Hard Attack
Verfasst: 21.04.2006, 00:26
Hard Attack
Originaltitel: Hard Justice
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1995
Regie: Greg Yaitanes
Darsteller: David Bradley, Charles Napier, Yuji Okumoto, Clabe Hartley, Benita Andre, Jim Maniaci, Adam Clark, William S. Wong u.a.
Cop Nick platzt ungefragt in einen Waffendeal seines alten "Bekannten" Jimmy, ein Japaner, hinter dem Nick schon seit Ewigkeiten her ist. Die Aktion endet in einem fulminanten Bäddiemassaker, in dessen Verlauf Jimmy angeschossen wird und Nick indirekt eine unbeteiligte Frau tötet. Dieses Erlebnis nimmt Nick zum Anlass eine Weile den Polizeijob ad acta zu legen. Seine Vorgesetzten spüren ihn aber bald auf, als sie erfahren, dass ein - in einem Knast - getöteter Undercovercop ein Freund von Nick war! Natürlich lässt sich Nick umgehend in den Knast einschleusen und erkämpft sich bald mit beeindruckenden Nahkampffähigkeiten den Respekt der anderen Insassen.
Von Informanten erfährt er bald, dass sein Kumpel nicht von Gefängnisinsassen ermordet wurde! Es war der Knastdirektor, dessen krummen Machenschaften Nicks Kumpel vor seinem Tod auf die Schliche gekommen war. Als dann plötzlich Jimmy in Nicks Knast verlegt wird, wird es extrem kompliziert für Nick! Seine Enttarnung steht kurz bevor und währenddessen kann der Direktor des Knastes fast ungehindert weiterhin Waffen verticken ...
Sicher wird nun jeder van Damme Fan denken, dass wir es hier mit einer nahezu 1:1 Kopie von "Mit stählerner Faust" zu tun haben. Und wirklich: Nach einem Traum von einer gelungenen Actionszene schippert Hard Attack in seichten Stählerner Faust Gewässern und kopiert das große Vorbild, wo es nur geht: Sei es die Prügelei in der Gefängniskantine, die Prügelei in der Wäscherei, die Machenschaften der Gefängnisdirektion, die verzweifelten Rettungsversuche der als Anwältin auftretenden Kollegin und und und ... Aber hier greift das: "Besser gut geklaut, als schlecht selber gemacht" Prinzip, denn Hard Attack geht nur nach vorne und präsentiert sich als actionreicher, konsequent straff durchgezogener, hochtouriger kleiner Kracher, der am Ende noch mal so richtig durchstarten darf.
Die Darsteller agieren nie überragend, allerdings immer angemessen. David Bradley gibt einen sympathischen Nick und punktet auch auf engstem Raum mit teils spektakulären Martial Arts Einlagen. Sein Gegner Jimmy wird von Yuji Okumoto mit einer nett bösartigen Präsenz versehen und gerät so zu einem ebenbürtigen Antipoden Nicks. In einer Nebenrolle als Knastchef erleben wir Urgestein Charles Napier, der vor allem zum Ende hin ordentlich vom Leder ziehen darf und mit zwei Uzis unterm Arm seinen Knast so richtig säubert ... Auch sonst gibt es keine Totalausfälle zu verzeichnen ...
Ein Umstand den man 1:1 auf das Actionkonzept des Filmes übertragen kann, denn hier brennt die Hütte: Alles beginnt mit einer - an die Hardboiled Autowerkstattballerei erinnernden - Megaknallerei, die dem großen Vorbild sogar in manchen Einstellungen extrem ähnelt, obendrein aber hammermäßig druckvolle Explosionen präsentiert, die die Kinnlade ordentlich nach unten klappen lassen. Mittendrin wirbelt David Bradley und verteilt massivst blaue Bohnen. Dabei slidet er schon einmal über ein Förderband und rotzt währenddessen Pump Gun Ladung um Pump Gun Ladung in Richtung Bäddies raus! Genial! Im Knast wird das spektakuläre Element der Action ein wenig gebremst und man beschränkt sich vornehmlich auf ordentlich choreographierte Martial Arts Einlagen, die fast sekündlich unvermittelt auf den Zuschauer niederprasseln. So kommt der Film wirklich nie zur Ruhe und scheint förmlich Adrenalin zu atmen! Die letzten Minuten wird dann noch einmal abartigst aufgedreht: Die Knastkorridore füllen sich mit Leichenbergen, die Blutbeutel explodieren im 3/4 Takt und zwischendrin knacken ein zwei Genicke gar herzhaft. Auch der Kugelverbrauch geht exorbitant nach oben, schießt man hier doch nicht beidhändig mit Berettas sondern mit M16! Eines der Massaker der B-Actiongeschichte! Leider mündet das ganze in einen recht uninspirierten Showdown, der sich in einer Art Stuntshow entlädt. Diese ist für B-Verhältnisse zwar immer noch grandios, definitiv, aber sie kann mit dem vorher Gesehenen nicht mehr mithalten und offenbart eben auch einige Schwächen einer B-Produktion: So gibt es zum Beispiel nur wenige Kameraeinstellungen, die zudem recht unspektakulär eigentlich Spektakuläres einfangen. Drei Kameras mehr und ein zwei bessere Perspektiven, auch die Stuntshow hätte derbst rocken können. Zumindest tut es dann das Ende des Oberbäddies Jimmy, das mal megaknallig daherkommt.
Auch optisch weiß der Film zu überzeugen und präsentiert vor allem dunkle Eindrücke aus dem Knastalltag und spielt viel mit Perspektiven, die vor allem die Größenverhältnisse zu variieren versuchen. So mutieren zum Beispiel Nicks Gegner immer herrlich zu übermenschlichen Hünen, die es erst einmal zu bezwingen gilt! Auch die Schattensetzung funktioniert zumeist sehr gut, offenbart aber auch die größten Schnitzer des Filmes: So verdecken schon mal die Schatten von Kamerateam und Kamera den Helden oder kann man am Schattenwurf genau abzählen, wie viele Zuschauer eine Szene am Drehort hatte ... diese Fehler sind aber wahrlich zu verschmerzen.
Was bleibt ist temporeiche B-Action vom Allerfeinsten, der nur die kleinen technischen Mängel und die etwas lahme Stuntshow am Ende des Filmes eine höhere Wertung verwehren!
Kracherding!
Sämtliche Fernsehausstrahlungen und auch das Verleihtape sind - vielleicht nicht ganz ohne Grund - gekürzt. Eines Tages beschloss dann die Firma United Video eine sogenannte Actionbox zu veröffentlichen, die Man with a Gun, One Tough Bastard, Personal Vendetta und Human Timebomb an Bord hatte. Diese wurden teils bis zur Unkenntlichkeit zensiert (obwohl die Box ab 18 war, aber wir kennen ja alle unsere liebe FSK), doch ausgerechnet Beitrag Nummer 5 ... Hard Attack ... schaffte es erstmals ANCAT auf DVD!!! Die Box bekommt man derzeit für nen Appel und nen Ei bei Müller und Co und Hard Attack alleine lohnt den Kauf.
In diesem Sinne:
freeman
Originaltitel: Hard Justice
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1995
Regie: Greg Yaitanes
Darsteller: David Bradley, Charles Napier, Yuji Okumoto, Clabe Hartley, Benita Andre, Jim Maniaci, Adam Clark, William S. Wong u.a.
Cop Nick platzt ungefragt in einen Waffendeal seines alten "Bekannten" Jimmy, ein Japaner, hinter dem Nick schon seit Ewigkeiten her ist. Die Aktion endet in einem fulminanten Bäddiemassaker, in dessen Verlauf Jimmy angeschossen wird und Nick indirekt eine unbeteiligte Frau tötet. Dieses Erlebnis nimmt Nick zum Anlass eine Weile den Polizeijob ad acta zu legen. Seine Vorgesetzten spüren ihn aber bald auf, als sie erfahren, dass ein - in einem Knast - getöteter Undercovercop ein Freund von Nick war! Natürlich lässt sich Nick umgehend in den Knast einschleusen und erkämpft sich bald mit beeindruckenden Nahkampffähigkeiten den Respekt der anderen Insassen.
Von Informanten erfährt er bald, dass sein Kumpel nicht von Gefängnisinsassen ermordet wurde! Es war der Knastdirektor, dessen krummen Machenschaften Nicks Kumpel vor seinem Tod auf die Schliche gekommen war. Als dann plötzlich Jimmy in Nicks Knast verlegt wird, wird es extrem kompliziert für Nick! Seine Enttarnung steht kurz bevor und währenddessen kann der Direktor des Knastes fast ungehindert weiterhin Waffen verticken ...
Sicher wird nun jeder van Damme Fan denken, dass wir es hier mit einer nahezu 1:1 Kopie von "Mit stählerner Faust" zu tun haben. Und wirklich: Nach einem Traum von einer gelungenen Actionszene schippert Hard Attack in seichten Stählerner Faust Gewässern und kopiert das große Vorbild, wo es nur geht: Sei es die Prügelei in der Gefängniskantine, die Prügelei in der Wäscherei, die Machenschaften der Gefängnisdirektion, die verzweifelten Rettungsversuche der als Anwältin auftretenden Kollegin und und und ... Aber hier greift das: "Besser gut geklaut, als schlecht selber gemacht" Prinzip, denn Hard Attack geht nur nach vorne und präsentiert sich als actionreicher, konsequent straff durchgezogener, hochtouriger kleiner Kracher, der am Ende noch mal so richtig durchstarten darf.
Die Darsteller agieren nie überragend, allerdings immer angemessen. David Bradley gibt einen sympathischen Nick und punktet auch auf engstem Raum mit teils spektakulären Martial Arts Einlagen. Sein Gegner Jimmy wird von Yuji Okumoto mit einer nett bösartigen Präsenz versehen und gerät so zu einem ebenbürtigen Antipoden Nicks. In einer Nebenrolle als Knastchef erleben wir Urgestein Charles Napier, der vor allem zum Ende hin ordentlich vom Leder ziehen darf und mit zwei Uzis unterm Arm seinen Knast so richtig säubert ... Auch sonst gibt es keine Totalausfälle zu verzeichnen ...
Ein Umstand den man 1:1 auf das Actionkonzept des Filmes übertragen kann, denn hier brennt die Hütte: Alles beginnt mit einer - an die Hardboiled Autowerkstattballerei erinnernden - Megaknallerei, die dem großen Vorbild sogar in manchen Einstellungen extrem ähnelt, obendrein aber hammermäßig druckvolle Explosionen präsentiert, die die Kinnlade ordentlich nach unten klappen lassen. Mittendrin wirbelt David Bradley und verteilt massivst blaue Bohnen. Dabei slidet er schon einmal über ein Förderband und rotzt währenddessen Pump Gun Ladung um Pump Gun Ladung in Richtung Bäddies raus! Genial! Im Knast wird das spektakuläre Element der Action ein wenig gebremst und man beschränkt sich vornehmlich auf ordentlich choreographierte Martial Arts Einlagen, die fast sekündlich unvermittelt auf den Zuschauer niederprasseln. So kommt der Film wirklich nie zur Ruhe und scheint förmlich Adrenalin zu atmen! Die letzten Minuten wird dann noch einmal abartigst aufgedreht: Die Knastkorridore füllen sich mit Leichenbergen, die Blutbeutel explodieren im 3/4 Takt und zwischendrin knacken ein zwei Genicke gar herzhaft. Auch der Kugelverbrauch geht exorbitant nach oben, schießt man hier doch nicht beidhändig mit Berettas sondern mit M16! Eines der Massaker der B-Actiongeschichte! Leider mündet das ganze in einen recht uninspirierten Showdown, der sich in einer Art Stuntshow entlädt. Diese ist für B-Verhältnisse zwar immer noch grandios, definitiv, aber sie kann mit dem vorher Gesehenen nicht mehr mithalten und offenbart eben auch einige Schwächen einer B-Produktion: So gibt es zum Beispiel nur wenige Kameraeinstellungen, die zudem recht unspektakulär eigentlich Spektakuläres einfangen. Drei Kameras mehr und ein zwei bessere Perspektiven, auch die Stuntshow hätte derbst rocken können. Zumindest tut es dann das Ende des Oberbäddies Jimmy, das mal megaknallig daherkommt.
Auch optisch weiß der Film zu überzeugen und präsentiert vor allem dunkle Eindrücke aus dem Knastalltag und spielt viel mit Perspektiven, die vor allem die Größenverhältnisse zu variieren versuchen. So mutieren zum Beispiel Nicks Gegner immer herrlich zu übermenschlichen Hünen, die es erst einmal zu bezwingen gilt! Auch die Schattensetzung funktioniert zumeist sehr gut, offenbart aber auch die größten Schnitzer des Filmes: So verdecken schon mal die Schatten von Kamerateam und Kamera den Helden oder kann man am Schattenwurf genau abzählen, wie viele Zuschauer eine Szene am Drehort hatte ... diese Fehler sind aber wahrlich zu verschmerzen.
Was bleibt ist temporeiche B-Action vom Allerfeinsten, der nur die kleinen technischen Mängel und die etwas lahme Stuntshow am Ende des Filmes eine höhere Wertung verwehren!
Kracherding!
Sämtliche Fernsehausstrahlungen und auch das Verleihtape sind - vielleicht nicht ganz ohne Grund - gekürzt. Eines Tages beschloss dann die Firma United Video eine sogenannte Actionbox zu veröffentlichen, die Man with a Gun, One Tough Bastard, Personal Vendetta und Human Timebomb an Bord hatte. Diese wurden teils bis zur Unkenntlichkeit zensiert (obwohl die Box ab 18 war, aber wir kennen ja alle unsere liebe FSK), doch ausgerechnet Beitrag Nummer 5 ... Hard Attack ... schaffte es erstmals ANCAT auf DVD!!! Die Box bekommt man derzeit für nen Appel und nen Ei bei Müller und Co und Hard Attack alleine lohnt den Kauf.
In diesem Sinne:
freeman