Ich hab ihn jetzt, nach meinem Kinoboykott, auch gesehen und habe den Boykott nicht bereut. Die Verlagerung der Geschichte auf den Aspekt, dass sich Murphy erst in seine neue Rolle reinfinden muss, hatte Verhoeven nicht umsonst so gut wie gar nicht thematisiert. Es ist einfach schrecklich uninteressant. Murphy ist zu sehr Mensch? Drehen wir die Schraube. Oh, jetzt ist er zu sehr Maschine. Justieren wir da nach. Was für ein Humbug. Die groß und breit verkündete, stärkere Fokussierung auf die Familie und deren Reaktionen auf die Vorkommnisse sind nichts weiter als ödeste Klischeemeierei, die auch deshalb nicht funktioniert, weil einem sowohl der Hauptdarsteller als auch seine Familie zum einen kaltlassen und zum anderen null sympathisch sind. Blöd daher auch die Idee, Kinnamans angepisste und vor allem unbewegliche Gusche viel zu selten hinter dem Visier zu verstecken, dessen Sinn sich eh niemals erschließt. Robocop sah ohne dieses Visier erschreckender aus als mit. Da hat die PR-Abteilung voll versagt
Tja, ansonsten... Also die Ed-209er sahen ganz nett aus. Ansonsten hatte der Film auch ein paar echte Effektunzulänglichkeiten (etwa die explodierende Karre von Murphy und Robocop im Rennmodus sah schon sehr nach Asylumeffektmaschinerie aus

). Die Action ist recht spärlich ausgefallen. Die mangelnde Härte fällt darum auch gar nicht weiter auf, einfach weil die Action nie lange vorhält und auch kaum rechtes Spektakel aufkommt. Ikonische Szenen, wie Robos Rettung der von ein paar Punks bedrohten Dame im Original schafft der Film KEINE EINZIGE. Und abgesehen von ein paar netten Kamerafahrten fällt dem Regisseur in der Action auch gar nichts weiter ein.
Was gefiel, waren die Bezugnahmen aufs Original (Das kauf ich nicht mal für einen Dollar

) und dass man zumindest die Erkennungsmelodie Robos leicht variiert immer mal durchklingen hört. Darstellerisch war der Film vor allem in den Nebenrollen ok. Vor allem Oldman war sehr gut. Keaton blieb leider in den sattsam bekannten Klischees seines Rollentypus stecken, machte da aber noch das Beste draus. Nur Samuel L. Jacksons Auftritte hätte ich bis auf den letzten komplett rausgeschnitten. Wenn das die Versuche waren, so etwas wie Sarkasmus oder satirische Elemente in den Film zu integrieren, dann ist das vollkommen vor den Baum gegangen bzw. nervt aufgrund der massiven Wiederholungen.
Rum wie num: Das Remake ist genau das, was sich schon weithin im Vorfeld ankündigte: Überflüssiger, herz- und seelenloser, nicht mal in den Actionszenen überzeugender, glatter/konturloser und fehlbesetzter Magerquark!
In diesem Sinne:
freeman