"Land of Bad" hat bei mir eine seltsame Mischung aus Zufriedenheit und (leichter) Enttäuschung hinterlassen. Zufrieden, weil es tatsächlich ein kompetent inszenierter und erfreulich gut budgetierter Actionfilm klassischen Zuschnitts ist, was diese Tage ja eher Seltenheitswert hat. Leicht enttäuscht, weil er ja teilweise abgefeiert wird wie die Neuerfindung von geschnitten Brot und da liegt mir manches Konkurrenzprodukt (etwa die Filme um Tyler Rake) doch noch ein Stückchen mehr.
Aber fangen wir mit den Pluspunkten an. "Land of Bad" besitzt Flair, gesunde Härte und ein kompetente Inszenierung, die sich vor allem in den stylischen Zeitlupeneinlagen niederschlägt. Die Action bietet starkes Special-Forces-Geballer, druckvolle Explosionen und solide choreographierte Nahkampfeinlagen. In den (vielleicht etwas zu langen) rund 110 Minuten Laufzeit knallt es drei Mal, wenn dann aber ausladend. Etwas schade ist nur, dass ausgerechnet der Showdown eigentlich das am wenigsten prägnante der drei Set Pieces ist - der schief gelaufene Einsatz und vor allem das nächtliche Gefecht vor dem Schein von Explosionen und Leuchtspurmunition knallen da noch ein Stück mehr. Die Drohnenunterstützung bezieht nicht nur ein Element moderner Kriegsführung mit ein, sondern bindet auch Russell Crowe in tragender Funktion in den Film ein, der sich als echte Rampensau erweist und den Film regelmäßig klaut. Selbst seine Ansprache als moralisches Gewissen, die furchtbar in die Hose hätte gehen können, lässt man ihm durchgehen. Mit seinem Status innerhalb der Militärhierarchie hat er mich an Maverick aus dem "Top Gun"-Sequel erinnert, nur eben hier die schmerbäuchige Nicht-Actionheldenversion von Maverick am Drohnensteuerknüppel.
Doch dann gibt es auch die Schönheitsfehler, die "Land of Bad" zu keinem schlechten Film machen, aber ihm eben auch den Aufstieg in den Action-Olymp verwehren. Zum einen ist Liam Hemsworths Figur zwar nomineller Protagonist, aber so fahrig gezeichnet, dass man Ende mehr über Crowes Drohnenpilotenkollegin als über den Helden weiß - der ist ein Frischling und hat eine kleine Tochter, das war es auch schon. Noch schlechter sieht es auf der Schurkenseite aus, wo es an einem charismatischen Antagonisten fehlt - ob der jetzt Saeed, Paul Müller oder Darky Darkman heißt ist genauso egal wie seine Profession als Terrorist, Massenmörder oder Fahrraddieb. Dementsprechend egal ist dann auch das Zusammentreffen von Held und Schurke im Showdown. So kommt "Land of Bad" nie über einen handwerklich sehr kompetent ausgefüllten 08/15-Rahmen hinaus, mit Crowe als großem Pluspunktfaktor, dem blassen Helden und dem noch blasseren Schurken als Störfaktor.
Knappe

Jimmy Dix: "Du glaubst wohl nicht an die Liebe?" - Joe Hallenbeck: "Doch ich glaube an die Liebe. Ich glaube auch an Krebs." [Last Boy Scout]
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