
Originaltitel: Poolboy: Drowning out the Fury
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2011
Regie: Garrett Brawith
Darsteller: Kevin Sorbo, Danny Trejo, Gary Valentine, Jason Mewes, Richard Karns, Ross Patterson, u.a.
Ich werd oft gefragt, warum ich mir diese teils äusserst billigen B-Streifen antue. Nun, nach "Poolboy" habe auch ich nach langer Zeit mal wieder den Boden des Fasses gesehen, der Kaffeesatz der B-Action, das Neuchatel Xamax der DVD-Veröffentlichungen...
Inhalt:
Vietnam-Veteran Sarge Bando kämpft nach seiner Rückkehr in die geliebte Heimat Kalifornien immer noch mit dem Verlust seines Kameraden, dem er im Angesicht des Todes das Versprechen gegeben hatte, gemeinsam mit ihm eine Poolreinigunsgfirma zu betreiben. Doch als Bando nun ohne den teuren Freund in die Heimat zurückkehrt, muss er nicht nur feststellen, dass das gesamte Poolbusiness fest in den Händen der Mexikaner ist, sondern auch dass seine Frau ihn mit einem mexikanischen Poolreiniger betrügt. Zuviel für Bando - er beschließt nach guter alter militärischer Routine auf eine Mission zu gehen: Das Poolreinigungsgeschäft muss wieder in amerikanische Hände und es kann nur einen "Poolboy" geben: Bando. Doch als seine Frau und sein Sohn getötet werden, wird aus der Poolmission ein äußerst blutiger Rachfeldzug, der nur ein Ziel hat - den mexikanischen Gangsterboss Caesar zu töten, der das Geschäft kontrolliert und seine Familie auf dem Gewissen hat...
Das DVD-Cover mit Kevin Sorbo und Danny Trejo in Kampfpose versprach einen billigen und blutigen Actionfilm im Stile von "Machete" oder von "Grindhouse". Doch dieses Versprechen wurde seitens der Filmemacher nicht eingehalten. Im Gegenteil.
Was sich Regisseur Garrett Brawith gedacht hat, als er dieses Werk auf die Menschheit losgelassen hat, kann ich auch nicht nachvollziehen. "Poolboy" zeigt quasi einen Film im Film, "Poolboy 2", welcher der damals zehnjährige Regisseur Saint James St James inszeniert hat und welcher vom produzierenden Studio niemals herausgegeben wurde. Der Film wird dem Zuschauer präsentiert, immer wieder Unterbrochen für Kommentare vom einäugigen Regisseur St. James, was zu Beginn noch äusserst Unterhaltsam rüberkam. Genauso wie die äusserst billige Machart von "Poolboy" und auch Kevin Sorbo's äusserst übertriebenes Schauspiel. Die erste Viertelstunde dieses Werks kann man sich getrost noch anschauen. Anschliessend ziehen schlechter Humor und Langeweile ins Haus. Plumpe Witze, dumme und schlechte Gewalt, viel nackte Haut (was ja an und für sich ganz okay ist...) und einige Hollywood-Gesichter, welche wohl besser ins Dschungelcamp gezogen wären, als sich für diesen Scheiss lächerlich zu machen, namentlich Jason Mewes (Jay aus den Kevin Smith-Filmen), Gary Valentine (Danny Heffernan in "King of Queens"), Richard Karn (Al Borland aus "Home Improvement") und natürlich Danny Trejo himself. Okay, bei Trejo verzeiht man ja vieles, hat der ü60er seit Jahren ja ein Hoch. Trotzdem, "Poolboy" ist auch für den tätowierten Mexikaner ein absolutes Low-Light.
Muss man sich einen positiven Punkt (neben der bereits erwähnten nackten Haut) des Films aussuchen, dann ist dieser Hauptdarsteller Kevin Sorbo. Der ehemalige Hercules-Darsteller liefert eine einmalig übertrieben-lächlerliche Vorstellung ab und liefert eine peinliche Szene nach der anderen, welche weit unter seinem Niveau anzusiedeln sind. Dafür absoluten Respekt.
Fazit: Nicht die Augen mit diesem Schund beschmutzen! Nicht die wertvolle Lebenszeit für diesen Scheiss verschwenden! Nicht das wertvoll verdiente Geld für diesen Film zum Fenster rauswerfen! Avoid at all costs!

Die DVD kommt mit einer FSK 18 uncut von Senator.
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executor poolt den Boy:
Humor ist immer so eine Sache.
Mag man es gerne laut? Mag man es gerne leise? Mag man es lieber feinsinnig? Oder mag man es lieber derb? Das Alles sind verschiedenste Geschmacksrichtungen, bei denen die vielen verschiedenen Themen noch gar nicht dazu gekommen sind. Eine funktionierende Komödie zu machen ist also ein kniffeliges Ding. Aber alle paar Jahre kommt ein Streifen daher, der genau weiß, was er da veräppelt, der sich all jener Elemente lustvoll bedient, die bis zur Karikatur übertreibt, obwohl man sieht, dass die Macher das lieben, was sie hier durch den Kakao ziehen.
Alle paar Jahre kommt so ein Film wie „Poolboy - Drowning Out The Fury“. Wenn man Glück hat!
Der vergessene Actionstreifen von 1990
Regisseur Garrett Brawith, der vorher am ehesten als Schauspieler in Erscheinung trat, fährt gleich „Hercules“ Kevin Sorbo als Hauptdarsteller auf und nimmt sich den anscheinend immer freien Danny Trejo als (einer der) Bösewicht(e) gleich mit, denn mit dem kann man ja spätestens seit „Machete“ mehr Käufer erreichen. So sah dann auch „Poolboy“ erst wie ein überdrehter, aber semi-ernster New-Grindhouse-Streifen aus, was aber in eine völlig falsche Richtung geht.
Dieser angeblich bislang unaufgeführte Actionstreifen von 1990, der wegen Rassismus, Gewalt und antisozialen Tendenzen bislang, so wird gesagt, sein Dasein in einem Studioverlies fristen musste, wird dann auch immer wieder durch Einspieler des heutzutage erwachsenen ( -> lange Geschichte!) Regisseurs unterbrochen, der seine eigene Sicht der Dinge präsentiert. So geht es in der Grundgeschichte des Film-in-Films zwar darum, dass Sorbo als traumatisierter Vietnam-Kämpfer wieder in die USA kommt und den Poolboy-Beruf von „all dem mexikanischen Abschaum“ säubern will. So weit, so politisch unkorrekt, aber gerade erst der Aufhängern für 1001 Gag.
Ob nun nachgedrehte Inserts aufs Korn genommen werden, Stock-Footage-Einspieler fast wahllos in den Film geschnitten wirken oder auch schon einmal Darsteller für kurze Zeit ausgewechselt werden: Bei „Poolboy“ wird auf formaler Ebene nicht nur das gesamte 80er Actionsploitation-Genre mit ihren Vietnam-Heimkehrern und ultra-männlichen Emotionskrüppeln aufs Korn genommen, sondern die Art und Weise der meist trashigen A- bis C-Movies extrem gekonnt weiter im Sinne der Parodie benutzt. Noch übertriebenere Einspieler, noch sichtbarere Stock-Footage-Einblendungen, etc. etc.
Ein ganz heißer Anwärter auf den Titel des lustigsten Films des Jahres
Fans von der „Nackten Kanone“ Leslie Nielson und den erwähnten Actionstreifen, VHS und vielleicht sogar manch einem obskureren Ballerkrawall aus dem hintersten Winkel der Videothek werden wohl für 90 Minuten schlicht weggeblasen von dem komplett liebevollen Irrsinn, den der „Poolboy“ zu versprühen weiß.
Alle Darsteller machen ihre Sache ebenso wunderbar. Kevin Sorbo passt perfekt auf den Charakter des durchgeknallten Poolboy und viele Gags funktionieren, weil er als einer der Wenigen die gesamte Handlung wohl ernst nimmt. Der eigentlich noch ziemliche junge Ross Patterson, der etwa in kleineren Rollen bereits durch Titel wie „House Of The Dead 2“ geschwirrt ist, war dann sogar nicht nur für das geniale Drehbuch zuständig, sondern spielte auch Saint James St. James, den Regisseur des Films „Poolboy“, in eingeschnittenen Interview-Szenen selbst. Danny „Machete“ Trejo ist klasse wie immer und Jason „Jay“ Mewes bringt sogar auch noch einige kleinere Auftritte hinter sich, von manch einem gelungenen Überraschungsauftritt manch eines Darstellers ganz zu schweigen (weshalb diese eben hier auch nicht genannt werden sollen).
Als Fazit kann man einfach nur sagen: „Poolboy“ kaufen, einlegen und ablachen. Freunde der B-Action werden in diesem Jahr wohl wenige Sachen zu sehen kriegen, die ansatzweise so lustig, oder gar noch lustiger sind. Nur halt aufgepasst: Ein „Machete“ ist es eben nicht, sondern eben eine zielgenaue Actionsploitation-Parodie von Fans für Fans. Ganz, ganz großartig!
Filmbewertung:
