Priest
Verfasst: 17.05.2011, 07:53
Priest
Originaltitel: Priest
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2011
Regie: Scott Charles Stewart
Darsteller: Cam Gigandet, Karl Urban, Paul Bettany, Maggie Q, Lily Collins, Christopher Plummer, Stephen Moyer, Brad Dourif, Mädchen Amick, Bill Oberst Jr. u.a.
Vampire und Menschen bekämpfen sich bereits seit Ewigkeiten. Als es scheint, als könnten die Vampire die Oberhand gewinnen, suchen die letzten verbliebenen Menschen in riesigen, befestigten Städten Zuflucht. Als die Spezies Mensch fast ausgelöscht scheint, tauchen die so genannten Priester auf. Schier übermenschliche Reaktionen und erstaunliche Kenntnisse im Waffenhandling zeichnen diese „Priester“ aus und lassen sie zur wirksamsten Waffe im Kampf gegen die Blutsauger werden. Im Alleingang löschen sie die Plage aus, nur um hernach nicht mehr gebraucht und von ihren Auftraggebern, der Kirche, versteckt zu werden. Doch eines Tages werden der Bruder eines Priesters und dessen Frau, die außerhalb einer der riesigen Menschenstädte leben, gemeuchelt und ihre Tochter entführt! Der Priester bricht, gegen die Anweisungen der Kirche, auf, um das Mädchen zu befreien. Auf dieser Reise muss der Priester erfahren, dass die Vampire lange nicht ausgerottet sind, sich gar weiterentwickelt zu haben scheinen und zum letzten großen Angriff auf die Menschen rüsten …
Finstere urbane Albträume und seltsame Stadtstrukturen wie in „Blade Runner“, Megacities wie in „Judge Dredd“, der in einer weiteren Szene fast schon offensiv abgefeiert wird, eine ordentliche Ladung „Mad Max“ Flair, Monstren wie in „The Descent“, ein an „Blade“ gemahnender Held und diverse Einstellungen, die direkt aus Wildweststreifen entlehnt scheinen. Der Inspirationen für „Priest“ gibt es offensichtlich sehr viele und glücklicherweise wurden diese altbekannten Versatzstücke hier durchaus stimmig zusammengestoppelt. Zudem ist das Tempo der ganzen Chose durchaus stimmig geraten.
Ein Fan der Comicvorlage sollte man allerdings nicht sein, denn im Grunde kann man den südkoreanischen Manhwa (das koreanische Pendant zum japanischen Manga) „Priest“ wahrlich nur als eine Art Inspirationsquelle wieder erkennen ... mit sehr viel Wohlwollen. Irgendwie erinnert nur die Prologzeichentricksequenz mit ihren klaren Formen und dem harten Schnitt / den starken Konturen wirklich an die Vorlage. Auch Präferenzen für eine stimmige und mitreißende Geschichte oder schlüssige Charaktere bzw. eine Entwicklung derselben sollte man sich verkneifen. Dabei ist das Hauptproblem, dass „Priest“ durchweg wie der Pilot eines größeren Projektes wirkt, weshalb man sich in Sachen Mythologie (vor allem hinsichtlich der Vampire) oder Charaktere wirklich komplett bedeckt hält. Obendrein spielen die beiden Heldendarsteller Bettany und Gigandet so reduziert, dass es schwer fällt, irgendeine Art von Bindung zu den Figuren aufzubauen. Im Grunde kann nur Bettany in der für ihn recht ungewohnt wirkenden Superheldenrolle überzeugen - und das auch nur, weil der Mime einfach eine ordentliche Menge an Ausstrahlung besitzt, die es verschmerzen lässt, dass man über seine Figur leider so gut wie gar nichts erfährt.
Nicht das einzige Versäumnis des Drehbuchs. Das hat nämlich auch gute Dialoge vergessen und es passiert wieder das, was Scott Charles Stewart letzte Regiearbeit „Legion“ so negativ auszeichnete: Es wird teils so radebrechend inhaltslos geschwafelt, dass es scheppert. Glücklicherweise nicht in dem Umfang wie im Regiedebüt des ehemaligen Special Effects Meisters. Der zeigt sich wie schon bei „Legion“ in den Actionszenen als durchaus versiert, auch wenn ein großer Teil der Szenen recht routiniert heruntergekurbelt wirkt und echte Highlightmomente durchweg fehlen. Darunter leidet beispielsweise auch der Showdown, von dem man weitaus mehr als letztlich nur ein Duell zwischen dem Priester und einem unverhofften Intimfeind erwartet hätte. Die Actionscharmützel sind dafür ganz ordentlich über den Film verteilt und verleihen ihm eine hübsch flotte Grundnote. Die Effektszenen können sich dabei durchaus sehen lassen. Vor allem die großartig designten Hintergründe in den kargen, edel gefilmten Wüstenlandschaften strahlen irre viel Flair aus und hätten in einer echten 3D Produktion vermutlich sogar amtlichst gerockt. Leider ist das hier wieder nur konvertierter 3D „Spaß“, bei dem die eindrucksvollen Landschaftspanoramen eher zu flächigen Ansichtspostkarten degenerieren.
Ein Highlight ist das letztlich nicht neue, aber durchaus sehr coole Creature Design der Vampire, die in „Priest“ ganz anders gezeichnet werden als in den sonstigen aktuellen Filmen zum Thema. Da ist gar nichts mehr vom Vampir als Verführer usw. gegeben. Die „Priest“ Vampire sind wahrhaftig unmenschliche Kreaturen, ohne Augen oder Ohren, nur mit einem alles verzehrenden Maul. Diesen Figuren hätte man deutlich mehr druckvolle und vor allem brutalere Szenen einräumen sollen, denn sie sind irgendwo schon der größte Clou an der Filmsache „Priest“ und gleichzeitig die wohl heftigste Abweichung von der Vorlage, in der es eigentlich um Engel und Co. geht. Auch von den religiösen Motiven der Comicvorlage blieben nicht wirklich viel mehr als arg klischierte Bilder und seltsame, wie Kreuze geformte Hieb- und Stichwaffen.
Technisch ist der Film sauber umgesetzt wurden. Vor allem die unzähligen Westernmotive wissen zu gefallen und allgemein ist die Optik extrem hochwertig geraten (auch wenn die größten Spektakelszenen etwas mehr Computerfeinschliff hätten vertragen können). Seinen Darstellern legte der Regisseur offensichtlich ein reduziertes Spiel nahe. Bettany steht das sehr gut, Karl Urban kommt damit auch ganz gut zurecht, hätte aber durchaus ein wenig mehr aufdrehen dürfen, zumal er noch eine der interessanteren Figuren abbekommen hat. Der Rest der Darsteller ist wirklich nur da, um von Bettany unter die Erde gebracht zu werden, das war es dann auch schon. Leider ergeht es auch der grazilen und mal wieder wunderschönen Maggie Q keinen Deut besser. Abgesehen von einer coolen Actionszene will ihre Figur einfach gar nicht durchstarten. Schade. Interessante Namen wie Brad Dourif, Christopher Plummer, Mädchen Amick oder „True Bloods“ Stephen Moyer sind nicht ansatzweise lange genug im Film zu erleben, um irgendwelche Akzente setzen zu können. Unter den Actionszenen und den coolen Landschaftspanoramen einer zerstörten Welt lancierte Soundtrackspezie Christopher Young mal genial großflächige Soundteppiche aus Chorälen und treibenden Actionthemen, die wirklich zu begeistern wissen. Und keine zwei Sekunden später versinkt sein Score in den Tiefen der Belanglosigkeit und zeigt keinerlei inspirierte Handschrift. Irgendwie wie der ganze Film eben ...
Und dennoch kann man mit „Priest“ seinen Spaß haben. Die Action ist routiniert heruntergespult, der Hauptdarsteller macht einen grundsoliden Job, der Film ist technisch sauber inszeniert, die Effekte machen Laune, die Vampire sind verdammt cool geraten und das Tempo des Streifens ist einem B-Film im A-Look durchaus würdig. Und das trifft es letztlich ganz gut, denn wie dem B-Film an sich, sind „Priest“ seine Geschichte, gute Dialoge oder eine stimmige Mythologie genauso egal wie dem Drehbuch die Originalvorlage aus Südkorea ... Als 3D konvertierter Vorzeigefilm wird der Film auch nicht in die Geschichte eingehen, OBWOHL sich der Film in einigen Szenen sichtlich um schnippische 3D Effekte bemüht.
In diesem Sinne:
freeman
Originaltitel: Priest
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2011
Regie: Scott Charles Stewart
Darsteller: Cam Gigandet, Karl Urban, Paul Bettany, Maggie Q, Lily Collins, Christopher Plummer, Stephen Moyer, Brad Dourif, Mädchen Amick, Bill Oberst Jr. u.a.
Vampire und Menschen bekämpfen sich bereits seit Ewigkeiten. Als es scheint, als könnten die Vampire die Oberhand gewinnen, suchen die letzten verbliebenen Menschen in riesigen, befestigten Städten Zuflucht. Als die Spezies Mensch fast ausgelöscht scheint, tauchen die so genannten Priester auf. Schier übermenschliche Reaktionen und erstaunliche Kenntnisse im Waffenhandling zeichnen diese „Priester“ aus und lassen sie zur wirksamsten Waffe im Kampf gegen die Blutsauger werden. Im Alleingang löschen sie die Plage aus, nur um hernach nicht mehr gebraucht und von ihren Auftraggebern, der Kirche, versteckt zu werden. Doch eines Tages werden der Bruder eines Priesters und dessen Frau, die außerhalb einer der riesigen Menschenstädte leben, gemeuchelt und ihre Tochter entführt! Der Priester bricht, gegen die Anweisungen der Kirche, auf, um das Mädchen zu befreien. Auf dieser Reise muss der Priester erfahren, dass die Vampire lange nicht ausgerottet sind, sich gar weiterentwickelt zu haben scheinen und zum letzten großen Angriff auf die Menschen rüsten …
Finstere urbane Albträume und seltsame Stadtstrukturen wie in „Blade Runner“, Megacities wie in „Judge Dredd“, der in einer weiteren Szene fast schon offensiv abgefeiert wird, eine ordentliche Ladung „Mad Max“ Flair, Monstren wie in „The Descent“, ein an „Blade“ gemahnender Held und diverse Einstellungen, die direkt aus Wildweststreifen entlehnt scheinen. Der Inspirationen für „Priest“ gibt es offensichtlich sehr viele und glücklicherweise wurden diese altbekannten Versatzstücke hier durchaus stimmig zusammengestoppelt. Zudem ist das Tempo der ganzen Chose durchaus stimmig geraten.
Ein Fan der Comicvorlage sollte man allerdings nicht sein, denn im Grunde kann man den südkoreanischen Manhwa (das koreanische Pendant zum japanischen Manga) „Priest“ wahrlich nur als eine Art Inspirationsquelle wieder erkennen ... mit sehr viel Wohlwollen. Irgendwie erinnert nur die Prologzeichentricksequenz mit ihren klaren Formen und dem harten Schnitt / den starken Konturen wirklich an die Vorlage. Auch Präferenzen für eine stimmige und mitreißende Geschichte oder schlüssige Charaktere bzw. eine Entwicklung derselben sollte man sich verkneifen. Dabei ist das Hauptproblem, dass „Priest“ durchweg wie der Pilot eines größeren Projektes wirkt, weshalb man sich in Sachen Mythologie (vor allem hinsichtlich der Vampire) oder Charaktere wirklich komplett bedeckt hält. Obendrein spielen die beiden Heldendarsteller Bettany und Gigandet so reduziert, dass es schwer fällt, irgendeine Art von Bindung zu den Figuren aufzubauen. Im Grunde kann nur Bettany in der für ihn recht ungewohnt wirkenden Superheldenrolle überzeugen - und das auch nur, weil der Mime einfach eine ordentliche Menge an Ausstrahlung besitzt, die es verschmerzen lässt, dass man über seine Figur leider so gut wie gar nichts erfährt.
Nicht das einzige Versäumnis des Drehbuchs. Das hat nämlich auch gute Dialoge vergessen und es passiert wieder das, was Scott Charles Stewart letzte Regiearbeit „Legion“ so negativ auszeichnete: Es wird teils so radebrechend inhaltslos geschwafelt, dass es scheppert. Glücklicherweise nicht in dem Umfang wie im Regiedebüt des ehemaligen Special Effects Meisters. Der zeigt sich wie schon bei „Legion“ in den Actionszenen als durchaus versiert, auch wenn ein großer Teil der Szenen recht routiniert heruntergekurbelt wirkt und echte Highlightmomente durchweg fehlen. Darunter leidet beispielsweise auch der Showdown, von dem man weitaus mehr als letztlich nur ein Duell zwischen dem Priester und einem unverhofften Intimfeind erwartet hätte. Die Actionscharmützel sind dafür ganz ordentlich über den Film verteilt und verleihen ihm eine hübsch flotte Grundnote. Die Effektszenen können sich dabei durchaus sehen lassen. Vor allem die großartig designten Hintergründe in den kargen, edel gefilmten Wüstenlandschaften strahlen irre viel Flair aus und hätten in einer echten 3D Produktion vermutlich sogar amtlichst gerockt. Leider ist das hier wieder nur konvertierter 3D „Spaß“, bei dem die eindrucksvollen Landschaftspanoramen eher zu flächigen Ansichtspostkarten degenerieren.
Ein Highlight ist das letztlich nicht neue, aber durchaus sehr coole Creature Design der Vampire, die in „Priest“ ganz anders gezeichnet werden als in den sonstigen aktuellen Filmen zum Thema. Da ist gar nichts mehr vom Vampir als Verführer usw. gegeben. Die „Priest“ Vampire sind wahrhaftig unmenschliche Kreaturen, ohne Augen oder Ohren, nur mit einem alles verzehrenden Maul. Diesen Figuren hätte man deutlich mehr druckvolle und vor allem brutalere Szenen einräumen sollen, denn sie sind irgendwo schon der größte Clou an der Filmsache „Priest“ und gleichzeitig die wohl heftigste Abweichung von der Vorlage, in der es eigentlich um Engel und Co. geht. Auch von den religiösen Motiven der Comicvorlage blieben nicht wirklich viel mehr als arg klischierte Bilder und seltsame, wie Kreuze geformte Hieb- und Stichwaffen.
Technisch ist der Film sauber umgesetzt wurden. Vor allem die unzähligen Westernmotive wissen zu gefallen und allgemein ist die Optik extrem hochwertig geraten (auch wenn die größten Spektakelszenen etwas mehr Computerfeinschliff hätten vertragen können). Seinen Darstellern legte der Regisseur offensichtlich ein reduziertes Spiel nahe. Bettany steht das sehr gut, Karl Urban kommt damit auch ganz gut zurecht, hätte aber durchaus ein wenig mehr aufdrehen dürfen, zumal er noch eine der interessanteren Figuren abbekommen hat. Der Rest der Darsteller ist wirklich nur da, um von Bettany unter die Erde gebracht zu werden, das war es dann auch schon. Leider ergeht es auch der grazilen und mal wieder wunderschönen Maggie Q keinen Deut besser. Abgesehen von einer coolen Actionszene will ihre Figur einfach gar nicht durchstarten. Schade. Interessante Namen wie Brad Dourif, Christopher Plummer, Mädchen Amick oder „True Bloods“ Stephen Moyer sind nicht ansatzweise lange genug im Film zu erleben, um irgendwelche Akzente setzen zu können. Unter den Actionszenen und den coolen Landschaftspanoramen einer zerstörten Welt lancierte Soundtrackspezie Christopher Young mal genial großflächige Soundteppiche aus Chorälen und treibenden Actionthemen, die wirklich zu begeistern wissen. Und keine zwei Sekunden später versinkt sein Score in den Tiefen der Belanglosigkeit und zeigt keinerlei inspirierte Handschrift. Irgendwie wie der ganze Film eben ...
Und dennoch kann man mit „Priest“ seinen Spaß haben. Die Action ist routiniert heruntergespult, der Hauptdarsteller macht einen grundsoliden Job, der Film ist technisch sauber inszeniert, die Effekte machen Laune, die Vampire sind verdammt cool geraten und das Tempo des Streifens ist einem B-Film im A-Look durchaus würdig. Und das trifft es letztlich ganz gut, denn wie dem B-Film an sich, sind „Priest“ seine Geschichte, gute Dialoge oder eine stimmige Mythologie genauso egal wie dem Drehbuch die Originalvorlage aus Südkorea ... Als 3D konvertierter Vorzeigefilm wird der Film auch nicht in die Geschichte eingehen, OBWOHL sich der Film in einigen Szenen sichtlich um schnippische 3D Effekte bemüht.
In diesem Sinne:
freeman