Rambo 1 - 3 + John Rambo + Rambo: Last Blood

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Vince
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Re: Rambo 1 - 3 + John Rambo

Beitrag von Vince » 22.09.2019, 15:03

@freeman: Es gibt tatsächlich jemanden, der Teil 3 so leidenschaftlich liebt wie du den zweiten.

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John_Clark
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Re: Rambo 1 - 3 + John Rambo

Beitrag von John_Clark » 24.09.2019, 08:25

Hier gibts noch kein Review??

Rambo: Last Blood

„I’m gonna hurt you really bad.“

Es ist mittlerweile auch elf Jahre her seit dem letzten Besuch von John Rambo auf der Leinwand. Wer hätte gedacht, dass Stallone auch diese Kultfigur noch ein weiteres Mal ins Kino zu bringen vermag.

Inhalt:
John Rambo lebt mittlerweile ein sehr ruhiges Leben auf der Farm seines Vaters, zusammen mit seiner Haushälterin Maria und deren Enkelin Gabrielle. Auf der Suche nach ihrem leiblichen Vater zieht es Gabrielle nach Mexiko. Dort wird sie eines Nachts von einem Menschenhändlerring entführt und zur Prostitution gezwungen. Und Rambo macht sich auf den Weg nach Mexiko…

Die Zeiten sind hart für Helden. Jedenfalls für Helden, die nicht in farbigen Kostümen in der Gegend rumturnen. Bist du kein Avenger, hast du im Kino praktisch keinen Platz mehr.

Mit einem Budget von 50 Millionen Dollar machst du heute leider keine grossen Sprünge mehr im Filmgeschäft. So war Stallone gezwungen Rambo: Last Blood in Bulgarien und Spanien zu drehen. Dies sieht man dem Film glücklicherweise nicht an. Die Drehorte wirken authentisch.

Die Geschichte entwickelt sich sehr langsam. Stallone und Regisseur Adrian Grunberg nahm sich viel Zeit um den Figuren neben Rambo Farbe zu verleihen. Und, wer jetzt eine Steigerung des Body Counts erwartet, verglichen mit dem Vorgängerfilm John Rambo, der soll besser gleich zu Hause bleiben, denn die 254 On-Screen-Tote des vierten Teils kann man kaum toppen. Dies heisst jedoch nicht, dass Rambo: Last Blood ein harmloser Film sei.

Nein, im Gegenteil. Die Geschichte um die Beziehung zwischen John und Gabrielle ist mehr als nur tragisch. Wer Stallone hier fehlende schauspielerische Fähigkeiten zuspricht, macht es sich doch ein wenig sehr einfach. Stallone hat Charisma, und je älter der Mann wird, umso härter wirkt er.

Das letzte Drittel des Films wirkt zudem irgendwie von Kevin – allein zu Haus inspiriert. In einer leicht brutaleren Version natürlich. Rambo findet in diesem Film Möglichkeiten seine Gegner zu verletzten, die stellenweise jenseits von gut und böse sind. Ich war nur minimal irritiert von dem vielen Computerblut, welches über die Leinwand spritzte. Da waren mir die Old School-Blutbeutel von früher doch ein wenig lieber.

Am Schluss bleibt ein mehr als nur solider Actionfilm, der auch gerne das Ende der Rambo-Reihe darstellen könnte. Jedoch, ein sechster Teil scheint bereits in Planung. Aber, wenn der Film in etwa gleich blutrünstig und rücksichtslos wie Last Blood werden soll, mir wäre es recht.

Fazit: Rambo: Last Blood ist ultrabrutales und blutrünstiges Männerkino. Hier werden keine Gefangenen gemacht. Hier wird hart und blutig gestorben. Sylvester Stallone hat bewiesen, dass er auch mit 73 Jahren noch weiss, wie man Bösewichter ausnehmen muss. Gleichzeitig lebte der Film völlig von Stallone. Ohne ihn wäre dies ein Werk für den DVD-Markt only.

„I want revenge. I want them to know that death is coming, and there is nothing they can do to stop it.”

:liquid8:

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Re: Rambo 1 - 3 + John Rambo

Beitrag von Sir Jay » 24.09.2019, 09:10

Vince hat geschrieben:
22.09.2019, 15:03
@freeman: Es gibt tatsächlich jemanden, der Teil 3 so leidenschaftlich liebt wie du den zweiten.
ja dem video bin ich auch schon begegnet. Erst am Wochenende habe ich nochmal die Rambo Trilogie aufgefrischt, und erneut festgestellt, wie wenig vertraut mir teil 2 und 3 sind, wobei ich teil 3 bereits zu Kindheitstagen gesehen hatte.

Jedenfalls erschließt sich mir auch nicht der hate, den der dritte Teil abbekommt. Der dritte Teil ist nicht wesentlich "dümmer" oder "anspruchsloser" als der Vorgänger, die Action ist mindestens genauso kompetent inszeniert, wenn nicht sogar ausgereifter...

Was mir negativ bei beiden Filmen wieder auffiel (und das ist etwas, was aber auch viele andere Actionfilme gemacht haben) ist der Schnitt in den Actionszenen. Konkret spreche ich von diesen "Baller-Schnitt-Boom" Szenen, die mich ehrlich gesagt mittlerweile nur noch anöden.

Wir sehen Rambo ballern - Schnitt - ein soldat fällt tot um.
Wir sehen den Hubschrauber Raketen abfeuern - Schnitt - ein haus explodiert.

Eine Unsitte der sich auch viele andere ikonische Actionfilme schuldig machen, wie z.B. auch "Aliens"...

Ich bin wahnsinnig großer Fan davon sowas auch mal aus der Totalen gezeigt zu bekommen, wo wir in einer Einstellung sehen, wie der "Sender" seine bleihaltige Übertragung an den "Empfänger" verschickt und dieser daraufhin noch in derselben Szene entsprechend in die Luft geht.
Ursache und Wirkung in einer Szene - davon träume ich. Gerade in Teil 1 gibt es so eine Szene, die das erfreulicherweise richtig macht, nämlich da wo sich Rambo hinterm Baum vor dem Hubschrauber versteckt. In einer Einstellung sehen wir, wie Rambo schutz sucht und dabei sich vor Schüssen wegduckt - alles ohne Schnitt. Obwohl das sehr viel zurückgenommener und weniger spektakulär ist, wirkt es doch aufregender und spannender als diese von mir erläuterten Schuss - schnitt - bang szenen.
Daher wirkt die Action in teil 2 und 3 auf mich leider etwas altbacken und nur noch wenig aufregend. Bleibt nur noch Stallones ikonische Präsenz, die man in jeder Szene aufs neue gerne aufsaugt

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Re: Rambo 1 - 3 + John Rambo

Beitrag von kami » 24.09.2019, 11:00

Das war halt ohne Computer sehr schwer zu machen, insbesondere in komplexen Szenen. Nachdem ich die letzten zwei Tage die komplette Pentalogie geschaut habe, ist mir der Punkt, den du kritisierst, auch wieder aufgefallen, insbesondere bei den Szenen mit den fetten Hubschraubern. Zwischen dem Qualm am Raketenstutzen und der darauffolgenden Explosion scheint es keinerlei Zusammenhang zu geben. Auch die rotierenden Bord-MGs zeigen am Boden einfach nicht die Wirkung, die man erwarten würde.
Generell muss ich feststellen, dass die Reihe ab Teil 2 die Abneigung und Abscheu, die ihr aus dem Mainstream entgegen schlägt, durchaus verdient. Die Verquickung aus Over-The-Top-Action und schmieriger Stimmungsmache bei Einbeziehung realer Konflikte und Verbrechen hat schon was dezent ekelhaftes, zumal die Darstellungen an Einfältigkeit kaum zu unterbieten sind. Das dummme Philosophieren mit der vietnamesischen Verräterin in Teil 2, die Glorifizierung der Mudschaheddin in Teil 3, das exploitative Dorfmassaker und der Bubenficker-Villain in Teil 4, das hinterlässt schon ein ziemlich ungutes Gefühl, zumal es die Filme nicht einmal schaffen, auch nur einen Hauch an Spannung aus ihren reißerischen Szenarios zu schlagen. Teil 2 ist für mich der lausigste Teil der Reihe, da er auch noch ordentlich B-movie-haft daherkommt und kaum Schauwerte bietet, die beliebige Filipino-Dschungelkracher nicht auch auffahren können. Actionmäßig ist das schon ein ziemlicher Versager, da kann der direkte Nachfolger schon etwas mehr, auch dank Rekordbudgets. Teil 4 hat die beste Action, nervt aber mit der beschissensten Story. Zu den christlichen Ärzten/Missionaren konnte ich überhaupt keine Bindung aufbauen, ganz im Gegenteil, sie waren mir schon einigermaßen zuwider. Dafür rockt die letzte halbe Stunde um so mehr, und letztendlich schaut man diese Reihe ja vornehmlich dafür.
Meine aktuellen Wertungen für die Reihe sehen so aus:

First Blood
:liquid9:

Rambo: First Blood Part 2

:liquid4:

Rambo 3
:liquid5:

John Rambo
:liquid6:

Rambo: Last Blood
:liquid6:

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Re: Rambo 1 - 3 + John Rambo

Beitrag von Sir Jay » 24.09.2019, 11:40

über die politische Ebene kann ich bei diesen Filmen hinwegsehen, zumal es auch stimmen gibt, die das alles deutlich anders interpretieren.

Hier mal eine sehr schnöselige, eloquente, kulturideologische Sicht auf die Filme die die Filme allesamt verteiditgt :lol:


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Re: Rambo 1 - 3 + John Rambo

Beitrag von StS » 24.09.2019, 12:56

Allein schon vom Bildchen her fällt es mir schwer, den Typen ernst zu nehmen. :lol:
Allein schon die Krawatte. :wink:
In ner ruhigen Minute schau ich mir den Clip aber mal an.

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Re: Rambo 1 - 3 + John Rambo

Beitrag von Sir Jay » 24.09.2019, 14:11

ich verfolge den typen schon seit über einem Jahr - manchmal muss ich auch mit den Zähnen knirschen, manchmal will ich ihm seine Gedankengänge um die Ohren hauen - manchmal aber sind die Kritiken auch einfach erfrischend anders...

Aber es ist schon echt ein Kunststück bei der Besprechung eines Filmes wie "Expendables 2" den Bogen zur Leihmutterschaft in Indien zu schlagen :00000694

Das wird eigentlich nur noch dadurch getoppt bei der Baumvergewaltigungsszene aus "Tanz der Teufel" Sigmund Freud zu Rate zu ziehen :lol:

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Re: Rambo 1 - 3 + John Rambo

Beitrag von kami » 24.09.2019, 16:50

Sir Jay hat geschrieben:
24.09.2019, 11:40
über die politische Ebene kann ich bei diesen Filmen hinwegsehen, zumal es auch stimmen gibt, die das alles deutlich anders interpretieren.
Die Filme machen es einem aber auch nicht gerade leicht, darüber hinwegzuschauen.

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Re: Rambo 1 - 3 + John Rambo

Beitrag von Sir Jay » 25.09.2019, 08:15

für mich sist das alles Fantasy. Ich kann rambo 2 (trotz der aufgeführten inszenatorischen Schwächen) genauso gut konsumieren wie "Phantom Kommando".

Ich habe nen Kumpel, der verabscheut Tarantinos "Inglorious Basterds" weil der ja so geschichtsverfälschend ist...für mich ist das auch nur ein Fantasy Film...

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Re: Rambo 1 - 3 + John Rambo

Beitrag von StS » 25.09.2019, 08:26

Kann ich verstehen. Eine Sache dabei ist aber, dass sich die Rambo Sequels so verdammt ernst nehmen... während das bei "Commando" und den "Basterds" nicht der Fall ist...

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Re: Rambo 1 - 3 + John Rambo

Beitrag von kami » 25.09.2019, 17:52

Commando lässt sich einfach prima wegkonsumieren, obwohl der schlampiger inszeniert ist als die Rambos. Aber da passen einfach Tempo, Stimmung und Fantasy-Grad. Selbst die Missing In Action-Teile kann ich besser goutieren, oder zumindest Teil 1und 3.

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Re: Rambo 1 - 3 + John Rambo

Beitrag von freeman » 25.09.2019, 20:12

Habe am WE vor Rambo 5 das Kinoevent mitgenommen und da wieder bestätigt bekommen, wie geil Teil II doch ist. Während "Rambo 1", den ich inzwischen aber auch einfach zu oft gesehen habe, wie ein Film aus einem anderen Zeitalter rüberkommt (hier war wohl auch 4K-technisch nicht so viel machbar), raste die zwei förmlich an einem vorbei. Und auf der großen Leinwand rockt das Ding einfach nur noch mehr. Wie man da von Philippinenkino der Marke Corman und Co. reden kann - keine Ahnung. Das einzig miese an dem Film, ist Frank Stallones Gejaule am Ende. Interessant war, dass mir bei dem Event erstmals aufgefallen ist, dass der Regisseur der drei ja auch schon an der zwei mitwirkte und da alle Szenen um die Hubschrauberaction drehte. Da fiel mir dann im dritten umso mehr auf, wie er da seinen Fetisch auslebte. Weil der dritte ist ja schon derb ein Hubschrauberfilm. Ausm Hubschrauber gefilmt. In Hubschrauber reingefilmt. Hubschrauber von links, rechts, unten, oben, halbrechts, halblinks, mittig. Hubschrauber beim Starten, landen, explodieren, neu gestrichen, runtergekommen. Schon geil. Bin in der drei dann fast eingepennt :lol:

Teil 5 war mir derweil ein Fest. Solche Filme gibts aktuell einfach viel zu selten.

Rambo: Last Blood

Bild

Als ein paar mexikanische Mädchenhändler die junge Gabrielle entführen, können sie nicht ahnen, was ihnen für diese Untat blühen wird. Denn Gabrielle wurde von einem Vietnam-Veteran namens John Rambo großgezogen. Und der entfesselt für Gabrielle ein wahrhaft blutiges Inferno.
:liquid9:

Zur Kritik von "Rambo: Last Blood"

In diesem Sinne:
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Re: Rambo 1 - 3 + John Rambo

Beitrag von SFI » 26.09.2019, 08:29

Der Mil Mi-24 aus Teil 3 (RTL Cut Fassung) und Airwolf begründeten in meiner Jugend auch mein Faible für die Quartett Spielkarten Hubschrauber. :lol:
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Re: Rambo 1 - 3 + John Rambo

Beitrag von Sir Jay » 26.09.2019, 13:59

SFI hat geschrieben:
26.09.2019, 08:29
Der Mil Mi-24 aus Teil 3 (RTL Cut Fassung)
was spielt die cut fassung hierbei für eine rolle? :|

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Re: Rambo 1 - 3 + John Rambo + Rambo: Last Blood

Beitrag von SFI » 26.09.2019, 16:37

In der Cut Fassung wurde die Hubschraubersequenz gelooped, um die fehlende Zeit zu kaschieren. :lol: Nein, ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass ich als Bub eben nur die Cut Fassung kannte und meine Faszination eben bei den Hubschraubern und nicht bei Rambo selbst lag.
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Re: Rambo 1 - 3 + John Rambo + Rambo: Last Blood

Beitrag von Sir Jay » 26.09.2019, 16:44

SFI hat geschrieben:
26.09.2019, 16:37
In der Cut Fassung wurde die Hubschraubersequenz gelooped, um die fehlende Zeit zu kaschieren. :lol:
das lese ich ja zum aller ersten mal, dass so etwas gemacht wurde :00000694

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Re: Rambo 1 - 3 + John Rambo + Rambo: Last Blood

Beitrag von SFI » 29.09.2019, 16:44

Rambo: Last Blood

Besonders die Darstellung und Charakterzeichnung der mexikanischen Figuren stößt übel auf, lautet die einstimmige Sittenwächtermeinung. Hieße der Charakter indes Bryan Mills und wäre der mexikanische Mädchenhändlerring albanisch, hätte wohl niemand dem Film krampfhaft eine politische Haltung angedichtet, die so mancher Rezensionslegastheniker zu sehen glaubt. Zu dumm, dass Arizona halt an Mexico und nicht an Kanada grenzt. Selbst Rambo Schöpfer David Morrell meldete sich dazu zu Wort und zeigte sich über den trumpischen Fanboyfilm beschämt. Ach wie gut, dass ich noch weiß, dass die Charakterzeichnungen der Vietcong, Russen und Burmesen einst waren nicht minder himbeerreif.
Gebrochen und depressiv haust John Rambo mittlerweile in einem Tunnel unter seiner Ranch, Flashbacks an seine Vietnamzeit sind seine ständigen Begleiter. Schon in der Eröffnungssequenz wird klar wie sehr John Rambo leidet, denn als verbissene Rettungshilfe für Vermisste im Jetzt, versucht er stellvertretend nur die Kameraden zu retten, bei denen er es einst nicht vermochte. Wenn er seiner Ziehtochter erzählt, dass er sich nicht verändert hat, sondern seinen Drang nur unterdrückt, dann verwundert die Gewaltspirale nicht, als ihm die Lumpen sein Herz herausreißen. Für mich geht die Härte daher absolut in Ordnung, die zudem durch die dunklen Tunnelkulissen oft auch nur silhouettenhaft wahrgenommen wird. Kritik kann man indes an der Kürze der Action üben, gerade das Finale ist nach gefühlt fünf Minuten vorbei und fand so seinen Weg bereits in den Red Band Trailer. Überhaupt ärgerte mich eher das tumbe Verhalten der Lumpen und nicht deren Monotypie. Nach der Überraschungsparty in der Rancheinfahrt scheint niemand zu raffen, dass hier lauter Fallen lauern. Selbst nachdem binnen Sekunden die halbe Mannschaft durch allerlei Raffinessen das Zeitliche segneten, gehts zielstrebig weiter ins Verderben. Dennoch ist Last Blood ein guter Actionstreifen, denn Rache ist ein Gericht, dass man am besten in dunklen Tunnelschächten serviert. Von der Actionwucht reicht der Streifen für mich aber dennoch nicht an seinen direkten Vorgänger heran.

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Re: Rambo 1 - 3 + John Rambo + Rambo: Last Blood

Beitrag von kami » 30.09.2019, 10:08

SFI hat geschrieben:
29.09.2019, 16:44
Rambo: Last Blood

Besonders die Darstellung und Charakterzeichnung der mexikanischen Figuren stößt übel auf, lautet die einstimmige Sittenwächtermeinung. Hieße der Charakter indes Bryan Mills und wäre der mexikanische Mädchenhändlerring albanisch, hätte wohl niemand dem Film krampfhaft eine politische Haltung angedichtet, die so mancher Rezensionslegastheniker zu sehen glaubt.
Nun gab es aber zur Zeit des ersten Taken keine anti-albanische Polemik und Politik ganz offiziell von Seiten der US-Regierung. Es hat schon ein Geschmäckle, dass ein Studio wie Nu Image mit seiner reaktionären Chefetage gerade jetzt einen Film produziert, der quasi alle hetzerischen "Argumente" von Trump und seinen Schergen gegenüber Mexiko und seinen Bewohnern bestätigt und die Notwendigkeit einer Mauer herbei fabuliert. Insofern darf und sollte das in einer ernsthaften Kritik zum Film schon erwähnt werden. Allerdings hatte ich letztlich dann doch andere Kritikpunkte am Film, die mich wirklich störten.

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Re: Rambo 1 - 3 + John Rambo + Rambo: Last Blood

Beitrag von SFI » 30.09.2019, 11:10

In meinem Filmtagebuch wurde darüber schon diskutiert und Gegenargumente für deine Ansicht gebracht, daher verlinke ich einfach. Zudem stellte ich auch fest, dass der Drehbuchentwurf von 2009 stammt und wie StS schrieb, das Problem eher in:
Sie (Slys Filme) werden aber so aufgefasst, da sie sich förmlich dazu einladen.
zu sehen ist. Das Geschmäckle kann man daher gelten lassen, die Ideologie der Trumpmauer will man imo aber einfach sehen.
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Re: Rambo 1 - 3 + John Rambo + Rambo: Last Blood

Beitrag von kami » 30.09.2019, 13:49

SFI hat geschrieben:
30.09.2019, 11:10
In meinem Filmtagebuch wurde darüber schon diskutiert und Gegenargumente für deine Ansicht gebracht, daher verlinke ich einfach. Zudem stellte ich auch fest, dass der Drehbuchentwurf von 2009 stammt
Es stammt von 2009, aber ganz zufällig wurde es jetzt gedreht? Ich glaube übrigens nicht wirklich, dass der Film Propaganda machen sollte, vielmehr soll er sich aus finanziellen Gründen bei NRA- und Trump-treuen Rednecks anbiedern. Hat offenbar nicht wirklich gut geklappt.

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Re: Rambo 1 - 3 + John Rambo + Rambo: Last Blood

Beitrag von freeman » 01.10.2019, 19:54

Oder die Truppe ist deutlich kleiner, als immer konspiriert wird :lol:

In diesem Sinne:
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Re: Rambo 1 - 3 + John Rambo + Rambo: Last Blood

Beitrag von McClane » 23.12.2019, 18:00

Rambo: Last Blood

Um es direkt vorwegzunehmen: Die Politisierung der Films irritiert tatsächlich etwas, denn irgendwoher müssen die Menschenhändlerschurken nun kommen, egal ob aus den USA, Mexiko oder Taka-Tuka-Land. Außerdem werden die amerikanischen Strafverfolgungsbehörden als lasch bezeichnet und Rambo selbst macht sich des unerlaubten Grenzübertritts schuldig, insofern sollte man vielleicht tatsächlich nicht zu viel in den Film hineinlesen. Bei den Schurken sind es natürlich nur die beiden Brüder (deren Helferlein kommen schließlich auch nicht aus Taka-Tuka-Land), aber es gibt ja eben auch Nicht-Gangster-Mexikaner (die Journalistin, Gabrielle, Maria). Aber solche Diskussionen führen eher vom Kern der Sache weg: "Rambo: Last Blood" ist ehrlich gesagt ziemlich unnötig (gerade nach dem tollen Abschluss am Ende von Teil 4) und im Gegensatz zu freeman bin ich jetzt nicht der Ansicht, dass Grunberg seinen Film stilistisch im Griff hat.
Da gibt es nämlich zum einen die melancholische Seite des traumatisierten Helden, der immer noch wie eine Tunnelratte haust, mental also teilweise noch im Vietnamkrieg geblieben ist. In dieser Hinsicht ist der zusätzliche Prolog in der Exportfassung eine schöne Ergänzung, da er ja Rambos Trauma noch mal ausstellt: Er ist immer noch davon getrieben, dass er alle retten will, aber nicht alle retten kann. Außerdem verdeutlicht diese Zusatzszene auch, warum der Held hier John Rambo und nicht Bryan Mills oder Paul Müller heißt. Denn der Rest könnte auch in "Taken 4" in der Mexiko-Edition sein. Dabei begeht Grunberg so einige Stilbrüche. Etwa die Szene, in der gefühlt 100 Atzen Rambo durch die Straßen verfolgen und irgendwann unisoni die Wummen auf ihn richten - das sieht eher nach Gangsta-Actionkomödie denn nach Rambo aus. Oder der unfreiwillig komische Dialog, in dem Rambo die "Freundin" Gabrielles ausquetscht. Die ist übrigens sowieso dermaßen bitchig und infantil gezeichnet, dass man 10 Sekunden nach ihrem Auftreten weiß, dass sie Gabrielle an die Menschenhändler verhökert. Aber dramaturgisch ist hier eh einiges im Argen, gerade die Rolle von Paz Vega ist mal ultranutzlos. Eine Sache finde ich schwer einzuschätzen:
Spoiler
Show
Der Tod Gabrielles. Einerseits war ich etwas irritiert: Da hat der Film diese Figur so lange eingeführt und dann geht sie einfach drauf? Andrerseits macht das dann auch den Impact der Szene aus. Ja, das mag etwas billige Stimmungsmache sein, funktioniert aber effektiv.
Ansonsten ist "Rambo: Last Blood" ein Actionfilm mit enttäuschend wenig Action. Die Hammertime im Puff und die Szene, in der Rambo drei, vier Wachen in der Villa überwältigt sind sekundenkurze Appetizer, die aufs Finale vorbereiten. Das liefert dann auch mit geballter Härte, den Rambo-typischen Hinterhalten und derbem Bodycount ab, weshalb man die Millennium-Films-typischen Billig-CGIs ebenso verkraften kann wie die Tatsache, dass die Klischeeschurken wenig Gegenwehr bieten und stets in die Fallen hineinlaufen. So bleibt dann ein okayer, aber egaler Revenge-Action-Flick, den man ganz gut weggucken kann, aber einige erzählerische Schwächen und wenig Action bietet. Und als eventueller Abschluss der "Rambo"-Saga schon recht enttäuschend ist.

:liquid5:
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Re: Rambo 1 - 3 + John Rambo + Rambo: Last Blood

Beitrag von Fist_of_Retro » 03.01.2020, 10:02

Letzes Jahr lief Ende 2019 auf RTL 2 der erste Teil, welchen ich geschaut habe und anscheinend war er Uncut. Er lief ab 20:15 somit musste RTL 2 da eine Sondergenehmigung bekommen haben. Was mich sehr verwundert ist das einer der schlimmsten Cut Sender überhaupt.

Zum Film selbst braucht man jetzt nichts großes erwähnen. Immer noch ein toller Teil der Reihe. Mario Kassar ein sehr bekannter Produzent. Viele Bekannte Schauspieler typisch für die 80er.

Zu Wolfgang ich weiß das er eine schwierige Art hat Filme zu analisieren. Er schaut halt mehr als er nur sieht :D Ich stimme vielen seiner Kritiken nicht zu aber es ist ja auch Geschmackssache.


Zurück zu Teil 1 :liquid8: Punkte.

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Re: Rambo 1 - 3 + John Rambo + Rambo: Last Blood

Beitrag von freeman » 20.01.2020, 20:37

Dieser Wolfgang ist echt ne Type!!! :lol:

In diesem Sinne:
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Re: Rambo 1 - 3 + John Rambo + Rambo: Last Blood

Beitrag von Sir Jay » 21.01.2020, 13:32

isser definitiv.

Herrlich fand ich vor allem, wie er bei Tanz der Teufel bei der Baumvergewaltigungsszene erstmal Sigmund Freud zu Rate zieht :lol:

Aber den Typen verfolge ich dennoch mit einer Art Hassliebe

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