Honor
Verfasst: 28.05.2007, 21:09
Honor

Originaltitel: Honor
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2006
Regie: David Worth
Darsteller: Jason Barry, Russell Wong, Roddy Piper, Remy Bonjasky, Linda Park, Masakatsu Funaki, Fuyuhiko Nishi, Joanna Pacula, Don Frye, Rener Gracie u.a.
Seit frühester Kindheit sind Gabriel und Ray Freunde. Eines Tages will es das Schicksal, dass Ray den Adoptivbruder von Gabriel bei einer Auseinandersetzung tötet. Dafür fährt Ray ein. Gabriel, der sich für die Vorgänge mitverantwortlich fühlt, flieht in einen Krieg der Amerikaner, um so den Anschuldigungen des Vaters zu entgehen. Jahre später kehrt Gabriel zurück und findet quasi nur eine Ruine seiner ehemaligen Existenz wieder. Denn Ray hat sofort, als er wieder aus dem Knast herauskam, die Herrschaft über das Viertel übernommen, in dem Gabriel und seine Familie lebten. Schutzgelderpressung, Korruption, Mord und Totschlag sind die neuen Währungen in Gabriels ehemaliger Heimat. Als Ray erfährt, dass Gabriel wieder im Lande ist, setzt er alles daran, diesen in seinen Fight Club "einzuladen", wo er ihm das große Geld bringen soll. Doch Gabriel denkt gar nicht daran, sich von Ray instrumentalisieren zu lassen. Vielmehr will er Ray in die Suppe spucken. Doch dieser wendet sich alsbald Gabriels Familie zu und bedroht sie massiv! Für Gabriel wird so unumstößlich klar, er muss ein letztes Mal kämpfen ...

Leider wurden vor allem die amerikanischen Kampfsportfilme nach Klassikern wie Bloodsport oder Karate Tiger 3 immer umständlicher in der Anberaumung dessen, was eigentlich wichtig war: Die Kickeraction. Und wer nun glaubt, dass sich Regisseur David Worth, der dereinst die beiden Martial Arts Klassiker amerikanischer Prägung auf den Weg brachte, bei der Storygestaltung seines neuesten Kickers an seinen eigenen "Meisterwerken" orientieren würde, der sieht sich leider recht schnell ziemlich getäuscht. So braucht es nämlich bei Honor geschlagene 60 Minuten bis der Streifen endlich zur Sache kommt. Es gibt zwar auf dem Weg zum Showdown bereits ein paar kleinere Scharmützel zu bestaunen, wirkliche Kraft entwickelt die Action aber erst in den letzten 10 Minuten. Dabei ist die Geschichte an sich gar nicht mal so schlimm. Im Grunde kann man ihr nur vorwerfen, dass sie sich wahrlich von Klischee zu Klischee des Kickerfilmes hangelt und nicht wirklich viel Spannung im Gepäck hat. Aber sie hält den Streifen souverän zusammen und erfüllt damit schon mal die wichtigste Grundanforderung.
Die eigentlichen Hauptprobleme von Honor liegen aber an ganz anderer Stelle. Zum einen ist der Darsteller des Gabriel wahrlich nur schwer zu ertragen. Rein vom Äußeren und seinem Auftreten her bringt Jason Barry zwar eine Art Grundsympathiewert mit, setzt diesen aber ziemlich schnell und ziemlich rabiat vor den Baum. Zum einen spielt er nämlich noch weniger als uns Seagal!!! und zum anderen wird seine Rolle vom Drehbuch so passiv angelegt, dass man regelrecht aggressiv auf die maulfaule und zurückhaltende Art des Charakters reagiert. Mehrere Male erwischt man sich, wie man vor der Glotze hockt und quasi schreien möchte: Nun sag doch endlich mal was du Vogel! Stattdessen lässt er seine Wangenknochen aufeinander reiben ... Großes Schauspiel. Damit geht dann das Involvement in Bezug auf die Figur massiv flöten, was die Einstiegsminuten (immerhin 60!) sehr laaaang erscheinen lässt. Sein Widerpart Ray wird gespielt von Russel Wong, der einfach nur die von ihm gewohnte Romeo Must Die Bad Ass Routine fährt und dabei deutlich besser abschneidet als der Hauptdarsteller. Dazu muss er nicht einmal sonderlich glänzen. Viel überraschender fällt dabei der Auftritt von Roddy Piper aus, der mir bisher noch nie wirklich zugesagt hat, hier aber mit viel Charme aufspielt und fast im Alleingang die ersten 60 Minuten vor der Totalkatastrophe rettet. In einer weiteren Rolle erleben wir Joanna Pacula ... immerhin ein ehemaliges Model von Weltrang mit einigen kleineren Filmauftritten. Der Rest des Castes rekrutiert sich dann aus diversen Kampfsportlern, die bis auf Gekicke und Gegrunze nichts reißen müssen.

Das zweite große Problem von Honor abseits des Schauspiels heißt Budget! Teilweise sieht Honor einfach erschreckend billig aus. Ein Backsteinhaus mit Bildern dran? Klar, das ist eine Bar! Ein Backsteinhaus mit einem Tisch in der Mitte? Das muss ein Restaurant sein. Ich möchte gar nicht wissen, mit wie viel Geld David Worth hier zu Rande kommen musste, es kann aber nicht sonderlich viel gewesen sein. Dabei macht Worth hier und da sogar alles richtig und geht massiv gegen das Budget Problem vor. So gibt es beispielsweise sehr interessante Großaufnahmen und Close Ups von Gesichtern aus wirklich netten Perspektiven, um eben den Hintergrund weitestgehend ausblenden zu können. Doch leider kann man so freilich keinen ganzen Film bestreiten und so ist man hinsichtlich der Optik beständig zwischen ok und pfui deibel hin- und hergerissen. Dieser Mangel im Budget und die heruntergekommenen Drehorte kommen dann aber seltsamerweise wieder der Action zugute. Diese wirkt nämlich durch die Umgebung und die budgetbedingte schnörkellose Choreographie ungemein rauh, brutal und krachledern. Da gibt es einen offenen Bruch, der Lebenssaft fließt in Strömen und so mancher Treffer sieht sehr sehr hart aus. Das Ergebnis weiß dann durchaus zu beeindrucken und aufgrund der Tatsache, dass Worth auch verschiedene Kampfstile zu integrieren versucht, wird auch genug Abwechslung geboten. Leider gibt es von diesen Ultimate Fighting Szenen viel zu wenig zu sehen. Vor allem eben in den ersten 60 Minuten. Im Showdown wird man dann recht ordentlich bedient.
Leider muss man auch in Bezug auf die Action einen weiteren Kritikpunkt anbringen: Der Trailer macht groß Werbung mit Begriffen wie "Keine Seile, keine Drähte" und vermittelt so den Eindruck von ehrlicher Handarbeit ohne Tricks und doppelten Boden. Leider wirken in diesem Zusammenhang und aufgrund dieser Versprechungen manche Kameraspielereien ein wenig anrüchig. Denn häufig setzt es mitten in Schlagbewegungen Jump Cuts, die das Kampfsporttreiben zwar beschleunigen, aber doch massiv nach Fake stinken. Des weiteren mag ich in dem Zusammenhang nicht, dass wohl sowohl Wong als auch Barry in ihren Fights massiv gedoubelt wurden. Verräterische Hinweise dazu erhält man in den Interviews auf DVD, wo man erfährt, dass beispielsweise Hauptdarsteller Jason Barry niemals zuvor Martial Arts betrieben hat. Wenn dann seine Figur aber auf einmal hochkomplexe Bewegungsabläufe stemmt und die dann auch noch aus ziemlicher Entfernung gefilmt werden, fühlt man sich noch mehr betrogen. Egal, zumindest leisten die Stuntmänner ganze Arbeit.

Das Ergebnis ist ein Film, der an seinem geringen Budget fast zu Grunde geht. Die Geschichte ist dünn, für einen guten Hauptdarsteller war auch kein Geld mehr über, die Action ist zu spärlich gesät und Soundtrack (insbesondere die trashige Abmischung) und Look des Filmes lassen jeden Hinterhofporno wie große Kunst aussehen. Dafür macht die wenige Action ordentlich Laune und hat man 80 Minuten schon deutlich schlimmer verbringen müssen. Mehr als folgende Bewertung ist aber bei Leibe nicht drin:

Die DVD von Ascot Elite kommt mit einer KJ uncut und hat neben diversen Interviews nicht allzu viel Bonus an Bord ...
In diesem Sinne:
freeman

Originaltitel: Honor
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2006
Regie: David Worth
Darsteller: Jason Barry, Russell Wong, Roddy Piper, Remy Bonjasky, Linda Park, Masakatsu Funaki, Fuyuhiko Nishi, Joanna Pacula, Don Frye, Rener Gracie u.a.
Seit frühester Kindheit sind Gabriel und Ray Freunde. Eines Tages will es das Schicksal, dass Ray den Adoptivbruder von Gabriel bei einer Auseinandersetzung tötet. Dafür fährt Ray ein. Gabriel, der sich für die Vorgänge mitverantwortlich fühlt, flieht in einen Krieg der Amerikaner, um so den Anschuldigungen des Vaters zu entgehen. Jahre später kehrt Gabriel zurück und findet quasi nur eine Ruine seiner ehemaligen Existenz wieder. Denn Ray hat sofort, als er wieder aus dem Knast herauskam, die Herrschaft über das Viertel übernommen, in dem Gabriel und seine Familie lebten. Schutzgelderpressung, Korruption, Mord und Totschlag sind die neuen Währungen in Gabriels ehemaliger Heimat. Als Ray erfährt, dass Gabriel wieder im Lande ist, setzt er alles daran, diesen in seinen Fight Club "einzuladen", wo er ihm das große Geld bringen soll. Doch Gabriel denkt gar nicht daran, sich von Ray instrumentalisieren zu lassen. Vielmehr will er Ray in die Suppe spucken. Doch dieser wendet sich alsbald Gabriels Familie zu und bedroht sie massiv! Für Gabriel wird so unumstößlich klar, er muss ein letztes Mal kämpfen ...


Leider wurden vor allem die amerikanischen Kampfsportfilme nach Klassikern wie Bloodsport oder Karate Tiger 3 immer umständlicher in der Anberaumung dessen, was eigentlich wichtig war: Die Kickeraction. Und wer nun glaubt, dass sich Regisseur David Worth, der dereinst die beiden Martial Arts Klassiker amerikanischer Prägung auf den Weg brachte, bei der Storygestaltung seines neuesten Kickers an seinen eigenen "Meisterwerken" orientieren würde, der sieht sich leider recht schnell ziemlich getäuscht. So braucht es nämlich bei Honor geschlagene 60 Minuten bis der Streifen endlich zur Sache kommt. Es gibt zwar auf dem Weg zum Showdown bereits ein paar kleinere Scharmützel zu bestaunen, wirkliche Kraft entwickelt die Action aber erst in den letzten 10 Minuten. Dabei ist die Geschichte an sich gar nicht mal so schlimm. Im Grunde kann man ihr nur vorwerfen, dass sie sich wahrlich von Klischee zu Klischee des Kickerfilmes hangelt und nicht wirklich viel Spannung im Gepäck hat. Aber sie hält den Streifen souverän zusammen und erfüllt damit schon mal die wichtigste Grundanforderung.
Die eigentlichen Hauptprobleme von Honor liegen aber an ganz anderer Stelle. Zum einen ist der Darsteller des Gabriel wahrlich nur schwer zu ertragen. Rein vom Äußeren und seinem Auftreten her bringt Jason Barry zwar eine Art Grundsympathiewert mit, setzt diesen aber ziemlich schnell und ziemlich rabiat vor den Baum. Zum einen spielt er nämlich noch weniger als uns Seagal!!! und zum anderen wird seine Rolle vom Drehbuch so passiv angelegt, dass man regelrecht aggressiv auf die maulfaule und zurückhaltende Art des Charakters reagiert. Mehrere Male erwischt man sich, wie man vor der Glotze hockt und quasi schreien möchte: Nun sag doch endlich mal was du Vogel! Stattdessen lässt er seine Wangenknochen aufeinander reiben ... Großes Schauspiel. Damit geht dann das Involvement in Bezug auf die Figur massiv flöten, was die Einstiegsminuten (immerhin 60!) sehr laaaang erscheinen lässt. Sein Widerpart Ray wird gespielt von Russel Wong, der einfach nur die von ihm gewohnte Romeo Must Die Bad Ass Routine fährt und dabei deutlich besser abschneidet als der Hauptdarsteller. Dazu muss er nicht einmal sonderlich glänzen. Viel überraschender fällt dabei der Auftritt von Roddy Piper aus, der mir bisher noch nie wirklich zugesagt hat, hier aber mit viel Charme aufspielt und fast im Alleingang die ersten 60 Minuten vor der Totalkatastrophe rettet. In einer weiteren Rolle erleben wir Joanna Pacula ... immerhin ein ehemaliges Model von Weltrang mit einigen kleineren Filmauftritten. Der Rest des Castes rekrutiert sich dann aus diversen Kampfsportlern, die bis auf Gekicke und Gegrunze nichts reißen müssen.


Das zweite große Problem von Honor abseits des Schauspiels heißt Budget! Teilweise sieht Honor einfach erschreckend billig aus. Ein Backsteinhaus mit Bildern dran? Klar, das ist eine Bar! Ein Backsteinhaus mit einem Tisch in der Mitte? Das muss ein Restaurant sein. Ich möchte gar nicht wissen, mit wie viel Geld David Worth hier zu Rande kommen musste, es kann aber nicht sonderlich viel gewesen sein. Dabei macht Worth hier und da sogar alles richtig und geht massiv gegen das Budget Problem vor. So gibt es beispielsweise sehr interessante Großaufnahmen und Close Ups von Gesichtern aus wirklich netten Perspektiven, um eben den Hintergrund weitestgehend ausblenden zu können. Doch leider kann man so freilich keinen ganzen Film bestreiten und so ist man hinsichtlich der Optik beständig zwischen ok und pfui deibel hin- und hergerissen. Dieser Mangel im Budget und die heruntergekommenen Drehorte kommen dann aber seltsamerweise wieder der Action zugute. Diese wirkt nämlich durch die Umgebung und die budgetbedingte schnörkellose Choreographie ungemein rauh, brutal und krachledern. Da gibt es einen offenen Bruch, der Lebenssaft fließt in Strömen und so mancher Treffer sieht sehr sehr hart aus. Das Ergebnis weiß dann durchaus zu beeindrucken und aufgrund der Tatsache, dass Worth auch verschiedene Kampfstile zu integrieren versucht, wird auch genug Abwechslung geboten. Leider gibt es von diesen Ultimate Fighting Szenen viel zu wenig zu sehen. Vor allem eben in den ersten 60 Minuten. Im Showdown wird man dann recht ordentlich bedient.
Leider muss man auch in Bezug auf die Action einen weiteren Kritikpunkt anbringen: Der Trailer macht groß Werbung mit Begriffen wie "Keine Seile, keine Drähte" und vermittelt so den Eindruck von ehrlicher Handarbeit ohne Tricks und doppelten Boden. Leider wirken in diesem Zusammenhang und aufgrund dieser Versprechungen manche Kameraspielereien ein wenig anrüchig. Denn häufig setzt es mitten in Schlagbewegungen Jump Cuts, die das Kampfsporttreiben zwar beschleunigen, aber doch massiv nach Fake stinken. Des weiteren mag ich in dem Zusammenhang nicht, dass wohl sowohl Wong als auch Barry in ihren Fights massiv gedoubelt wurden. Verräterische Hinweise dazu erhält man in den Interviews auf DVD, wo man erfährt, dass beispielsweise Hauptdarsteller Jason Barry niemals zuvor Martial Arts betrieben hat. Wenn dann seine Figur aber auf einmal hochkomplexe Bewegungsabläufe stemmt und die dann auch noch aus ziemlicher Entfernung gefilmt werden, fühlt man sich noch mehr betrogen. Egal, zumindest leisten die Stuntmänner ganze Arbeit.


Das Ergebnis ist ein Film, der an seinem geringen Budget fast zu Grunde geht. Die Geschichte ist dünn, für einen guten Hauptdarsteller war auch kein Geld mehr über, die Action ist zu spärlich gesät und Soundtrack (insbesondere die trashige Abmischung) und Look des Filmes lassen jeden Hinterhofporno wie große Kunst aussehen. Dafür macht die wenige Action ordentlich Laune und hat man 80 Minuten schon deutlich schlimmer verbringen müssen. Mehr als folgende Bewertung ist aber bei Leibe nicht drin:

Die DVD von Ascot Elite kommt mit einer KJ uncut und hat neben diversen Interviews nicht allzu viel Bonus an Bord ...
In diesem Sinne:
freeman