An anderer Stelle im Forum habe ich es gewagt, festzuhalten, dass der neue Predatorfilm keinen wirklichen Predatorfilm darzustellen scheint. Die Figur verfälscht wird. Verdreht. Kaputtgemacht. Wurde mir ausgeredet. Jetzt komme ich aus dem Kino und bin verwirrt. Wem soll ich denn nun glauben? Den Argumenten meiner LL-Sekte, die mir den Kopf zu waschen versuchte und mich als Fan beschimpfte!?!? Oder doch dem Film? Ich nehme zweitens und sage "Who's your Daddy?" zu den Liquidianern! Wieso?
"Predator: Badlands" beginnt mit drei Grundsätzen aus den Yautja Codizes. Was ein Yautja ist und was er nicht ist. Und dann war ich 105 Minuten dabei, wie jede einzelne Regel gebrochen wurde. Und das nicht etwa zufällig oder nebenbei, sondern so, dass es dir der Film beständig ins Gesicht schrie. Der simple und durchaus auch nachvollziehbare Grund: Der Film braucht einen Helden. Er braucht etwas zum Identifizieren. Und darum vermenschlicht er den Yautja-Helden komplett. Kein bisschen,... komplett! Der Yautja labert dir eine Bullette ans Ohr, er beschützt süße Tierchen, reißt Witzchen und will doch eigentlich nur eine "Guardians of the Galaxy"-Familie. Dazu latscht er in Herr der Ringe Optik über einen Planeten und sagt seiner Mitstreiterin nicht einmal, sie solle die Fresse halten. Nicht einmal, wenn sie ihn und sich gefährdet. Ein Woke-Predator. Süß. Und am Ende, wenn man denkt: Wow, jetzt isser ja doch badass, erledigt ein anderer den finalen Job. Dieser Predator ist kein Predator. Der Film selbst sagt das.
Und ganz viel Geschwätz rund um den Film erweist sich als schlechter Witz. Ausgereiztes PG-13? What? Die veranstalten hier dasselbe wie bei "Star Wars Episode 1". Nur werden hier statt Droiden halt Androiden zerlegt. Der Duktus und die Härte ist absolut gleich. Die zynischen Witzchen auch. Ansonsten werden CGI-Kreaturen zerlegt, dass die Suppe nur so spritzt. Am Predator darf davon aber nichts hängenbleiben, er steht ja nur mittendrin. LÄCHERLICH.
Damit sage ich nicht, dass der Film schlecht ist. Habe ich auch nie behauptet, mir ging es immer um die Figur. Der Film ist durchaus unterhaltsam. Vor allem die ersten 20 Minuten, die in die Yautja-Kultur eintauchen und offenlegen, wie die mit Luschennachwuchs umgehen, was so auch schon in den Predator-Comics überliefert wurde, fetzen. Auch die Gestaltung des eigentlichen und absolut lebensfeindlichen Schauplatzes macht Laune. Eigentlich funktioniert alles, bis Elle Fanning auftaucht. Dann macht es einmal spürbar *bump*. Die Witze nerven, das Dauergeplapper nervt noch mehr. ZUM GLÜCK nimmt der Film sie irgendwann zurück. Stattdessen dann süße Viechers. Oooooor.
Das Tempo bleibt ordentlich, der Unterhaltungswert auch, die Effektmaschinerie, die bei "Prey" noch gewaltig holperte, läuft hier richtig rund. Optisch kann man sich absolut nicht beklagen, auch wenn unser Helden"predator" einfach nur hässlich designt ist. Gegen Ende wirds aber trotzdem öde. Auch und vor allem, weil manche Ideen halt null Konsequenzen haben. Wieso da nun Weiland Yutani mitmischte, man weiß es nicht. Da dahingehend halt auch nichts unterfüttert oder eben ausgebaut wird. Die Firma sammelt einfach wie gewohnt außerirdische Proben. Macht halt sonst nix anderes. Der Showdown macht dann wieder richtig Spaß. Immerhin kracht und knallt es ordentlich, auf den herrenlos rumrennden Unterkörper (mit dummen Logikfehlern), der mit dem Oberkörper einen High-Five zelebriert, hätte ich aber nur zu gerne verzichtet. Auch auf Süße-Tierchen-Witze im Akkord. Aber ich bin halt net die Zielgruppe, sondern 13-17-jährige. Und die haben da sicher ihren Spaß. Aber trotzdem: Ideen wie ein säurespuckender Aal als Laserkanone für den Helden fand ich unerwartet klasse, obwohls ja fast noch dümmer ist als der Rest.
Kurzum: Rein vom Unterhaltungsfaktor her rangiert Badlands problemlos vor Upgrade und vor allem vor AvP2. Als Film rund um die Figur Predator hingegen versagt der Film komplett und beschädigt meiner Meinung nach auch deren Mythologie. Ich frage mich, wie man da jemals wieder einen coolen Bösewicht draus machen will. Wobei, eine Idee hätte ich: Ein neuer Badass-Predator taucht auf und killt den Wicht (wie er im Film selbst genannt wird!!!) aus Badlands innerhalb von 10 Sekunden. Dan Trachtenberg, sie sind dran!

(=Unterhaltungswert, ansonsten gute

als Predatorfilm)
In diesem Sinne:
freeman