
Originaltitel: Driven to Kill
Herstellungsland: Kanada
Erscheinungsjahr: 2009
Regie: Jeff King
Darsteller: Steven Seagal, Laura Mennell, Dan Payne, Mike Dopud, Holly Eglington, Zak Santiago, Inna Korobkina, Igor Jijikine u.a.
Ruslan ( Steven Seagal ), ein ehemaliges Mitglied des russischen Mobs, kehrt zur alten Wirkungsstätte zurück, um der Hochzeit seiner Tochter beizuwohnen. Jedoch wird er nicht gerade mit offenen Armen empfangen, da er noch eine Menge Feinde in der Stadt hat und es passiert was passieren muss, Ruslans Tochter Lanie ( Laura Menell ) wird Opfer eines Mordanschlags, bei dem Ruslans Ex-Frau Catherine ( Inna Korobkina ) getötet wird und Lanie nur schwer verletzt überlebt. Eigentlich hat Ruslan seine Vergangenheit begraben, da er mitlerweile Crime Story Autor ist, jedoch schwört er Rache und macht sich von nun an auf die Suche nach den Häschern, die seine Familie bedroht haben.
They took his daughter. So he's taking them down.
Jeff King hat bisher noch recht selten auf dem Regiestuhl Platz genommen, jedoch beweist er mit Ruslan, dass er ein gewisses Talent besitzt, was die Inszenierung von guten Actionvehikeln angeht. Zumindest schafft er etwas, was in den letzten Seagal Filmen Mangelware war, ein saubere und qualitativ hochwertige Produktion mit wenigen Mitteln auf die Beine zu stellen. Schon in King's Erstlingswerk „Kill Switch“ stimmte die Optik und die Ausleuchtung, was zumindest dem Look des Films gut tat, jedoch geht man bei Ruslan noch ein Stück weiter. Ich will nicht sagen ein B-Movie im A-Gewand, aber optisch und auch ausstattungstechnisch macht „Ruslan“ einiges her. Dies ist nicht zuletzt auch den Drehorten geschuldet, es gibt keinen Ostblockmief und keine mies ausgeleuchteten Hinterhofgaragen. Gedreht wurde in Kanada und das ist auch gut so, alles wirkt etwas frischer und ansprechender und vorallem durchdachter. Man hat nicht zwanghaft versucht sämtliche B-Movie Klischees auszufüllen, indem man die ortsüblichen Locations dafür ausgewählt hat. Klar gibt es auch hier die Hinterhöfe, wo sich Gangster verstecken oder die Oben-Ohne Bar, ohne die kein B-Action Film auskommt. Auf Grund des geringen Budgets wurde natürlich auch auf allzu spektakuläres verzichtet, so dass es aber wenigstens nicht nötig war Stock Footage einzubauen und man verzichtet auch auf lahme Verfolgungsjagden, da diese in Seagal Movies zuletzt sowieso meißt sehr unbeholfen und undynamisch wirkten. Man kann also zumindest behaupten, dass wir hier einen Seagal Film haben, dem man vom technischen Aspekt nichts vorwerfen kann, da die Optik edel ist, die Kameraeinstellungen sorgfältig gewählt und es nicht an allen Ecken und Enden billig aussieht.
Abseits der ordentlichen Optik gibt es natürlich noch weit wichtigere Punkte in einem Seagal Film, die den Fanboy interessieren,wie die gebotene Action. In diesem Bereich muss man zumindest mengenmäßig Abstriche machen, bis es richtig los geht vergeht knapp eine halbe Stunde, aber schon zu Beginn darf Seagal einmal kurz zeigen, was für ein Bad Motherfucker er ist. Da zeigt er zwei Möchtegern Gangstern mal eben, was es heisst sich mit einem russischen Mobster einzulassen und gibt den beiden ordentlich was auf die Kauleiste. Aber wenn man die erste halbe Stunde hinter sich gebracht hat, gibt es eigentlich immer ordentlich was zu tun für unseren russischen Rächer. Die nächste Actionszene ist vorallem spannungstechnisch sehr ordentlich geraten, da Seagal bei mehreren Waffendealern im Keller steht und die Situation sich von Sekunde zu Sekunde immer mehr anspannt, bis die Situation eskaliert und in einem kleinen Feuergefecht endet, bei dem der Sieger natürlich Seagal heisst. Jedoch bekommt man schon hier einen kleinen Vorgeschmack, dass Ruslan wenig zimperlich vorgeht und verteilt kurzer Hand ein paar ordentliche Kopfschüsse. Natürlich darf Seagal auch ein paar nette Moves zeigen, wenngleich er auch in der ein oder anderen Szene gedoubled wird, was allerdings nicht mehr ganz so auffällig ist, wie in anderen neuen Seagalfilmen.
Die nächste große Actionszene ist auch eines der Highlights des Films, ein Messerkampf mit russichen Gangstern und Ruslan in der schon erwähnten Oben-Ohne Bar, hier zeigt Seagal was er vorallem technisch draufhat, gepaart mit der gelungenen Choreo des Kampfes, ergibt sich hier ein kleines Schmankerl, dass man so schon länger nicht mehr von Seagal gesehen hat. Darauf folgt ein netter Shoot Out in einem Parkhaus, der mit Blut nicht geizt und man sieht Seagal sogar rennen, wenn auch nur die Treppen herunter, er verfolgt tatsächlich jemanden zu Fuß im Laufschritt. Ich hoffe er hat sich davon erholt. Jedenfalls gibt es nach er Verfolgungsjagd ordentlich Fressgeballer und einem Stahlhaken der seinen Weg in den Hals eines Bäddies findet.
Kommen wir zum wichtigstem Teil eines Actionfilms, dem Showdown. Zunächst muss man sagen, der mutet sehr unrealistisch an, da die Bad Guys sich als Polizisten verkleidet in ein Krankenhaus begeben, jedoch tragen sie alle AK 47 Sturmgewehre, was selbst in den USA denke ich nicht wirklich passiert. Aber mit Beginn des Showdowns lässt man den Film Film sein und lässt sich von der brachial Gewalt der Shoot Outs mitnehmen, da hagelt es Einschüsse, der saftigeren Sorte, harte Kopfschüsse und auch sonst werden keine Gefangenen gemacht, wenn sich die Gangster, die Polizei und Seagal mit großkalibrigen Waffen beharken. Dabei geht natürlich einiges zu Bruch, vorallem die Innenausstattung des Krankenhauses. Ein Kritikpunkt an dieser Stelle, der etwas niedrige Bodycount, da der doch recht übersichtlich bleibt bei so wenigen Gegenspielern. Besonders herausstellen muss man den Final Kill, der es warhlich in sich hat.
Man sollte noch erwähnen, dass auf kleine Details wie Einschusslöcher im Interieur ebenfalls geachtet wurde und das den Actionszenen sichtlich gut tut, dass hier jemand am Werk war, der es versteht dynamische Shoot Outs und Fights zu inszenieren.
Sehr gut gefiel mir auch der Score, der vorallem in den Actionszenen mit rockenden Klängen für gute Unterhaltung sorgt und auch sonst sehr präsent ist. Vorallem die Mischung aus Rock und traditionellen russischen Klängen ist sehr eingängig. Es gibt eine Szene, in der Seagal alleine im dunkeln durch ein Straße geht und dazu wird ein wirklich geiler Song gespielt und man denkt nur, was ein übler motherfucker.
Zu den Darstellern kann man sagen, dass sich alle auf einem ordentlichen Niveau bewegen, wobei Seagal natürlich wieder mal keine Mine verzieht und er sich einen in den nicht vorhandenen Bart nuschelt, dazu versucht er auch noch mit einem russischem Akzent zu reden, was am Anfang etwas befremdlich wirkt, man sich aber mit der Zeit daran gewöhnt. Allerdings sollte er es bei den nächsten Filmen doch wieder sein lassen, da man ihn so noch schwerer versteht. Cool allerdings, wenn er einen Gegner umrußt und ihn dann mit russischen Beleidigungen wie „suka“ ins Jenseits befördert. Der Rest des Casts ist nicht der Rede wert, da das Hauptaugenmerk auf Seagals Feldzug liegt und seine Gegenspieler nicht allzu viel Screentime bekommen. Positiv sollte man auf jeden Fall anmerken, dass das Setting im Bereich des russischen Mobs sehr glaubhaft daherkommt und die Mobster sich auch so verhalten. Nein ich werde jetzt keinen Vergleich zu Eastern Promises ziehen.
Fazit:
Jeder weiss, dass Seagal wirklich viele Drecksfilme gemacht hat und das selten mal einer dabei rumkam, der einen von vorne bis hinten überzeugen. Ruslan schafft das zwar auch nicht, aber er geht in die richtige Richtung. Ein bemühter und etwas fitterer Seagal, eine straight durchgezognene Revengestory, gnadenlose Action und eine hübsche Optik sorgen auf jeden Fall für gute Unterhaltung. Wenn es ein Seagalbarometer gäbe müsste man dem Film sicherlich eine 9/10 geben, im Vergleich zu seinen anderen Filmen. Aber halbwegs objektiv denke ich passt eine gute

John_Clark seagalt mit:
Es ist Frühling. Und wie die Früchte auf den Bäumen und in den Sträuchern wächst in den Videotheken bald eine neue Filmpflanze der Gattung Seagal, genannt "Driven to Kill".
Inhalt:
Ruslan Drachev ist ein russischer Krimiautor mit einer Vergangenheit in der russischen Mafia, der auf dem Weg zur Hochzeit seiner Tochter ist. Diese wurde jedoch in ihrem Haus von einigen russischen Mobstern überfallen und schwer verletzt. Ruslan's Exfrau stirbt dabei. Getrieben von Hass und Trauer geht Ruslan auf einen brutalen Rachefeldzug.
Seagal als Russe. Hmm... das hatten wir schon mal - damals in Seagals letztem Kinowerk "Half Past Dead". Und allzu gute Erinnerungen haben wir an dieses Werk ja nicht. Schlechtes Vorzeichen?
Als erstes, ich bin überrascht. Die Vorzeichen der letzten drei Seagalfilme ("Against the Dark" nehmen wir mal aus der Gleichung raus) waren doch schon besser, verglichen mit den Filmen, die der gute Steven in Osteuropa gedreht hat. Selbst "Kill Switch" konnte zumindest optisch überzeugen. Vom Schnittgewusel damals abgesehen.
Kill Switch-Regisseur Jeff King ist verantwortlich für "Driven to Kill". Und machte sehr viel richtig. "Driven to Kill" hat erstens mal viel Atmosphäre. Unterstrichen mit passender Musik und abwechslungsreichen Locations, ist dieser Filme alleine von diesen Punken her sehenswert.
Seagal als russischen Gangster zu sehen macht nicht nur Spass - Nein, der gute Steven macht dies sogar noch sehr glaubwürdig. In jeder Szene kauft man ihm den bösen Ruslan ab. Ich spreche Seagal nicht plötzlich grossartige Schauspielleistungen zu. Aber für Rollen wie diese wurde dieser Mann definitiv geboren. Und hier ist er ganz in seinem Element. Mit russischem Akzent sprechend, prügelt, sticht, haut und schiesst sich der gute Ruslan seinen Weg durch 98 kurzweilige Filmminuten. Die anderen Darsteller bringen ebenfalls eine anständige Leistung. Keiner wirkt hier wirklich fehl am Platze.
Die erste halbe Stunde des Films ist noch die etwas ruhigere. Erst nach gut dreissig Minuten folgt die erste typische Seagalsitation. Spontan erledigt Ruslan hier ein paar Waffendealer, die ihm partout nicht glauben wollten, dass er kein Cop sei. Schlag auf Schlag gehts weiter. Es folgen Auseinandersetzungen zwischen Seagal und den Bad Guys in einem Strip Club, einem Parkhaus, einem Spital, etc. Hier geht echt die Post ab.
Jeff King holt aus dem eher bescheidenen Budget sehr viel raus. Klar, grosse Explosionen oder sonstigen Schnick-Schnack gibts hier nicht zu sehen. Dafür wirklich eine Menge an Shootouts und Fights. Und wer sich wie üblich Sorgen macht, dass Seagal hier mal wieder auf der faulen Haut sass und lieber die Stuntmen seine Szenen übernehmen liess, der kann beruhigt sein. Seagal prügelt sich hier höchstpersönlich mit seinen Kontrahenten. Zudem hat Stevie wohl wieder vermehrt auf die Keksdose verzichtet und mal wieder den einen oder anderen Salat verdrückt. Rank und schlank ist er zwar immer noch nicht. Muss er auch nicht sein, solange er noch so wie hier zuschlägt.
Dies ist ein Seagalfilm. Und sogar ein richtig knackiger. Das Drehbuch ist vielleicht kein Meisterwerk - jedoch weit weg von Attack Force-Grütze oder Shadow Man-Alpträumen. Einfach ein gradliniger Hirn-aus-Film.
Fazit: Bitte Steven, bitte bitte bitte - mach so weiter. Vielleicht lehne ich mich weit aus dem Fenster raus, wenn ich behaupte, dass "Driven to Kill" für mich der beste Seagal-Streifen seit "Exit Wounds" ist. Aber ganz abwägig ist der Gedanke momentan nicht. Die Vorfreude auf "The Keeper" ist jedenfalls schon riesig.

Die Code 1 DVD erscheint in ein paar Tagen, wird denke ich mal wieder kaum Specials an Bord haben, ist aber wenigstens uncut.