Mean Guns
Verfasst: 17.01.2006, 20:15
Mean Guns
Originaltitel: Mean Guns
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1997
Regie: Albert Pyun
Darsteller: Christopher Lambert, Ice-T, Michael Halsey, Deborah Van Valkenburgh, Yuji Okumoto, Thom Mathews, Kimberly Warren u.a.
Wenn es Filme gibt, die in den Ohren balleraffiner Genrefans wie ein feuchter Bodycounttraum klingen müssen, dann gehört Mean Guns von der Ausgangssituation her definitiv dazu ...
Mr Moon versammelt verschiedene Gestalten in einem Gebäude, das am nächsten Tag als Hochsicherheitsgefängnis eröffnet werden soll. Hier unterbreitet er den Anwesenden seine Vorstellung von einem spaßigen Beisammensein: Alle Teilnehmer des Nachmittags haben sich in irgendeiner Form gegen ein geheimnisvolles Syndikat verschworen oder versündigt. Und für diese "Sünde" hat sich das Syndikat ein Spiel ausgedacht. Die Gewinner (drei sind vorgesehen) teilen sich 10 Millionen Dollar und sind rehabilitiert. Die Verlierer ... nunja, sie sterben. Denn Moon entfesselt eine lustige Menschenhatz, bei der jeder der Feind des anderen ist. Somit sind die Spielregeln klar: Jeder killt den anderen ... ohne Ausnahme ...
Und weil wir hier ja einen feuchten Bodycounttraum träumen, versammelt Moon nicht etwa 20 oder 30 Leute ... Neeeeiiiin, der Bodycount liegt mühelos in den Hundertern. Und als Moon dann endlich Waffen "regnen" lässt, beginnen sich die Kombattanten auch standesgemäß zu zerfleischen, um sich daraufhin in kleinen Gruppen zusammenzufinden (der Einfachheit halber selten mehr als 3 Leute) und machen sich auf die Suche nach den 10 Millionen, die irgendwo in dem Gebäude versteckt sind. Die restlichen 100 Minuten wird nun geprügelt und geschossen, dass es eine wahre Freude ist. Mittendrin tragen verschiedene Leute auch diverse Privatfehden miteinander aus, so der erblondete Christopher Lambert als Lou und Michael Halsey als Marcus. Sie bilden die "Identifikationsfiguren" in diesem Chaos und ihr "Hauptkonflikt" wird auch wirklich erst in den letzten 5 Minuten aufgedeckt. Was zum Ende sogar die Sympathien deutlich kippen lässt! Nicht schlecht für einen B-Reißer.
Ansonsten ist freilich auch die Grundidee einfach nur menschenverachtend zynisch und einfach famos. Was will man mehr, als eine Hundertschaft Killer in einem Gebäude mit der Prämisse: Trust No One? Leider ist das Ergebnis dann nicht ganz so gelungen. Dies hat verschiedene Ursachen, Hauptgrund ist, dass Mean Guns krampfhaft auf cool getrimmt wurde. Auf dummdämliche (der Begriff pseudocool eignet sich hier nicht wirklich) Dialoge folgt immer eine lässig (meist zu lässig und vor allem nachlässig) inszenierte Ballerei. Dann wird wieder Gülle gelabert und schon rummst es wieder. Dieser ewig gleiche Ablauf beginnt irgendwann ziemlich zu langweilen. Obendrein wurden die Actionszenen mit Latinrhythmen unterlegt, was sich auch nur als pseudohippe Kopfgeburt erweist und keinen wirklichen Sinn macht, dazu sind die Actionszenen zu unelegant inszeniert. Auch der Rest ist einfach "hip". Die Helden tragen lange Mäntel, ballern beidhändig, pissen Eiswürfel, überleben krasseste Fangschüsse und treffen auf Weiber, die entweder zu der Kategorie Dumm fickt gut oder zur Kategorie: männlichste aller Lederbitches gehören. Irgendwie ist alles überlebensgroß, was schnell zu nerven beginnt ....
Negativ anlasten muss man dem Film auch seine absolute Blutleerheit. Ok, am nächsten Tag sollte das Gebäude ja als Gefängnis eröffnet werden, da ist es nur nett, dass man nicht den ganzen Boden voll blutet und obendrein fairerweise niemals Mauerstücke oder ähnliches aus der Wand schießt. Dementsprechend kippt zwar alle Sekunden irgendwer aus den Latschen, tut dies aber ohne JEDEN Blutverlust und umherfliegende Mauerteilchen oder ähnliches, was das große Sterben stylisher hätte machen können. Und so macht der Versuch alles hip aussehen zu lassen ausgerechnet vorm Wesentlichsten des Filmes halt, der Action. Damit erhält der zynische Grundton des ganzen Filmes keinerlei optische Entsprechung. Schade, das Ding hätte ein richtig derber Klassiker werden können!
Optisch ist der Film ansonsten ein echtes Schmankerl geworden. Monochrome, blaustichige Bilder, interessante Schattensetzung und die eine oder andere schräge Perspektive lassen erahnen, dass Regisseur Pyun bei aller Trashigkeit seiner Filme immer auch über ein gewisses optisches Gespür verfügt und nicht ohne Grund ein Kameramann Akira Kurosawas war. Hätte er sich von dessen Handlungs- und Schauspielerführung nur auch etwas mehr abgeschaut ...
So bleibt ein pseudocooler, von dämlichen Dialogen überlaufender Metzelunsinn, der optisch durchaus überzeugen kann, eine skurrile Grundidee auffährt und einen spielfreudigen Lambert präsentiert, letztendlich aber an seiner Inkonsequenz scheitert.
Eine DVD gibt es von Mawa VCL, die mit einer FSK 18 uncut daherkommt.
In diesem Sinne:
freeman
Originaltitel: Mean Guns
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1997
Regie: Albert Pyun
Darsteller: Christopher Lambert, Ice-T, Michael Halsey, Deborah Van Valkenburgh, Yuji Okumoto, Thom Mathews, Kimberly Warren u.a.
Wenn es Filme gibt, die in den Ohren balleraffiner Genrefans wie ein feuchter Bodycounttraum klingen müssen, dann gehört Mean Guns von der Ausgangssituation her definitiv dazu ...
Mr Moon versammelt verschiedene Gestalten in einem Gebäude, das am nächsten Tag als Hochsicherheitsgefängnis eröffnet werden soll. Hier unterbreitet er den Anwesenden seine Vorstellung von einem spaßigen Beisammensein: Alle Teilnehmer des Nachmittags haben sich in irgendeiner Form gegen ein geheimnisvolles Syndikat verschworen oder versündigt. Und für diese "Sünde" hat sich das Syndikat ein Spiel ausgedacht. Die Gewinner (drei sind vorgesehen) teilen sich 10 Millionen Dollar und sind rehabilitiert. Die Verlierer ... nunja, sie sterben. Denn Moon entfesselt eine lustige Menschenhatz, bei der jeder der Feind des anderen ist. Somit sind die Spielregeln klar: Jeder killt den anderen ... ohne Ausnahme ...
Und weil wir hier ja einen feuchten Bodycounttraum träumen, versammelt Moon nicht etwa 20 oder 30 Leute ... Neeeeiiiin, der Bodycount liegt mühelos in den Hundertern. Und als Moon dann endlich Waffen "regnen" lässt, beginnen sich die Kombattanten auch standesgemäß zu zerfleischen, um sich daraufhin in kleinen Gruppen zusammenzufinden (der Einfachheit halber selten mehr als 3 Leute) und machen sich auf die Suche nach den 10 Millionen, die irgendwo in dem Gebäude versteckt sind. Die restlichen 100 Minuten wird nun geprügelt und geschossen, dass es eine wahre Freude ist. Mittendrin tragen verschiedene Leute auch diverse Privatfehden miteinander aus, so der erblondete Christopher Lambert als Lou und Michael Halsey als Marcus. Sie bilden die "Identifikationsfiguren" in diesem Chaos und ihr "Hauptkonflikt" wird auch wirklich erst in den letzten 5 Minuten aufgedeckt. Was zum Ende sogar die Sympathien deutlich kippen lässt! Nicht schlecht für einen B-Reißer.
Ansonsten ist freilich auch die Grundidee einfach nur menschenverachtend zynisch und einfach famos. Was will man mehr, als eine Hundertschaft Killer in einem Gebäude mit der Prämisse: Trust No One? Leider ist das Ergebnis dann nicht ganz so gelungen. Dies hat verschiedene Ursachen, Hauptgrund ist, dass Mean Guns krampfhaft auf cool getrimmt wurde. Auf dummdämliche (der Begriff pseudocool eignet sich hier nicht wirklich) Dialoge folgt immer eine lässig (meist zu lässig und vor allem nachlässig) inszenierte Ballerei. Dann wird wieder Gülle gelabert und schon rummst es wieder. Dieser ewig gleiche Ablauf beginnt irgendwann ziemlich zu langweilen. Obendrein wurden die Actionszenen mit Latinrhythmen unterlegt, was sich auch nur als pseudohippe Kopfgeburt erweist und keinen wirklichen Sinn macht, dazu sind die Actionszenen zu unelegant inszeniert. Auch der Rest ist einfach "hip". Die Helden tragen lange Mäntel, ballern beidhändig, pissen Eiswürfel, überleben krasseste Fangschüsse und treffen auf Weiber, die entweder zu der Kategorie Dumm fickt gut oder zur Kategorie: männlichste aller Lederbitches gehören. Irgendwie ist alles überlebensgroß, was schnell zu nerven beginnt ....
Negativ anlasten muss man dem Film auch seine absolute Blutleerheit. Ok, am nächsten Tag sollte das Gebäude ja als Gefängnis eröffnet werden, da ist es nur nett, dass man nicht den ganzen Boden voll blutet und obendrein fairerweise niemals Mauerstücke oder ähnliches aus der Wand schießt. Dementsprechend kippt zwar alle Sekunden irgendwer aus den Latschen, tut dies aber ohne JEDEN Blutverlust und umherfliegende Mauerteilchen oder ähnliches, was das große Sterben stylisher hätte machen können. Und so macht der Versuch alles hip aussehen zu lassen ausgerechnet vorm Wesentlichsten des Filmes halt, der Action. Damit erhält der zynische Grundton des ganzen Filmes keinerlei optische Entsprechung. Schade, das Ding hätte ein richtig derber Klassiker werden können!
Optisch ist der Film ansonsten ein echtes Schmankerl geworden. Monochrome, blaustichige Bilder, interessante Schattensetzung und die eine oder andere schräge Perspektive lassen erahnen, dass Regisseur Pyun bei aller Trashigkeit seiner Filme immer auch über ein gewisses optisches Gespür verfügt und nicht ohne Grund ein Kameramann Akira Kurosawas war. Hätte er sich von dessen Handlungs- und Schauspielerführung nur auch etwas mehr abgeschaut ...
So bleibt ein pseudocooler, von dämlichen Dialogen überlaufender Metzelunsinn, der optisch durchaus überzeugen kann, eine skurrile Grundidee auffährt und einen spielfreudigen Lambert präsentiert, letztendlich aber an seiner Inkonsequenz scheitert.
Eine DVD gibt es von Mawa VCL, die mit einer FSK 18 uncut daherkommt.
In diesem Sinne:
freeman