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Upgrade

Verfasst: 04.03.2019, 23:23
von freeman
Upgrade

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Originaltitel: Upgrade
Herstellungsland: Australien
Erscheinungsjahr: 2018
Regie: Leigh Whannell
Darsteller: Logan Marshall-Green, Betty Gabriel, Harrison Gilbertson, Christopher Kirby, Benedict Hardie, Clayton Jacobson, Melanie Vallejo, Sachin Joab, Richard Cawthorne u.a.

Grey und Asha werden eines Tages Opfer eines Unfalls. Da tauchen vier Kerle auf. Doch die Lumpen denken gar nicht daran, zu helfen… Monate später ist Grey gelähmt und seine Freundin tot. Als ein genialer Erfinder anbietet, die Lähmung mittels einer künstlichen Intelligenz zu überwinden, sagt Grey zu. Nicht ahnend, dass diese KI ihm helfen wird, Rache an den Mördern seiner Asha zu üben!
:liquid9:

Zur Kritik von "Upgrade"

In diesem Sinne:
freeman

Re: Upgrade

Verfasst: 05.03.2019, 07:56
von McClane
Schöner Film, aber ich war dann angesichts des allgemeinen Abfeierns doch etwas weniger angetan. Ich kann auch die von freeman erwähnte Gewaltgeilheit nicht in dem Film sehen. Ich fand gerade mal zwei Finisher (Messerkill, Kopfschuss) wirklich hart... das Gesichtzerschneiden findet ja im Off statt und man sieht nur das Ergebnis, einzig und allein die Fahrstuhlerschießung fand ich noch etwas blutiger. Anyway: "Upgrade" ist ein (freeman erwähnt es im Review) hübsch und kreativ bebilderter Sci-Fi-Actionreißer, der erfreulich wenig Fett auf den Rippen hat und sich tatsächlich mit gut 90 Minuten begnügt. In denen konzentriert sich Leigh Whannell auf das Wesentliche und erzählt eine klassische Rachestory, in der ein Mann nach und nach die Mörder seiner Frau abräumt, mit jedem Kill ein neues Puzzlestückchen erhält, das ihn zum nächsten Schuft führt. Aufgepeppt wird das eben mit der Technokomponente, die ein paar oberflächliche Ansätze zum Thema Menschlichkeit und Maschinen hat, aber jetzt nicht zum zweiten "Westworld" wird. Aber es gibt Anlass für viel schwarzen Humor, gerade wenn Grey erstaunter Beobachter "seiner" Fähigkeiten ist - mich hat das, gerade in der Szene, in Greys Hand autark Teller auf dem Kopf eines Fieslings zerschlägt, öfter an "Evil Dead 2" erinnert. Mit Ruppigkeit und Tempo geht es zum Finale, dessen großen Twist ich auch vermeintlich kommen sah (siehe freeman), ehe einem das fiese Ende dann den Boden unter den Füßen wegzieht. Whannell macht aus wenig Budget viel, während seine Mimen dankbar zu Hochform auflaufen. Allerdings ist "Upgrade" unterm Strich weniger actionreich als gedacht, da die Gegnerschar doch recht übersichtlich ist und oft schnell die Segel streichen muss, wenn Stem sie nahezu chancenlos dastehen lässt. Also erwartet man keinen "John Wick"-artigen Bodycount, auch wenn der Film als "John Wick" mit High-Tech-Komponente durchgehen könnte - die Reeves-Filme spielen bei mir aber ne Liga höher.

:liquid7:

Re: Upgrade

Verfasst: 05.03.2019, 10:44
von SFI
in freudiger Erwartung meiner Blu-ray Disc. :cool:

Re: Upgrade

Verfasst: 05.03.2019, 11:19
von StS
Die Blu hab ich schon seit etlichen Wochen ungesehen hier rumliegen. Verdammte Zeitplanung. :cry:

Re: Upgrade

Verfasst: 13.03.2019, 16:24
von freeman
@ McClane: :26

@ Stefan: Gleiches Problem bei mir. Erst Ewigkeiten nach einer vernünftig bepreisten Blu gesucht, dann lag sie da und lag und lag und lag und nach dem Gucken hab ich mich selber verflucht, dass ich net direkt geguckt habe :lol:

In diesem Sinne:
freeman

Re: Upgrade

Verfasst: 02.06.2019, 07:55
von Vince
"Upgrade" bietet einen recht ungewöhnlichen Spagat zwischen einfach gestricktem Genre-Kino und ambitionierten Überlegungen zum Thema Mensch-Maschine. Zu diesem Zweck baut er auf eine nahe, mit den Händen fast schon greifbare Zukunft, ohne das Visier jedoch vollständig zu öffnen; man blickt immer gerade so weit in die Ferne, wie das Drehbuch es unbedingt für nötig hält. Wie es sich eben auch für eine kleine Produktion gehört, die weiß, wo ihre Grenzen liegen. Die Anzahl der Charaktere ist überschaubar, zudem werden sie nur stückweise in die Handlung eingeschleust. Die Stimmung ist dunkel genug, dass man sie wie mit der Taschenlampe durchstreift, und so klinisch, dass man sich in ihr reflektiert. Die Regie ist kontrolliert und hat immer ein Ziel vor Augen, unnötige Subplots existieren nicht. Man ist immer nah bei der Hauptfigur und entdeckt mit ihr zusammen nach und nach die Fähigkeiten der künstlichen Intelligenz. Diese wiederum sorgt für das Alleinstellungsmerkmal und Verkaufsargument des Films: Actionszenen von beinahe slapstickhafter Anmut nämlich, die einen meist grotesken Ausgang nehmen. Geboten werden Kombinationen aus Verfolgungsjagden und Zweikämpfen, die dadurch hervorstechen, dass der Kämpfer keine Kontrolle über seinen Körper hat, sondern mit Erstaunen, manchmal sogar Entsetzen als Beobachter seiner eigenen Bewegungen auftritt. Die Präsentation der dargebotenen Choreografien sticht deutlich aus der Masse; trotzdem wird ihr Einsatz nicht überstrapaziert, sondern sparsam und effizient genutzt. Wer den Trailer gesehen hat, kennt bereits fast alle Finisher. Wer ihn noch nicht kennt, sollte ihn sich vielleicht sparen.

Eine solche Mixtur ist in der aktuellen Kinolandschaft ohne echten Vergleichswert. Leigh Wannell bietet tatsächlich ein sehr spezielles Seherlebnis, für das man schon Jahre in die Vergangenheit reisen muss, um es zu kategorisieren. Grundsätzlich ist das etwas sehr Gutes. Man neigt zwar in diesem Fall dazu, weder Fisch noch Fleisch zu schmecken - zu nährstoffarm für den intellektuellen Diskurs, zu wenig Fleisch auf den Knochen für eine satte Sause mit richtigem Krawall. Aber auf seine eigene Art ist "Upgrade" doch genau das kinetische, schnörkellose SciFi-Actionkino, das man sich immer wünscht, wenn mal wieder irgendwo zu viel geredet wird.
:liquid7: