Originaltitel: Mr. & Mrs. Smith
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2005
Regie: Doug Liman
Darsteller: Brad Pitt, Angelina Jolie, Elijah Alexander, Theresa Barrera, Ron Bottitta, Adam Brody, Miguel Caballero, Patrika Darbo, Greg Ellis u.a.
Tja ja, Erwartungen. Sie sorgen dafür, dass man einem Ereignis entgegenfiebert und dann, und das leider viel zu oft, macht es *puff* und schon werden alle Erwartungen zutiefst enttäuscht. Mr. And Mrs. Smith ist so ein Fall. Auf dem Papier stimmt einfach alles: Die Besetzung, die Story, die sich beim Rosenkrieg und bei True Lies zu bedienen scheint, und ein seit Bourne Identität äußerst interessanter Regisseur, der sich für den Mainstream nicht allzu sehr zu verbiegen scheint. Doch oh weh ...
Mr. und Mrs. Smith führen eine "tolle" Ehe. Sie kocht und ist erfolgreiche Geschäftsfrau, er pflegt den Garten und baut Häuser. Nicht einmal Sex trübt das beschauliche Eheleben. Kurzum, ihre Bilderbuchehe ist die pure Langeweile. Doch halt, oft ist nicht alles so, wie es auf den ersten Blick scheint. Und so finden wir bald heraus, dass beide für verschiedene Auftraggeber Zielpersonen liquidieren. Und beide sind Meister ihres Faches, ohne dass es der jeweils Andere weiß. Bei einem Auftrag geraten sie zufällig aneinander und erhalten von ihren Auftraggebern die Order, den jeweils anderen zu töten ...
Nunja, man ahnt schon, wie das Ganze weitergehen wird. Das ist auch ein wesentliches Manko des Filmes: Es gibt wirklich nicht mal den Hauch einer Story, geschweige denn Überraschungen oder ähnliches. Doch das braucht's ja bei einer Actionkomödie nicht wirklich. Trotzdem muss man konstatieren, dass der Film unwahrscheinlich lange braucht, um in Tritt zu kommen. Ich glaube mich nicht erinnern zu können, mich in letzter Zeit so im Kino gelangweilt zu haben wie in den ersten 45 Minuten des Filmes.
Das liegt meines Erachtens sowohl am Fehlen einer Story als auch an den Darstellern. Denn wo Pitt und Jolie selbstverfreilich ein wunderschönes Paar abgeben und die Chemie zwischen beiden auch zu stimmen scheint, sind beide ganz offensichtlich überfordert mit den komischen Aspekten ihrer Rollen. Beide verfügen nicht über das notwendige komische Gespür und beiden geht das erforderliche Timing vollkommen ab, weshalb sie unfähig erscheinen, die komischen Sequenzen des Filmes zu tragen. Eine "Tu es, bring es hinter dich" Eskapade von Angelina Jolie versetzte den ganzen Kinosaal meiner Vorstellung in Hohngelächter, weil man merkte, dass Frau Jolie wieder hemmungslos an der Grenze zum Overacting chargierte. Am schlimmsten hat es aber Vince Vaughn erwischt. Offensichtlich als lustiger Sidekick geplant, funktioniert ein einziger seiner Sprüche!!! Und das ist ja wohl mehr als arm.
Kurzum, als ActionKOMÖDIE funktioniert der Film null. Doch vielleicht kann die Action etwas reißen? Und ja ... Liman inszenierte drei Actionhöhepunkte die wirklich riesigen Spaß machen und einfach genial choreographiert wurden. Wenn Mr. und Mrs. Smith ihr Haus "renovieren" fällt einem schon mal die Kinnlade runter, die Autoverfolgungsjagd hat dann die besten Lacher an Bord und fährt megageniale Stunts auf und der Showdown ist inszeniert wie ein wunderschöner Tanz. Genial. In diesen Momenten macht der Film Spaß und geht gut ab, nur die Zeit dazwischen zieht sich wie Kaugummi.
Optisch macht der Film einiges her, das kann man nicht abstreiten, doch die Wirkung verpufft in einem Meer aus Langeweile und auch wenn das musikalische Thema des Filmes ungemein schlitzohrig daherkommt, geht es einem nach der 5. oder 6. Wiederholung echt auf den Zeiger. Da hat John Powell (Zimmer Zögling) schon inspiriertere Arbeit abgeliefert.
Eines will ich aber unbedingt eingeräumt wissen. Es kann sein, dass der Film nur mich nicht richtig erreicht hat, weil ich eben mehr erwartet habe. Mehr Action und weniger verkappte, nicht funktionierende Komik. Genau das hatte der Trailer ja versprochen, denn der roch stark nach hochtouriger Action mit genialen One Linern. Im Kino merkt man davon nicht viel. Was mir auch aufgefallen ist, ist, dass dieser Film wohl als Frauenfilm konzipiert wurden ist. Pitt darf die ganze Zeit nur charmant sein (selbst wenn er der Jolie eine reinhaut), Jolie darf die Powerfrau geben, alles erstickt in Stil (Showdown in Armaniklamotten und Designerschutzwesten plus megalässigen Sonnenbrillen) und die Zerstörung des Hauses der Familie Smith entlockte vor allem den Frauen ein entgeistertes: Das schöne Haus. Und wo wir gerade dabei sind: Auch die Action ist voll auf Frauen ausgelegt. Es wird ewig geballert, aber wirklich niemandem weh getan (Blut geht eben auch immer schwer rauszuwaschen und diesen Schock wollte man dem Publikum wohl ersparen LOL). Also kann es durchaus sein, dass sich ein Filmbesuch mit der Liebsten eurer Wahl zumindest für sie lohnen könnte und wer weiß, vielleicht entdeckt ihr ja auch die weibliche Seite in euch ;-). Als Besitzer eines weiblichen Hirnes (sagen zumindest manche über mich) kann ich aber leider dennoch nur eine schwache Wertung vergeben ... Denn hier war mehr drin!
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Ein paar Worte zur "unzensierten" Version ...
Unlängst hatte ich das Vergnügen, die unrated bzw. DC Fassung von Mr. und Mrs. Smith zu goutieren. Diese überrascht mit einer vollkommen anderen Schnittfassung des Filmes, der nun vollkommen auf Mr. und Mrs. Smith ausgerichtet ist und in so gut wie keiner Sekunde ohne einen der beiden Hauptcharaktere auskommt (so verschwindet beispielsweise Adam Brody (OC California) fast vollkommen aus dem Film!). Die dadurch spürbare Dynamikverschiebung in Film und Figurengefüge ist enorm! Langweilige Nebenschauplätze werden komplett eliminiert, die Hassliebe zwischen den beiden Killern wird ebenso intensiviert wie der ruppige Versöhnungssex und auch die Action wird deutlich aufgeplustert. Und siehe da, auf einmal funktioniert der Film weitaus besser, weil auf einmal auch die Pointen genug unterfüttert sind, um zu zünden und weil die beiläufigen Frotzeleien spürbar zunehmen und dem ganzen Streifen einen beschwingt charmanten Anstrich geben! Eine Entwicklung, die ich nach dem obigen Review von anno dazumal niemals erwartet hätte!
Dabei weiß vor allem der jetzt unglaubliche Showdown enorm zu punkten! Wenn Brad Pitt mit einem Quad durch das Einkaufszentrum düst und im mitgezogenen Anhänger die Jolie sitzt und den Laden mit einer Minigun zerlegt, kann man sich ein "Wow, das rockt" wahrlich nicht verkneifen. Auch die beiden anderen Actionhöhepunkte im Film werden marginal aber effizient erweitert und machen deutlich mehr Laune als im Original. Im Bezug auf den Showdown fällt nun aber auch auf, dass die geniale "Tanzaction" von Mr. und Mrs. Smith deutlich heruntergeschnitten wurde und nicht mehr viel von dieser großartigen - in ihrer Harmlosigkeit aber nicht mehr zum Film passenden - Szene übrig geblieben ist. Doch so traurig das auch sein mag, die unzensierte Fassung löst dennoch das ein, was ich in meinem Kinobesuchsreview angedeutet habe: Sie nutzt das vorhandene Potential mit ihrer interessanten neuen Herangehensweise an den Film deutlich besser aus. Von Perfektion bleibt der Streifen deutlich entfernt, aber er ist mir jetzt eine imo doch recht deutliche Aufwertung von drei Punkten wert.
Die unzensierte Version kommt von Kinowelt auf einer fein ausgestatten DVD daher und ist aufgrund der ausgewalzteren Actioneinlagen nun mit einer FSK 16 versehen.
In diesem Sinne:
freeman
rum, was vor allem an der viel zu harmlosen Action liegt. Wenn man die jetzt aufpeppt, könnte aus der tollen Idee tatsächlich ein sehr guter Film werden, zumal der Humor eh stimmt.
würd ich sagen :?