Shinobi - Heart Under Blade
Verfasst: 13.06.2007, 21:47
Shinobi - Heart Under Blade
Originaltitel: Shinobi
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 2005
Regie: Ten Shimoyama
Darsteller: Yukie Nakama, Jô Odagiri, Tomoka Kurotani, Erika Sawajiri, Kippei Shiina, Takeshi Masu, Mitsuki Koga, Tak Sakaguchi, Houka Kinoshita, Shun Ito, Riri, Minoru Terada
In der dritten Generation ihres Mediums hat es die Geschichte um die rivalisierenden Shinobi-Clans der Koga und der Iga nun endlich zum Film geschafft.
Den Ursprung findet man in den “Ninja-Chroniken” des Schriftstellers Futaro Yamada (1922 - 2001). Das Buch diente Masaki Segawa als Vorlage für seinen fünfbändigen Manga “Basilisk - Chronik der Koga-Ninja”, der hierzulande im Jahr 2005 von Heyne veröffentlicht wurde. Im Mittelpunkt steht der Kampf zweier Interessengruppen im Edo-Japan des frühen 17. Jahrhunderts. Die Clans setzen sich irritierenderweise jedoch aus Individualisten zusammen, die ihre Gegner jeweils auf ihre Art und Weise zu zerstören pflegen. Dass es dabei zu Unterscheidungsschwierigkeiten kommen kann, welcher Kämpfer überhaupt zu welchem Clan gehört, wurde von der Kritik schon bei der Manga-Vorlage oft angemerkt; in der Verfilmung von Ten Shimoyama setzt sich diese Verwirrung fort.
Und so wird gewissermaßen ein Element in das Medium Film eingebracht, das eigentlich eher für die Mechanismen eines Comics, vor allem einer Serie oder eines Zyklus, charakteristisch ist - die individuellen Charakteristika eines jeden Pro- und Antagonisten werden bis aufs Äußerste betont und von der restlichen Hemisphäre unterschieden.
Dabei ist der Ninja oder Shinobi per definitionem das genaue Gegenteil, nämlich ein schattenhafter Söldner, der mit seiner Umgebung eins werden muss, um seine Bestimmung - das Spionieren etwa oder Auftragsmorde - adäquat erfüllen zu können. Doch Comics können einem solchen Dogma nur selten Folge leisten. Viel lieber laben sie sich, da sie primär ein visuelles Medium sind, an der Ästhetik einer jeden einzelnen Figur, die für sich selbst geschaffen wurde, um eine ganz eigene Faszination auszustrahlen. Dieses Merkmal gilt universell, unabhängig von Land oder Verlag einer Comicvorlage: ein Spider-Man hat es in seinen Serien ebenso mit seinen ausgefeilt charakterisierten Gegnern zu tun wie ein Spawn vom Konkurrenzverlag “Image”. Selbst Serien wie “Asterix”, die sich doch überwiegend auf anonyme Gegner stützen und auch in den eigenen Reihen viele Parallelismen haben (alle männlichen Namen enden auf -ix, alle Männer tragen Schnauzer...), offenbaren in der Darstellung der Verhaltensweisen doch Individualität. Einzig die in Mode kommenden “Graphic Novels” bemühen sich um einen differenzierteren Umgang mit Eigenarten und Stereotypen, indem sie der Realität stärker entsprechen wollen als der gängige Comic.
Als in dieser Hinsicht auffälligster Vertreter seiner Art dürften die “X-Men” gelten, bei denen schließlich das ganze Konzept auf Individualität ausgelegt ist. Ähnlich verhält es sich nun mit “Shinobi”, und zwar in einer derart verblüffenden Ähnlichkeit sowohl in thematischer als auch kampfchoreografischer Hinsicht, dass man glauben möchte, die ersten X-Men-Gene hätten ihren Anfang 1614 in Japan genommen.
Doch leider kann Ten Shimoyama die feinfühlige und differenzierte Charakterzeichnung aus Bryan Singers Comicadaptionen nicht rekonstruieren und erreicht trotz eines auffälligen Romeo und Julia-Komplexes auch nicht die sonst so erschlagende Emotionalität gängiger New Age-Wuxia-Filme. “Shinobi” ist emotional etwas unterkühlt, was einerseits nach all den Pathosattacken der letzten Jahre sehr angenehm ist, andererseits aber nicht gerade dazu beiträgt, dass man sich mitten in einen Kampf der Giganten hineinversetzt fühlt. Die Kämpfe (auch hier sehr angenehm: mal keine Massenschlachten, sondern ausschließlich bi- oder oligopolare Auseinandersetzungen) beginnen, man schaut ihnen interessiert, teilweise der Choreografie und Effekte wegen beeindruckt zu, doch zu Herzen gehen sie nicht. Was mit den so mühsam individualisierten Shinobi geschieht und welche Wendungen sich innerhalb der Duelle ergeben, ist einem bis zum bitteren Ende relativ egal.
Viel interessierter scheint der Regisseur daran zu sein, die Einzelfiguren mit all ihren markanten Eigenschaften herauszustellen, beginnend bei einer kurzen Einleitung, in der alle zehn Krieger kurz vorgestellt werden. Und das gelingt ihm auch recht gut. Im Sinne der “Beat’em Up”-Mentalität eines Videospiels wirken die Kämpfer alle auf ihre Art interessant, auch wenn so manche Anleihe aus Stan Lees und Jack Kirbys Comicreihe herausscheint (eine der Figuren mutet an wie eine Mischung aus “Beast” und “Wolverine”). Doch der ab Beginn der zweiten Hälfte fast ununterbrochen andauernde Bandenkrieg ist mit allen Wassern gewaschen und weiß mit viel Abwechslung und guten Effekten zu unterhalten. Nur wird man eben bis zum Ende damit zu tun zu haben, die zehn Damen und Herren ihren Seiten zuzuordnen - im Grunde hat man das erst dann herausgefunden, wenn der eine dem anderen ein Schwert in den Bauch gerammt hat (was stets ganz ohne Blutfontänen geschieht). Nur gute Aufpasser und begabte Memory-Spieler werden wohl aus der einführenden Vorstellungsmontage entnehmen, wer zu wem gehört. Für die Orientierung ist das nicht ganz so zweckdienlich und überhaupt, im Grunde erscheinen alle Charaktere so ziemlich gleich sympathisch oder unsympathisch. Genau genommen bewegt sich die Charakterzeichnung von dieser wichtigen Dimension der Empathie komplett weg, es geht eher darum, welcher Kämpfer die coolste Spezialkraft für sich verbuchen kann und wer am lässigsten an der Kamera vorbeischaut. Das muss im Sinne der Unterhaltung nicht schlecht sein, aber es ist in Anbetracht des Anspruchs, der immer mal wieder durchscheint, schlichtweg unangemessen.
Der Anspruch besteht vor allem in einer interessanten Definition des Wesens eines Shinobi, die besagt, er sei eine Waffe: Shinobi bräuchten jemanden, der sie benutzt und wenn es keine Gegner gibt, ist ihr Leben sinnlos. Und doch ist da letztendlich wenig Philosophisches dran oder zumindest wird nur wenig daraus gemacht. Der junge Krieger Gennosuke ist eben der Meinung, dass es auch ein Leben voller Sinn in Friedenszeiten geben kann. Mehr ist da nicht.
Auch der Romeo und Julia-Komplex geht vollkommen unter, bewegt er sich doch immer diesseits der Oberfläche und wird in einem Finale aufgelöst, das bezeichnend ist für den ganzen Problembereich dieses Filmes: ein Sonnenuntergang, zwei Menschen stehen sich am Horizont entgegen, eine geradezu sadistische Dissonanz steht in ihren Augen geschrieben, es kommt zum Klimax und zur Trauer - doch nichts davon berührt und man wähnt sich Lichtjahre von den Ang Lees und Zhang Yimous dieser Welt entfernt, geschweige denn von Shakespeare.
Positiv zu vermerken ist jedoch das Formelle: Abgesehen von den Verwirrungen um die Clanzugehörigkeit, die allerdings aus den Mangas auch nur übernommen wurde, überzeugt Shimoyama mit einer guten Regie, die auch stimmungstechnisch den Spagat zwischen Nüchternheit und Pathos schafft. Um so schlimmer, dass das Treiben in dieser perfekten Einbettung dennoch nicht berühren will. Die Landschaften sehen großartig aus, ohne sich zu sehr in einem Overkill der Farben zu suhlen, ohne aber auch darauf zu verzichten, poetisch zu wirken. Wundervolle japanische Stilleben, durchsetzt von geschmackvoll eingesetzten Zeitlupen und gedämpft schillernder Beleuchtung, und die Over-the-Top-Bildkompositionen wie diejenige auf dem Cover mit den Silhouetten vor dem Mondlicht laufen nicht am Fließband ab, sondern sind wahrhaftige Höhepunkte.
“Shinobi” überzeugt vor allem durch seine Andersartigkeit die Atmosphäre betreffend, die zwar in Richtung “Wu Ji” & Co. tendiert, ohne aber jemals in deren triefenden Kitsch abzusinken. Auch die Kämpfe sind zu großen Teilen gelungen und bei den idyllischen Orten, die da eingefangen werden, möchte man nie wieder einen Film sehen, der in einer amerikanischen Großstadt spielt.
Nur inhaltlich bleibt die Mangaverfilmung erschreckend unterentwickelt, konzentriert sich am liebsten darauf, die zehn Hauptfiguren möglichst ansprechend zu präsentieren und vermag es niemals, ihre Fähigkeiten mit ihren Persönlichkeiten zu verbinden. Von jenen Persönlichkeiten erfährt man eigentlich so gut wie nichts, was sogar auf die Protagonisten Oboro (Yukie Nakama) und Gennosuke (Jô Odagiri) zutrifft - und das ist schon verheerend. Die Ansätze, irgendeine Art von erzählerischer Tiefe einzubringen, wirken wie mit dem Vorschlaghammer gewaltsam in den Kontext eingehämmert und kommen nicht über banale Oberflächlichkeiten hinaus. Als simpler Unterhaltungsfilm ist das Werk allerdings prächtig geeignet. Und das ist überhaupt nicht böse gemeint.
Eine schicke DVD gibt es von I-On als 2-Disc "Limited Special Edition" im Metalpak. Einige Extras, ein sehr schönes Menü und ein bombastischer dts-Sound erfreuen, nur das Bild hätte einen Tick besser sein können. Einen Test gibt es bei den Narren.
Originaltitel: Shinobi
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 2005
Regie: Ten Shimoyama
Darsteller: Yukie Nakama, Jô Odagiri, Tomoka Kurotani, Erika Sawajiri, Kippei Shiina, Takeshi Masu, Mitsuki Koga, Tak Sakaguchi, Houka Kinoshita, Shun Ito, Riri, Minoru Terada
In der dritten Generation ihres Mediums hat es die Geschichte um die rivalisierenden Shinobi-Clans der Koga und der Iga nun endlich zum Film geschafft.
Den Ursprung findet man in den “Ninja-Chroniken” des Schriftstellers Futaro Yamada (1922 - 2001). Das Buch diente Masaki Segawa als Vorlage für seinen fünfbändigen Manga “Basilisk - Chronik der Koga-Ninja”, der hierzulande im Jahr 2005 von Heyne veröffentlicht wurde. Im Mittelpunkt steht der Kampf zweier Interessengruppen im Edo-Japan des frühen 17. Jahrhunderts. Die Clans setzen sich irritierenderweise jedoch aus Individualisten zusammen, die ihre Gegner jeweils auf ihre Art und Weise zu zerstören pflegen. Dass es dabei zu Unterscheidungsschwierigkeiten kommen kann, welcher Kämpfer überhaupt zu welchem Clan gehört, wurde von der Kritik schon bei der Manga-Vorlage oft angemerkt; in der Verfilmung von Ten Shimoyama setzt sich diese Verwirrung fort.
Und so wird gewissermaßen ein Element in das Medium Film eingebracht, das eigentlich eher für die Mechanismen eines Comics, vor allem einer Serie oder eines Zyklus, charakteristisch ist - die individuellen Charakteristika eines jeden Pro- und Antagonisten werden bis aufs Äußerste betont und von der restlichen Hemisphäre unterschieden.
Dabei ist der Ninja oder Shinobi per definitionem das genaue Gegenteil, nämlich ein schattenhafter Söldner, der mit seiner Umgebung eins werden muss, um seine Bestimmung - das Spionieren etwa oder Auftragsmorde - adäquat erfüllen zu können. Doch Comics können einem solchen Dogma nur selten Folge leisten. Viel lieber laben sie sich, da sie primär ein visuelles Medium sind, an der Ästhetik einer jeden einzelnen Figur, die für sich selbst geschaffen wurde, um eine ganz eigene Faszination auszustrahlen. Dieses Merkmal gilt universell, unabhängig von Land oder Verlag einer Comicvorlage: ein Spider-Man hat es in seinen Serien ebenso mit seinen ausgefeilt charakterisierten Gegnern zu tun wie ein Spawn vom Konkurrenzverlag “Image”. Selbst Serien wie “Asterix”, die sich doch überwiegend auf anonyme Gegner stützen und auch in den eigenen Reihen viele Parallelismen haben (alle männlichen Namen enden auf -ix, alle Männer tragen Schnauzer...), offenbaren in der Darstellung der Verhaltensweisen doch Individualität. Einzig die in Mode kommenden “Graphic Novels” bemühen sich um einen differenzierteren Umgang mit Eigenarten und Stereotypen, indem sie der Realität stärker entsprechen wollen als der gängige Comic.
Als in dieser Hinsicht auffälligster Vertreter seiner Art dürften die “X-Men” gelten, bei denen schließlich das ganze Konzept auf Individualität ausgelegt ist. Ähnlich verhält es sich nun mit “Shinobi”, und zwar in einer derart verblüffenden Ähnlichkeit sowohl in thematischer als auch kampfchoreografischer Hinsicht, dass man glauben möchte, die ersten X-Men-Gene hätten ihren Anfang 1614 in Japan genommen.
Doch leider kann Ten Shimoyama die feinfühlige und differenzierte Charakterzeichnung aus Bryan Singers Comicadaptionen nicht rekonstruieren und erreicht trotz eines auffälligen Romeo und Julia-Komplexes auch nicht die sonst so erschlagende Emotionalität gängiger New Age-Wuxia-Filme. “Shinobi” ist emotional etwas unterkühlt, was einerseits nach all den Pathosattacken der letzten Jahre sehr angenehm ist, andererseits aber nicht gerade dazu beiträgt, dass man sich mitten in einen Kampf der Giganten hineinversetzt fühlt. Die Kämpfe (auch hier sehr angenehm: mal keine Massenschlachten, sondern ausschließlich bi- oder oligopolare Auseinandersetzungen) beginnen, man schaut ihnen interessiert, teilweise der Choreografie und Effekte wegen beeindruckt zu, doch zu Herzen gehen sie nicht. Was mit den so mühsam individualisierten Shinobi geschieht und welche Wendungen sich innerhalb der Duelle ergeben, ist einem bis zum bitteren Ende relativ egal.
Viel interessierter scheint der Regisseur daran zu sein, die Einzelfiguren mit all ihren markanten Eigenschaften herauszustellen, beginnend bei einer kurzen Einleitung, in der alle zehn Krieger kurz vorgestellt werden. Und das gelingt ihm auch recht gut. Im Sinne der “Beat’em Up”-Mentalität eines Videospiels wirken die Kämpfer alle auf ihre Art interessant, auch wenn so manche Anleihe aus Stan Lees und Jack Kirbys Comicreihe herausscheint (eine der Figuren mutet an wie eine Mischung aus “Beast” und “Wolverine”). Doch der ab Beginn der zweiten Hälfte fast ununterbrochen andauernde Bandenkrieg ist mit allen Wassern gewaschen und weiß mit viel Abwechslung und guten Effekten zu unterhalten. Nur wird man eben bis zum Ende damit zu tun zu haben, die zehn Damen und Herren ihren Seiten zuzuordnen - im Grunde hat man das erst dann herausgefunden, wenn der eine dem anderen ein Schwert in den Bauch gerammt hat (was stets ganz ohne Blutfontänen geschieht). Nur gute Aufpasser und begabte Memory-Spieler werden wohl aus der einführenden Vorstellungsmontage entnehmen, wer zu wem gehört. Für die Orientierung ist das nicht ganz so zweckdienlich und überhaupt, im Grunde erscheinen alle Charaktere so ziemlich gleich sympathisch oder unsympathisch. Genau genommen bewegt sich die Charakterzeichnung von dieser wichtigen Dimension der Empathie komplett weg, es geht eher darum, welcher Kämpfer die coolste Spezialkraft für sich verbuchen kann und wer am lässigsten an der Kamera vorbeischaut. Das muss im Sinne der Unterhaltung nicht schlecht sein, aber es ist in Anbetracht des Anspruchs, der immer mal wieder durchscheint, schlichtweg unangemessen.
Der Anspruch besteht vor allem in einer interessanten Definition des Wesens eines Shinobi, die besagt, er sei eine Waffe: Shinobi bräuchten jemanden, der sie benutzt und wenn es keine Gegner gibt, ist ihr Leben sinnlos. Und doch ist da letztendlich wenig Philosophisches dran oder zumindest wird nur wenig daraus gemacht. Der junge Krieger Gennosuke ist eben der Meinung, dass es auch ein Leben voller Sinn in Friedenszeiten geben kann. Mehr ist da nicht.
Auch der Romeo und Julia-Komplex geht vollkommen unter, bewegt er sich doch immer diesseits der Oberfläche und wird in einem Finale aufgelöst, das bezeichnend ist für den ganzen Problembereich dieses Filmes: ein Sonnenuntergang, zwei Menschen stehen sich am Horizont entgegen, eine geradezu sadistische Dissonanz steht in ihren Augen geschrieben, es kommt zum Klimax und zur Trauer - doch nichts davon berührt und man wähnt sich Lichtjahre von den Ang Lees und Zhang Yimous dieser Welt entfernt, geschweige denn von Shakespeare.
Positiv zu vermerken ist jedoch das Formelle: Abgesehen von den Verwirrungen um die Clanzugehörigkeit, die allerdings aus den Mangas auch nur übernommen wurde, überzeugt Shimoyama mit einer guten Regie, die auch stimmungstechnisch den Spagat zwischen Nüchternheit und Pathos schafft. Um so schlimmer, dass das Treiben in dieser perfekten Einbettung dennoch nicht berühren will. Die Landschaften sehen großartig aus, ohne sich zu sehr in einem Overkill der Farben zu suhlen, ohne aber auch darauf zu verzichten, poetisch zu wirken. Wundervolle japanische Stilleben, durchsetzt von geschmackvoll eingesetzten Zeitlupen und gedämpft schillernder Beleuchtung, und die Over-the-Top-Bildkompositionen wie diejenige auf dem Cover mit den Silhouetten vor dem Mondlicht laufen nicht am Fließband ab, sondern sind wahrhaftige Höhepunkte.
“Shinobi” überzeugt vor allem durch seine Andersartigkeit die Atmosphäre betreffend, die zwar in Richtung “Wu Ji” & Co. tendiert, ohne aber jemals in deren triefenden Kitsch abzusinken. Auch die Kämpfe sind zu großen Teilen gelungen und bei den idyllischen Orten, die da eingefangen werden, möchte man nie wieder einen Film sehen, der in einer amerikanischen Großstadt spielt.
Nur inhaltlich bleibt die Mangaverfilmung erschreckend unterentwickelt, konzentriert sich am liebsten darauf, die zehn Hauptfiguren möglichst ansprechend zu präsentieren und vermag es niemals, ihre Fähigkeiten mit ihren Persönlichkeiten zu verbinden. Von jenen Persönlichkeiten erfährt man eigentlich so gut wie nichts, was sogar auf die Protagonisten Oboro (Yukie Nakama) und Gennosuke (Jô Odagiri) zutrifft - und das ist schon verheerend. Die Ansätze, irgendeine Art von erzählerischer Tiefe einzubringen, wirken wie mit dem Vorschlaghammer gewaltsam in den Kontext eingehämmert und kommen nicht über banale Oberflächlichkeiten hinaus. Als simpler Unterhaltungsfilm ist das Werk allerdings prächtig geeignet. Und das ist überhaupt nicht böse gemeint.
Eine schicke DVD gibt es von I-On als 2-Disc "Limited Special Edition" im Metalpak. Einige Extras, ein sehr schönes Menü und ein bombastischer dts-Sound erfreuen, nur das Bild hätte einen Tick besser sein können. Einen Test gibt es bei den Narren.