„Triple Threat“ zu sehen ist ein bisschen so wie ein Guitar-Battle-Event zu besuchen. Du hast da all deine liebsten Gitarrenhelden auf der Bühne vereint und weißt ganz genau, mit welcher Art von Riffs sie einander attackieren werden, weil du ihren Stil in- und auswendig kennst. Du bist gespannt, ob sie ihre Qualitäten auch voll abrufen können, wenn ihnen die Kollegen auf die Finger schauen. Vielleicht schwingen sie sich ja beflügelt von der Konkurrenz sogar zu neuen Höhenflügen auf. Normalerweise sind sie nämlich zumeist solo unterwegs und müssen sich mit Amateuren messen, das Line-Up ist also schon etwas ganz Besonderes. Und in der Tat, sie rocken sich die Flossen krumm. Blöd nur, dass dem Veranstalter immer etwas einfällt, um den völlig ungehemmten Spaß zu bremsen.
Was für den Rocker der schlecht abgemischte Sound, das fade Bier oder das verstopfte Dixieklo, das ist für den Actionfan die unattraktive Inszenierung im hässlichen Digitallook mit überdrehten Kontrasten. Warum bloß hat der moderne B-Actionfilm immer wieder derartige Probleme, ein visuelles Konzept auf die Beine zu stellen? Immerhin macht Jesse Johnson in der Regie nicht die ganz großen Kardinalfehler der Marke „Schnitte-Massaker“. Man kann noch halbwegs erkennen, mit welchen Kampftechniken die letzten aufrecht stehenden Actionhelden der Filmgeschichte sich einen kleinen Namen im Schatten der goldenen 80er-Generation gemacht haben. Das ist wichtig, denn in Sachen Charisma scheint der Schwarzenegger-Jahrgang auf alle Zeiten enteilt, hinterlässt doch das grunzende Baddie-Doppel ebenso wenig Eindruck wie das zwischen Gejammer und Gekaspere eingeklemmte Set aus vermeintlichen Sympathieträgern.
Doch die fehlenden Pesönlichkeits-Punkte sind weniger ein Problem der Darsteller; gerade Iko Uwais hat ja schon bewiesen, dass er unter richtigen Bedingungen auch spielen kann, ebenso wie Scott Adkins und Michael Jai White in ihren eigenen Vehikeln mitunter reichlich Präsenz gezeigt haben. Es ist also kein Problem der Zutaten, sondern der Abmischung. Auch beim Plot reicht es mal wieder nur für eine wirre Abfolge von willkürlichen Seitenwechseln zwischen Gut und Böse, gegen die jedes Kindergehüpfe in Michael Schanzes „1, 2 oder 3“ als Olympia-reifes Synchronballett durchgegangen wäre. Über einen Dreh- und Angelpunkt, wie Stallone ihn in der Altherren-Connection „Expendables“ bot, verfügt der Cast ebenfalls nicht, so namhaft er auch ausgefallen ist. Das kostet zusätzliche Bodenhaftung, und plötzlich fühlt sich dieses Gemisch aus Waffen- und Faustkämpfen viel leichter an, als es sich anfühlen sollte.
Das Staraufgebot in allen Ehren, aber gerade eine solche Konstellation, wie sie „Triple Threat“ in die Wiege fällt, verlangt doch dann auch ein wenig mehr Investition in die Konzeptarbeit als bei einem x-beliebigen Solo-Ausflug. Wenn schon, denn schon.
