
Originaltitel: Nowhere to Run
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1993
Darsteller: Jean-Claude Van Damme, Rosanna Arquette, Kieran Culkin, Ted Levine, Tiffany Taubman
Örks, na wie hat sich denn Misieu Van Damme hier her schon wieder verirrt? Der Kickbox-Adonis versuchte es 1993 zum ersten mal mit einer "anspruchsvollen" Rolle in einem Drama.
Das er vorher nur kloppen und ballern durfte wie die üblichen Hau-Draufs dieser Zeit hat ihm nicht gereicht, also versucht er es berechtigterweise mal das Publikum mit einer "guten" darstellerischen Leistung zu überraschen. Die schauspielerischen Fähigkeiten würde er damit weiter ausbauen, und kurzer Hand zu den ganz Großen Schauspiel-Assen in Hollywood mutieren, und am Ende schließlich noch Tom Hanks' Rolle des Forest Gump wegschnappen.....wers glaubt

Den Weg zum Oscar erhofft sich Van Damme in der Rolle des Sträflings Sam. Dieser entpuppt sich als Bankräuber und wird deswegen nun in einem Gefängnisbus zu seinem Ort der Bestimmung gebracht. Glücklicherweise rettet ihn sein bewaffneter Freund, der eigenltich mit ihm ins Gefängnis müsste, es jedoch schaffte zu entkommen. Auf den Weg zur Flucht wird er aber getötet, und so steht Van Damme alleine mit dem erbeuteten Geld da. Nun ist er ein Flüchtling und lebt zunächst am Arsch der Welt in einem kleinen Zelt.
In der Nähe liegt ein einsames Bauern-Haus welches er sich aus Neugier näher betrachtet. Dort scheint eine Mutter mit ihren zwei Kinder zu leben.
Da lässt es sich Sam auch nicht nehmen diese gleich beim Duschen zu bespannen. Frecherweise erlaubt er es sich noch mit gezogener Waffe das Haus zu betreten, nur um sich den Salzstreuer zu stibitzen, damit sein Frühstückssteak am Grill besser schmeckt!
Schon bald jedoch bemerkt er, dass die Frau, namens Clydie Probleme mit einigen finsteren Männern in Smokings hat, und da gibt er sich am Ort des Geschehens als Parkwächter Sam aus, welcher den bösen Buben ein paar Knochen bricht und auch anderweitig weh tut.
Der Grund für deren Belästigung ist, dass ein großer Finanz-Guru das Grundstück sein Eigen nennen will, und somit die Dame zum Verkauf zwingen möchte.
Da Sam ihr geholfen hat, bietet Clydie diesem einen Schlafplatz in der Scheune an, und somit steht er den skurpellosen Finanz-Monstern im Wege, welche es nun auch auf ihn abgesehen haben...
Und wie sieht es da nun mit den schauspielerischen Qualitäten aus?
Nun, Van Damme versucht es zumindest. Dabei schien Jean-Claude wohl etwas falsch verstanden zu haben. Eine ernste, emotionale Rolle bedeutet nicht die ganze Zeit mit einem Stone-Face durch die Gegen zu laufen. Doch genau das tut er leider. Emotionen lassen sich in dem Gesicht nicht einmal erahnen, selbst nicht dann, wenn sein Freund neben ihm im Auto gerade gestorben ist, da scheint wohl auch ein skeptischer Blick zu reichen.
Aber immerhin macht van Damme ein überraschtes Gesicht als ihn ein kleines Mädchen beim Nacktbaden am See erwischt.
Und immerhin überzeugt er auch in der Sex-Szene gegen Ende, was aber wohl eher seinen männlichen Trieben als seinem Schauspiel-Talent zuzuschreiben ist.
Letztlich handelt sich es bei dieser Rolle um einen gutgemeinten Versuch von Van Damme, doch der scheitert letztlich daran, dass Van Damme einen ernsten Charakter einfach nur erblassen lässt, anstatt diesem eine richtige Tiefe zu geben.
Dementsprechend funktioniert auch die Beziehung zwischen Sam und Clydie (Rosanna Arquette) nicht so richtig.
Das sich die Witwe, die ihren Mann über alles liebte nun ohne weiteres schließlich in Sam verliebt wurde nicht ausführlich genug herausgearbeitet. Eigentlich wurde es so gut wie gar nicht herausgearbeitet, stand eben nur so im Drehbuch dass beide schließlich aufeinander stehen.
Peinlich wird es, wenn die Dame mit Sam an den Treppen sitzt, sagt wie sehr sie ihren Mann vermisst, und schließlich Sam fragt, ob dieser nicht in ihrem Zimmer schlafen möchte...
Anscheinend hat diese wohler eher nur den Sex vermisst

Dennoch ist ihre Leistung noch ganz passabel, genauso wie die der anderen Beteiligten, nur Van Damme schwächelt ganz schön, dafür hat er aber auch die "anspruchsvollste" Rolle im Film, die wohl jemand anders aber hätte besser spielen können.
Nun aber ist JCVD in dieser Rolle nicht nur fehlbesetzt, sondern auch verschenkt.
Denn egal was auch immer Van Damme tut. Action gibt es doch. Und wo Van Damme draufsteht, besteht diese meistens aus anständigen Tritten in die Fresse und spektakulären Roundhouse Kicks....nur hier nicht.
Das was Van Damme hier abliefert, könnte ich genauso vollbringen wie jeder andere der schonmal die Hände zu Fäusten zusammengeballt hat. Van Damme hebt nicht einmal das Bein (höchstens um aufs Motorrad zu steigen), und Faustschläge finden sich nur vereinzelnt, die im unvorteilhaften Schnitt wieder untergehen.
Martial-Arts Kämpfe gibt es hier nicht. Ok nicht so schlimm, wäre vielleicht so gar bei diesem Film etwas unangebracht gewesen, aber man kann ja noch nichteinmal von einer halbwegs flüssigen und erkennbaren Choreographie sprechen.
Van Damme's Kampf gegen den Kartentrick-Zauberer ist auch etwas nervig ausgefallen. Nicht nur, dass man da wie sonst auch keine ordentliche Fighting-Action geboten bekommt, nein Van Damme stellt sich hier auch noch so lahmarschig an, und hat unglaubwürdigerweise große Schwierigkeiten den Kerl mit bloßer Körpergewalt kampfunfähig zu machen. Schließlich gewinnt er doch nur mit einer Pistole, mit der er aus dem Gartenzaun voll krass in Zeitlupe hechtet.
(Übrigens: die eine FSK 18 Freigabe ist mal wieder total übertrieben. Ich habe schon härteres in FSK 12 Streifen gesehen, aber anscheinend wollte man das ungeschriebene Gesetz durchsetzen, alle alten Van Damme schinken sind ab 18 ._.)
Was wird denn sonst an Action geboten?
Der Anfang war da definitiv noch das beste, denn dieser wahr wirklich von anständiger Qualität. Wie der Bus umkippt, und die Kugel, die (direkt mit der Kamera begleitet) durch die Straße fegt, das Hinterfenster durchbricht, und schließlich Van Dammes Freund den Tod am Beifahrersitz bringt.
Aber das wars dann auch. Sämtliche Kämpfe langweilen auf ganzer Linie, die kaum vorhandenen Shootouts sind nicht der Rede wert, die kurze Verfolgungsjagd bei der Van Damme mit dem Motorrad flüchtet ist maximal als "nett" zu bezeichnen, und die brennende Scheune hätte zusammen mit den Gastanks zwar eine ordentliche Explosion bieten können, doch da wohl
A: kein Geld da war
oder
B: Sam laut Drehbuch der Retter des Tages ist
musste das Feuer kurzerhand von Sam persönlich gelöscht werden, indem er mit einem Bagger einen Wasservorratsbehälter umstieß.
Was den Film dann aber doch noch etwas rettet ist der kleine Anflug von Humor, welcher über den Film zieht.
Obwohl es nun keine Komödie ist, wurden doch geschickt einige lustigen Einfälle eingebaut, die glücklicherweise nicht daneben wirken.
Wenn nun alle am Tisch sitzen, brav das Mittagessen verputzen und die kleine Tochter plötzlich ein "er hat einen großen Penis" in den Raum wirft, dann wird sich wohl keiner das Lachen verkneifen können.
Die Mutter beendet das Thema geschickterweise mit einem "er hat einen normalen Penis, und nun will ich nichts mehr über Penise hören, klar?" und schon ist meine Müdigkeit erzeugt von der vorherigen Langeweile wieder fürs erste verflogen.
Dabei ist eher die zweite Hälfte von mehr Langeweile befallen, da an dieser Stelle langsam die Hoffnung zu Bruch geht, dass doch noch etwas wirklich aufregendes passieren wird. Oder das was aufregend sein soll zumindest ordentlich inszeniert ist, aber leider Fehlanzeige.
Van Dammes erster Ausflug ins Land der dramatischen Rollen war eine Bruchlandung, und da ist Van Damme schnell wieder weggeflogen, und widmete sich anschließend Rollen die ihm eher zugeschrieben sind, wie die des Chance aus "Hard Target" bis dann der Karriere-Knick folgen sollte, welcher mit "Derailed" den absoluten Tiefpunkt erreicht zu haben schien, und heute zumindest mit Filmen wie "Wake of Death" positiv überraschen kann, da Van Dammes Versuch eine gute schauspielerische Leistung abzuliefern endlich gelungen ist.
Mit dieser Weiterentwicklung könnte es Van Damme in einem Remake dieses Filmes nochmal versuchen, dann aber bitte auch einen anständigen Regessieur engarieren, der fetzigere Action zusammen bastelt, als das was Robert Harmon hier verbrochen hat.

Den Film habe ich gestern auf Pro7 gesehen, von der DVD habe ich keine Ahnung, und kaufen werde ich sie mir sicherlich auch nicht^^"
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John_Clark kaufte sich die DVD im Gegensatz zum Nixkönner Sir Jay ;-)
Nach seiner spektakulären Flucht aus einem Gefängnisbus sucht Bankräuber Sam (Jean-Claude Van Damme) Unterschlupf. Er findet ihn auf einer einsamen Farm, bei der jungen, attraktiven Witwe Clydie (Rosanna Arquette). Doch die Landidylle trügt. Skrupellose Finanzheie tyrannisieren Clydie, wollen sie mit brutaler Gewalt zum Verkauf ihres Grundstücks zwingen. Sam handelt sofort. Zwischen Ausbrecher, jagenden Cops und Syndikat entbrennt ein erbarmungsloser Kampf.
"The best Van Damme movie ever!" - Naja, nicht ganz...
Als erstes muss gesagt werden, dass die Szenerie mich knallhart an diverse Folgen von Knight Rider oder dem A-Team erinnert. Arme Rancherin/Familie muss gegen böse Industriebarone bestehen. Nur kamen hier nicht Michael und sein Wunderauto zum Einsatz. Ausgeweitet von einer 45-minütigen Episode auf die doppelte Spieldauer, wurde der Faktor Gewalt ein wenig erhöht, ein FSK-18 Siegel draufgepappt plus ein wenig nackte Haut gezeigt - und voilà - fertig wars.
Regisseur Robert Harmon fing die Atmosphäre der Story ziemlich gut ein. Viel Wüste, viel Wald, etwas See, ein wunderbarer Ausflug aufs Land quasi, unterstütz von einigen auch wirklich tollen Kamerafahrten.
Doch deshalb schaue ich noch keinen Van Damme-Streifen. Der Faktor Action ist entscheidend. Und zu Beginn verspricht "Nowhere to run" doch einiges an Action. Die Flucht aus dem Gefängnisbus, der Tod von Sams Bruder, ein rasanter Einstieg. Doch leider konnte der Film in Folge dieses Level an Action nicht halten. Viele ruhige Szenen, Van Damme beim Zelten, Van Damme beim Nacktbaden (Ha, die wollten wohl noch ein paar Frauen in die Kinos locken), Van Damme beim Grillen (Ha, die wollten wohl noch ein paar Grillmeister... ach, lassen wir das..) - sind wir ehrlich, den Actionhelden beim Würzen von Fleisch zuschauen, das ist nicht das, was ich mir von einem Actionfilm erhoffe (Bin ja nicht Seagal... *g*).
Nun, unser Belgier darf schon bald seine Campgegend während einer Nachttour unsicher machen. Die Farm, in der Licht brennt, zieht den Prügelmann an wie eine Motte. Rosanna Arquette, die sich natürlich nicht extra vor dem Fenster ziemlich ganz nackig auszieht, lässt den Belgier zudem noch ein wenig sabbern. Nun, tags darauf zieht Jean-Claude schon in der Farm ein und darf sich fortan ein wenig mit den Bösen prügeln. Einer der Bad Guys wird übrigens gespielt von Ted Levine, besser bekannt als Capt. Stottlemeyer in der TV-Serie Monk. Kein schlechter Auftritt von Levine hier in "Nowhere to run", muss man schon sagen. Rosanna Arquette kommt zwar sexy rüber, ist jedoch eine quietschende Nervensäge. Dieses Gekreische war ja wirklich kaum zum Aushalten. In Pulp Fiction gefiel mir die Dame wesentlich besser. Ach ja, noch erwähnenswert, Kieran Culkin, Bruder von Macaulay "Kevin allein zu Haus" Culkin spielt Arquettes Sohn.
Jedoch, die Action muss man in diesem Film wirklich suchen. Mal eine kleine Klopperei da, dann wieder blablaknutschknutsch, irgendwie fehlte hier gewaltig was an Drive. Schade, denn aus diesem Szenario hätte man einen weit Actionhaltigeren Film machen können.
Fazit: Ich habe schon für grösseren Quatsch Zeit verschwendet. "Nowhere to run" ist vielleicht kein grosser Wurf, aber vielleicht ein Ansehen wert. Einige Schauwerte hat der Film allemal.
