Für mich wars der erste Kinobesuch seit dem 6. März. Was ich da geschaut habe, weiß ich leider nicht mehr. Ich denke immer, es war Ip Man 4. Egal. Der langen Pause geschuldet wollte ich Tenet geil finden. Sogar richtig geil. Das hat vor allem zu Beginn richtig gut geklappt. Als mein Kumpel mich am Arm knuffte und nur meinte: "Das knallt so geil" hab ich nur versonnen in mich reingestrahlt. Die Taktung der Action, der absolut episch geile Score, das Setting, die kleinen WTF-Momente. Ich war bereit einzutauchen. Und dann wurde erklärt. Und plötzlich dachte ich bei mir: Äh, what? 10 Minuten später wurde mir dann gezeigt, warum man mir soeben ewig was erklärt hat. Nach der Szene dann das gleiche Vorgehen. Ewiges Erklären, Szene zünden, die genau das umsetzte. Und wieder auf Anfang. Das passte zwar irgendwie gut zu der elliptischen Erzählweise des Filmes, ABER das Erklärte war einfach nur vollkommener Abfuck. Was die da für einen Müll gelabert haben. Irre. Und dann folgte es nicht einmal einer inneren Logik.
Die Folge: Ich war komplett raus. Rückenwind fühlt sich in der Inversion komisch an? Wie bitte? Eine Kugel, die mich rückwärts durchschlägt, ist megaverheerend? What? Theoretisch schließt die doch den Wundkanal, den sie selbst geschlagen hat. Ist sie also durch, sollte man doch wieder lustig tanzen können.

Das machte alles so gar keinen Sinn und das sind nur Szenen, die nix für den Film bedeuten. Ich will ja nicht spoilern. Spätestens im Showdown wars dann vollkommen aus. Aber da war ich eh permanent am Lachen, weil das Rückwärtsgerenne einfach zu krass trashy rüberkam. Diese neue "Darstellungsweise" von Action wird nie den Impact einer Bullet Time bekommen. Zum Glück. Und warum setzt Nolan sie eigentlich so selten ein? Für mich blieb EIN steiler Moment: Die Sprengung des Hauses. Der Rest... echt unspektakulär.
Dazu gesellt sich ein megaöder Hauptdarsteller, bei dem ich nur lustig fand, wie verdammt ähnlich sein Gang dem seines Vaters ist. Da hat wohl einer ganz genau hingeschaut

Branagh war okay, Debicki eine einzige Qual (optisch wie darstellerisch... ekligste Szene: Als sie einmal tief ausatmete und sich ihr Brustkorb über ihren Bauch schob. Widerlich. Ich dachte, sie klappt wie ein Klappmesser zusammen). Showstealer: Der Twilight-Mann, der sich ganz nach der Devise "Ja, ich weiß, in was für einen Schrott ich hier mitspiele" süffisant durch den Film lächelt und alle anderen Schauspieler mühelos an die Wand klatscht. Auch die vielfach bejubelte Flugzeugszene hat mich null erreicht. Sie fing fett an, rockte gut durch und dann kracht das Flugzeug in eine lächerliche Wellblechhütte und bleibt sofort hängen? Vermutlich hat sich eine Wellblechwand im Laufwerk verwickelt.

Allgemein mochte ich natürlich den physischen Ansatz von Nolan für die Action. Mit einem solchen Budget im Rücken stellen sich da schon starke Bilder ein, aber gleichzeitig war mir das alles viel zu harmlos. Zu inkonsequent. Und irgendwie wirkten manche Szenen echt seltsam abgehackt.
Nun gut, dass der Film nicht vollends abkackte, lag an den wirklich schönen Bildern, den feinen Set Pieces und dem wirklich arschgeilen Score. Der hat den Film teils absolut genial gekickt... Aber der Rest... Verquast, unlogisch, keiner eigenen Filmlogik folgend und als Agententhriller total unspannend erzählt. Schade.
In diesem Sinne:
freeman