Hard Game I + II
Verfasst: 13.11.2006, 00:21
Hard Game
Neben dem bereits erwähnten Cover Hard Phänomen ist diese "Reihe" mal wieder ein Beleg für die doch teils recht willkürliche Titelgebung in Bezug auf chinesische Filme in unseren Breiten. Wiederum werden zwei Filme zu einer Reihe zusammengefügt, die nun wirklich absolut nichts gemein haben: Hauptdarsteller, Regisseure und Themen ... hier hat nichts miteinander zu tun. Schlimmer noch: Hard Game I heißt eigentlich Return of the God of Gamblers und wurde recht rigoros aus seinem eigenen Franchise herausgerissen. Seltsamerweise hat von der - in seinem Heimatland extrem erfolgreichen - Reihe um den God of Gamblers kein weiterer Film den Sprung zu uns geschafft. Wer weiß, wie man diese Teile dann bei uns nennen würde. Vielleicht Hard Game III usw.? Wer weiß, wer weiß ;-)
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Hard Game
Originaltitel: Du Shen 2
Herstellungsland: Hongkong
Erscheinungsjahr: 1994
Regie: Wong Jing
Darsteller: Chow Yun-Fat, Charles Heung, Sharla Cheung Man, Blacky Ko Sau-Leung, Tony Leung Ka Fai, Ken Lo, Tse Miu, Elvis Tsui, Wong Kam Kong u.a.
Ko, der König der Spieler, hat sich nach den Ereignissen in God of Gamblers I auf sein Altenteil zurückgezogen und lebt nun in Paris mit seiner schwangeren Frau auf einem kleinen herrschaftlichen Anwesen. Da holt ihn seine Vergangenheit in Form einer Abordnung von Geschäftsmännern ein, die ihm unterbreiten, dass der Mann, für den Ko einst gespielt hat und den er damit stinkend reich gemacht hat, verstorben sei. Dieser Mann wolle nun, dass der beste Spieler seinen Nachlass verwaltet und ihn diversen Kinderhilfsorganisationen zukommen lässt. Dummerweise ist der mitgereiste Chau gar nicht der Ansicht, dass Ko der König der Spieler sei und startet eine kleine Revolte, in deren Verlauf der gesamte Wohnsitz von Ko grundlegend neu renoviert wird. Auch die Geburt der schwangeren Frau Kos wird vorzeitig eingeleitet ...
Kos sterbende Frau stellt ihrem Mann zwei Bedingungen: 1. er soll ein Jahr lang untertauchen und 2. dieses eine Jahr NICHT spielen. Der Hintergedanke der Frau ist, dass Ko sich ansonsten kopflos an ihren Peinigern rächen könnte und so Selbigen ins offene Messer läuft. Ein Jahr später ist Ko bereit Chau gegenüberzutreten. Er macht sich an einen Mitarbeiter Chaus heran und versucht so die Vereinigung von Chau zu infiltrieren. Doch nur kurz darauf wird die gesamte Familie des Chaumitarbeiters umgebracht. Einzig der kleine Junge des Mannes überlebt und Ko verspricht dem sterbenden Vater, dass er den Jungen nach Taiwan bringen werde. Dummerweise werden Ko und der Junge für die Attentäter auf die Familie gehalten und so beginnt eine wahnwitzige Flucht in Richtung Taiwan. Hier kommt es auch zum übernatürlichen Kartenspielshowdown mit Chau.
Wong Jing setzte mit diesem Film seinen Superhit God of Gamblers fort, der mit seiner wilden Mischung aus kindischem, vollkommen überzogenen Slapstick, rasanter Action, Superstar Chow Yun Fat und der Bedienung der größten Leidenschaft der Chinesen - dem Glücksspiel - sogar das Parallelprojekt von Superstar Jackie Chan "Mr. Canton and Lady Rose" mühelos an den Kinokassen abfertigte. Den in der I eingeschlagenen Kurs führt die zwei nun ansatzlos weiter, wobei Chow Yun Fat diesmal deutlich eingebremst wurde. In der I zog er als infantiler, sein Gedächtnis verloren habender Superspieler irgendwann derart vom Leder, dass es kaum verwundert, dass dieser Riesenerfolg der Kronkolonie außerhalb von Hongkong über so gut wie keine Lobby verfügt. Zwar wirkt er auch hier ab und zu ein wenig überdreht, hat aber auch aus einer westlichen Sicht ordentliche und nachvollziehbare humoristische Einlagen, was für den ganzen Film gilt.
Den wirklich überdrehten Comedypart hat diesmal ein ganz anderer Superstar Hongkongs abbekommen. Tony Leung Ka Fai (Der Liebhaber) "spielt" sich in diesem Film wahrlich um Kopf und Kragen, ohne das dabei auch nur eine einzige Szene wirklich funktionieren würde. Das Ergebnis ist enorm enervierend und für mich in Bezug auf diesen sonst so tollen Darsteller eine vollkommen neue Erfahrung. Einen der beiden weiblichen Sidekicks gibt Hongkongluder Chingmy Yau, die mit nettem Moppentattoo den sexy Blickfang des Streifens darstellt. Der Rest des Castes überzieht seine Darstellung ebenfalls teils extrem, Ausnahmen bilden eigentlich nur ein paar der Bad Asses.
Optisch bietet der Film solide Kost, die eigentlich nur in den Actionszenen mit dynamischen Kamerafahrten und netten Perspektiven Akzente setzen kann. Und damit wären wir bei den drei großen Highlights des Filmes. Mittlere Massaker der Güteklasse A. Zwar hält sich Category III Spezialist Wong Jing von der Brutalität her etwas zurück, was aber nicht heißen soll, dass es hier irgendwie ruhig oder gemächlich zuginge. Aus den Leibern geschnittene Babys, Spielkarten, die das Gesicht massiv zerschneiden, blutigste Schusswunden und ein ordentlicher Bodycount machen extrem Laune. Dabei gibt es zwar auch recht lachhafte Szenen, in denen zum Beispiel volle Magazine ansatzlos in leere Munitionsschächte von Berettas GEWORFEN werden, so dass der eben noch wehrlose Recke weiter ballern kann, aber im Grunde will der Fan doch genau derartige Sachen sehen. Genau wie einen Chow Yun Fat, der mit Pump Gun und Berettas alles umrußt, was seinen Weg kreuzt, dabei am Boden entlang slidet oder durch die Gegend fliegt und die Bleidichte der Luft doch extrem erhöht. Leider bleibt es eben bei drei (dann aber ordentlich langen) Scharmützeln, die obendrein nicht ganz vorteilhaft auf 2 Stunden Laufzeit verteilt wurden. Da wäre sicher mehr drin gewesen. Leerlauf kommt dennoch höchst selten und wenn dann nur im Mittelteil auf, wenn eben alle hemmungslos vor sich hin hampeln dürfen. Zum Showdown mit magischen Kartenspielertricks usw. hat man sich dann eh wieder gefangen.
Wilde Hongkongactionkomödie mit Superstar Chow Yun Fat und einigen echt gelungenen Actionscharmützeln, die aber Mühe haben, gegen das teils extrem überdrehte Gehampel der Protagonisten anzukämpfen.
Neben dem bereits erwähnten Cover Hard Phänomen ist diese "Reihe" mal wieder ein Beleg für die doch teils recht willkürliche Titelgebung in Bezug auf chinesische Filme in unseren Breiten. Wiederum werden zwei Filme zu einer Reihe zusammengefügt, die nun wirklich absolut nichts gemein haben: Hauptdarsteller, Regisseure und Themen ... hier hat nichts miteinander zu tun. Schlimmer noch: Hard Game I heißt eigentlich Return of the God of Gamblers und wurde recht rigoros aus seinem eigenen Franchise herausgerissen. Seltsamerweise hat von der - in seinem Heimatland extrem erfolgreichen - Reihe um den God of Gamblers kein weiterer Film den Sprung zu uns geschafft. Wer weiß, wie man diese Teile dann bei uns nennen würde. Vielleicht Hard Game III usw.? Wer weiß, wer weiß ;-)
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Hard Game
Originaltitel: Du Shen 2
Herstellungsland: Hongkong
Erscheinungsjahr: 1994
Regie: Wong Jing
Darsteller: Chow Yun-Fat, Charles Heung, Sharla Cheung Man, Blacky Ko Sau-Leung, Tony Leung Ka Fai, Ken Lo, Tse Miu, Elvis Tsui, Wong Kam Kong u.a.
Ko, der König der Spieler, hat sich nach den Ereignissen in God of Gamblers I auf sein Altenteil zurückgezogen und lebt nun in Paris mit seiner schwangeren Frau auf einem kleinen herrschaftlichen Anwesen. Da holt ihn seine Vergangenheit in Form einer Abordnung von Geschäftsmännern ein, die ihm unterbreiten, dass der Mann, für den Ko einst gespielt hat und den er damit stinkend reich gemacht hat, verstorben sei. Dieser Mann wolle nun, dass der beste Spieler seinen Nachlass verwaltet und ihn diversen Kinderhilfsorganisationen zukommen lässt. Dummerweise ist der mitgereiste Chau gar nicht der Ansicht, dass Ko der König der Spieler sei und startet eine kleine Revolte, in deren Verlauf der gesamte Wohnsitz von Ko grundlegend neu renoviert wird. Auch die Geburt der schwangeren Frau Kos wird vorzeitig eingeleitet ...
Kos sterbende Frau stellt ihrem Mann zwei Bedingungen: 1. er soll ein Jahr lang untertauchen und 2. dieses eine Jahr NICHT spielen. Der Hintergedanke der Frau ist, dass Ko sich ansonsten kopflos an ihren Peinigern rächen könnte und so Selbigen ins offene Messer läuft. Ein Jahr später ist Ko bereit Chau gegenüberzutreten. Er macht sich an einen Mitarbeiter Chaus heran und versucht so die Vereinigung von Chau zu infiltrieren. Doch nur kurz darauf wird die gesamte Familie des Chaumitarbeiters umgebracht. Einzig der kleine Junge des Mannes überlebt und Ko verspricht dem sterbenden Vater, dass er den Jungen nach Taiwan bringen werde. Dummerweise werden Ko und der Junge für die Attentäter auf die Familie gehalten und so beginnt eine wahnwitzige Flucht in Richtung Taiwan. Hier kommt es auch zum übernatürlichen Kartenspielshowdown mit Chau.
Wong Jing setzte mit diesem Film seinen Superhit God of Gamblers fort, der mit seiner wilden Mischung aus kindischem, vollkommen überzogenen Slapstick, rasanter Action, Superstar Chow Yun Fat und der Bedienung der größten Leidenschaft der Chinesen - dem Glücksspiel - sogar das Parallelprojekt von Superstar Jackie Chan "Mr. Canton and Lady Rose" mühelos an den Kinokassen abfertigte. Den in der I eingeschlagenen Kurs führt die zwei nun ansatzlos weiter, wobei Chow Yun Fat diesmal deutlich eingebremst wurde. In der I zog er als infantiler, sein Gedächtnis verloren habender Superspieler irgendwann derart vom Leder, dass es kaum verwundert, dass dieser Riesenerfolg der Kronkolonie außerhalb von Hongkong über so gut wie keine Lobby verfügt. Zwar wirkt er auch hier ab und zu ein wenig überdreht, hat aber auch aus einer westlichen Sicht ordentliche und nachvollziehbare humoristische Einlagen, was für den ganzen Film gilt.
Den wirklich überdrehten Comedypart hat diesmal ein ganz anderer Superstar Hongkongs abbekommen. Tony Leung Ka Fai (Der Liebhaber) "spielt" sich in diesem Film wahrlich um Kopf und Kragen, ohne das dabei auch nur eine einzige Szene wirklich funktionieren würde. Das Ergebnis ist enorm enervierend und für mich in Bezug auf diesen sonst so tollen Darsteller eine vollkommen neue Erfahrung. Einen der beiden weiblichen Sidekicks gibt Hongkongluder Chingmy Yau, die mit nettem Moppentattoo den sexy Blickfang des Streifens darstellt. Der Rest des Castes überzieht seine Darstellung ebenfalls teils extrem, Ausnahmen bilden eigentlich nur ein paar der Bad Asses.
Optisch bietet der Film solide Kost, die eigentlich nur in den Actionszenen mit dynamischen Kamerafahrten und netten Perspektiven Akzente setzen kann. Und damit wären wir bei den drei großen Highlights des Filmes. Mittlere Massaker der Güteklasse A. Zwar hält sich Category III Spezialist Wong Jing von der Brutalität her etwas zurück, was aber nicht heißen soll, dass es hier irgendwie ruhig oder gemächlich zuginge. Aus den Leibern geschnittene Babys, Spielkarten, die das Gesicht massiv zerschneiden, blutigste Schusswunden und ein ordentlicher Bodycount machen extrem Laune. Dabei gibt es zwar auch recht lachhafte Szenen, in denen zum Beispiel volle Magazine ansatzlos in leere Munitionsschächte von Berettas GEWORFEN werden, so dass der eben noch wehrlose Recke weiter ballern kann, aber im Grunde will der Fan doch genau derartige Sachen sehen. Genau wie einen Chow Yun Fat, der mit Pump Gun und Berettas alles umrußt, was seinen Weg kreuzt, dabei am Boden entlang slidet oder durch die Gegend fliegt und die Bleidichte der Luft doch extrem erhöht. Leider bleibt es eben bei drei (dann aber ordentlich langen) Scharmützeln, die obendrein nicht ganz vorteilhaft auf 2 Stunden Laufzeit verteilt wurden. Da wäre sicher mehr drin gewesen. Leerlauf kommt dennoch höchst selten und wenn dann nur im Mittelteil auf, wenn eben alle hemmungslos vor sich hin hampeln dürfen. Zum Showdown mit magischen Kartenspielertricks usw. hat man sich dann eh wieder gefangen.
Wilde Hongkongactionkomödie mit Superstar Chow Yun Fat und einigen echt gelungenen Actionscharmützeln, die aber Mühe haben, gegen das teils extrem überdrehte Gehampel der Protagonisten anzukämpfen.