Muscle Heat
Verfasst: 17.05.2006, 00:06
Muscle Heat
Originaltitel: Masuuruhiito
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 2002
Regie: Ten Shimoyama
Darsteller: Kane Kosugi, Sho Aikawa, Masaya Kato, Makoto Takenaka, Noboru Kaneko, Ikkei Watanabe, Joe Lee Yiu Ming, Ken Lo, Shinya Hashimoto u.a.
Heat, L.A. Heat, Highway Heat, Blue Heat, Big Heat, Red Heat, Moscow Heat ... alles derb männliche Titel. Doch was bitte ist denn bitte Muscle Heat für ein Titel? Bitte einmal alle melden, für die dieser Titel NICHT nach Brokeback Mountain II klingt. Doch weit gefehlt, denn obwohl auch hier vornehmlich eingeölte Männer aufeinanderprallen, hat dieser Film wirklich NULL mit homoerotischen Outings zu tun ... Ganz im Gegenteil ...
2009. Ein japanischer Geheimagent wird in den USA eingesetzt, um mitzuhelfen, eine Firma auszuhebeln, von der es heißt, sie ziehe die Fäden hinter der neuen Wunderdroge Blood Heat! Dabei überschreitet Joe seine Kompetenzen und wandert ein. Die japanische Regierung holt ihn da umgehend wieder heraus und er kehrt zurück nach Tokio, das unter einer nunmehr 20 jährigen Rezession leidet und damit unter nie gekannter Armut und einer wahren Kriminalitätsflut. Ein willkommener Zeitvertreib - und eine weitere Möglichkeit für Glücksspiel - sind die Todesarenen. Von jeden Regeln befreite, wenige Quadratmeter große und von einem Drahtkäfig umgebene Boxringe, wo jeder Kampf theoretisch tödlich enden kann.
Joe nimmt mit seinem Freund und Partner Katsuragi kurz nach seiner Heimkehr die Ermittlungen gegen die Hintermänner im Blood Heat Geschäft auf japanischen Boden auf und kommt dabei einer chinesischen Verbrecherorganisation gefährlich nahe. Bei einem Versuch die Bande auszuhebeln, wird sein Partner gefangen genommen und gezwungen, an den Kämpfen in der Todesarena Muscle Dom teilzunehmen. So wird Joe live Zeuge, wie sein bester Freund vom Champion des Muscle Dom im TV ordentlich verzimmert wird. Joe lässt sich nun von niemanden - weder Polizei noch Bad Asses - davon abhalten, seinem Kumpel Katsuragi zu Hilfe zu eilen ...
Ich denke es wird klar, dass die Story nur dazu dient, Joe in die Todesarena zu bekommen. Das ganze Blood Heat Konstrukt drum herum ist nicht viel mehr als ein Katalysator, um die Dinge zum Laufen zu bringen. Zum Ende hin wird versucht über die Blood Heat Storyline einen Gesellschaftsumbruch zu lancieren, doch dieser verläuft zu beiläufig, um wirklich zu funktionieren. Aber ganz ehrlich, selten war die Geschichte unwichtiger als hier, denn all das was zwischen den "Handlungsszenen" passiert, ist schlichtweg grandios geraten.
Kane Kosugi, der Sohn von Sho Kosugi, eine wahre Ikone des frühen Martial Arts Filmes, wirbelt hier, dass einem die Kinnlade permanent gen halb Acht knallt. Der junge Kerl verfügt über eine unglaubliche Körperbeherrschung und grandiose Schnellkraft. Unterstützt wird er von Jackie Chans Stuntteam, das ihm grandiose Fights auf den Leib schneiderte, die krachledern hart daherkommen und das Wirework wirklich nur für die spektakuläreren Moves auffahren, um das Ganze noch eleganter wirken zu lassen. Grandioserweise werden die Fights von dem Kameraass Hideo Yamamoto (Audition, Hana Bi) immer passend eingefangen und nicht durch Kameragewackel oder schnelle Schnitte entstellt. Yamamoto sucht sich effektive, teils verblüffende Perspektiven, aus denen er die gesamte Urgewalt mehrerer Tritte und Schläge ungefiltert auf den Zuschauer einprasseln lässt. Auch für die restliche Action findet Yamamoto immer die bestmögliche Optik und trimmt das ganze ordentlichst auf Hochglanz. Die edlen Zeitlupeneinlagen lassen dann kein noch so blutiges Detail untergehen, denn insbesondere in den Shootouts spiegelt sich die japanische Unbekümmertheit im Umgang mit Blutfontänen und massivster Bleivergiftung. Auch sonst ist der Film nicht ohne: Erneut erweisen sich Essstäbchen als tödliche Waffe und wird erstochen und erhängt, dass sich der Jugendschutz wohl am liebsten einen anderen Beruf suchen würde.
Kane Kosugi agiert abgesehen von den Actioneinlagen eher verhalten. Er ist in erster Linie Kampfsportler und weniger Schauspieler. Da sich Regisseur Ten Shimoyama dieses Problems voll bewusst gewesen zu sein scheint, spendiert er Kane auch nur extrem wenige Dialogzeilen und sorgt in ausreichendem Maße dafür, dass Kane so häufig wie irgend möglich seine Fäuste sprechen lassen kann. Allerdings verfügt Kane über ordentlich Charisma und wirkt sehr sympathisch, ich hoffe, man gibt ihm noch weitere Möglichkeiten, sich eventuell als neuer Actionstar zu etablieren. Das Potential ist sicher vorhanden. Sein Partner Katsuragi wird von dem Miike Spezi Sho Aikawa (Dead or Alive I-III, Gozu) gegeben, der hier, wie bei Miike auch, beständig zwischen coolen Understatement und Overacting hin und her laviert, was teils ein wenig befremdlich wirkt. Der Rest des Castes agiert ordentlich und gefällt schon alleine aufgrund der Tatsache, dass er sich in seiner Darstellung deutlich am westlichen Mainstreamkino orientiert und sich nicht in diese teils arg emotionslose japanische Schauspieltechnik flüchtet, die die japanischen Streifen immer ein wenig kalt wirken lässt.
Das Setting und die Ausstattung transportieren recht gelungen das Bild eines vollkommen kaputten Japans. Ein zwei mal gibt es allerdings auch einige Abstecher ins trashige, so die Lederkluft des Muscle Dom Champs oder die Interieurs des Doms. Die bereits erwähnte Hochglanzoptik bügelt das aber mühelos aus und lässt den Film deutlich teurer wirken als er wirklich war. Untermalt wird das Ganze von einem immer absolut stimmigen, teils grandios pathetischen Soundtrack, der rockige und beatlastige Sounds verknüpft, ohne sich dabei irgendwie auf eine Musikrichtung festlegen zu lassen und zum Beispiel den Showdown (die beiden Kontrahenten gehen mit Vorschlaghämmern aufeinander los!) mit spanischen Klängen untermalt!
Das Ergebnis ist ein Actionfrontalbrett mit Defiziten in Story und Schauspielführung, dafür mit grandioser Optik, tollem Score und bar jeder Hemmungen, was spektakuläre Fightchoreographien angeht.
Hochverdiente:
Vorsicht beim Muscle Heat Kauf. Splendid spendierte dem Film zwei DVD Varianten und verdient dafür zunächst einmal Lob, ist man doch sonst recht rigoros im Herunterkürzen von Actionknallern wie diesem. So sollte man möglichst einen riesigen Bogen um die verhunzte FSK 18 (5 Minuten cut!!!) machen und die Augen aufhalten nach der schwer zu findendenden SPIO/JK Fassung. Diese präsentiert den Film in hervorragender Bildqualität, lässt allerdings in den Ballereien tonal etwas an Bassfundament vermissen.
In diesem Sinne:
freeman
Originaltitel: Masuuruhiito
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 2002
Regie: Ten Shimoyama
Darsteller: Kane Kosugi, Sho Aikawa, Masaya Kato, Makoto Takenaka, Noboru Kaneko, Ikkei Watanabe, Joe Lee Yiu Ming, Ken Lo, Shinya Hashimoto u.a.
Heat, L.A. Heat, Highway Heat, Blue Heat, Big Heat, Red Heat, Moscow Heat ... alles derb männliche Titel. Doch was bitte ist denn bitte Muscle Heat für ein Titel? Bitte einmal alle melden, für die dieser Titel NICHT nach Brokeback Mountain II klingt. Doch weit gefehlt, denn obwohl auch hier vornehmlich eingeölte Männer aufeinanderprallen, hat dieser Film wirklich NULL mit homoerotischen Outings zu tun ... Ganz im Gegenteil ...
2009. Ein japanischer Geheimagent wird in den USA eingesetzt, um mitzuhelfen, eine Firma auszuhebeln, von der es heißt, sie ziehe die Fäden hinter der neuen Wunderdroge Blood Heat! Dabei überschreitet Joe seine Kompetenzen und wandert ein. Die japanische Regierung holt ihn da umgehend wieder heraus und er kehrt zurück nach Tokio, das unter einer nunmehr 20 jährigen Rezession leidet und damit unter nie gekannter Armut und einer wahren Kriminalitätsflut. Ein willkommener Zeitvertreib - und eine weitere Möglichkeit für Glücksspiel - sind die Todesarenen. Von jeden Regeln befreite, wenige Quadratmeter große und von einem Drahtkäfig umgebene Boxringe, wo jeder Kampf theoretisch tödlich enden kann.
Joe nimmt mit seinem Freund und Partner Katsuragi kurz nach seiner Heimkehr die Ermittlungen gegen die Hintermänner im Blood Heat Geschäft auf japanischen Boden auf und kommt dabei einer chinesischen Verbrecherorganisation gefährlich nahe. Bei einem Versuch die Bande auszuhebeln, wird sein Partner gefangen genommen und gezwungen, an den Kämpfen in der Todesarena Muscle Dom teilzunehmen. So wird Joe live Zeuge, wie sein bester Freund vom Champion des Muscle Dom im TV ordentlich verzimmert wird. Joe lässt sich nun von niemanden - weder Polizei noch Bad Asses - davon abhalten, seinem Kumpel Katsuragi zu Hilfe zu eilen ...
Ich denke es wird klar, dass die Story nur dazu dient, Joe in die Todesarena zu bekommen. Das ganze Blood Heat Konstrukt drum herum ist nicht viel mehr als ein Katalysator, um die Dinge zum Laufen zu bringen. Zum Ende hin wird versucht über die Blood Heat Storyline einen Gesellschaftsumbruch zu lancieren, doch dieser verläuft zu beiläufig, um wirklich zu funktionieren. Aber ganz ehrlich, selten war die Geschichte unwichtiger als hier, denn all das was zwischen den "Handlungsszenen" passiert, ist schlichtweg grandios geraten.
Kane Kosugi, der Sohn von Sho Kosugi, eine wahre Ikone des frühen Martial Arts Filmes, wirbelt hier, dass einem die Kinnlade permanent gen halb Acht knallt. Der junge Kerl verfügt über eine unglaubliche Körperbeherrschung und grandiose Schnellkraft. Unterstützt wird er von Jackie Chans Stuntteam, das ihm grandiose Fights auf den Leib schneiderte, die krachledern hart daherkommen und das Wirework wirklich nur für die spektakuläreren Moves auffahren, um das Ganze noch eleganter wirken zu lassen. Grandioserweise werden die Fights von dem Kameraass Hideo Yamamoto (Audition, Hana Bi) immer passend eingefangen und nicht durch Kameragewackel oder schnelle Schnitte entstellt. Yamamoto sucht sich effektive, teils verblüffende Perspektiven, aus denen er die gesamte Urgewalt mehrerer Tritte und Schläge ungefiltert auf den Zuschauer einprasseln lässt. Auch für die restliche Action findet Yamamoto immer die bestmögliche Optik und trimmt das ganze ordentlichst auf Hochglanz. Die edlen Zeitlupeneinlagen lassen dann kein noch so blutiges Detail untergehen, denn insbesondere in den Shootouts spiegelt sich die japanische Unbekümmertheit im Umgang mit Blutfontänen und massivster Bleivergiftung. Auch sonst ist der Film nicht ohne: Erneut erweisen sich Essstäbchen als tödliche Waffe und wird erstochen und erhängt, dass sich der Jugendschutz wohl am liebsten einen anderen Beruf suchen würde.
Kane Kosugi agiert abgesehen von den Actioneinlagen eher verhalten. Er ist in erster Linie Kampfsportler und weniger Schauspieler. Da sich Regisseur Ten Shimoyama dieses Problems voll bewusst gewesen zu sein scheint, spendiert er Kane auch nur extrem wenige Dialogzeilen und sorgt in ausreichendem Maße dafür, dass Kane so häufig wie irgend möglich seine Fäuste sprechen lassen kann. Allerdings verfügt Kane über ordentlich Charisma und wirkt sehr sympathisch, ich hoffe, man gibt ihm noch weitere Möglichkeiten, sich eventuell als neuer Actionstar zu etablieren. Das Potential ist sicher vorhanden. Sein Partner Katsuragi wird von dem Miike Spezi Sho Aikawa (Dead or Alive I-III, Gozu) gegeben, der hier, wie bei Miike auch, beständig zwischen coolen Understatement und Overacting hin und her laviert, was teils ein wenig befremdlich wirkt. Der Rest des Castes agiert ordentlich und gefällt schon alleine aufgrund der Tatsache, dass er sich in seiner Darstellung deutlich am westlichen Mainstreamkino orientiert und sich nicht in diese teils arg emotionslose japanische Schauspieltechnik flüchtet, die die japanischen Streifen immer ein wenig kalt wirken lässt.
Das Setting und die Ausstattung transportieren recht gelungen das Bild eines vollkommen kaputten Japans. Ein zwei mal gibt es allerdings auch einige Abstecher ins trashige, so die Lederkluft des Muscle Dom Champs oder die Interieurs des Doms. Die bereits erwähnte Hochglanzoptik bügelt das aber mühelos aus und lässt den Film deutlich teurer wirken als er wirklich war. Untermalt wird das Ganze von einem immer absolut stimmigen, teils grandios pathetischen Soundtrack, der rockige und beatlastige Sounds verknüpft, ohne sich dabei irgendwie auf eine Musikrichtung festlegen zu lassen und zum Beispiel den Showdown (die beiden Kontrahenten gehen mit Vorschlaghämmern aufeinander los!) mit spanischen Klängen untermalt!
Das Ergebnis ist ein Actionfrontalbrett mit Defiziten in Story und Schauspielführung, dafür mit grandioser Optik, tollem Score und bar jeder Hemmungen, was spektakuläre Fightchoreographien angeht.
Hochverdiente:
Vorsicht beim Muscle Heat Kauf. Splendid spendierte dem Film zwei DVD Varianten und verdient dafür zunächst einmal Lob, ist man doch sonst recht rigoros im Herunterkürzen von Actionknallern wie diesem. So sollte man möglichst einen riesigen Bogen um die verhunzte FSK 18 (5 Minuten cut!!!) machen und die Augen aufhalten nach der schwer zu findendenden SPIO/JK Fassung. Diese präsentiert den Film in hervorragender Bildqualität, lässt allerdings in den Ballereien tonal etwas an Bassfundament vermissen.
In diesem Sinne:
freeman