Fünf Jahre lang lag diese chinesisch-amerikanische 80-Millionen-Dollar-Produktion in irgendeinem „Studio-Giftschrank“, bevor sie letztendlich (nach verschiedenen Titel-Änderungen – zuvor: „SNAFU“, „Ex-Baghdad“ und „Project X-Traction“) als „Hidden Strike“
direct-to-Netflix veröffentlicht wurde. Woran genau das lag, ist nicht konkret bekannt – vielleicht ja, weil einer der beiden Leads Taiwan (richtigerweise!) als Land bezeichnet hatte; seiner anschließenden (erbärmlichen, rückgratlosen) Entschuldigung in Richtung Peking zum Trotz. Auf jeden Fall gab es im Vorfeld somit hell leuchtende „Red Flags“ zu registrieren – und damit meine ich nicht die chinesische…
Mit Scott Waugh als Regisseur sowie dem Duo Jackie Chan und John Cena in den Hauptrollen ist der Film ein klassischer Vertreter seiner damaligen Entstehungszeit – als es diverse Projekte dieser Art gab, in denen westliche Darsteller und Regisseure Jobs in China übernahmen (siehe z.B. Renny Harlin´s „Skiptrace“). Beide spielen ihre Parts den Anforderungen entsprechend ordentlich und harmonieren anständig miteinander – allerdings sind ihre Charakterzeichnungen mau und weisen die meisten ihrer Buddy-Movie-typischen Witze und Kabbeleien einen „langen Bart“ auf; sind lahm, altbekannt und einfallslos (etwa können sie sich eingangs nicht leiden, findet Cena Chan´s Tochter attraktiv etc.)…
Generell sind die Figuren genauso generisch und „blass“ wie der komplette Inhalt – siehe dazu nur mal Pilou Asbæk´s Baddie sowie die Minimal-Handlung voller gängiger Plot-Versatzstücke (toter Bruder, entfremdete Tochter, zu schützende Kinder etc.). Einige Szenen sind einfach dumm – z.B. dass Chan´s Tochter am Ende einfach an den Baddies vorbeifährt, ohne dass sich jemand drum kümmert (sie kommt ihnen als einziges Fahrzeug auf freier Straße entgegen) – während man andere Elemente bloß vorgesetzt erhält, ohne dass sich die Macher einen Hauch von Mühe gemacht haben, sie irgendwie vernünftig ins Geschehen einzubetten (Stichwort: französische Söldner/Rebellen)…
An sich war es eine echt doofe Idee, den Film in einer „nahen Zukunft“ anzusiedeln, wo man ihn doch locker in der Gegenwart hätte spielen lassen können (Irak, Highway des Todes, Green Zone Bagdad, Ölförderung, Aufständische = alles nicht Science-Fiction). Letzteres wäre definitiv in verschiedenerlei Hinsicht von Vorteil gewesen – denn so ist der Streifen nun voller CGIs, die zudem qualitativ eher wie aus einer Produktion mit der Hälfte des eigentlichen Budgets ausschauen. Obendrein sieht das Ganze (wie bei den jüngeren „Fast&Furious“-Flicks) aufgrund der vielen Effekte und des Color-Gradings einfach nur unvorteilhaft „künstlich“ aus (Landschaften, Sets, Fahrzeuge etc.)…
Als ich die Handlung erstmals gelesen hatte, bestand bei mir tatsächlich die Hoffnung auf einen kompetenten, handwerklich "bodenständigen" Action-Streifen – schließlich war Regisseur Waugh (dank „Act of Valor“ und „Need for Speed“) genau dafür bekannt. Leider hatte der Trailer das bereits zunichte gemacht – und das finale Ergebnis hat das nun bestätigt. Dennoch: Die „handmade“-Action-Momente hier wissen zu gefallen – inklusive einiger der Fights (wozu ein eher alberner „Schaumparty“-Kampf aber nicht unbedingt zählt). Kurzum: Alles in allem ist „Hidden Strike“ weder ein amüsantes Buddy-Movie noch China´s „Mad Max: Fury Road“ – sondern ein uninspirierter, mies geschriebener Actioner im PS4-Look…