(OT: Never say die)
1988, Neuseeland
Regie: Geoff Murphy
Cast: Lisa Eilbacher, Temuera Morrison, George Wendt
Melissa Jones -Lisa Eilbacher- steht weder im "Geheimdienst ihrer Majestät" noch besitzt sie eine "Lizenz zum Töten". Aber als man ihrem Freund Alf -Temuera Morrison- und ihr nach dem Leben trachtet, wird sie zur Agentin wider Willen. In einer heißen Verfolgungsjagd quer durch Neuseeland fliegen die Fetzen - und die Autos... Das kecke Duo schlägt den Gangstern und der Polizei ein Schnippchen nach dem anderen. Sie sind nicht dümmer als die Polizei erlaubt - nur schneller...
Voller Vorfreude entdeckt, dass dieses Kleinod aus den 80ern von Geoff Murphy tatsächlich zu finden ist. Hatte den aber nicht sooooo in Erinnerung – der Film ist ein zwar unterhaltsamer, aber völlig überdrehter 80er Jahre Streifen im Stil von „Laser Misson“, „Lance – Stirb niemals jung“ und anderen eher preisgünstigen Filmen dieser Art.
Sparsamkeit stand wohl auf der Agenda ziemlich weit oben, einige Actionszenen werden nicht mal gezeigt – man hört sie nur! Und doch war diese Trash-Granate im Kino zu sehen und wurde wohl sogar von der Cinema besprochen - kaum zu glauben ;)
Schon die Videocassettenbeschreibung wollte wohl vom Bond-Fieber profitieren und auch im Film selbst gibt es viele Anspielungen auf den britischen Superagenten, einschließlich der Tatsache, dass Alf Winters deutsche Stimme die von Lutz Riedel ist, der auch Daltons Bond synchronisierte. Aber selbst als Bond-Parodie ist der Film einfach nur völlig drüber ;) Und unser Bond ist in diesem Film sehr viel monogamer unterwegs ...
Ansonsten kann man sagen, dass hier alles gegeben wird, um diesen Film völlig überzeichnet wirken zu lassen, obwohl die Grundstory auch eine etwas ernstere Herangehensweise hergegeben hätte: Zwei Verfolgungsjagden, die mit dem gesungenen (!) Pop-Titelsong unterlegt sind (überhaupt ist der Soundtrack ein sehr kruder Mix aus Pop, Hillbilly-Sound und eher uninspiriertem Synthi-Sound), teilweise richtig bescheuerte OneLiner, völlig unangepasste Soundeffekte, jede Menge Karren auf den Straßen, bei denen man nicht mal das Gefühl hat, man hätte sie irgendwie neu aussehen lassen wollen oder auch nur versucht, sie chic zurechtzumachen und ein Schnitt, der die Action einfach nicht so recht kicken lassen will, obwohl reichlich davon vorhanden wäre: Mehrere Autoverfolgungsjagden, Explosionen und Ballereien. Nur wirkt dieser Kinofilm (?!) wie eine mittelmäßige TV-Serienproduktion, die dennoch irgendwie auch heute noch Laune machen kann. Auch der Taxifahrer mit dem offensichtlich irgendwie ansteckenden weiße Hasen-Fetisch macht irgendwie auf bekloppte Art Laune. - Allerdings hätte aus dem Film, dessen Drehbuch „Alarmstufe Rot 2“-Regisseur höchst selbst geschrieben hatte, deutlich mehr werden können, insbesondere mit einem flotteren Schnitt. Leider sind auch einige Nebendarsteller-Leistungen unterirdisch, zumindest sind sie sowas von völlig drüber gespielt. Nicht fehlen darf hier natürlich ein richtig schön mobbender Cop. böse dreinblickende und sich richtig blöd anstellende Bäddies und kleine, aber vollkommen harmlos gefilmte Kuschel-Orgien. Auch das Klischee der Matratze als vollständiger Kugelschutz wird hier gelebt. Den Oscar für die bescheuertste Performance bekommt dabei aber die Frau mit dem Besen von mir – oder ihre Sprecherin! - Und wenn mal keine Waffe zur Hand, dann tut es zur Not auch mal ein alter Drahtesel, um den Gegner niederzustrecken. Das 80er Jahre-Feeling kommt besonders durch die deutsche Synchro rüber: Die deutsche Stimme von Joe Penny, Gerd Duwner und einige andere bekannte Stimmen der 80er wurden hier nämlich engagiert.
Hier mal einige herrlich bescheuerte OneLiner zum Fremdschämen:
„Wenn Blödsinn Musik wäre, dann wäre der ne ganze Blaskapelle!“
und um seinen Standpunkt nochmal zu verdeutlichen:
„Wenn Intelligenz scheiße wäre, würde der an Verstopfung krepieren!“
Oder wenn Lisa Eilbachers Figur nach draußen rennen will, um ihre Höschen einzusammeln, was natürlich das allerallerwichtigste ist, wenn man von einem bewaffneten Killer vor dem Haus bedroht wird.
Auch ihre Prahlerei, wenn es um ihre Fahrkünste geht, ist wunderbar drüber gespielt. Oder auch ihre Reaktion darauf, als ihr Koffer explodiert, den sie kurz zuvor noch getragen hat: „Die schmutzige Wäsche…!“ (heul) - Huch, jetzt hab ich das Beste glatt vergessen: Die Sache mit dem lt. dt. Synchro jedenfalls Einweg-Raketenwerfer...also die ohne Pfand zurück :-D Trash-Actionfans kommen auf ihre Kosten...alle anderen….kommt drauf an, wie man mit dem Humor zurechtkommt. Die Macher scheinen sich hier nicht so richtig auf eine Linie geeinigt zu haben: das Drehbuch versucht durch einige Wendungen raffiniert zu sein, der Humor ist zum Teil so richtig GAGA, selbst für eine Action-Comedy einfach – auch wenn ich das Wort schon öfter hier benutzt habe sowas von drüber (könnte aber auch an der dt. Synchro liegen, kennt jemand das Original zufällig?) - und doch macht das ganze auf eine fast schon sich masochistisch anfühlende Weise irgendwie Spaß, auch wenn die Zeit nicht wie im Fluge verging beim Schauen. ;)
Temuera Morrison hat übrigens eine beeindruckende Karriere in Hollywood hingelegt später. Unter anderem war er zu sehen in DIE LETZTE KRIEGERIN, THE MANDOLORIAN und in den späteren STAR WARS-Filmen. Lisa Eilbacher blieb dagegen die große Kino-Karriere wohl eher verwehrt, sie war z. B. neben Pierce Brosnan & Ron Silver in HYDROTOXIN – DIE BOMBE TICKT IN DIR zu sehen und als weiblicher Hauptcast im ersten Axel Foley-Fall.
Geoff Murphy drehte ab 1990 auch einige Kinofilme, u. a. YOUNG GUNS 2; ALARMSTUFE ROT 2 und den Psychoreißer BLIND SIDE mit Rutger Hauer und Rebecca deMornay.
Den Film gibt es tatsächlich auf DVD, freigegeben ab 16 Jahren, was aus heutiger Sicht absolut übertrieben ist. ;)
PS: ich hoffe, das ist von der Einordnung her so ok ;) Unter Trash wollte ich es doch nicht packen
Bewertung im Bereich B-Movie-Trash:
, ansonsten eher 
, evtl weniger. damit ihr wisst, worauf ihr euch einlasst ;)