Silent Night - Stumme Rache
Silent Night - Stumme Rache
Silent Night - Stumme Rache
Originaltitel: Silent Night
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2023
Regie: John Woo
Darsteller: Joel Kinnaman, Catalina Sandino Moreno, Kid Cudi, Harold Torres, Vinny O’Brien, Yoko Hamamura, John Pollack u.a.
John Woo ist zurück in Hollywood. Mit „Silent Night“ legt er experimentelles Actionkino vor, das ohne Dialoge auskommt. Joel Kinnaman gibt den stummen Rächer, der seinen kleinen Sohn bei einer Gangschießerei verlor und die Verantwortlichen am Jahrestag dessen Todes am Heiligabend büßen lassen will, weshalb er all seine Energie in die Vorbereitung seines Feldzugs steckt.
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Originaltitel: Silent Night
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2023
Regie: John Woo
Darsteller: Joel Kinnaman, Catalina Sandino Moreno, Kid Cudi, Harold Torres, Vinny O’Brien, Yoko Hamamura, John Pollack u.a.
John Woo ist zurück in Hollywood. Mit „Silent Night“ legt er experimentelles Actionkino vor, das ohne Dialoge auskommt. Joel Kinnaman gibt den stummen Rächer, der seinen kleinen Sohn bei einer Gangschießerei verlor und die Verantwortlichen am Jahrestag dessen Todes am Heiligabend büßen lassen will, weshalb er all seine Energie in die Vorbereitung seines Feldzugs steckt.
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Jimmy Dix: "Du glaubst wohl nicht an die Liebe?" - Joe Hallenbeck: "Doch ich glaube an die Liebe. Ich glaube auch an Krebs." [Last Boy Scout]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]
Re: Silent Night - Stumme Rache
Klingt ja nicht so schlecht - bzw. nach dem, was man sich dem Trailer nach erhofft.
Wegen Kinnaman (und auch ein wenig Woo) wird er gewiss mal geschaut.
Ob das Konzept aber nun wirklich "experimentell" ist - und nicht "gimmicky" - darüber bin ich mir allerdings noch nicht im Klaren - zumal die "keine Worte/Dialoge"-Sache ja sowohl nicht konesquent durchgezogen wird (wie in der Kritik erwähnt: Funkverkehr und so zur Info-Vermittlung an den Zuschauer) als auch mitunter wohl etwas unlogisch/doof wirkt, da weder der Cop noch die Gattin mit ihm redet (ist er etwa auch taub? ).
Zudem hat Chris Stuckman in seiner Besprechung erwähnt, dass auch nicht wirklich etwas draus gemacht wurde - z.B. im Sinne von: Er kann nicht reden, um eine brenzlige Lage, Gefahrensituation oder so zu klären, was eine solche Szene dann mit Spannung versehen hätte...
Zumindest hat das maue Abschneiden des Streifens Aussagen wie "hätte John Woo mal "Expendables 4" gedreht..." mit einem Realitätscheck versehen, da nichts von all dem gezogen hat. "Silent Night" hätte ich persönlich aber erfolgreicher eingeschätzt - allein schon weil moderner (quasi wie ein straffer John-Wick-Flick - was es seit Teil 1 ja nicht mehr gab ). Dank des Budgets wird´s in diesem Fall aber zu verschmerzen sein... während dieses Jahr kaum ein anderer Film so mies lief wie der mit Statham und Sly, welcher ja nur rund 37% des Budgets eingespielt hat...
Wegen Kinnaman (und auch ein wenig Woo) wird er gewiss mal geschaut.
Ob das Konzept aber nun wirklich "experimentell" ist - und nicht "gimmicky" - darüber bin ich mir allerdings noch nicht im Klaren - zumal die "keine Worte/Dialoge"-Sache ja sowohl nicht konesquent durchgezogen wird (wie in der Kritik erwähnt: Funkverkehr und so zur Info-Vermittlung an den Zuschauer) als auch mitunter wohl etwas unlogisch/doof wirkt, da weder der Cop noch die Gattin mit ihm redet (ist er etwa auch taub? ).
Zudem hat Chris Stuckman in seiner Besprechung erwähnt, dass auch nicht wirklich etwas draus gemacht wurde - z.B. im Sinne von: Er kann nicht reden, um eine brenzlige Lage, Gefahrensituation oder so zu klären, was eine solche Szene dann mit Spannung versehen hätte...
Zumindest hat das maue Abschneiden des Streifens Aussagen wie "hätte John Woo mal "Expendables 4" gedreht..." mit einem Realitätscheck versehen, da nichts von all dem gezogen hat. "Silent Night" hätte ich persönlich aber erfolgreicher eingeschätzt - allein schon weil moderner (quasi wie ein straffer John-Wick-Flick - was es seit Teil 1 ja nicht mehr gab ). Dank des Budgets wird´s in diesem Fall aber zu verschmerzen sein... während dieses Jahr kaum ein anderer Film so mies lief wie der mit Statham und Sly, welcher ja nur rund 37% des Budgets eingespielt hat...
Re: Silent Night - Stumme Rache
Da arbeitet der Film drumherum. Beispielsweise gibt es Szenen im Krankenhaus, in dem seine Frau mit ihm spricht, aber wir sehen das von außen durch die Glasscheibe, sodass man keinen Ton hört, aber die Bewegungen ihrer Lippen sieht. Zu Hause sagt sie auch einen oder zwei einzelne Sätze zu ihm, aber eigentlich sehr der Film an dem Punkt an, an dem ihre Kommunikation schon zum Erliegen gekommen ist und er sich eigentlich nur in der Garage einschließt.StS hat geschrieben: ↑11.12.2023, 11:58Ob das Konzept aber nun wirklich "experimentell" ist - und nicht "gimmicky" - darüber bin ich mir allerdings noch nicht im Klaren - zumal die "keine Worte/Dialoge"-Sache ja sowohl nicht konesquent durchgezogen wird (wie in der Kritik erwähnt: Funkverkehr und so zur Info-Vermittlung an den Zuschauer) als auch mitunter wohl etwas unlogisch/doof wirkt, da weder der Cop noch die Gattin mit ihm redet (ist er etwa auch taub? ).
Das Radio hätte man komplett weglassen können (die Nachrichtenmeldung hat nichts mit der Filmhandlung zu tun), den Polizeifunk vielleicht auch - da hätte der Film vielleicht noch konsequenter sein können, aber ich sehe es jetzt auch nicht als Betrug am Konzept an.
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Re: Silent Night - Stumme Rache
Okay, danke für die Infos.McClane hat geschrieben: ↑11.12.2023, 12:18Da arbeitet der Film drumherum. Beispielsweise gibt es Szenen im Krankenhaus, in dem seine Frau mit ihm spricht, aber wir sehen das von außen durch die Glasscheibe, sodass man keinen Ton hört, aber die Bewegungen ihrer Lippen sieht. Zu Hause sagt sie auch einen oder zwei einzelne Sätze zu ihm, aber eigentlich sehr der Film an dem Punkt an, an dem ihre Kommunikation schon zum Erliegen gekommen ist und er sich eigentlich nur in der Garage einschließt.StS hat geschrieben: ↑11.12.2023, 11:58Ob das Konzept aber nun wirklich "experimentell" ist - und nicht "gimmicky" - darüber bin ich mir allerdings noch nicht im Klaren - zumal die "keine Worte/Dialoge"-Sache ja sowohl nicht konesquent durchgezogen wird (wie in der Kritik erwähnt: Funkverkehr und so zur Info-Vermittlung an den Zuschauer) als auch mitunter wohl etwas unlogisch/doof wirkt, da weder der Cop noch die Gattin mit ihm redet (ist er etwa auch taub? ).
Das Radio hätte man komplett weglassen können (die Nachrichtenmeldung hat nichts mit der Filmhandlung zu tun), den Polizeifunk vielleicht auch - da hätte der Film vielleicht noch konsequenter sein können, aber ich sehe es jetzt auch nicht als Betrug am Konzept an.
Re: Silent Night - Stumme Rache
Hätte den Streifen jemand anders als Woo gedreht, dann hätten sich womöglich weniger beschwert. Aber sie beschweren sich ja seit Harte Ziele. Die Qualität der oftmals als Vergleich herangezogenen HK-Werke basiert doch aus heutiger Sicht eher auf nostalgischer Verklärung. Gerade The Killer ist doch technisch betrachtet eine kleine Katastrophe, was man vor allem im Showdown, beispielsweise an der Asynchronität der Bloodpacks, sieht. Dieses ganze Gelaber zwischen den Actionszenen ist zudem für die westliche Sehgewohnheit genauso befremdlich wie diese klamaukischen/hysterischen Szenen in ABT II. Sehe die 7/10 daher eher als Pro-Argument. Harte Ziele hat mir gemundet, Broken Arrow, Face-Off, M:I 2 und der hier wird das auch auch.
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Re: Silent Night - Stumme Rache
Es ist schon bekannt das er am 29 März auf DVD und Blu-ray erscheint.
Re: Silent Night - Stumme Rache
Aus Silent Night bin ich total zwiegespalten raus. Ich mochte das Konzept. Aber ich mochte nicht, wie Woo es angeht. Immer wenn Woo Tempo macht, funktioniert das Stummfilmkonzept absolut hervorragend. Die Bilder transportieren alles Wesentliche. Es fällt gar nicht auf, dass nicht gesprochen wird. Und das wuchtige Sounddesign knallt ohnehin auf einen nieder. Aber leider kann Woo nicht aus seiner Haut und packt eben auch SEHR VIEL Melodram in seinen Film. Und das ist ohne gesprochenes Wort seltsam seifig, schmierig und zu viel. Man kann nur von Glück sagen, dass Kinnaman richtig gute Tage am Set gehabt haben muss und so dafür sorgt, dass der Film einen in den Melomomenten nicht vollends verliert. Dennoch gibt es hier Momente, die sind einfach nur Banane. Highlight ist ganz klar die Flurszene, in der die Frau des Helden anstatt ihm im Flur hinterherzurufen, was ihr Problem ist, ihm Textnachrichten schickt. Drei Meter von ihm entfernt stehend. Da wirkt das ganze Konzept einfach nur maniriert, unglaubwürdig und überstrapaziert.
Zudem verschleppt Woo das Tempo des Filmes GNADENLOS. Auch hier mein Highlight: Unser Held legt in aller Ausführlichkeit eine schusssichere Weste an. Man frohlockt. Action! Endlich. Ein langer Mantel kommt über die Weste. Waffen werden befestigt. JETZT geht es LOHOOOOS! Umschnitt: Held sitzt ohne Wargear im Wohnzimmer und schreibt einen Brief. Umschnitt: Held wieder in Wargear!!! ACTION?? Nö, Held geht ins Zimmer seines Sohnes und lässt eine Spieluhr spielen. What the Fuck! Umschnitt! Endlich Action? Wobei: Held auf dem Friedhof mit Weihnachtsgeschenk. Dramatische Gesten und ein echtes: Will der John mich eigentlich verarschen?
Und dann lässt er seinen Helden tatsächlich von der Kette und der, der sich monatelang auf seinen Rachefeldzug vorbereitet hat, macht random ein paar Straßenlumpen kalt, gerät zufällig in eine Straßenschlacht und fängt sich dabei fast selbst den finalen Fangschuss? Irgendwie hat John Woo da imo total die Kontrolle über seinen Film verloren. Dabei waren da so tolle Ideen. Etwa, dass unser Held zu Beginn nicht einen einzigen Klimmzug hinbekommt und darum erstmal eine Transformation zum Helden hinlegen muss - auch dank Youtube-Selbstverteidigungsclips usw.
Doch ist Woo dann endlich in seinem Modus Operandi drin, startet der Film nie durch. Die hier präsentierte Action kickt null. Wirkt teils fahrig, fehlerbehaftet. Der One-Shot ist echt nicht toll. Wirkt hakelig, der Schatten vom Kamerakran ist auch eindeutig zu erkennen. Wobei man da sicherlich eher am Budget als am Meister herumkriteln muss. Viele Möglichkeiten für Wiederholungen gab es sicherlich nicht. Zumal hier auch einige Schnitte arg offensichtlich versteckt wirken. Aber warum John Woo so wenig auf seine Insignien setzt (Zeitlupen! beidhändiges Ballern!! Aderlass!!! Tauben!!!!!!!!11!!!), man weiß es nicht. Zumal sein Film so brutal mit Emotionen aufgeladen wurde, da passt das recht unemotionale Brutalogeballer mit CGI-Wunden, keinerlei Treffereffekten in Mauerwerk und Co. und ohne irgendeine wirklich erkennbare Choreographie oder einem geilen Standoff irgendwie nicht dazu. Und zwischen den Actionmomenten haut Woo immer wieder die Bremse rein. Ich sage nur Spieluhr... ich habe sie gehasst!
Wo der Film fantastisch abliefert, ist seine Optik. Es gibt da megaclevere Montagen und Übergänge. Mein Liebling ist eine Fahrt im Krankenhaus von einem Zimmer ins andere, wobei auf dem Mauerübergang der Herzschlag des Helden abgebildet wird. Auch sonst sind die Bilder megaedel. Alleine das große Weihnachtskugelfinish mit entsprechenden Lichteffekten ist so wunderschön anzuschauen.
Im Großen und Ganzen kann man aber schon verstehen, warum der Film final so gut wie gar nicht an den Kassen ablieferte. Woo-Fans bekommen nicht, was sie wollen. Actionfans müssen fast 75 Minuten durchhalten, bis überhaupt was passiert. Und Leute, die so arthousig das Konzept gefeiert hätten, werden im Showdown nur mit den Augen rollen. Imo kriegt hier keiner so wirklich, was er will.
In diesem Sinne:
freeman
Zudem verschleppt Woo das Tempo des Filmes GNADENLOS. Auch hier mein Highlight: Unser Held legt in aller Ausführlichkeit eine schusssichere Weste an. Man frohlockt. Action! Endlich. Ein langer Mantel kommt über die Weste. Waffen werden befestigt. JETZT geht es LOHOOOOS! Umschnitt: Held sitzt ohne Wargear im Wohnzimmer und schreibt einen Brief. Umschnitt: Held wieder in Wargear!!! ACTION?? Nö, Held geht ins Zimmer seines Sohnes und lässt eine Spieluhr spielen. What the Fuck! Umschnitt! Endlich Action? Wobei: Held auf dem Friedhof mit Weihnachtsgeschenk. Dramatische Gesten und ein echtes: Will der John mich eigentlich verarschen?
Und dann lässt er seinen Helden tatsächlich von der Kette und der, der sich monatelang auf seinen Rachefeldzug vorbereitet hat, macht random ein paar Straßenlumpen kalt, gerät zufällig in eine Straßenschlacht und fängt sich dabei fast selbst den finalen Fangschuss? Irgendwie hat John Woo da imo total die Kontrolle über seinen Film verloren. Dabei waren da so tolle Ideen. Etwa, dass unser Held zu Beginn nicht einen einzigen Klimmzug hinbekommt und darum erstmal eine Transformation zum Helden hinlegen muss - auch dank Youtube-Selbstverteidigungsclips usw.
Doch ist Woo dann endlich in seinem Modus Operandi drin, startet der Film nie durch. Die hier präsentierte Action kickt null. Wirkt teils fahrig, fehlerbehaftet. Der One-Shot ist echt nicht toll. Wirkt hakelig, der Schatten vom Kamerakran ist auch eindeutig zu erkennen. Wobei man da sicherlich eher am Budget als am Meister herumkriteln muss. Viele Möglichkeiten für Wiederholungen gab es sicherlich nicht. Zumal hier auch einige Schnitte arg offensichtlich versteckt wirken. Aber warum John Woo so wenig auf seine Insignien setzt (Zeitlupen! beidhändiges Ballern!! Aderlass!!! Tauben!!!!!!!!11!!!), man weiß es nicht. Zumal sein Film so brutal mit Emotionen aufgeladen wurde, da passt das recht unemotionale Brutalogeballer mit CGI-Wunden, keinerlei Treffereffekten in Mauerwerk und Co. und ohne irgendeine wirklich erkennbare Choreographie oder einem geilen Standoff irgendwie nicht dazu. Und zwischen den Actionmomenten haut Woo immer wieder die Bremse rein. Ich sage nur Spieluhr... ich habe sie gehasst!
Wo der Film fantastisch abliefert, ist seine Optik. Es gibt da megaclevere Montagen und Übergänge. Mein Liebling ist eine Fahrt im Krankenhaus von einem Zimmer ins andere, wobei auf dem Mauerübergang der Herzschlag des Helden abgebildet wird. Auch sonst sind die Bilder megaedel. Alleine das große Weihnachtskugelfinish mit entsprechenden Lichteffekten ist so wunderschön anzuschauen.
Im Großen und Ganzen kann man aber schon verstehen, warum der Film final so gut wie gar nicht an den Kassen ablieferte. Woo-Fans bekommen nicht, was sie wollen. Actionfans müssen fast 75 Minuten durchhalten, bis überhaupt was passiert. Und Leute, die so arthousig das Konzept gefeiert hätten, werden im Showdown nur mit den Augen rollen. Imo kriegt hier keiner so wirklich, was er will.
In diesem Sinne:
freeman
Re: Silent Night - Stumme Rache
Stimmt alles, ich fand ich dennoch besser und würde schon knappe 7 Punkte vergeben. In einem Jahr, in dem u.a. ein Extraction 2 erschien, liefert Silent Night aber zu wenig, um als Highlight durchzugehen. Eher als Geheimtipp. Der sich leider gar nicht nach John Woo anfühlt, eher nach Death Wish 6. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass man das Gimmick mit dem fast kompletten Schweigen im Film gewählt hat, um Silent Night weniger generisch erscheinen zu lassen, als er im Kern ist.
Re: Silent Night - Stumme Rache
Muss da an zwei Stellen widersprechen:
Hat für mich komplett funktioniert. Da sie weiß, dass sie ja nur wieder von dem Misanthropen ignoriert und angefeindet wird, spart sie sich die Erniedrigung das in personam zu machen und entscheidet sich für die weniger direkte, weniger schmerzhafte Version per Textnachricht. Außerdem wäre das ja die einzige Möglichkeit, wie er antworten kann, wenn er es denn wollen würde.freeman hat geschrieben: ↑19.12.2023, 19:30Highlight ist ganz klar die Flurszene, in der die Frau des Helden anstatt ihm im Flur hinterherzurufen, was ihr Problem ist, ihm Textnachrichten schickt. Drei Meter von ihm entfernt stehend. Da wirkt das ganze Konzept einfach nur maniriert, unglaubwürdig und überstrapaziert.
Er hört doch den Polizeifunk ab und weiß, wo der Gangkrieg ist. Da muss er ja die Reste abräumen, schließlich hat er ja "Kill them ALL" und nicht "Kill the boss" in den Kalender geschrieben.
Spoiler
Show
Außerdem muss er sich ja das Gangmotorrad und den Helm besorgen, um nachher ins Hauptquartier der Schurken zu kommen.
Jimmy Dix: "Du glaubst wohl nicht an die Liebe?" - Joe Hallenbeck: "Doch ich glaube an die Liebe. Ich glaube auch an Krebs." [Last Boy Scout]
Perry Van Shrike: "Look up 'idiot' in the dictionary. You know what you'll find?" - Harry Lockhart: "A picture of me?" - Perry Van Shrike: "No! The definition of the word idiot, cause that is what you fucking are!" [Kiss Kiss, Bang Bang]
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Re: Silent Night - Stumme Rache
Punkt 1) Du weißt halt noch, was Emotionen sind. Das geht mir ab
Punkt 2) Die ganze Szenerie erntete in meiner Vorführung sogar lautes Lachen, weil es so absurd war, wie er da reinstolperte. Macht im großen Ganzen irgendwie Sinn, keine Frage, aber wirkte in der Präsentation total random. Witziger Fakt am Rande: In der Synchronisation gibt es am Ende der Ganggeballerszene einen großartigen Moment, in dem über Funk gesagt wird: "Wir ziehen uns zurück und hoffen, dass sich alles von selbst beruhigt. Fröhliche Weihnachten." Da wurde dann richtig laut gefeiert im Kino, weil das vollkommen falsch betont war. Ganz nach der Devise: Viele Tote, Chaos und Zerstörung, einfach geil, fröhliche Weihnachten. Ich hoffe ja mal, dass das im Original eher zynischer betont war. Nach der Devise: Na das sind mir fröhliche Weihnachten.
In diesem Sinne:
freeman
Punkt 2) Die ganze Szenerie erntete in meiner Vorführung sogar lautes Lachen, weil es so absurd war, wie er da reinstolperte. Macht im großen Ganzen irgendwie Sinn, keine Frage, aber wirkte in der Präsentation total random. Witziger Fakt am Rande: In der Synchronisation gibt es am Ende der Ganggeballerszene einen großartigen Moment, in dem über Funk gesagt wird: "Wir ziehen uns zurück und hoffen, dass sich alles von selbst beruhigt. Fröhliche Weihnachten." Da wurde dann richtig laut gefeiert im Kino, weil das vollkommen falsch betont war. Ganz nach der Devise: Viele Tote, Chaos und Zerstörung, einfach geil, fröhliche Weihnachten. Ich hoffe ja mal, dass das im Original eher zynischer betont war. Nach der Devise: Na das sind mir fröhliche Weihnachten.
In diesem Sinne:
freeman
Re: Silent Night - Stumme Rache
In der PV lief auch die deutsche Synchro... also die paar Sätze, die in dem Film gesprochen werden. Hab das aber weniger als unfreiwillig komisch wahrgenommen, sondern als Resignation und Warten auf Verstärkung.
Jimmy Dix: "Du glaubst wohl nicht an die Liebe?" - Joe Hallenbeck: "Doch ich glaube an die Liebe. Ich glaube auch an Krebs." [Last Boy Scout]
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Re: Silent Night - Stumme Rache
Silent Night kommt am Donnerstag ins Heimkino. Mal sehen, ob man mit dem alle christlichen Feiertage durchmacht. Kino: Weihnachten. Heimkino: Ostern. Amazon 99 Cent Aktion: Pfingsten. Wir verlosen jedenfalls zwei DVDs zum Film.
Zum Gewinnspiel
In diesem Sinne:
freeman
Zum Gewinnspiel
In diesem Sinne:
freeman
Re: Silent Night - Stumme Rache
Die werden BD und UHD überleben.
Re: Silent Night - Stumme Rache
So siehts mal aus!
In diesem Sinne:
freeman
In diesem Sinne:
freeman
Re: Silent Night - Stumme Rache
es geschehen noch Zeichen und Wunder...ich bin tatsächlich eher beim Freeman bewertungsmäßig...
Silent Night - Stumme Rache
Silent Night - Stumme Rache
Vorab schon mal - John Woos neues Werk ist kein guter Film. Aus diversen Gründen. Zunächst mal fällt sofort auf, dass eigentlich kaum eine Verbindung zwischen Vater und Sohn, um den er trauert, aufgebaut wird. Es ist ein x-beliebiger Vater, dessen Sohn bei einem Bandenkrieg erschossen worden ist. Das ist tragisch, irgendwie auch traurig, aber es ist schwer, da emotional mitzugehen, wenn man praktisch nichts über die Familie weiß.
Ebenso ist es schwer für mich gewesen, irgendwie wirkliche Sympathie oder ein mitfiebern wollen aufzubauen, ganz einfach, weil der Film stinkfaul ist: Mann verliert seinen Sohn, baut seine Muskeln auf, lernt heftig rumzucruisen und rumzuballern und nimmt dann endlos lange Rache in zum Teil fast schon ermüdenden Ballereien, bei denen wirkliche Highlight-Momente nur sehr spärlich sind.
Die fast komplette Dialoglosigkeit macht das Ganze zu einem eher deprimierenden Erlebnis, weil das ganze furchtbar seelenlos wirkt.
Will sagen - Der Film versagt in den Hauptkriterien, in denen Woo sonst stark ist: die emotionalen Momente zünden fast nicht, das Ganze ist absolut unspannend (man kann ihn nicht mal als Actionthriller bezeichnen, weil er eben nicht thrillen will) und einem irgendwie auch egal...und das sage ich als jemand, der bei Once upon a time, Der Lehrer usw. schon mehr Tränen in den Augen hatte...
großzügig würde ich noch sehr sehr lausige 5/10 Punkten geben...rein vom Unterhaltungsfaktor empfand ich ihn allerdings fast schon unterdurchschnittlich
für 99 Cent war das irgendwie noch ok, hätte ich dafür Kinogeld ausgegeben, wäre ich glaube ich verdammt enttäuscht gewesen über das, was ich für mein Geld bekommen habe
lieber nochmal Broken Arrow, Harte Ziele oder Face/off schauen, um das richtige Paket zu kriegen
eine sehr sehr lausige , auch wenn er sich eher unterdurchschnittlich anfühlte.
Silent Night - Stumme Rache
Silent Night - Stumme Rache
Vorab schon mal - John Woos neues Werk ist kein guter Film. Aus diversen Gründen. Zunächst mal fällt sofort auf, dass eigentlich kaum eine Verbindung zwischen Vater und Sohn, um den er trauert, aufgebaut wird. Es ist ein x-beliebiger Vater, dessen Sohn bei einem Bandenkrieg erschossen worden ist. Das ist tragisch, irgendwie auch traurig, aber es ist schwer, da emotional mitzugehen, wenn man praktisch nichts über die Familie weiß.
Ebenso ist es schwer für mich gewesen, irgendwie wirkliche Sympathie oder ein mitfiebern wollen aufzubauen, ganz einfach, weil der Film stinkfaul ist: Mann verliert seinen Sohn, baut seine Muskeln auf, lernt heftig rumzucruisen und rumzuballern und nimmt dann endlos lange Rache in zum Teil fast schon ermüdenden Ballereien, bei denen wirkliche Highlight-Momente nur sehr spärlich sind.
Die fast komplette Dialoglosigkeit macht das Ganze zu einem eher deprimierenden Erlebnis, weil das ganze furchtbar seelenlos wirkt.
Will sagen - Der Film versagt in den Hauptkriterien, in denen Woo sonst stark ist: die emotionalen Momente zünden fast nicht, das Ganze ist absolut unspannend (man kann ihn nicht mal als Actionthriller bezeichnen, weil er eben nicht thrillen will) und einem irgendwie auch egal...und das sage ich als jemand, der bei Once upon a time, Der Lehrer usw. schon mehr Tränen in den Augen hatte...
großzügig würde ich noch sehr sehr lausige 5/10 Punkten geben...rein vom Unterhaltungsfaktor empfand ich ihn allerdings fast schon unterdurchschnittlich
für 99 Cent war das irgendwie noch ok, hätte ich dafür Kinogeld ausgegeben, wäre ich glaube ich verdammt enttäuscht gewesen über das, was ich für mein Geld bekommen habe
lieber nochmal Broken Arrow, Harte Ziele oder Face/off schauen, um das richtige Paket zu kriegen
eine sehr sehr lausige , auch wenn er sich eher unterdurchschnittlich anfühlte.
Unser neuestes Projekt: https://open.spotify.com/show/35s3iDdkQ12ikEFT9hOoTP - Talk rund um Filme und Serien
Re: Silent Night - Stumme Rache
Kann deine Kritikpunkte nachvollziehen, empfand sie aber weniger störend:
Schnell stellte sich heraus, dass der heiß erwartete Streifen kein großer Wurf wurde. Persönlich konnte ich mich mit Silent Night aber überraschenderweise besser anfreunden als so manch anderer. Anfangs fand ich das Schweigen noch störend, was aber nicht am Schweigen selbst lag, sondern vielmehr an klassischen Dialogsituationen, in denen das Schweigen keinen Sinn ergab. Recht schnell empfand ich die Stille aber als großes Plus, da die rohe Action so viel intensiver wirkte und vor allem nicht durch dämliche Sprüche etc. torpediert wurde. Das eigentliche Problem des Films gründet aber in der Frage, warum es einen John Woo für solch einen Film bedurfte. Mit der realistischen Figurenzeichnung des Protagonisten und der düsteren wie nüchternen Herangehensweise erinnerte mich der Streifen stark an Death Sentence mit Kevin Bacon; zumindest falls mir meine Erinnerung keine Streiche spielt. Heißt: Silent Night wirkt wie ein respektables Frühwerk eines talentierten Regisseurs aber nicht wie der Schwanengesang einer Actionfilm-Ikone.
Schnell stellte sich heraus, dass der heiß erwartete Streifen kein großer Wurf wurde. Persönlich konnte ich mich mit Silent Night aber überraschenderweise besser anfreunden als so manch anderer. Anfangs fand ich das Schweigen noch störend, was aber nicht am Schweigen selbst lag, sondern vielmehr an klassischen Dialogsituationen, in denen das Schweigen keinen Sinn ergab. Recht schnell empfand ich die Stille aber als großes Plus, da die rohe Action so viel intensiver wirkte und vor allem nicht durch dämliche Sprüche etc. torpediert wurde. Das eigentliche Problem des Films gründet aber in der Frage, warum es einen John Woo für solch einen Film bedurfte. Mit der realistischen Figurenzeichnung des Protagonisten und der düsteren wie nüchternen Herangehensweise erinnerte mich der Streifen stark an Death Sentence mit Kevin Bacon; zumindest falls mir meine Erinnerung keine Streiche spielt. Heißt: Silent Night wirkt wie ein respektables Frühwerk eines talentierten Regisseurs aber nicht wie der Schwanengesang einer Actionfilm-Ikone.
Re: Silent Night - Stumme Rache
@freeman: Musstest du dafür löhnen, oder hattest du ne Pressevorführung? Wenn ich dafür gelöhnt hätte nen Zehner oder so, ich wäre extrem sauer gewesen, glaube ich
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Re: Silent Night - Stumme Rache
freeman gibt doch eh sein gesamtes Geld für Filme aus, die wir niemals mit mehr als 5 Punkte bewerten würden.
Re: Silent Night - Stumme Rache
Gott sei Dank, denn davon lebt die Actionfreunde Frequentierung. Spaß kann jeder ertragen, für Grütze braucht es Heldenmut.
Re: Silent Night - Stumme Rache
Etwas spät, aber immerhin - Ich war am Kinotag im Kino. Also nicht ganz ein Zehner. Meiner Begleitung ist im Übrigen früh aufgefallen, dass mir der Film nicht gefiel und meinte tatsächlich: Wir müssen nicht bis zum Ende bleiben.
In diesem Sinne:
freeman
Re: Silent Night - Stumme Rache
20 Jahre nach seinem letzten amerikanischen Film (dem enttäuschend-lahmen „Paycheck“) sowie sechs nach seiner generell letzten Regiearbeit (der HK-chinesischen Gurke „Manhunt“) kehrte John Woo für „Silent Night” (2023) zum Drehen in die USA sowie mit jenem anschließend dann auf die internationalen Kinoleinwände zurück – was prompt in einem Fiasko endete: Bei einem Budget von knapp 30 Millionen Dollar spielte der Action-Thriller weltweit bloß $11,067,228 ein…
Basierend auf einem arg generischen Drehbuch Robert Archer Lynns hat Woo einen formelhaften Film geschaffen, der aber zumindest mit einem „Gimmick“ aufwartet – nämlich dass die Geschichte ohne Dialoge erzählt wird, da der Hauptprotagonist seine Stimme verliert und überhaupt nicht mehr sprechen kann. Leider wird das nicht konsequent durchgezogen und wirkt auf diese Weise hier (u.a. daraus resultierend) zudem mitunter nicht gerade glaubwürdig…
Eingangs baut Woo eine irritierende Mini-Zeitlupe (einfach so beim Laufen unseres Leads) sowie ein paar Zooms (aufs Gesicht der Frau im Krankenhaus) ein – danach nicht mehr. Seltsam. Und statt Tauben gibt´s im Vorliegenden 'nen bunten Papagei: Zumindest besser als die ollen „Ratten der Lüfte“. Allerdings heißt eine Schnaps-Marke im Vorliegenden Duva sowie eine fiktive Stadt Las Paloma (beides übersetzt: Taube – auf Schwedisch und Spanisch)…
In der Hauptrolle agiert Joel Kinnaman ordentlich – ist als „Genre-Held“ seit jeher ja bekanntlich eine gute Wahl – allerdings kommt die emotionale Verbindung zwischen ihm und seinem Sohn nicht in einem vernünftigen Maße rüber und ist es bereits zu Beginn nicht ganz überzeugend, dass ein liebender „normaler“ Familienvater/Bürger die Leiche seines Kindes einfach zurücklässt, um voller Wut hinter den Schützen her zu hetzen und sie brutal anzugreifen…
Als seine Frau wurde Catalina Sandino Moreno dagegen sträflich verschenkt – darf am Ende aber bei Woo´s „Hang zu Melodramatik“ im Zentrum einer eben solchen Szene stehen (während ich mich derweil fragte, woher die Spielzeug-Eisenbahn auf dem Friedhof eigentlich ihren Strom bezieht). Die Baddies besitzen unterdessen einige coole Tattoos – allerdings als Figuren keinerlei Profil – und auch mit Scott Mescudi´s Part wurde nichts Gescheites angestellt…
Die dünne Geschichte braucht obendrein zu lange, um richtig in Fahrt zu kommen. Wenn es Action gibt, kann diese durchaus überzeugen – einiger herausstechender CGI-Beigaben zum Trotz. Die Sache ist nur: Ähnliches bieten einem inzwischen allerlei Regisseure und Filme – und Woo ragt da einfach nicht nennenswert heraus. Selbst die inzwischen fast obligatorische „Plan-Sequenz“ ist mal wieder (dieses Mal in einem Treppenhaus) mit von der Partie…
Alles in allem ist „Silent Night“ nicht schlecht – aber auch nichts Besonderes. Die Action stellt zufrieden und einige Momente wurden cool arrangiert (allein die Farben sowie gesamte Raum-Einrichtung beim Showdown). Kann man sich also ansehen – ist aber nichts im Vergleich zu „Hard Target“, „Face/Off“ oder Werken wie „Death Sentence“. Und wer einen wirklich packenden Streifen nahezu ohne Worte sehen will: „No one will save you“ sei da empfohlen.
gute
Basierend auf einem arg generischen Drehbuch Robert Archer Lynns hat Woo einen formelhaften Film geschaffen, der aber zumindest mit einem „Gimmick“ aufwartet – nämlich dass die Geschichte ohne Dialoge erzählt wird, da der Hauptprotagonist seine Stimme verliert und überhaupt nicht mehr sprechen kann. Leider wird das nicht konsequent durchgezogen und wirkt auf diese Weise hier (u.a. daraus resultierend) zudem mitunter nicht gerade glaubwürdig…
Eingangs baut Woo eine irritierende Mini-Zeitlupe (einfach so beim Laufen unseres Leads) sowie ein paar Zooms (aufs Gesicht der Frau im Krankenhaus) ein – danach nicht mehr. Seltsam. Und statt Tauben gibt´s im Vorliegenden 'nen bunten Papagei: Zumindest besser als die ollen „Ratten der Lüfte“. Allerdings heißt eine Schnaps-Marke im Vorliegenden Duva sowie eine fiktive Stadt Las Paloma (beides übersetzt: Taube – auf Schwedisch und Spanisch)…
In der Hauptrolle agiert Joel Kinnaman ordentlich – ist als „Genre-Held“ seit jeher ja bekanntlich eine gute Wahl – allerdings kommt die emotionale Verbindung zwischen ihm und seinem Sohn nicht in einem vernünftigen Maße rüber und ist es bereits zu Beginn nicht ganz überzeugend, dass ein liebender „normaler“ Familienvater/Bürger die Leiche seines Kindes einfach zurücklässt, um voller Wut hinter den Schützen her zu hetzen und sie brutal anzugreifen…
Als seine Frau wurde Catalina Sandino Moreno dagegen sträflich verschenkt – darf am Ende aber bei Woo´s „Hang zu Melodramatik“ im Zentrum einer eben solchen Szene stehen (während ich mich derweil fragte, woher die Spielzeug-Eisenbahn auf dem Friedhof eigentlich ihren Strom bezieht). Die Baddies besitzen unterdessen einige coole Tattoos – allerdings als Figuren keinerlei Profil – und auch mit Scott Mescudi´s Part wurde nichts Gescheites angestellt…
Die dünne Geschichte braucht obendrein zu lange, um richtig in Fahrt zu kommen. Wenn es Action gibt, kann diese durchaus überzeugen – einiger herausstechender CGI-Beigaben zum Trotz. Die Sache ist nur: Ähnliches bieten einem inzwischen allerlei Regisseure und Filme – und Woo ragt da einfach nicht nennenswert heraus. Selbst die inzwischen fast obligatorische „Plan-Sequenz“ ist mal wieder (dieses Mal in einem Treppenhaus) mit von der Partie…
Alles in allem ist „Silent Night“ nicht schlecht – aber auch nichts Besonderes. Die Action stellt zufrieden und einige Momente wurden cool arrangiert (allein die Farben sowie gesamte Raum-Einrichtung beim Showdown). Kann man sich also ansehen – ist aber nichts im Vergleich zu „Hard Target“, „Face/Off“ oder Werken wie „Death Sentence“. Und wer einen wirklich packenden Streifen nahezu ohne Worte sehen will: „No one will save you“ sei da empfohlen.
gute
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