Rage - Im Rausch der Gewalt, The
Verfasst: 23.03.2008, 16:09
Rage – Im Rausch der Gewalt, The
Originaltitel: Rage, The
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1997
Regie: SIdney J. Furie
Darsteller: Lorenzo Lamas, Kristen Cloke, Gary Busey, Roy Scheider,, Brandon Smith, David Carradine u.a.
Die Handlung ist schnell umrissen. In den Rocky Mountains treibt offensichtlich ein perverser Serienkiller sein Unwesen. Eine Spezialeinheit des FBI unter Leitung von Agent Nick Travis (Lorenzo Lamas) ist dem Killer seit einiger Zeit auf der Spur, hat aber bislang noch keine wirklichen Erfolge erzielt. Als mal wieder die Verhaftung eines Verdächtigen misslungen ist, bekommt Travis eine neue Partnerin zugeteilt, Agentin Kelly McCord (Kristen Cloke), die fortan die Regie in dem Fall übernehmen soll. Bald stellt sich heraus, dass wohl eine ganze Bande von Triebtätern und Psychopathen für die grausamen Morde verantwortlich ist. Eines Nachts geraten McCord und Travis in eine Falle, es gelingt McCord Fingerabdrücke des Anführers der Bande zu bekommen, den das FBI daraufhin als Art Dacy (Gary Busey) identifiziert. Die beiden Agenten finden die Hintergründe und Ursachen der geistigen Störung der Killer heraus. Außerdem scheint Dacy noch eine größere Gewalttat zu planen.
Mal so die Handlung im Groben.
Was mir beim ersten Mal auffiel, welch ein irrsinniges Tempo der Film hat. Insgesamt 9 größere Actionszenen gibt es, die natürlich immer wieder von ruhigen Szenen unterbrochen werden. Da herrscht jedoch kein Leerlauf, sondern die Handlung wird munter vorangetrieben. Die Dialogszenen dienen dazu, die Ermittlungsarbeit zu schildern und die Hauptfiguren Travis und McCord zu charakterisieren, ihre emotionale Befindlichkeit, ihr Verhältnis zueinander und beides ist hier wirklich gut gelungen, weil es jederzeit nachvollziehbar und verständlich rüberkommt. Manches wurde hier erst bei der zweiten Sichtung klarer, aber da ich den Film ohnehin nach 3 Tagen noch mal gesehen habe, war ich noch etwas drin in der Stimmung des Films.
Nick Travis ist ein FBI-Agent mit hohem Anspruch an sich selbst, zugleich cool und hart wie auch menschlich und moralisch aufrecht. Ein Problem hat er allerdings: Seinen Vorgesetzten Taggart (Roy Scheider). Seit dem Massaker von Waco 1993, wo in einer Rückblende Bezug drauf genommen wird, liegen die beiden im Clinch. Für Travis hatte damals das Leben der Geiseln höchste Priorität, Taggart sah das wohl nicht so und gab den Befehl zum Angriff auf das Sektenanwesen. Auch im jetzigen Fall lässt Taggart keine Gelegenheit aus, Travis (und später auch McCord) zu maßregeln. Als Taggart McCord anklagen will (aus dubiosen Gründen), gibt es eine unheimlich intensive Szene zwischen Lamas und Scheider: Erst ein messerscharfes Wortgefecht und dann einen kurzen, recht unspektakulären, sehr realistischen Zweikampf zwischen den beiden. Tolle Szenen. Zwei, drei Mal gelingt es Travis und McCord, Taggart mit rabiaten Methoden aus dem Verkehr zu ziehen. Was für ein Arschloch Taggart wirklich ist, zeigt sich erst ganz am Ende, denn er kann die Schmach der Vergangenheit und den Erfolg und die Beliebtheit von Travis nicht auf sich sitzen lassen. Zum Glück bekommt er eine vielleicht überzogene, für den Zuschauer allerdings in dem Moment befriedigende Strafe.
Kelly McCord ist nicht ganz so eindeutig wie Travis gezeichnet. Ich hatte das Gefühl, ihr Charakter ist irgendwie widersprüchlich. In zahlreichen Szenen wirkt sie sehr sensibel, emotional zerbrechlich, steht dann in der nächsten Szene aber meist schon wieder in voller Kampfmontur und mit dicker Waffe an der Seite der FBI-Jungs.
Lamas’ Performance ist fast rundherum zufrieden stellend, Scheider spielt zwar arg routiniert, dafür wurden ihm zackige Dialoge in den Mund gelegt, so dass er als verbitterter Vorgesetzter doch noch recht glaubhaft rüberkommt. Highlight ist aber vor allem(neben Lamas, der im Film ständig am qualmen ist) Gary Busey. Er spielt den Psychopathen herrlich böse und verkommen, das bei ihm häufiger vorkommende Overacten und Überzeichnen der Filmfigur kommt glücklicherweise nur stellenweise zum Vorschein.
Ich deutete bereits an, wie viel Action der Film hat. Schon überdurchschnittlich viel, auch handwerklich immer einwandfrei, allerdings wird nie ganz der Bombast großer Mainstream-Actioner oder guter PM-Film erreicht. Auffällig, wie oft Fahrzeuge in die Action involviert sind. Szenen mit Autos und Schusswaffen dominieren eindeutig, als Beigabe gibt es einige mehr oder weniger aufwändige Explosionen. Jedenfalls trägt die Menge der Actionszenen sehr zum hohen Tempo des Films bei
Als Einstand gibt’s schon nach drei Minuten die erste Autoverfolgungsjagd, als Agent Travis einen Van durch eine Kleinstadt verfolgt. Alles, was nicht niet- und nagelfest ist, macht der Van platt. Begleitet wird das ganze von Schusswechseln. Die Szene gipfelt in einem monströsen Stunt: Der Van durchbricht im halben Flug eine Zuschauer-Tribüne und explodiert.
Die schätzungsweise dritte Actionszene müsste es sein, die irgendwie meinem Verständnis von Physik widerspricht. Das Auto von Travis und McCord wird auf einer einsamen Bergstraße von einem Truck verfolgt und bedrängt. Das Auto von Travis gerät unter die Lagerfläche des Trucks, also ins Gestänge des Anhängers (ob nun absichtlich, weil Travis vielleicht versucht, das Gestänge zu durchbrechen oder unabsichtlich). Eigentlich müsste das Auto von dem Truck sofort plattgemacht werden (und nicht, wie im Film gezeigt, erst nach gefühlten 20 Minuten), denn es ist wohl kaum möglich, dass beide Fahrzeuge haargenau dieselbe Geschwindigkeit konstant halten können. Wie sollte das gehen? Nach viel zu langer Zeit wird das Auto dann von dem Truck zu Hälfte zerquetscht, sieht nur dummerweise aus wie mit einem Messer oder Trennscheibe durchgeschnitten. Arg unlogisch die Szene, aber wirkungsvoll.
Blutige Einschüsse gibt es nur selten zu sehen, besonders im Showdown, als Art Dacy zum großen Schlag ausholt, gibt es zuerst ein heftiges Feuergefecht zwischen den FBI- und Dacys Leuten, was aber fast komplett unblutig verläuft. Daran schließt sich eine rasante Motorboot-Jagd an, die langsam das explosive Ende des Films einläutet. Der gesamte Showdown spielt nachts, was ich oft nicht so schön finde, aber die gesamte Szenerie ist so gut ausgeleuchtet, dass man jederzeit eindeutig sehen kann, was da grade passiert.
Zum Thema Härte: Es sind eher einige Bilder der Opfer der Killer, die verstören oder auch dieses Wahnsinnsbild mit dem Schuppen voller Leichenteile (Hammer!) oder einige Details zur Vergangenheit der Psychopathen und Art Dacy.
Ein paar Worte noch zur Filmmusik: Neue Klänge hört man hier sicher nicht, die Musik ist recht konventionelle Film(begleitungs)musik, die ganz auf Effekte setzt, ohne dabei wirklich aufdringlich zu werden, und die Stimmung einzelner Szenen immer sehr wirkungsvoll unterstützt.
Fazit: Ein in vielen Belangen überdurchschnittlicher B-Actioner, der mit einer zwar minimalen Story, aber hohem Tempo, viel Action und sogar substanzvollen Dialogen aufwarten kann. Trotz einer Menge Schwachpunkte irgendwie eine runde Sache.
Die beiden deutschen DVDs dürften sich nicht großartig unterscheiden, positiv ist: Beide sind ungeschnitten, Bild- und Tonqualität sind recht gut. Allerdings absolute Bare-Bone-DVDs. Meine DVD hat nicht mal ein richtiges Menü, keinen O-Ton, keine Extras. Die US-DVD bietet diesen natürlich und hat sogar englische UTs an Bord (gut für Leute, die Filmenglisch nicht verstehen).
Originaltitel: Rage, The
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1997
Regie: SIdney J. Furie
Darsteller: Lorenzo Lamas, Kristen Cloke, Gary Busey, Roy Scheider,, Brandon Smith, David Carradine u.a.
Die Handlung ist schnell umrissen. In den Rocky Mountains treibt offensichtlich ein perverser Serienkiller sein Unwesen. Eine Spezialeinheit des FBI unter Leitung von Agent Nick Travis (Lorenzo Lamas) ist dem Killer seit einiger Zeit auf der Spur, hat aber bislang noch keine wirklichen Erfolge erzielt. Als mal wieder die Verhaftung eines Verdächtigen misslungen ist, bekommt Travis eine neue Partnerin zugeteilt, Agentin Kelly McCord (Kristen Cloke), die fortan die Regie in dem Fall übernehmen soll. Bald stellt sich heraus, dass wohl eine ganze Bande von Triebtätern und Psychopathen für die grausamen Morde verantwortlich ist. Eines Nachts geraten McCord und Travis in eine Falle, es gelingt McCord Fingerabdrücke des Anführers der Bande zu bekommen, den das FBI daraufhin als Art Dacy (Gary Busey) identifiziert. Die beiden Agenten finden die Hintergründe und Ursachen der geistigen Störung der Killer heraus. Außerdem scheint Dacy noch eine größere Gewalttat zu planen.
Mal so die Handlung im Groben.
Was mir beim ersten Mal auffiel, welch ein irrsinniges Tempo der Film hat. Insgesamt 9 größere Actionszenen gibt es, die natürlich immer wieder von ruhigen Szenen unterbrochen werden. Da herrscht jedoch kein Leerlauf, sondern die Handlung wird munter vorangetrieben. Die Dialogszenen dienen dazu, die Ermittlungsarbeit zu schildern und die Hauptfiguren Travis und McCord zu charakterisieren, ihre emotionale Befindlichkeit, ihr Verhältnis zueinander und beides ist hier wirklich gut gelungen, weil es jederzeit nachvollziehbar und verständlich rüberkommt. Manches wurde hier erst bei der zweiten Sichtung klarer, aber da ich den Film ohnehin nach 3 Tagen noch mal gesehen habe, war ich noch etwas drin in der Stimmung des Films.
Nick Travis ist ein FBI-Agent mit hohem Anspruch an sich selbst, zugleich cool und hart wie auch menschlich und moralisch aufrecht. Ein Problem hat er allerdings: Seinen Vorgesetzten Taggart (Roy Scheider). Seit dem Massaker von Waco 1993, wo in einer Rückblende Bezug drauf genommen wird, liegen die beiden im Clinch. Für Travis hatte damals das Leben der Geiseln höchste Priorität, Taggart sah das wohl nicht so und gab den Befehl zum Angriff auf das Sektenanwesen. Auch im jetzigen Fall lässt Taggart keine Gelegenheit aus, Travis (und später auch McCord) zu maßregeln. Als Taggart McCord anklagen will (aus dubiosen Gründen), gibt es eine unheimlich intensive Szene zwischen Lamas und Scheider: Erst ein messerscharfes Wortgefecht und dann einen kurzen, recht unspektakulären, sehr realistischen Zweikampf zwischen den beiden. Tolle Szenen. Zwei, drei Mal gelingt es Travis und McCord, Taggart mit rabiaten Methoden aus dem Verkehr zu ziehen. Was für ein Arschloch Taggart wirklich ist, zeigt sich erst ganz am Ende, denn er kann die Schmach der Vergangenheit und den Erfolg und die Beliebtheit von Travis nicht auf sich sitzen lassen. Zum Glück bekommt er eine vielleicht überzogene, für den Zuschauer allerdings in dem Moment befriedigende Strafe.
Kelly McCord ist nicht ganz so eindeutig wie Travis gezeichnet. Ich hatte das Gefühl, ihr Charakter ist irgendwie widersprüchlich. In zahlreichen Szenen wirkt sie sehr sensibel, emotional zerbrechlich, steht dann in der nächsten Szene aber meist schon wieder in voller Kampfmontur und mit dicker Waffe an der Seite der FBI-Jungs.
Lamas’ Performance ist fast rundherum zufrieden stellend, Scheider spielt zwar arg routiniert, dafür wurden ihm zackige Dialoge in den Mund gelegt, so dass er als verbitterter Vorgesetzter doch noch recht glaubhaft rüberkommt. Highlight ist aber vor allem(neben Lamas, der im Film ständig am qualmen ist) Gary Busey. Er spielt den Psychopathen herrlich böse und verkommen, das bei ihm häufiger vorkommende Overacten und Überzeichnen der Filmfigur kommt glücklicherweise nur stellenweise zum Vorschein.
Ich deutete bereits an, wie viel Action der Film hat. Schon überdurchschnittlich viel, auch handwerklich immer einwandfrei, allerdings wird nie ganz der Bombast großer Mainstream-Actioner oder guter PM-Film erreicht. Auffällig, wie oft Fahrzeuge in die Action involviert sind. Szenen mit Autos und Schusswaffen dominieren eindeutig, als Beigabe gibt es einige mehr oder weniger aufwändige Explosionen. Jedenfalls trägt die Menge der Actionszenen sehr zum hohen Tempo des Films bei
Als Einstand gibt’s schon nach drei Minuten die erste Autoverfolgungsjagd, als Agent Travis einen Van durch eine Kleinstadt verfolgt. Alles, was nicht niet- und nagelfest ist, macht der Van platt. Begleitet wird das ganze von Schusswechseln. Die Szene gipfelt in einem monströsen Stunt: Der Van durchbricht im halben Flug eine Zuschauer-Tribüne und explodiert.
Die schätzungsweise dritte Actionszene müsste es sein, die irgendwie meinem Verständnis von Physik widerspricht. Das Auto von Travis und McCord wird auf einer einsamen Bergstraße von einem Truck verfolgt und bedrängt. Das Auto von Travis gerät unter die Lagerfläche des Trucks, also ins Gestänge des Anhängers (ob nun absichtlich, weil Travis vielleicht versucht, das Gestänge zu durchbrechen oder unabsichtlich). Eigentlich müsste das Auto von dem Truck sofort plattgemacht werden (und nicht, wie im Film gezeigt, erst nach gefühlten 20 Minuten), denn es ist wohl kaum möglich, dass beide Fahrzeuge haargenau dieselbe Geschwindigkeit konstant halten können. Wie sollte das gehen? Nach viel zu langer Zeit wird das Auto dann von dem Truck zu Hälfte zerquetscht, sieht nur dummerweise aus wie mit einem Messer oder Trennscheibe durchgeschnitten. Arg unlogisch die Szene, aber wirkungsvoll.
Blutige Einschüsse gibt es nur selten zu sehen, besonders im Showdown, als Art Dacy zum großen Schlag ausholt, gibt es zuerst ein heftiges Feuergefecht zwischen den FBI- und Dacys Leuten, was aber fast komplett unblutig verläuft. Daran schließt sich eine rasante Motorboot-Jagd an, die langsam das explosive Ende des Films einläutet. Der gesamte Showdown spielt nachts, was ich oft nicht so schön finde, aber die gesamte Szenerie ist so gut ausgeleuchtet, dass man jederzeit eindeutig sehen kann, was da grade passiert.
Zum Thema Härte: Es sind eher einige Bilder der Opfer der Killer, die verstören oder auch dieses Wahnsinnsbild mit dem Schuppen voller Leichenteile (Hammer!) oder einige Details zur Vergangenheit der Psychopathen und Art Dacy.
Ein paar Worte noch zur Filmmusik: Neue Klänge hört man hier sicher nicht, die Musik ist recht konventionelle Film(begleitungs)musik, die ganz auf Effekte setzt, ohne dabei wirklich aufdringlich zu werden, und die Stimmung einzelner Szenen immer sehr wirkungsvoll unterstützt.
Fazit: Ein in vielen Belangen überdurchschnittlicher B-Actioner, der mit einer zwar minimalen Story, aber hohem Tempo, viel Action und sogar substanzvollen Dialogen aufwarten kann. Trotz einer Menge Schwachpunkte irgendwie eine runde Sache.
Die beiden deutschen DVDs dürften sich nicht großartig unterscheiden, positiv ist: Beide sind ungeschnitten, Bild- und Tonqualität sind recht gut. Allerdings absolute Bare-Bone-DVDs. Meine DVD hat nicht mal ein richtiges Menü, keinen O-Ton, keine Extras. Die US-DVD bietet diesen natürlich und hat sogar englische UTs an Bord (gut für Leute, die Filmenglisch nicht verstehen).