Kickboxer 2 - Der Champ kehrt zurück

Der Action Film der 80er, der 90er und heute.
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nerös
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Kickboxer 2 - Der Champ kehrt zurück

Beitrag von nerös » 16.07.2006, 15:57

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Originaltitel: Kickboxer 2 - The Road Back
Regie: Albert Pyun
Darsteller: Sasha Mitchell, Peter Boyle, Cary-Hiroyuki Tagawa, Michel Quissi, Matthias Hues, ...

Kickbox-Filme hatten Ende der 80er Anfang der 90er Hochkonjunktur in den Videotheken. Alleine die „Kickboxer“-Serie brachte es auf 5 Teile. Alle von unterschiedlicher Qualität. Hier habe ich den zweiten Teil der Serie vorliegen. Doch Vorsicht, es existiert hier in Deutschland noch ein weiterer Kickboxer Teil 2 mit dem Untertitel „Blood Brothers“ und Loren Avedon in der Hauptrolle. Dieser Film hat mit der eigentlichen Serie überhaupt nichts am Hut. Im Original heißt der Film „No Retreat No Surrender 3“ und wäre somit der dritte Teil von dem Film, der hier in Deutschland als „Karate Tiger 1“ bekannt ist. „Karate Tiger 3“ ist wiederum im Original der erste Teil der Kickboxer-Reihe. „Karate Tiger 6“ ist dann der dritte Teil der Kickboxer-Reihe. Na, alles klar? Über dieses Titelchaos sollte man mal nen eigenen Thread aufmachen.

Nun aber zu Kickboxer 2.

David Sloan ist der jüngste Spross der Sloan-Familie und betreibt in den Staaten eine Kickbox-Schule. Seine beiden Brüder Eric und Kurt (im erst Teil dargestellt von Jean Claude van Varenberg – ääääh Damme) wurden vom thailändischen Kickboxchampion Tong Po (Michel Quissi – Bloodsport, Kickboxer) umgebracht.

Eines Tages schneit der zwielichtige Promoter Justin (Peter Boyle – Red Heat) hinein, der David überreden will, seiner neuen Kickboxliga als Zugpferd beizutreten. David verneint vorerst. Doch da er unter chronischer Geldknappheit leidet, lässt er sich zu einem Showkampf gegen den amtierenden Champion Vargas (Matthias Hues – Dark Angel – in ekelig tuntigen Leggins) hinreißen, den er natürlich mit Pauken und Trompeten gewinnt.

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David Sloan vs. Vargas

Just nach diesem Kampf wird die Kickboxschule durch Vargas und seine Mannen abgefackelt. Bei dieser Aktion stirbt einer der Schüler Davids und dem Meister selbst wird ins Bein geschossen.

Dies ruft wiederum Xian (Dennis Chan – Kickboxer) auf den Plan, der den langsam abdriftenden David wieder auf die rechte Bahn führen will. Was David allerdings nicht weiß ist die Tatsache, dass Xian von Sanga (Cary-Hiroyuki Tagawa – Showdown in little Tokyo) eingeflogen wurde, damit der ihn für einen Rückkampf gegen Tong Po wieder aufpeppeln kann. Die Ehre des Thailänders muss schließlich wieder hergestellt werden und auf Grund des Ablebens von Kurt und Eric fällt ein Rückkampf gegen diese beiden flach. Nach anfänglichen Zögern können sich Xian und David arrangieren und der jüngste Sloan Spross kommt langsam wieder auf die Beine.

Brian Wagner (Vince Murdocco), ein ehemaliger Schützling von David hat sich vom Geld die Sinne vernebeln lassen und ist der Kickboxliga von Justin beigetreten. Nachdem er in Großaufnahme mit Drogen vollgepumpt wurde, darf er dann auch vor den Augen von David als Sparringspartner für Po herhalten. Dieser prügelt ihm dann auch regelwidrig die Scheiße aus dem Leib und schließlich in die ewigen Jagdgründe.

Von diesem einschneidenden Erlebnis angestachelt lässt sich David zu einem Kampf gegen Tong Po überreden und es kommt zum von allen erwarteten Showdown...

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David Sloan vs. Tong Po

Albert Pyun beglückte uns ja größtenteils mit billigen Endzeit-Kloppern (Nemesis, Cyborg, Ultimate Chase). Hier versuchte er sich an einem reinrassigen Martial Arts Streifen und das Ergebnis ist nicht so schlecht, wie erwartet.

Ganz im Gegenteil, Kickboxer 2 macht sogar Spaß. Angefangen vom Intro mit dieser coolen 80er Jahre Mucke bis hin zum blutigen Endfight David Sloan vs. Tong Po kommt kaum Langeweile auf. Lediglich die eingestreuten pseudointellektuellen Philosophiemonologe hätte man zurückschrauben können oder ganz rauslassen sollen. Das ist wohl aber eine generelle Vorliebe von Herrn Pyun. Aber irgendwie muss man ja einen stinknormalen Actionstreifen storytechnisch aufpumpen, gell?

Für Sasha Mitchell war es die erste große Kinorolle, nachdem er nur in Dallas oder Full House auf sich aufmerksam machen konnte. Herrlich, wie er den ganzen Film über mit seinem treudoofen Dackelblick durch die Gegend schleicht. Leider blieb ihm eine größere Karriere verwehrt. Bei diesem minimalistischen Talent ist das aber auch kein Wunder. Seine schauspielerische Leistung unterbietet die Talente von ähnlich gelagerten Mimen wie van Damme, Lundgren und Seagal noch um Längen. Trotzdem macht er seine Sache hier einigermaßen gut, in einem Pyun-Film kann man schauspielerisch auch nicht glänzen. Dazu muss man noch sagen, dass er nur an diese Rolle gekommen ist, weil das eigentliche Zugpferd Jean Claude van Damme nicht mehr wollte. Deswegen musste er in einer kurzen Rückblende im Film den Heldentod sterben. Allerdings sah Kurt hier nicht mehr aus wie van Damme.

Die anderen Darsteller hat man hier und da in anderen Produktionen schon gesehen. Die bekanntesten sind dann wohl auch Tagawa und Peter Boyle, die auch schon in größeren Produktionen mitgewirkt haben. Michel Quissi wiederholt seine Rolle aus Kickboxer ohne große Variation und Matthias Hues’ Gesicht taugt auch gut als Sandsack. Des Weiteren gibt’s ein Wiedersehen mit Vincent Klyn (Cyborg).

Die Choreographie der Kämpfe hätte ein wenig mehr Pepp vertragen. Ein anderer Regisseur als Pyun hätte da wahrscheinlich deutlich mehr rausgeholt. Wenn man allerdings nur 2 Kameraeinstellungen zur Verfügung hat, kann man wohl nicht mehr erwarten.

Fazit: Kickboxer 2 weiß über eine Länge von ca. 87 Minuten gut zu unterhalten. Für mich ist er sogar einen Tick besser als der erste. Die Fights (leider gibt’s nur 3 etwas längere) sind blutig und solide, allerdings wäre hier mehr wirklich mehr gewesen. Eine bessere Schnitt- und Kameratechnik hätte hier Wunder gewirkt. Albert Pyun liefert hier nach Cyborg seine beste Leistung ab. Ein begnadeter Regisseur war er jedoch nie und wird’s auch nicht mehr werden. Wer auf gute Kickboxaction steht und den ersten Teil schon gut fand, kann hier bedenkenlos zugreifen. Teil 3 und vor allem der vierte sind bedeutend schlechter. Bergauf ging es erst wieder mit Teil 5 (Marc Dacascos).

:liquid6:

Die DVD von Kinowelt ist komplett ungeschnitten (keine Jugendfreigabe), hat ein gutes Bild (1,85:1 letterboxed) und den Originalton sowie die deutsche Synchro in 5,1. Da der Film nicht indiziert ist sollte man mit etwas Glück für unter 10 € die DVD im gut sortierten Media Markt erwerben können.
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Beitrag von freeman » 17.07.2006, 00:23

Feines Review. Film steht schon länger auf der Kaufliste, wird aber immer wieder durchgereicht ... irgendwann schlag ich aber zu ;-)

In diesem Sinne:
freeman
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