Submerged
Verfasst: 25.09.2005, 18:22
Submerged
Diese Kritik wurde uns freundlicherweise von StS zur Verfügung gestellt ...
Originaltitel: Submerged
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2005
Regie: Anthony Hickox
Darsteller: Steven Seagal, Christine Adams, Velizar Binev, Nick Brimble, Stephen Da Costa, Gary Daniels, William Hope, Vinnie Jones u.a.
Anfangs lautete die Storyline von „Submerged“ noch: „An Bord eines U-Bootes wurde ein biologischer Kampfstoff freigesetzt. Auf dem Grund des Ozeans gefangen, muss sich die Crew nun mit Angriffen von mutierten Kreaturen genauso wie mit Verrätern aus den eigenen Reihen auseinander setzen, während sie zusätzlich noch von einem amerikanischen Zerstörer ins Visier genommen werden.“ Als Regisseur verpflichtete man den Genre-erfahrenen Anthony Hickox (“Hellraiser 3“/“Warlock 2“), für die Hauptrolle gewann man den alternden Action-Haudegen Steven Seagal („Exit Wounds“). „Okay, warum eigentlich nicht?“, dachten sich die Fans, „Mal was anderes!“ – zumal Stevens Karriere zu diesem Zeitpunkt ohnehin schon lange den Status „Half past Dead“ überschritten hatte…
Von der gehobenen B-Film-Schmiede „Millenium Pictures“ mit einem vergleichsweise stolzen Budget von rund 15 Millionen Dollar (und zudem noch im kostengünstigen Osteuropa) umgesetzt, war die Verwunderung aber spätestens nach der Veröffentlichung des Trailers groß, als von Mutanten und biologischen Verseuchungen rein gar keine Spur mehr auszumachen war. Tatsächlich hatte man irgendwann die Story komplett umgeschrieben, alle Horrorelemente entfernt und stattdessen auf eine eher belanglose (und zudem reichlich unausgegorene) Kombination aus psychologischen Thriller und konventioneller Action gesetzt. Ein U-Boot kommt zwar noch immer im Verlauf vor, doch nur kurz am Rande als Transportmittel sowie Schauplatz einiger Auseinandersetzungen…
Gerade als der Secret Service die US-Botschafterin in Uruguay über ein unter Beobachtung stehendes Terroristenhauptquartier (in einem Staudamm) unterrichtet, greifen die eigenen Sicherheitsleute plötzlich zu ihren Waffen, töten sie und im Anschluss daran sich selbst. Wenig später wird ein Delta Force Team entsandt, um das Versteck auszukundschaften, doch unmittelbar nach ihrer Landung geraten sie in einen Hinterhalt und werden schwer dezimiert. Die Überlebenden fallen in Gefangenschaft, wo sie von dem Wissenschaftler Lehder (Nick Brimble) einer Gehirnwäsche unterzogen werden. Um sich der Sache anzunehmen, rekrutiert die Navy den inzwischen im Gefängnis sitzenden Ex-Elitesoldaten Chris Cody (Seagal) mitsamt seinem Team (u.a.Vinnie Jones) – im Gegenzug für eine Begnadigung mitsamt üppiger Entschädigung. Gemeinsam mit dem Agenten Fletcher (William Hope) sollen sie die Einrichtung zerstören und Lehder ausschalten. Seinem Gefühl folgend, setzt Cody Fletcher erst einmal allein in der Landezone ab und greift auf einen eigenen Plan zurück – zu Recht, denn jener stellt sich als Verräter heraus, welcher Lehder rechtzeitig vorwarnt. Trotzdem gelingt es dem Team nach schweren Kämpfen, den Staudamm zu sprengen und die Geiseln zu befreien, worauf sie mit einem gekaperten U-Boot die Heimreise antreten. Schon bald müssen sie jedoch feststellen, dass die Mission noch lange nicht vorbei ist, und dass sie selbst inzwischen direkt auf die Abschussliste von Lehder und seinen Hintermännern geraten sind…
Gleich in den ersten Minuten von „Submerged“ muss der Zuschauer ein extremes Wechselbad der Gefühle über sich ergehen lassen: Der Vorspann ist visuell hervorragend gelungen und präsentiert die Gehirnwäsche-Visionen der Betroffenen schon einmal vorweg (Frau an einer Klippe, Windmühle, nacktes CGI-Mädchen etc), welche man sich als eine Art bunte Version des „the Ring“-Videos vorstellen kann. Gleich im Anschluss wird man aber mit einer unbemannten „Predator“-Aufklärungsdrohne konfrontiert, die nicht mal als billiger Modellbausatz überzeugend durchgeht, sowie einem unglaublich miesen CGI-„MiG 21“ Kampfjet. Die folgende Schießerei in der Botschaft ist wiederum klasse und hart umgesetzt worden, bevor man Gary Daniels in einem Hubschrauber vor einer Hintergrund-Rückprojektion sitzen sieht, die jeder ernsthaften Beschreibung spottet und nur noch von der Animationsqualität des landenden Luftfahrzeugs auf traurige Weise getoppt wird. Allgemein sind die Effekte für einen Film dieser Budgetklasse extrem schwach ausgefallen. Leider wird zudem auf Archivmaterial zurückgegriffen: Etwa ein Flugzeugträger, bei dem es sich zu allem Überfluss auch noch um eine Montage verschiedener (!) Schiffe handelt (mal auf die Form sowie die riesigen Nummern der Kennzeichen achten!), oder das U-Boot, dessen Oberfläche ohnehin wie ein merkwürdiger Quilt aus Aluminium aussieht, und dessen Explosion an der Wasseroberfläche von der Unterwasserimplosion (!) aus „Crimson Tide“ veranschaulicht wird, bevor es mit „U-571“-Bildmaterial sinkt. Ich könnte fast ewig so fortfahren (das offenkundige Pappschild der „Nationaloper von Montevideo" kommt in den Sinn), beschränke mich an dieser Stelle jedoch nur noch darauf, zu erwähnen, dass der Drehort Bulgarien hier stellvertretend für das Südamerikanische Land Uruguay herhalten muss (aber wie sollte das dem Großteil der B-Film-Fans schon auffallen?)...
Die Story, für die man sich letztendlich entschieden hat, vereint (auf sehr oberflächliche Weise) Elemente der Filme „Ipcress File“ (1965), „Manchurain Candidate“ (1962/2004) und „Timebomb“ (1991) mit einer Priese „the Dirty Dozen“ (1967) sowie typischer B-Film-Action. Einiges an Potential wird dabei leichtsinnig verschenkt – auffällig vor allem, als Lehder vor der Geiselbefreiung erwähnt, jene Männer wären sein „Trojanisches Pferd“, weshalb sich der Verlauf im U-Boot leider sehr vorhersehbar entfaltet. Aktuelle politische Themen werden in Nebensätzen aufgegriffen, lösen aber eher Kopfschütteln aufgrund ihrer platten Verwendung aus: Seagal gelang es damals, ein „weiteres 9/11“ zu verhindern, dieses Mal auf „hoher See“ – nur warf ihm die UN (!) im Anschluss unnötige Härte vor, weshalb er und sein Team verurteilt wurde. Die Möglichkeit eines Kampfes zwischen Seagal und Daniels wird sträflichst verschenkt, die Charakterzeichnung beschränkt sich auf eingefrorene Frames der jeweiligen Personen mitsamt eingeblendeten Infos, die Dialoge sind teilweise schlichtweg schmerzhaft.
Kommen wir nun zu den Darstellern: Zum Glück steht Steven nicht allein im Vordergrund, sondern agiert im Team – was dem Film zugute kommt, ihn selbst aber nahezu austauschbar macht. Seine Figur wird betont lässig mit Rockklängen eingeführt, was unweigerlich ein zweideutiges Schmunzeln hervorruft. Zum Glück sind die Kampfszenen, in denen er meist von einem Double vertreten wird, rasant geschnitten, so dass es kaum auffällt (mit Ausnahme des Endes, nachdem er seinen Gegner durch eine Scheibe getreten hat). Wie bereits öfters in jüngster Vergangenheit, wurden auch dieses Mal seine Sätze teilweise von einem anderen Sprecher nachsynchronisiert, der sich zudem nicht unbedingt ähnlich anhört. Sehr lustig auch Seagals Idee, seinem Charakter einen Cajun-Ansatz zu verleihen, wodurch Aussagen wie „There´s some sick shit up, Alligata!“ zustande kommen. Ach ja, und vielleicht sollte man ihm auch mal sagen, dass er kein schwarzer Street-Player ist, weshalb seine Aufforderung an einen Kameraden „You got 10 minutes to get your white ass out of here!“ nicht ganz passend ist. Der Kraftausdruck „Cocksucker Motherfucker!“ aus seinem Munde war hingegen köstlich…
Vinnie Jones (“Snatch“/“Gone in 60 Sec.“) spielt seine Rolle prima machohaft britisch und ist der heimliche Star des Streifens, während Nick Brimble („7 Days to live“) seinen Wissenschaftler im Stile eines typischen Altnazi-Arztes (Südamerika, Gehstock, Panamahut) verkörpert. Wie beschrieben, hat man Gary Daniels („White Tiger“) verschenkt, die restliche Besetzung ist kaum der Rede wert.
Warum sollte man sich den Film nun ansehen? Er ist rasant, actionreich und sieht verdammt gut aus! Regisseur Hickox hat tolle optische Arbeit geleistet: Diverse Geschwindigkeiten und Spielereien der Kamera verleihen einen modernen Look, der zu überzeugen vermag (obwohl er es manchmal etwas überstrapaziert, so als würde er Tony Scott oder Bruckheimer Produktionen nachahmen wollen). Die Action ist klasse: Blutige Shootouts, Autoverfolgungsjagden, einige harte Kämpfe, ein spektakulärer Hubschrauberabsturz, eine Szene mit einem Panzer, diverse Prügeleien von Vinnie Jones sowie ein harter Zweikampf zwischen Seagal und einem Sicherheitsmann gegen Ende bilden dabei die Highlights dieses zweifellos abwechslungsreichen Krachers.
Leider rettet das den Film angesichts all der Kritikpunkte und offenkundlichen Schwächen nicht vollständig vor dem letztendlichen Mittelmaß, denn wie schon die letzten Produktionen des Hauptdarstellers (vor allem „Out of Reach“), ist auch diese hier ein wahrer Fundus für Freunde des unfreiwilligen Humors, weit über den Cajun-Akzent hinaus: Die entscheidende Mini-Disk befindet sich versteckt in der Julio Iglesias (!) CD eines Terroristen, inmitten einer außer Kontrolle geratenen Demonstration versteckt sich Steven „unauffällig“ (stehend!) hinter einer aufgeschlagenen Zeitung, später überzeugt er alle anwesenden Gesellschaftsmitglieder, er sei der neue US-Botschafter des Landes, wobei er zwar keine Krawatte, dafür aber einen für ihn typischen langen Mantel zum Empfang trägt…
„Submerged“ ist somit ein harter, abwechslungsreicher sowie optisch ansprechender Actionfilm, welcher aber unter dermaßen vielen inhaltlichen wie technischen Mängel leidet.
Die DVD von Kinowelt präsentiert den Film uncut und in hervorragender Bild- und Tonqualität.
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John_Clark ergänzt:
"STEVEN SEAGAL is back - Right In Your Face!" - Ja, das sagt uns die Rückseite der DVD-Hülle des Films "Submerged" - da scheint es ja wohl um ein U-Boot zu gehen. Ja, haben wir nun ein "Under Siege" auf einem U-Boot? *träum*
Inhalt:
Terroristen bedrohen das Land. Durch Psychokontrolle benutzen sie Agenten des Secret Service als willenlose Mörder. Selbst die CIA ist machtlos. Die letzte Rettung: Chris Cody - der absolut härteste Söldner. So hart, dass ihn die US-Regierung nach seinem letzten Auftrag in den Knast stecken musste. Gelingt es dem unberechenbaren Cody und seinem Team den Terror zu stoppen, winkt allen die Begnadigung durch den Präsidenten. Doch seine eigenwilligen Anti-Terror-Massnahmen zwingen nicht nur Gangster in die Knie, sondern erschüttern den gesamten Sicherheitsapparat..."
Was hat der Inhalt bitte mit einem U-Boot zu tun? Herzlich wenig. Denn mit Submerged haben wir ein weiteres Negativbeispiel, wie bei DTV-Filmen die Ursprungsstory ausgetauscht werden kann durch eine einfachere und unkompliziertere Story ohne jeglichen Anspruch. Sollten Seagal und sein Team sich zuerst in einem Horrorthriller gegen ausserirdische Mutanten auf einem U-Boot durchmetzeln, wurde diese Story kurzerhand fallengelassen und die Story wurde umgeschrieben zu einem billigen Abklatsch im Stile von "The Dirty Dozen". Das U-Boot war übrigens etwa 8 Minuten als Location zu sehen...
Gedreht wurde in Bulgarien, was man schnell in ein filmisches Uruguay transformierte - ein bisschen gelbfilter und alles sieht schon ein bisschen anders aus. Allgemein ist das Bild des Filmes sehr dunkel gehalten und stellenweise erkennt man so gut wie nix (nein, mein TV läuft bestens). Und wer hier einen Seagalfilm der alten Schule erwartet, wartet lange. Denn hier haben wir einen sogenannten Ensemble-Film. Seagal spielt den Anführer eines Söldner-Trupps, der wenigstens mal einen wirklich populären Gueststar vorweist. Nämlich Ex-Fussballer Vinnie Jones (bestens bekannt aus "Gone in 60 seconds", "Snatch", uvm.). Der Rest des Casts ist passabel und fällt nicht negativ auf noch ab.
Seagal selbst ist in diesem Film überflüssig. Nicht, dass er keine Szenen hätte. Er hat hier sogar einen seiner grössten Oneliner auf Lager: "You a cocksucker motherfucker!!!!" Mehr Positives bleibt jedoch nicht in Erinnerung seitens Seagal. Denn einen Steven Seagal engagiert man nicht, um ihn passiv rumstehen und böllern zu lassen, sondern um einen Hauptdarsteller zu haben, der den bösen Buben die Zähne aus dem Allerwertesten haut. Anstatt Seagal hätte man auch einen Walter Andreas Müller in die Hauptrolle stecken können. Mit etwas Übung am Gewehr hätte auch der diesen Part spielen können. Seagal selbst hat nicht wirklich abgespeckt. Da der Film aber so dunkel gehalten wurde und Seagals körperliche Betätigung sich aufs minimale beschränkt, fällt dies jedoch nicht wirklich ins Gewicht.
Fazit: Unterhaltsamer als "The Foreigner" und "Black Dawn". Aber im Grossen und Ganzen ein ganz schwaches Stück in Seagals Filmographie. Gibts eigentlich nur noch eines zu sagen: cocksucker motherfucker!!
Diese Kritik wurde uns freundlicherweise von StS zur Verfügung gestellt ...
Originaltitel: Submerged
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2005
Regie: Anthony Hickox
Darsteller: Steven Seagal, Christine Adams, Velizar Binev, Nick Brimble, Stephen Da Costa, Gary Daniels, William Hope, Vinnie Jones u.a.
Anfangs lautete die Storyline von „Submerged“ noch: „An Bord eines U-Bootes wurde ein biologischer Kampfstoff freigesetzt. Auf dem Grund des Ozeans gefangen, muss sich die Crew nun mit Angriffen von mutierten Kreaturen genauso wie mit Verrätern aus den eigenen Reihen auseinander setzen, während sie zusätzlich noch von einem amerikanischen Zerstörer ins Visier genommen werden.“ Als Regisseur verpflichtete man den Genre-erfahrenen Anthony Hickox (“Hellraiser 3“/“Warlock 2“), für die Hauptrolle gewann man den alternden Action-Haudegen Steven Seagal („Exit Wounds“). „Okay, warum eigentlich nicht?“, dachten sich die Fans, „Mal was anderes!“ – zumal Stevens Karriere zu diesem Zeitpunkt ohnehin schon lange den Status „Half past Dead“ überschritten hatte…
Von der gehobenen B-Film-Schmiede „Millenium Pictures“ mit einem vergleichsweise stolzen Budget von rund 15 Millionen Dollar (und zudem noch im kostengünstigen Osteuropa) umgesetzt, war die Verwunderung aber spätestens nach der Veröffentlichung des Trailers groß, als von Mutanten und biologischen Verseuchungen rein gar keine Spur mehr auszumachen war. Tatsächlich hatte man irgendwann die Story komplett umgeschrieben, alle Horrorelemente entfernt und stattdessen auf eine eher belanglose (und zudem reichlich unausgegorene) Kombination aus psychologischen Thriller und konventioneller Action gesetzt. Ein U-Boot kommt zwar noch immer im Verlauf vor, doch nur kurz am Rande als Transportmittel sowie Schauplatz einiger Auseinandersetzungen…
Gerade als der Secret Service die US-Botschafterin in Uruguay über ein unter Beobachtung stehendes Terroristenhauptquartier (in einem Staudamm) unterrichtet, greifen die eigenen Sicherheitsleute plötzlich zu ihren Waffen, töten sie und im Anschluss daran sich selbst. Wenig später wird ein Delta Force Team entsandt, um das Versteck auszukundschaften, doch unmittelbar nach ihrer Landung geraten sie in einen Hinterhalt und werden schwer dezimiert. Die Überlebenden fallen in Gefangenschaft, wo sie von dem Wissenschaftler Lehder (Nick Brimble) einer Gehirnwäsche unterzogen werden. Um sich der Sache anzunehmen, rekrutiert die Navy den inzwischen im Gefängnis sitzenden Ex-Elitesoldaten Chris Cody (Seagal) mitsamt seinem Team (u.a.Vinnie Jones) – im Gegenzug für eine Begnadigung mitsamt üppiger Entschädigung. Gemeinsam mit dem Agenten Fletcher (William Hope) sollen sie die Einrichtung zerstören und Lehder ausschalten. Seinem Gefühl folgend, setzt Cody Fletcher erst einmal allein in der Landezone ab und greift auf einen eigenen Plan zurück – zu Recht, denn jener stellt sich als Verräter heraus, welcher Lehder rechtzeitig vorwarnt. Trotzdem gelingt es dem Team nach schweren Kämpfen, den Staudamm zu sprengen und die Geiseln zu befreien, worauf sie mit einem gekaperten U-Boot die Heimreise antreten. Schon bald müssen sie jedoch feststellen, dass die Mission noch lange nicht vorbei ist, und dass sie selbst inzwischen direkt auf die Abschussliste von Lehder und seinen Hintermännern geraten sind…
Gleich in den ersten Minuten von „Submerged“ muss der Zuschauer ein extremes Wechselbad der Gefühle über sich ergehen lassen: Der Vorspann ist visuell hervorragend gelungen und präsentiert die Gehirnwäsche-Visionen der Betroffenen schon einmal vorweg (Frau an einer Klippe, Windmühle, nacktes CGI-Mädchen etc), welche man sich als eine Art bunte Version des „the Ring“-Videos vorstellen kann. Gleich im Anschluss wird man aber mit einer unbemannten „Predator“-Aufklärungsdrohne konfrontiert, die nicht mal als billiger Modellbausatz überzeugend durchgeht, sowie einem unglaublich miesen CGI-„MiG 21“ Kampfjet. Die folgende Schießerei in der Botschaft ist wiederum klasse und hart umgesetzt worden, bevor man Gary Daniels in einem Hubschrauber vor einer Hintergrund-Rückprojektion sitzen sieht, die jeder ernsthaften Beschreibung spottet und nur noch von der Animationsqualität des landenden Luftfahrzeugs auf traurige Weise getoppt wird. Allgemein sind die Effekte für einen Film dieser Budgetklasse extrem schwach ausgefallen. Leider wird zudem auf Archivmaterial zurückgegriffen: Etwa ein Flugzeugträger, bei dem es sich zu allem Überfluss auch noch um eine Montage verschiedener (!) Schiffe handelt (mal auf die Form sowie die riesigen Nummern der Kennzeichen achten!), oder das U-Boot, dessen Oberfläche ohnehin wie ein merkwürdiger Quilt aus Aluminium aussieht, und dessen Explosion an der Wasseroberfläche von der Unterwasserimplosion (!) aus „Crimson Tide“ veranschaulicht wird, bevor es mit „U-571“-Bildmaterial sinkt. Ich könnte fast ewig so fortfahren (das offenkundige Pappschild der „Nationaloper von Montevideo" kommt in den Sinn), beschränke mich an dieser Stelle jedoch nur noch darauf, zu erwähnen, dass der Drehort Bulgarien hier stellvertretend für das Südamerikanische Land Uruguay herhalten muss (aber wie sollte das dem Großteil der B-Film-Fans schon auffallen?)...
Die Story, für die man sich letztendlich entschieden hat, vereint (auf sehr oberflächliche Weise) Elemente der Filme „Ipcress File“ (1965), „Manchurain Candidate“ (1962/2004) und „Timebomb“ (1991) mit einer Priese „the Dirty Dozen“ (1967) sowie typischer B-Film-Action. Einiges an Potential wird dabei leichtsinnig verschenkt – auffällig vor allem, als Lehder vor der Geiselbefreiung erwähnt, jene Männer wären sein „Trojanisches Pferd“, weshalb sich der Verlauf im U-Boot leider sehr vorhersehbar entfaltet. Aktuelle politische Themen werden in Nebensätzen aufgegriffen, lösen aber eher Kopfschütteln aufgrund ihrer platten Verwendung aus: Seagal gelang es damals, ein „weiteres 9/11“ zu verhindern, dieses Mal auf „hoher See“ – nur warf ihm die UN (!) im Anschluss unnötige Härte vor, weshalb er und sein Team verurteilt wurde. Die Möglichkeit eines Kampfes zwischen Seagal und Daniels wird sträflichst verschenkt, die Charakterzeichnung beschränkt sich auf eingefrorene Frames der jeweiligen Personen mitsamt eingeblendeten Infos, die Dialoge sind teilweise schlichtweg schmerzhaft.
Kommen wir nun zu den Darstellern: Zum Glück steht Steven nicht allein im Vordergrund, sondern agiert im Team – was dem Film zugute kommt, ihn selbst aber nahezu austauschbar macht. Seine Figur wird betont lässig mit Rockklängen eingeführt, was unweigerlich ein zweideutiges Schmunzeln hervorruft. Zum Glück sind die Kampfszenen, in denen er meist von einem Double vertreten wird, rasant geschnitten, so dass es kaum auffällt (mit Ausnahme des Endes, nachdem er seinen Gegner durch eine Scheibe getreten hat). Wie bereits öfters in jüngster Vergangenheit, wurden auch dieses Mal seine Sätze teilweise von einem anderen Sprecher nachsynchronisiert, der sich zudem nicht unbedingt ähnlich anhört. Sehr lustig auch Seagals Idee, seinem Charakter einen Cajun-Ansatz zu verleihen, wodurch Aussagen wie „There´s some sick shit up, Alligata!“ zustande kommen. Ach ja, und vielleicht sollte man ihm auch mal sagen, dass er kein schwarzer Street-Player ist, weshalb seine Aufforderung an einen Kameraden „You got 10 minutes to get your white ass out of here!“ nicht ganz passend ist. Der Kraftausdruck „Cocksucker Motherfucker!“ aus seinem Munde war hingegen köstlich…
Vinnie Jones (“Snatch“/“Gone in 60 Sec.“) spielt seine Rolle prima machohaft britisch und ist der heimliche Star des Streifens, während Nick Brimble („7 Days to live“) seinen Wissenschaftler im Stile eines typischen Altnazi-Arztes (Südamerika, Gehstock, Panamahut) verkörpert. Wie beschrieben, hat man Gary Daniels („White Tiger“) verschenkt, die restliche Besetzung ist kaum der Rede wert.
Warum sollte man sich den Film nun ansehen? Er ist rasant, actionreich und sieht verdammt gut aus! Regisseur Hickox hat tolle optische Arbeit geleistet: Diverse Geschwindigkeiten und Spielereien der Kamera verleihen einen modernen Look, der zu überzeugen vermag (obwohl er es manchmal etwas überstrapaziert, so als würde er Tony Scott oder Bruckheimer Produktionen nachahmen wollen). Die Action ist klasse: Blutige Shootouts, Autoverfolgungsjagden, einige harte Kämpfe, ein spektakulärer Hubschrauberabsturz, eine Szene mit einem Panzer, diverse Prügeleien von Vinnie Jones sowie ein harter Zweikampf zwischen Seagal und einem Sicherheitsmann gegen Ende bilden dabei die Highlights dieses zweifellos abwechslungsreichen Krachers.
Leider rettet das den Film angesichts all der Kritikpunkte und offenkundlichen Schwächen nicht vollständig vor dem letztendlichen Mittelmaß, denn wie schon die letzten Produktionen des Hauptdarstellers (vor allem „Out of Reach“), ist auch diese hier ein wahrer Fundus für Freunde des unfreiwilligen Humors, weit über den Cajun-Akzent hinaus: Die entscheidende Mini-Disk befindet sich versteckt in der Julio Iglesias (!) CD eines Terroristen, inmitten einer außer Kontrolle geratenen Demonstration versteckt sich Steven „unauffällig“ (stehend!) hinter einer aufgeschlagenen Zeitung, später überzeugt er alle anwesenden Gesellschaftsmitglieder, er sei der neue US-Botschafter des Landes, wobei er zwar keine Krawatte, dafür aber einen für ihn typischen langen Mantel zum Empfang trägt…
„Submerged“ ist somit ein harter, abwechslungsreicher sowie optisch ansprechender Actionfilm, welcher aber unter dermaßen vielen inhaltlichen wie technischen Mängel leidet.
Die DVD von Kinowelt präsentiert den Film uncut und in hervorragender Bild- und Tonqualität.
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John_Clark ergänzt:
"STEVEN SEAGAL is back - Right In Your Face!" - Ja, das sagt uns die Rückseite der DVD-Hülle des Films "Submerged" - da scheint es ja wohl um ein U-Boot zu gehen. Ja, haben wir nun ein "Under Siege" auf einem U-Boot? *träum*
Inhalt:
Terroristen bedrohen das Land. Durch Psychokontrolle benutzen sie Agenten des Secret Service als willenlose Mörder. Selbst die CIA ist machtlos. Die letzte Rettung: Chris Cody - der absolut härteste Söldner. So hart, dass ihn die US-Regierung nach seinem letzten Auftrag in den Knast stecken musste. Gelingt es dem unberechenbaren Cody und seinem Team den Terror zu stoppen, winkt allen die Begnadigung durch den Präsidenten. Doch seine eigenwilligen Anti-Terror-Massnahmen zwingen nicht nur Gangster in die Knie, sondern erschüttern den gesamten Sicherheitsapparat..."
Was hat der Inhalt bitte mit einem U-Boot zu tun? Herzlich wenig. Denn mit Submerged haben wir ein weiteres Negativbeispiel, wie bei DTV-Filmen die Ursprungsstory ausgetauscht werden kann durch eine einfachere und unkompliziertere Story ohne jeglichen Anspruch. Sollten Seagal und sein Team sich zuerst in einem Horrorthriller gegen ausserirdische Mutanten auf einem U-Boot durchmetzeln, wurde diese Story kurzerhand fallengelassen und die Story wurde umgeschrieben zu einem billigen Abklatsch im Stile von "The Dirty Dozen". Das U-Boot war übrigens etwa 8 Minuten als Location zu sehen...
Gedreht wurde in Bulgarien, was man schnell in ein filmisches Uruguay transformierte - ein bisschen gelbfilter und alles sieht schon ein bisschen anders aus. Allgemein ist das Bild des Filmes sehr dunkel gehalten und stellenweise erkennt man so gut wie nix (nein, mein TV läuft bestens). Und wer hier einen Seagalfilm der alten Schule erwartet, wartet lange. Denn hier haben wir einen sogenannten Ensemble-Film. Seagal spielt den Anführer eines Söldner-Trupps, der wenigstens mal einen wirklich populären Gueststar vorweist. Nämlich Ex-Fussballer Vinnie Jones (bestens bekannt aus "Gone in 60 seconds", "Snatch", uvm.). Der Rest des Casts ist passabel und fällt nicht negativ auf noch ab.
Seagal selbst ist in diesem Film überflüssig. Nicht, dass er keine Szenen hätte. Er hat hier sogar einen seiner grössten Oneliner auf Lager: "You a cocksucker motherfucker!!!!" Mehr Positives bleibt jedoch nicht in Erinnerung seitens Seagal. Denn einen Steven Seagal engagiert man nicht, um ihn passiv rumstehen und böllern zu lassen, sondern um einen Hauptdarsteller zu haben, der den bösen Buben die Zähne aus dem Allerwertesten haut. Anstatt Seagal hätte man auch einen Walter Andreas Müller in die Hauptrolle stecken können. Mit etwas Übung am Gewehr hätte auch der diesen Part spielen können. Seagal selbst hat nicht wirklich abgespeckt. Da der Film aber so dunkel gehalten wurde und Seagals körperliche Betätigung sich aufs minimale beschränkt, fällt dies jedoch nicht wirklich ins Gewicht.
Fazit: Unterhaltsamer als "The Foreigner" und "Black Dawn". Aber im Grossen und Ganzen ein ganz schwaches Stück in Seagals Filmographie. Gibts eigentlich nur noch eines zu sagen: cocksucker motherfucker!!