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The Reach – In der Schusslinie

Verfasst: 09.12.2015, 09:00
von freeman
The Reach – In der Schusslinie

Bild

Originaltitel: Beyond the Reach
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2014
Regie: Jean-Baptiste Léonetti
Darsteller: Michael Douglas, Jeremy Irvine, Hanna Mangan Lawrence, Ronny Cox, Patricia Bethune, Martin Palmer, David Garver u.a.

Als der arrogante Geschäftsmann John Madec bei einem Jagdausflug einen Einsiedler tötet, beschließt er, die harte Schiene zu fahren. Er will die Vorgänge vertuschen, indem er seinem Fährtenleser Ben den Mord in die Schuhe zu schieben und ihn gleichzeitig zu Tode zu hetzen versucht. Doch Ben erweist sich als äußerst zähes “Opfer”… Rasanter, spannender Survival-Trip in der Mojave-Wüste.
:liquid7:

Zur "The Reach – In der Schusslinie" Kritik

In diesem Sinne:
freeman

Verfasst: 10.12.2015, 16:17
von Vince
Mit harten Kontrasten betont “The Reach” das auf Adrenalinausstoß geeichte Psychoduell in der Mojavewüste und kaschiert mit gleichen Mitteln die simple Gegenüberstellung der Hauptfiguren: Hier der junge, native Tourguide (Jeremy Irvine), dessen private Situation im Prolog vorausgeschickt wird, um sie für das Finale wieder aufzugreifen, dort der urbane Geschäftshai (Michael Douglas), der in der Wüste zum Vergnügen mal Theorie gegen Praxis tauscht. Letzterer ist natürlich auf den Punkt genau gecastet und nimmt seinen Mund bereits bei seiner Introduktion so mächtig voll, dass man sich selbst zusammenreimen kann, wie es weitergeht, wenn die Beiden erstmal alleine sind.

Kameramann Russell Carpenter kitzelt aus den Drehplätzen ein paar nette Einstellungen in Rotblau- und Gegenlichtkontrasten heraus, erinnert im Ansatz gar an manchen Hard-Boiled-Thriller aus den Siebzigern, arbeitet aber auch viel mit Monotonie und Wiederholung - was leider auch das allzu aggressive Inszenesetzen des Mercedes-Geländewagens einbezieht, das als Oase auf Rädern und somit als Sicherheitsnetz des Jagdtouristen fungiert.

Jean-Baptiste Léonetti hätte aus der Ausgangslage bequem noch einen puristischen High-Tensioner ohne allzu viele Handlungsmutationen anlegen können, entschied sich aber für viele kleine Etappenbomben und ein westernähnliches Ende auf ungewohntem Terrain. Das nimmt dem Film jedwede logische Nachverfolgbarkeit der Ereignisse, auch einen Teil seiner Intensität, aber immerhin nicht seinen ganzen Spaß. Denn Douglas ist gut genug drauf, um Irvine eine Zeit lang mächtig die Hölle heiß zu machen. Beachtlich wieviel Spaß es noch macht, dem über 70-Jährigen bei der Arbeit zuzusehen. Sein Konterpart hingegen hat leider nicht das gleiche Maß an Ausstrahlung, was es etwas schwierig macht, sich drehbuchgemäß auf seine Seite zu schlagen.
Auge um Auge hat man ohne Frage schon besser gesehen, aber ein bisschen in den Augen hat’s doch gebrannt.
:liquid6:

Verfasst: 10.04.2016, 20:50
von John_Clark
Meine Wüstenerfahrungen beschränken sich bislang auf die Fahrten von Los Angeles nach Las Vegas und wieder zurück. Und der eine Abschnitt, bei welchem die Schilder am Strassenrand dir anraten für die nächsten 17 Meilen die Klimaanlage auszuschalten um eine Überhitzung des Motores zu verhindern, reichten mir auch völlig aus. Nein, so richtige Wüstenhitze ist gar nicht mein Ding.

Inhalt:
Ben (Jeremy Irvine) führt beruflich Kunden sicher durch die Mojave-Wüste. John Madec (Michael Douglas) ist jedoch ein spezieller Kunde. Arrogant und unsympathisch. Und als Madec versehentlich einen unschuldigen Menschen erschiesst, fangen bei ihm die niederen Instinke an zu wirken. Dieser Tod muss vertuscht werden. Ben muss sterben. So zwingt Madec Ben zu einem Todeskampf in der Mojave-Wüste. Kaffee und Eistee schlürfend will er Ben beim verdursten in der Wüste zuschauen. Doch Bens Überlebenswille ist gross.

Die Idee eines Überlebenskampfes in der Wüste fand ich schon beim Lesen des Filminhalts sehr interessant, konnte mir jedoch kein wirkliches Bild machen wie die Hetzjagd auf Ben in The Reach genau aussehen soll. Und zudem kannte ich weder die Werke von Regisseur Jean-Baptiste Léonetti noch Hauptdarsteller Jeremy Irvine. Blank Sheet also.

Und es war genau die Hetzjagd und dieser psychische Kampf zweier Männer, welcher mich komplett fasziniert hatte. Madecs fiese Jagd auf Ben ist kaum auszuhalten. Nur zu gerne würde der Zuschauer Ben eine Flasche Wasser, Sonnencreme und ein geladenes Scharfschützengewehr zuwerfen, damit er Madec endlich über den Haufen schiesst.

Michael Douglas letzter guter Film war... ja, welcher war das noch gleich? King of California vielleicht. Douglas hat in den letzten Jahren nicht richtig erinnerungswürdige Filme abgeliefert. Dabei wäre Douglas eigentlich einer der grössten Persönlichkeiten Hollywoods. Doch die Tage von Falling Down oder Basic Instinct sind leider viele Monde her. Doch in The Reach kann Douglas mal wieder alles abrufen. John Madec ist einer der fiesesten Hunde der letzten Jahre. Jeremy Irvine wird von ihm regelrecht an die Wand gespielt, kann jedoch dank physischem Einsatz beeindrucken. Barfuss und in Unterhosen durch die Mojave-Wüste zu latschen und sich durch den heissen Wüstensand zu wühlen, das ist schon eine beachtliche Leistung.

Neben den beiden Hauptdarstellern ist die Wüste der zweite grosse Faktor, welcher den Film sehenswert macht. Die Bilder der Landschaft wirken einfach nur beeindruckend und geben dem Film genau das Setting welches er benötigt.

Fazit: The Reach ist ein extrem spannender und gut gespielter Thriller (und Remake des TV-Film Savages aus dem Jahr 1974). Nur das Ende ist etwas enttäuschend.

:liquid7: