New Killing Machine, The
Originaltitel: Killing Machine, The
Produktionsjahr: 1994
Herstellungsland: Kanada
Regie: David Mitchell
Darsteller: Jeff Wincott, Michael Ironside, Terry Hawkes, David Campbell, Calista Carradine u.a.
Harlin Garrett (Jeff Wincott) ist ein Berufskiller, der ein Flammeninferno nur schwer verletzt überlebt hat. Zunächst weiß man das noch nicht, der Beginn des Films gibt sich betont kühl und zurückhaltend. Wincotts Gesicht sieht man erstmals, als zwei Ärzte seinen Gesichtsverband entfernen, da mehrere Hauttransplantationen erforderlich waren, um Garrett wieder wie Mensch aussehen zu lassen. Dieser leidet auch noch unter Vollamnesie, kann sich an nichts aus seinem bisherigen Leben erinnern. Dazu kommt noch, dass er gar nicht weiß, wo er ist, es ihm auch niemand sagt. Dementsprechend aggresiv verhält sich Garrett auch. Irgendwann kommt ein mysteriöser Mann namens Mr. Green (Michael Ironside) in Garretts Krankenzimmer und beginnt, langsam Klartext zu reden. Garrett soll in Zukunft für „die Organisation“, die im Auftrag der Regierung arbeitet, regierungskritische bis – feindlich gesinnte Leute aus dem Weg räumen. Garrett sträubt sich zunächst energisch, wird aber bald schon herausgefordert, was am Ende in einer Tötung eines Kleinkriminellen, den man Garrett praktisch „zum Fraß vorgeworfen“ hat, mündet, was als Bewährung für Garretts Tötungsinstinkt gilt.
Irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo Garrett mit neuer Identität „in die Freiheit“ entlassen wird, immer kontrolliert von Mr. Green und seiner mysteriösen Organisation. Die ersten Aufträge laufen auch problemlos (jedenfalls mehr oder weniger), bis Mr. Green Garrett mit einer heiklen Mission vertraut macht. Garrett soll zum Schein eine Beziehung mit der Wissenschaftlerin Dr. Ann Kendall (Terry Hawkes) beginnen, nur zu dem Zweck, um an wichtige Unterlagen zu kommen und Kendall am Ende zu töten. Ihr ahnt sicher, was jetzt kommt: Garrett entwickelt echte Gefühle für Kendall und das bringt ihn in Konflikt mit seinem Auftrag. Die Situation beginnt zu eskalieren.
Jetzt sagt nicht, ihr habt so eine Story noch nie gehört bzw. gesehen. Der mir unbekannte Drehbuchautor hat einen kräftigen Schuß Nikita und einen kräftigen Schuß Bourne-Identität (nenne ich jetzt als Beispiele nur, weil mir die grad einfallen, es waren gewiß auch nicht die ersten Filme mit dieser Idee) vermischt, noch (mehrmals) tief in die Trickkiste für 90er-Jahre-Action gegriffen und fertig war ein neues Produkt für den damals boomenden Videomarkt. Dazu muß ich gleich sagen, dass die Idee mit der Amnesie zwar am Anfang erwähnt wird, allerdings nur rudimentäre bis gar keine Konsequenzen für den weiteren Filmverlauf hat. Der widmet sich in erster Linie der Nikita-Story. Die wurde gewiß gekonnt und routiniert umgesetzt, haut natürlich nicht mehr unbedingt vom Hocker, wenn man Bessons Original kennt. Erfahrene Filmegucker können schon nach 20 Minuten, spätestens aber ab der „Auftragsvergabe“, Dr. Kendall zu töten, erahnen, wohin die Reise geht.
Dennoch kann die Story ganz gut bei Laune halten, da sie insgesamt doch recht zügig vorangetrieben wird. Unnötige Längen sind mir nicht aufgefallen. Der Film ist auch ganz gut gegliedert. Nach der Genesungsphase, inklusive Leute-bedrohen, töten und einer aufgedrängten Sexszene (offensichtlich zur Lockerung von Garrett), wird auf die ersten Aufträge für Garrett nicht viel Zeit verwendet. Etwa in der Mitte des Films macht sich Garrett dann an Dr. Kendall heran. Da hat man noch den leicht kaputten Sicherheitschef von Dr. Kendalls Labor mit eingebaut, dem Wincott mal kurz aufs Maul hauen darf, der dann später im Showdown noch mal seinen „großen“ Auftritt hat, aber das Ende des Film nicht mehr erlebt. Überflüssig zu sagen, dass sich die Gefühle von Hawkes und Wincott gegen Ende hin intensivieren und Garrett muß sich entscheiden: Für oder gegen die Organisation, für oder gegen das Leben von Dr. Kendall.
Weitere Bestandteile des Films bieten wirklich das damals absolut gängige Mittelmaß. Die ganze Optik und Kameraführung könnte glatt auf einen Film des PM-Studios schließen lassen, passend dazu spielen große Teile des Films bei Dunkelheit, auf immer gut ausgeleuchteten Straßen (spätestens seit dem ersten Terminator-Film fester Bestandteil, wenn es um urbane, bedrohliche Stimmung gehen soll), am Ende dann (ebenfalls nachts) in dem Forschungslabor. Zusammen mit der Gefühlskälte der beiden Hauptprotagonisten verleiht das dem Film eine recht düstere Stimmung, wie auch einige zynische Gemeinheiten der Hauptpersonen, insbesondere Mr. Green. Überhaupt zieht sich die überwiegend eisige Stimmung zwischen Garrett und Mr. Green wie ein roter Faden durch den Film, was auch noch mal zur ohnehin schon vorhandenen Kälte beiträgt und am Ende zur Konfrontation führen MUSS.
Schauspielerisch reißt hier niemand Bäume aus. Wincott und selbst Ironside machen Dienst nach Vorschrift, leisten grade mal das Nötigste und entsprechen damit dem absolut durchschnittlichen Gesamteindruck des Films. Etwas Farbe (im wahrsten Sinne des Wortes) bringt Terry Hawkes herein. Sie ist nicht nur die einzige dominierende Frau im ganzen Film, sondern überzeugt einigermaßen als sowohl graue Maus, wie auch als quirlige bis energische und verbissene Wissenschaftlerin.
Leider kann auch die Action den Film nicht über das Mittelmaß retten. In der ersten Hälfte hat Wincott, ich glaube, 3 Kampfszenen zu bestreiten, wo man seine Martial-Arts-Fähigkeiten zumindest etwas bestaunen kann. Die sind auch nett anzusehen, da schön bodenständig und nicht so übertrieben, wie oftmals, nur sind sind sie recht kurz und mehr gibt es in der ersten Hälfte an Action auch gar nicht zu sehen.
Die Kills, die Garrett für Mr. Green ausführt, sehe ich nicht als wirkliche Action an, da sie doch sehr unspektkulär ausgeführt werden.
Am meisten hat man actiontechnisch in den Showdown investiert. Ich hab zwar immer darauf gehofft, dass es da mal richtig kracht, doch das ist auch im Showdown ausgeblieben. Das Ende des Films hat andere Qualitäten, man kann da etwa das Finale von Lundgrens „Mechanik“ wieder erkennen oder an die Shootouts in Johnnie Tos genialem „The Mission“ denken, ohne allerdings deren inszenatorische Brillanz und Coolness zu erreichen. Dem Showdown voran geht der wohl emotionale Höhepunkt des Films zwischen Wincott und Hawkes, schon rückt Ironside mit massig Gefolge an. Der Showdown ist im Grunde ein ständiges Verfolgen und Belauern der Kontrahenten, um dann gezielt auf den Gegner zu schießen. Der Härtegrad steigt dabei auch noch mal etwas an, seien es die blutigen Einschüsse oder auch der gut harte Kampf ziwschen Wincott und einem Oberbaddie. Das Ganze hat etwa locker 15 Minuten, mit den einleitenden Szenen bestimmt 20 Minuten gedauert. Hier hat man es glücklicherweise doch noch geschafft, dem Film einen befriedigenden Abschluß zu verleihen. Wäre der Showdown nicht, würde ich den Film locker mit ein bis zwei Punkten weniger bewerten.
So kann man als Fazit sagen: Gewiß kein Genre-Highlight, auch nicht im B-Bereich, dazu ist der Film einfach meistens zu mittelmäßig, wenn auch handwerklich einwandfrei, aber der Action-Vielfraß kann hier durchaus mal reinschauen.
,5
Mit der Verfügbarkeit auf einem Silberling sieht es schlecht aus, auch weltweit. Ofdb listet nur eine DVD aus Hong Kong, die immerhin ungeschnitten sein und englische Untertitel haben soll. Mehr DVDs zu dem Film listet die ofdb nicht, ich kenne auch die Hong Kong DVD nicht. Gesehen habe ich den Film auf dem deutschen Tape von Starlight, auf dem der Film in Vollbild und ungeschnitten zu sehen ist.
New Killing Machine, The
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Würd den ähnlich sehen... fängt nett an, danach hängt er aber gewaltig, da die Story echt keinen mehr hinter dem Ofen vorlockt, ehe dann zum Finale wieder etwas aufgedreht wird. Der Showdown ist auch das, was mir noch am ehesten in Erinnerung geblieben ist, der Rest war eher belanglos. Aber immerhin kann Wincott nett austeilen, alles in allem solide ohne ein Highlight zu sein.
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