minuten, während der in Blue Thunder locker doppelt so lang ist, allerdings mit Unterbrechungen.
Allerdings weist auch Blue Thunder ein paar kleine logische Fehler auf, wenn man sie so nennen kann:
-Wie ist es Murphy möglich, einen so wertvollen und für die Verschwörung so wichtigen Helikopter einfach so zu entführen?
-Woher weiß Kate, dass sie es im Sender tatsächlich mit Hewitt zu tun hat?
Dennoch, Blue Thunder ist für Actionfans absolutes Pflichtprogramm und war seiner Zeit im Grunde genommen weit voraus.
Der Film ist u. a. erhältlich als Special Edition mit sehr vielen Extras, die guten Einblick in die Entstehung des Films geben. Dort wird auch erklärt, wie viele der Actionaufnahmen real gedreht wurden, so entstanden beispielsweise die Luftaufnahmen zum Teil unter realen Bedingungen über L. A., Candy Clark fuhr selbst die Jagd beim Autokino, und sowohl Roy Scheider als auch der Antagonist saßen selbst in den Hubschraubern, natürlich immer mit Unterstützung echter Piloten. Für die Häusersprengungen wurden zum Teil irre Modelle von ca. 25 Metern verwendet. Desweiteren erfährt man, welche irre und lebensgefährliche Aufgabe die Luftaufnahmen für den nur durch eine selbstgebaute Apparatur gesicherten Kameramann waren. Sehr interessante Dokus zur Pre-, zur Produktion und zur Post-Production lassen das Herz jedes Filmfreaks höher schlagen.
(erschienen by Columbia Pictures, FSK 12)
sind locker drin und eine klare 10 zudem für das Spitzen-Bild und die klasse Ausstattung der DVD
DAS FLIEGENDE AUGE
OT: Blue Thunder
Produktionsland: USA
Jahr: 1983
Regie: John Badham
Cast: Roy Scheider, Daniel Stern, Malcolm McDowell, Candy Clark u. a.
Über dem smogverseuchten Los Angeles kreist Frank Murphy mit dem High Tech-Hubschrauber „Blue Thunder“, um von der Luft aus für Ordnung in der Stadt zu sorgen. Die Maschine ist mit allermodernster Überwachungstechnik und sechs 20 mm Bordkanonen ausgerüstet. Dann jedoch wird Frank in einen brutalen Mord verwickelt und entdeckt eine Staatsverschwörung, die bis in die höchsten Regierungskreise reicht und auch vor Mordanschlägen auf unliebsame Bürger nicht haltmacht. Als Murphy erkennt, dass der Blue Thunder nicht als Datensammler, sondern als Vollstrecker von Todesurteilen genutzt werden soll, beschließt er, sich gegen „Thor“ zu stellen. Über den Wolkenkratzerschluchten von L.A. beginnt eine tödliche Jagd...
„Das fliegende Auge“ ist aus dem Jahre 1983 und ist ein rundum gelungener Actionfilm, der zum einen eine düstere Zukunftsutopie im Stile von „1984“ und Co. sein soll, auf der anderen Seite aber auch als Action-Thriller hervorragend funktioniert. Wohltuend hebt John Badhams Actionmovie sich aus der Masse vieler Actionfilme dadurch ab, dass die Action sehr gut auf den kompletten Film verteilt ist, weshalb keine Langeweile aufkommt; bereits die erste Hälfte bietet reichlich solide Stunts und ein feines Feuerwerk. Für weitere Kurzweiligkeit sorgt Ironie und freche Dialoge. Zudem dürften die Special effects mit zum besten gehören, was im Actionsektor Anfang der 80er zu sehen war (Drehbeginn war bereits im Jahre 1981!)
Wegweisende Stunts, weshalb der Film ein wichtiger Actionklassiker ist aus meiner Sicht:
-Autojagden top gefilmt und rasant, incl. der immer wieder gut funktionierenden Wrong Way-Sequenz, die übrigens auch in William Friedkins "Leben und sterben in L. A." aus dem Jahre 1985 eingesetzt wurde.
-irre Flugstunts, die möglicherweise als Top Gun-Vorbild gedient haben, insbesondere die Jet-Action
Interessant ist auch die Wandlung des Filmes. Der erste Teil zeigt Murphy und seinen Kollegen Lymangood eher als große Kinder, die die hochentwickelte Technik auch mal dafür benutzen, nach halbnackten Frauen Ausschau zu halten, erst als sie der Verschwörung auf die Spur kommen, gewinnt der Film zunehmend an Ernsthaftigkeit und Kritik am Überwachungsstaat. Diese Aufteilung bzw. Wandlung weiß absolut zu gefallen und zeigt, dass Action-Routinier John Badham, der als Mann fürs Grobe ohne klare Handschrift gilt, schon früh das Filmewerk beherrschte.
Auch zum Cast ist nur Positives zu sagen: Der Hauptprotagonist Roy Scheider durfte schon den Weißen Hai jagen, sein weiblicher Co-Star Candy Clark spielt gut und bringt auch einiges an Action selbst in den Film (zudem spielt sie im Grunde genommen in der Story eine der wichtigsten Rollen), auch der Gegenspieler des Helden ist gut besetzt und hat ein paar richtig fiese Grimassen drauf. ;)
Was Badham hervorragend gelingt, ist die beunruhigende Handlung. Hochrangige Regierungsleute scheinen tun zu können, was sie wollen, ohne dass auch nur irgendjemand Fragen stellt. Ob das wirklich immer Utopie ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Einige Sprüche machen schon echt Spaß, hier mal eine winzige Auswahl:
„Sie dürfen sich ab und zu mal ne Dummheit leisten, nur missbrauchen Sie dieses Privileg nicht zu sehr...“
...und die Moral von unserer Geschichte ist: Wenn du auf Eiern läufst, darfst du dabei nicht hüpfen!“
„Torfkopf! Wie viele Einbrecher kommen wohl durch die Vordertür – und mit nem Schlüssel?!“
Der Showdown beginnt rund 20-25 Minuten vor Schluss und bietet spektakuläre Action auf der Straße und in der Luft und ist vor allem klasse gefilmt.
spoilerwarnung:::WER DEN FILM NICHT KENNT SOLLTE HIER NICHT WEITERLESEN!
Blue Thunder wurde oft mit der Serie „Airwolf“ verglichen, allerdings gibt es deutliche Unterschiede. So setzt Frank Murphy zwecks Zerstörung vor einen fahrenden Zug, während Stringfellow Hawke Airwolf nahm, um die Suche nach seinem Bruder zu erpressen. Welche CIA bitteschön, würde sich das bitteschön bieten lassen?! ;)
Vergleicht man weiter, ist Blue Thunder - besagter Film - deutlich aufwändiger produziert als Airwolf. Der Showdown im Airwolf-Piloten kommt auf knappt zehn relativ straff inszenierte Minuten, während der in Blue Thunder locker doppelt so lang ist, allerdings mit Unterbrechungen.
Allerdings weist auch Blue Thunder ein paar kleine logische Fehler auf, wenn man sie so nennen kann:
-Wie ist es Murphy möglich, einen so wertvollen und für die Verschwörung so wichtigen Helikopter einfach so zu entführen?
-Woher weiß Kate, dass sie es im Sender tatsächlich mit Hewitt zu tun hat?
Dennoch, Blue Thunder ist für Actionfans absolutes Pflichtprogramm und war seiner Zeit im Grunde genommen weit voraus.
Der Film ist u. a. erhältlich als Special Edition mit sehr vielen Extras, die guten Einblick in die Entstehung des Films geben. Dort wird auch erklärt, wie viele der Actionaufnahmen real gedreht wurden, so entstanden beispielsweise die Luftaufnahmen zum Teil unter realen Bedingungen über L. A., Candy Clark fuhr selbst die Jagd beim Autokino, und sowohl Roy Scheider als auch der Antagonist saßen selbst in den Hubschraubern, natürlich immer mit Unterstützung echter Piloten. Für die Häusersprengungen wurden zum Teil irre Modelle von ca. 25 Metern verwendet. Desweiteren erfährt man, welche irre und lebensgefährliche Aufgabe die Luftaufnahmen für den nur durch eine selbstgebaute Apparatur gesicherten Kameramann waren. Sehr interessante Dokus zur Pre-, zur Produktion und zur Post-Production lassen das Herz jedes Filmfreaks höher schlagen.
(erschienen by Columbia Pictures, FSK 12)
sind locker drin und eine klare 10 zudem für das Spitzen-Bild und die klasse Ausstattung der DVD