
Originaltitel: Low Down Dirty Shame, A
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1994
Regie: Keenen Ivory Wayans
Darsteller: Keenen Ivory Wayans, Charles S. Dutton, Jada Pinkett Smith, Salli Richardson, Andrew Divoff, Corwin Hawkins, Gary Cervantes, Gregory Sierra u.a.
Eine Polizeirazzia endet in einem Desaster. Mehrere Cops sterben und obendrein gehen mehrere Millionen Dollar einfach verschwunden. Dieses Versagen schiebt man dem Agenten Shame in die Schuhe. Dieser nimmt daraufhin seinen Hut bei der Drogenfahndung und gründet eine Privatdetektei. Dieser geht es allerdings von Anfang an nicht besonders gut und so häufen sich irgendwann die Geldprobleme. Da tritt ein Ex-Partner aus seiner Drogenfahndungszeit an ihn heran und bittet ihn um seine Hilfe: Mendoza, ein großer Drogenkönig, scheint noch zu leben. Dies kann Shame gar nicht glauben, da er meint, selbigen bei der verpfuschten Razzia erschossen zu haben. Er wittert in dem Fall eine Möglichkeit seine Reputation wieder herzustellen und sagt zu. Sein Auftrag: Mendozas Gespielin ausfindig machen und von ihr Mendozas Aufenthaltsort in Erfahrung bringen. Er kommt der Frau auch bald auf die Schliche - Kunststück, kennt er doch ihre Vorlieben und Hobbys nur zu genau, wollte er doch einst mehr von ihr als ihr nur mal die Briefmarkensammlung zu zeigen. Doch kaum hat er sie aufgespürt, werden er und Angela von Mendozas Leuten attackiert. Shame dämmert bald, dass er hintergangen wurde und sein Ex-Partner mit Mendoza zusammenarbeitet. Und Shame behält Recht, wollen Mendoza und Shames Ex-Partner doch an Angela herankommen, weil sie den Aufenthaltsort der verschwundenen Drogenrazzia-Millionen kennt ...

Ein Vogel? Ein Flugzeug? Nein, Shame ...

zwei Bären ...
Das Vorbild von Drehbuchautor, Regisseur und Hauptdarsteller in Personalunion ist offensichtlich: Keenen Ivory Wayans wuppte sogar ein musikalisches Shame Theme, das mehr als nur ein bisschen an den Shaftsong erinnert. Und so ist Shaft, der coole schwarze Detektiv des Blaxploitationgenres, die offensichtliche Schablone für diese relativ kleine Actionkomödie, die sowohl Wayans Vorliebe fürs Actionkino als auch seine Revolverschnauze bedient. Geschaffen hat er so einen kurzweiligen Actionspaß, der mit seiner ausgiebigen Ermittlungsarbeit eigentlich eher zum Genre des Krimis gehört, zwischendurch aber immer wieder einmal ordentlich explodiert und das humor- als auch actiontechnisch. Dennoch kann der Film gerade in der Ermittlungsphase einige Tempoprobleme nicht verleugnen und obendrein will der Part mit Angela nicht wirklich zünden, weil sie verdammt fade rüberkommt und ihr Femme Fatale Gehabe nicht funktioniert. Vor allem gegen die überdrehte Figur der Shame Sekretärin Peaches, die bei aller Exaltiertheit irgendwie verdammt niedlich ist, kommt sie zu keiner Minute an. Allerdings setzt es in dieser Phase dann auch die besten Gags: So ist Shames Auftritt als Schwuler wirklich einen Schmunzler wert und die unfreiwillige "Teilnahme" eines Puertoricaners bei einem Nazitreffen kitzelt ordentlich die Lachmuskeln. Im Showdown dreht Wayans dann noch einmal richtig auf und es setzt blaue Bohnen satt, inklusive eines Helden, der vor 3 Bluthunden James Browns "Sex Machine" intoniert. So bleibt eine storytechnisch solide Melange aus Action, Krimi und Komödie, die zu keiner Sekunde langweilt.
Und damit sind wir bei den Darstellern, die allesamt mit Spaß bei der Sache sind. Keenen als Shame ist, wie der Titel verkündet, Mister Cool! Er passt wie die Faust aufs Auge, kann er doch sowohl witzig sein, als auch mit seiner beeindruckenden physischen Präsenz punkten. Dabei spielt er sich selber allerdings nicht sonderlich in den Vordergrund, sondern überlässt beispielsweise die wirklich witzigen Szenen Jada Pinkett (hier noch ohne Smith ;-)), die als hyperaktiver Soapfan und Shames Sekretärin die meisten Lacher abgreifen kann. Nur halb so hoch wie Wayans, ist es immer schon einen Lacher wert, wenn sie neben Shame steht und ihn runtersaut. Als Bad Asses agieren hier Charles S. Dutton und Andrew Divoff, die einen soliden Job abliefern, insgesamt aber ihr fieses Potential nicht ausspielen können, da sie zu wenig Screentime haben. Insbesondere bei Divoff fällt das sehr auf.

Mister Cool ...

Wird er Nemo finden?
Die Action des Filmes ist ganz ordentlich über den Film verteilt. Sie ist dabei zwar nicht innovativ oder gar spektakulär, hat aber durchaus ihre Momente, etwa wenn Shame beidhändig ballernd auf dem Rücken liegend eine Treppe runterrutscht oder er sich kurz, dafür aber umso knackiger, mit ein paar Bäddies keilt. Es setzt auch eine Autostunteinlage und vor allem im Showdown wird dann ordentlich geballert. Dass dann oftmals so trocken, dass die FSK 18 durchaus ihre Berechtigung hat. Dazu setzt es dann noch Sprüche wie: "Ich bin Chow Yun Fat, weißt du, was das heißt?" "Ja, man serviert dich als Frühlingsrolle mit süß saurer Soße." Oder wenn einer der Bäddies, der eine Rolle als Arnies Bruder in dem Film Running Man hatte, kurz vor seinem Abgang zu hören bekommt: "Joar, sag hey zu Arnold ...". Sehr schön. Der beste Spruch allerdings kommt übrigens in einer actionfreien Szene, wenn Shame neben einem schwarzen Transsexuellen erwacht und meint: "Ich werde jetzt erst einmal heiß duschen und so tun, als wäre ich nicht gerade in Crying Game aufgewacht."

Mister Cool ist einfach cool! So und nicht anders muss das Urteil zu dieser kleinen aber ungemein feinen, optisch immer souveränen Actionkomödie lauten ... eine bessere Angela, mehr Screentime für die Bäddies und noch ein wenig mehr Action, eine deutlich höhere Note wäre drin gewesen. So bleiben ...

Eine DVD gibt es von Buena Vista. Diese ist mit einer FSK 18 uncut und ein "Ausstattungswunder" sondergleichen. Immerhin gibt es zumindest ein Menü ...
In diesem Sinne:
freeman