Dabei macht der vor allem auf dem Big-Screen viel Spaß! Ich würde viele Kritikpunkte McClanes dick unterstreichen wollen. Kann für mich aber sagen, dass ich dadurch, dass ich von "San Andreas" nicht mehr erwartet habe als alle Katastrophenfilmklischees auf einen Haufen und nicht davon ausgegangen bin, dass gerade dieser Film irgendwas neu oder anders machen wird, von ihm formidabel unterhalten wurde. Imo bedient er alle Genretopoi absolut souverän und lässt aufgrund seines Aufbaus als eine Art Katastrophen-Road-Movie sogar das eine oder andere Klischee links liegen (der fiese Nervkontrahent des Helden, die nicht auf Warnungen-Hörer und noch einige mehr). Zudem türmt der Film einfach Desaster auf Desaster und lässt den Zuschauer so nie wirklich zur Ruhe kommen. Und selbst die ruhigen Momente sind gar nicht mal so nervig.
Eine Wucht ist The Rock. Der ist hier unfassbar physisch präsent. Was bei Testosteronhämmern wie "Furious 7" durchaus ein bisschen untergeht, weil da alle so riesig wirken, wird in "San Andreas" voll ausgespielt: Vor allem im immer direkt dargebotenen Vergleich The Rocks mit dem im Vergleich zu ihm beinahe schmächtig wirkenden Prachtweib Carla Gugino (Mit der stimmt zudem die Chemie). Irgendwann denkt man dann sogar, wenn der The Rock jetzt was Böses sagt, verpisst sich das Erdbeben wieder und formt den Hollywood Schriftzug irgendwie zu "I am Sorry" um.
Schauspielerisch passiert da jetzt nichts Großes, aber Charisma und Ausstrahlung gibts hier mit der großen Kelle.
Daddario und vor allem ihre Auslage in Action und 3D sind ebenfalls eine Wucht. Hihihihi. Es wird echt mal wieder Zeit für mehr Chauvinismus hier. ABER ihre Rolle als "Mini-The-Rock" funktioniert ebenfalls tadellos. Schade, dass sie von einer rechten Blassbacke begehrt wird. Deren kleiner Bruder ist für den Film weitaus stimmiger geraten und nervte mich nicht einmal ansatzweise so wie den McClane ;-).
Der absolute Hammer sind dann die Special Effects. Beginnt das ganze noch mit einem echten "Oh Oh"-Moment, weil das sich der Länge nach überschlagende Auto einfach mal scheiße unecht ausschaut, haut "San Andreas" dann einen Kracher nach dem anderen raus. Ein Staudamm brach nie gewaltiger und Hochhäuser kippten nie so bombastisch - manche reißen sogar mittig entzwei. Manche Spannungsspitze aus dem Trailer toppt der Film sogar noch mit weiterem Spektakel (ich sage nur Welle und Riesentanker!) und ganz viele Bilder sind einfach nur "Wow". Leider ist der Film in Sachen Menschen-Ableben wieder mal ziemlich zimperlich. Meist werden sie einfach erschlagen und dabei gleich von Schutt und Co. begraben. Spätestens als dann der Riesentsunami kommt, hätte man eigentlich auch Leichen im Wasser treiben sehen müssen. Da bleibt der Film aber absolut clean. Ich denke dahingehend immer wieder an "Poseidon" zurück, der bisher als einer der wenigen Katastrophenfilme mal nicht ausblendete, dass so eine Katastrophe immer auch ziemlich unangenehme Folgen hat und nicht nur "Eye-Candy" aus dem Computer.
Kurzum: Andauernd passiert was, die Darsteller passen und gehen nicht vollends in dem Spektakel unter, die Mucke tönt pathetisch, die sich in Zeitlupe aufblähende US-Flagge wird herrlich überinszeniert und die Special Effects sind allererste Sahne. Das hilft über diverse wirklich dumme Dialoge, ein zwei blöde Charaktere (Hallo Ion Gruffudd!) und die komplette Maßlosigkeit des Filmes locker hinweg. Katastrophenkino aus dem Setzbaukasten, keine Frage und vor allem in Sachen Erklärerei herrlich naiv und teilweise undurchsichtig. Aber irgendwie hat man sich doch ziemlich zielgenau die unterhaltendsten Bausteinchen aus dem Haufen gegriffen.
In diesem Sinne:
freeman