Long Riders

Der Action Film der 80er, der 90er und heute.
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Ed Hunter
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Long Riders

Beitrag von Ed Hunter » 22.05.2008, 14:01

Long Riders

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Originaltitel: Long Riders
Herstellungsland: USA
Produktionsjahr: 1980
Regie: Walter Hill
Darsteller: David Carradine, Keith Carradine, Robert Carradine, James Keach, Stacy Keach, Dennis Quaid, Randy Quaid, Kevin Brophy

Zu den zahlreichen filmischen Interpretationen der Jesse-James-Legende leistete auch Actionspezi Walter Hill („Nur 48 Stunden“, „Red Heat“) seinen Beitrag und inszenierte 1980, als das Westerngenre eigentlich gerade denkbar ausgestorben war, die spannende und hochkarätig besetzte Blutoper „Long Riders“. Die Brüder James und Stacey Keach lieferten dazu nicht nur das Drehbuch, sondern übernahmen auch noch Produktion und Hauptrollen.

Nach Verlust des Bürgerkrieges gründen die James-, Younger- und Millerbrüder, ehemalige Südstaaten-Soldaten, eine Diebesbande, die sich mit waghalsigen Überfällen auf Banken, Züge und Kutschen ihren Lebensunterhalt verdient. Große Teile der Bevölkerung sympathisieren mit der Gruppe um Neo-„Robin Hood“ Jesse, was es den an ihren Versen klebenden Pinkerton-Detektiven nicht einfacher macht, der Verbrecher habhaft zu werden. Als eine außer Kontrolle geratende Hausdurchsuchung das Leben des 15-jährigen Bruders von Jesse und Frank James fordert, verhärten sich die Fronten weiter. Bald färbt sich der Sand blutrot, während die Luft für die gnadenlos gehetzte Bande immer dünner wird und sie gleichzeitig mit aller Brutalität gegen ihre Verfolger zurückschlägt…
Handlungstechnisch bleibt „Long Riders“ recht oberflächlich und wird dem Mythos Jesse James nur bedingt gerecht. Zu wenig Wert wird auf Hintergründe und Details gelegt, der Storyverlauft wirkt oft abgehackt, sprunghaft und gestrafft, geradezu, als hätten sich James und Stacey Keach als Autoren nicht allzu viel Mühe gegeben, eine ausgefeilte Geschichte zu erzählen, auch die Charaktere werden kaum eingehend beleuchtet.

Viel lieber verlässt sich „Long Riders“ auf die inszenatorischen Qualitäten seines Regisseurs und Walter Hill beweist sich in der Tat einmal mehr als Meister ästhetisierter Gewaltdarstellung, indem er seinen Western als bluttriefende Actionorgie anlegt, die dem Zuschauer kaum eine Verschnaufpause gönnt und seine Shootouts zu einem atemberaubenden, brutalen Todesballett stilisiert. Wenn in „Long Riders“ die Waffen sprechen, spritzt das Blut in Unmengen aus von Kugeln durchschlagenen Körpern, exzessiver Slow-Motion-Einsatz genereriert atemberaubend stylishe Bilder, egal ob auf Pferden durch Glasfronten springende Antihelden oder von Gewehrsalven in hohem Bogen von Hausdächern geschleuderte Gesetzeshüter in kunstvollen Zeitlupensequenzen festgehalten werden. Auf zahlreiche kleinere Schusswechsel lässt Hill ein famoses Bleigewitter-Finale in einer mit bis an die Zähne bewaffneten Gesetzeshütern und Anwohnern gefüllten Westernstadt folgen, die die James-Bande in eine Falle lockt und einen geplanten Bankraub zum Kampf auf Leben und Tod macht.
Dabei beschränkt sich die Kompromisslosigkeit des Geschehens nicht nur auf die exzessive Gewaltdarstellung, sondern macht auch bei der Wahl der Opfer keine Gefangenen. Freund wie Feind, Protagonisten wie Antagonisten werden hier wahllos umgeholzt, kein Charakter ist in „Long Riders“ vor einer plöztlich durch die Luft sirrenden Kugel sicher. Nicht zuletzt dadurch gelingt es dem Film, das Geschehen nicht nur als optischen Augenschmaus für den Fan rasanter Actionszenen, sondern auch unglaublich packende und spannende Hatz auf Leben und Tod zu präsentieren.Das Netz der Ermittler zieht sich immer enger um die James- und Younger-Brüder, Familienmitglieder müssen dran glauben, den Häschern zu entwischen wird von Mal zu Mal schwieriger, bis es am Ende kein Entkommen mehr gibt. „Long Riders“ lässt den Zuschauer mit seinen Helden mitfiebern, ohne diese jedoch je als tatsächliche Helden darzustellen. Schwarze Schafe der Bande erschießen während Überflällen unnötig Unbeteiligte, weder Outlaws noch Gesetzeshüter kommen in Hills Film als tadellose Identifikationsfiguren mit weißer Weste daher.
Daneben gefällt der Film mit seiner hochkarätigen Besetzung: Für alle Filmbrüder wurden reale Schauspieler-Brüder gecastet. Cole und Jim Younger werden von David und Keith Carradine gemimt, James und Stacy Keach geben Jesse und Frank James, Randy und Dennis Quaid schlüpfen in die Rollen der Miller-Brüder. Während James Keach als Jesse James etwas blass wirkt und seiner populären Figur nicht wirklich gerecht wird, präsentieren die anderen alle souveräne Leistungen, wobei vor allem die coole Performance von „Kung Fu“-Star David Carradine herausragt.

Fazit: Walter Hills Variante der Jesse-James-Legende präsentiert sich als furioses, packendes Bleigewitter, das als so temporeicher wie spannender Actionwestern voll stylisher, blutiger Shootouts gefällt, ohne Story oder Charaktere zu vertiefen. Alles in allem fetziges, gut besetztes Entertainment.

:liquid8:

Die deutsche DVD von MGM ist mit FSK-16 uncut.
All we are is dust in the wind.
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freeman
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Beitrag von freeman » 22.05.2008, 16:06

Kann ich mich weitgehend absolut anschließen. Walter Hill zeigt hier wirklich ganz klar, wo der Bauer den Most holt ... also den blutigen ;-). Dass ich ein riesen Fan des Westernstadtshootouts bin, ist hier ein offenes Geheimnis. Diese genialen Soundeffekte, wenn eine Kugel angeflogen kommt, die einschlagen wird, sind genial! Die Szenen, in denen die Pferde durch die Glasfronten springen genauso. Die Geräusche darunter ... Hammer. Und das die Kugeln echt da einschlagen, wo gerade Platz ist, ist auch krass. Wangen, Hinterköpfe, Beine, Arme, Pferde ... ein riesen Ding.

Der Film selber ist dann nicht hundertpro das Meine. Ich empfinde ihn als etwas sperrig und in dem Zusammenhang auch langatmig. Vor allem eben zu Beginn. Gegen Ende legt sich das wieder. Das liegt aber auch an der von dir angesprochenen Keachperformance. Er ist schlicht fehlbesetzt und total farblos ...
:liquid6: von mir ...

In diesem Sinne:
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McClane
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Beitrag von McClane » 03.10.2011, 10:01

Ich sortiere mich mit der Wertung mal zwischen euch beiden ein. Als Actionwestern würde ich "Long Riders" aber nur bedingt bezeichnen, denn abgesehen von dem großen Shoot-Out-Finale gibt es ja nur wenig Geballer und Hill schlägt eher ruhige Töne an, schreibt seinen Mythos vom einsamen Mann, der tut, was ein Mann tun muss, weiter. Eigentlich sehr interessant, dass der Film keinen sehr stringenten Mainplot hat, seine Charaktere in den Fokus nimmt und doch so wenig über sie erzählt, sie eigentlich mehr über in Handeln in der jeweiligen Situation charakterisiert. Hat mir aber gefallen, ein lakonischer, stellenweise vielleicht etwas zu ruhiger Spätwestern, der ein wenig unter dem hier bereits kritisierten Haupt- bzw. Jesse-James-Darsteller leidet (da man bei diesem Ensemblestück wirklich schwer einen Hauptdarsteller festlegen kann), die Schießerei in der Westernstadt ist aber wirklich purer Zucker - das ist mal eine extrem kraftvolle Actionszene.

:liquid7:
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