Total Recall - Die totale Erinnerung + Remake
Verfasst: 08.04.2006, 00:44
Total Recall - Die totale Erinnerung
Originaltitel: Total Recall
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1990
Regie: Paul Verhoeven
Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Sharon Stone, Rachel Ticotin, Michael Ironside, Ronny Cox, Marshall Bell, Mel Johnson Jr., Roy Brocksmith u.a.
Douglas Quaid ein anscheinend ganz normal arbeitender Mensch. Bei einem Traumimplantat den er sich von der Firma Recall einsetzen lässt geht etwas schief. Er erwacht für kurze Zeit als jemand anderes. Nachdem Recall diesen Fehler beheben kann, wird Quaid ohne Erinnerung an das gerade passierte freigelassen. Doch etwas hat sich geändert, auf einmal Versucht sein bester Freund ihn umzubringen, weitere Attentatsversuche folgen. Der Grund dafür scheint auf dem Mars und bei dem momentanen Marspräsidenten Cohaagen zu finden zu sein. Dieser eine Art Diktator auf dem Mars aufgebaut hat. Alle die er kennt scheinen ihn zu verraten, wem kann Quaid noch trauen…
Paul Verhoeven die zweite. Nach dem er Robocop drehte und lange vor Starship Troopers, drehte er Total Recall, ein Film basierend auf der Kurzgeschichte „We can remember it for you wholesale“ von Phillip K. Dick, einen hoch geschätzten Sci Fi Autor, der auch schon die Vorlagen für Ridley Scotts Blade Runner, Spielbergs Minority Report oder auch zuletzt John Woos Paycheck. Verhoeven bewies schon in Robocop das er fähig ist einen intelligenten Sci Fi Kracher der extraklasse, gespickt mit jeder menge Gesellschaftskritik zu kreieren. Wie schon bei Robocop und später auch bei Starship Troopers spart er nicht mit Gewaltdarstellung, die hier genau so extrem ist wie bei den beiden anderen. Der Film war ursprünglich noch viel Brutaler als er jetzt schon ist. Wurde aber von Verhoeven extra brutaler angesetzt das er ihn später auf das etwas von ihm angestrebte Level der Gewalt runterkürzen könne und das dann der MPAA so vorzeigen könnte, das im Vergleich zu der ersten Fassung einiges an der Brutalität verlor. Ein guter Trick der größtenteils funktionierte, ein paar Sachen wird er dennoch kürzen müssen, dennoch bleibt der Film extrem Brutal!
Arnies menschliches Schutzschild muss gleich dran glauben
Ursprünglich hatte Dino de Laurentis die Filmrechte an Total Recall und war auch dabei ihn zu verfilmen, was jedoch an finaziellen Schwierigkeiten scheiterte. Arnold Schwazenegger selbst engagierte sich für den Film und überredete die Produzenten Andrew Vajna und Mario Kassar die rechte für die Firma Carolco zu kaufen für die er zuvor Red Heat drehte und nicht zu vergessen später auch Terminator 2. Es war auch Arnie der Verhoeven als Regisseur vorschlug, da er von Robocop sehr beeindruckt war.
Dem Film gingen dann unzählige Drehbuchvorlagen voraus man sprach von etwa 30, alle von Dan O´Bannon und Ron Shusett (der Total Recall auch mitproduzierte) geschrieben, die mit Alien schon eine der Sci Fi Legenden zum leben erweckten. Für das Drehbuch, welches dann verfilmt wurde, wurde noch Gary Goldmann mit ins Boot gezogen.
Die Effekte mit den aufgeblasenen Gesichtern, und all die anderen optischen Tricks, die zur damaligen zeit natürlich nicht mit Digitaleffekten hätten gemacht werden können, machte Rob Bottin, er machte auch schon die Effekte von Carpenters Das Ding aus einer anderen Welt oder auch die Masken die Tom Cruise in Mission Immposible trug. Seine Puppenerstellungen für Das Ding und hier waren schon genial gemacht und revolutionär wie die eines Stan Winstons für Terminator, die aber durch die Weiterentwicklung von Digitaleffekten größtenteils verkannt werden. Der Film ist was die SFX angeht durchweg brillant, vor allem wenn man bedenkt dass er 1989 gedreht wurde.
Arnie entfernt eine Wanze aus seiner Nase, brilliant der Effekt, ähnlich wie bei Terminator erzeugt durch einen Puppe
Die Marssituation erinnert stark an die Kolonialzeit Englands, Spaniens und dem Rest im 19 Jahrhundert bzw. noch Anfang des 20. Jahrhunderts. Der Mars wurde Kolonialisiert und die Bewohner dort (jedenfalls die mutierten) werden schlecht behandelt, am ende ja sogar fast umgebracht. Es wird für Sauerstoff Steuern verlangt und all das. Eine feine Kritik seitens des Imperialismus.
Der Clou der ganzen Geschichte ist natürlich das sie zwiegespaltet ist. Der Film funktionierte auf 2 Ebenen. Ist das was passiert wahr oder nur alles der Traum den Quaid bei Recall träumt. Eine Frage die der Film nicht beantwortet, die der Zuschauer für sich entscheiden muss. Es gibt für beides genügend Ansätze. Denn das was passiert ist das was er auch als Traumimplantat haben wollte, nur das es sich eigenständig weiterentwickelte. Mir persönlich gefällt der Gedanke, dass es sich weiterhin um einen Traum, der am ende abrupt mit dem Tod Quaids, beendet wird, handelt. Diese Lösung spielt ein besseres Spiel mit den Klischees eines Schauspielers wie Arnold Schwarzenegger. Oberflächlich gesehen ist der Film wieder seine Kragenweite. Er spielt wieder den Helden der die Welt, diesmal denn Mars rettet, das Mädchen bekommt etc. Aber wenn man tiefer geht und eher dazu tendiert dass der Film, ab dem Zeitpunkt wo Quaid bei Recall ist, nur ein Traum ist. Dann haben wir es hier mit einem tragischen Helden zu tun, der keiner ist der nur ein normaler Mensch ist der den Traum hat, wie viele andere mal ein Held zu sein. Weswegen Arnie die im Grunde genommen die einzig vorstellbare Besetzung für die Rolle des Quaid ist. Dieser Zwiespalt und die dazu gehörige frage wahr oder nur geträumt funktioniert nur, weil man das Klischee des Arnold Schawarzeneggers als Superheld hat. Bei einem anderen, hätte der Film unweigerlich nur in die eine oder andere Richtung geführt. Diese Erklärung macht auch 2 Sachen des Filmes besser. 1. Die Gewaltdarstellung beginnt als er im Traum ist, alles was passiert ist damit zu entschuldigen dass es ein Traum ist. Vor allem eine Szene die man als Gewalt verherrlichend bezeichnen könnte, wäre damit entschuldbar. Zwar mein ich die Szene in der Arnie einen unschuldigen als Schutzschild benutzt, was dann doch etwas zu weit gehen würde, aber da es sich um nen Traum handelt, ist es unterhaltend. 2. Ist die Unglaubwürdigkeit zum ende des Films mit dem Sauerstoff zufuhr, die in ein paar Sekunden die ganze Atmosphäre des Mars bedeckt. Total unglaubwürdig, aber als Traum rational. Was dazu führt das es nicht stört.
Wie schon erwähnt gibt es für beide Theorien genauso viele Anhaltspunkte, zu allererst natürlich was der Mensch sieht glaubt er auch, was dafür sprechen würde das alles was Quaid passiert wahr ist. Das merkwürdige Verhalten seiner Frau (Sharon Stone) am Anfang, wo sich dann herausstellen sollte das sie für Cohaagen arbeitet. Könnte man auch als Eifersucht interpretieren da er jede Nacht anscheinend diesen Traum vom Mars hat, wo er mit einer Brünetten ist. Dasselbe mit seinem Kollegen bei der arbeit, der sich später auch als einer von Cohaagens Leuten herausstellt. Auch er benimmt sich seltsam und will ihn davon abbringen zu Recall zu gehen, aber weswegen? Weil er weiß was passieren könnte? Oder weil er einfach ein Kumpel ist und sich sorgen macht, wer weiß schon was man da mit seinem Gehirn anstellen könnte. Auch Cohaagen sieht er am morgen im Fernsehen und kann sich ihn imaginär vorstellen. Die eben erwähnte Brünette ist wieder so ein Trick, das beide Ebenen abdeckt. Die brünette Melina gespielt von Rachel Ticotin, ist die die er sich für seinen Traum auswählt, was man kurz bevor es zum Traum kommt erkennen kann. Nun, das kann darauf deuten dass es ein Traum ist oder es kann darauf deuten, dass er sich unterbewusst Melinas bewusst ist. Auch die Bilder die Quaid bei Recall gezeigt werden, erinnern an die Atomreaktoren am ende des Films. Es gibt noch jede menge kleinerer Sachen wie die gerade von mir erwähnt, die beide Ebenen abdecken. Vor allem die letzte Einstellung, die dann durch weiße Ausblendung in den Abspann führt, was ja eigentlich nicht normal ist kann man hier als das endgültige Ende für Quaid sehen, er wurde lobotomiert sein Gehirn wurde ausgeschaltet und er ist Tot. Daher die weiße Ausblendung und nicht wie normal eine schwarzblende. Wie gesagt gefällt mir die Vorstellung des Films als Traum viel besser.
der letzte Augenblick im Leben des Douglas Quaids, als was danach passiert scheint nur ein Traum zu sein, oder doch nicht?
Wer angst hat das ich ihm zuviel verrate, dem sei gesagt das Verhoeven selbst nach etwa 15 Minuten schon das ende verrät. Wenn Arnie zu Recall geht und sich von dem Sachbearbeiter alles über das Marsprogramm erzählen lässt. Er zählt er genau das was die nächsten 90 Minuten passieren wird. „Sie sind ein Topspion, der seine wichtigste Mission zu erfüllen hat. Überall versucht man sie umzubringen. Sie begegnen einer schönen exotischen Frau… bevor der Trip zu ende ist bekommen sie das Mädchen, töten die Bösewichte und retten den Planeten“, genau das wird eintreffen, wieder eine Andeutung dass es der implantierte Traum ist und nicht die Wahrheit.
Dasselbe kommt später noch einmal. Diesmal die Szene mit Dr. Edgemar, der Quaid später im „Traum“ besucht und ihn dazu bringen will aufzugeben, weil es ein Traum ist und er ansonsten Riskiert niemals aufzuwachen und lobotomiert zu werden. Das ist das was passiert wenn man davon ausgeht das es ein Traum ist. Übrigens taucht Dr. Edgemar auch ganz früh im Film auf, als Quaid direkt am Anfang zur arbeit fährt, sind in der Bahn Fernseher in der Werbung für „RECALL“ betrieben wird. Dort sieht er ihn und hat damit wieder eine Verbindung die er in diesen möglichen Traum reinsetzt. Beide Spoiler fallen aber eigentlich nicht auf.
links Dr. Edgemar und rechts der Recall Mitarbeiter der gerade die ganze Geschichte erzählt
Die Hauptrolle übernahm wie schon des Öfteren erwähnt Arnold Schwarzenegger und er macht einen hervorragenden Job, wahrscheinlich sogar eine seiner besten Performances als Schauspieler mit dem des Terminators. Ursprünglich waren für die Rolle Jeff Bridges, Patrick Swayze oder auch Richard Dreyfuss von de Laurentis gedacht, was halt nach der Übernahme der Rechte durch Carolco dann wieder geändert wurde und die Rolle Arnold Schwarzenegger gegeben wurde. Das musste dann auch einigen Persönlichkeitsveränderungen angepasst werden, Quaid sollte anfangs Buchhalter sein, aber naja Arnie in nem Actionkracher als Buchhalter, das geht nicht klar. Da wurde er halt Bauarbeiter wo er seine Muckis spielen lassen kann. Wie gesagt eine der besten schauspielerischen Leistungen Arnold Schwarzeneggers. Trotzdem bleibt der Film ein Actionburner, wie von Arnie zu erwarten. Und ebenfalls sind wieder einige seiner einzeiligen und saucoolen Sprüchen.
Wie schon bei Robocop besetzte Verhoeven den Bösewicht mit Ronny Cox, der klasse spielt. Dasselbe gilt für Sharon Stone, die danach Basic Instinct mit Verhoeven drehte und Rachel Ticotin. Michael Ironside spielt Richter den diabolischen Jäger Quaids, ich hab ihn schon bei Starship Troopers hoch gelobt, hier ist er genauso genial und beweist dass er ein großartiger Darsteller ist. Übrigens war er eigentlich auch als Robocop gedacht, bevor sich Verhoeven für Peter Weller entschied.
Wiedermal ist ein großer Pluspunkt die Musik des Films, die Jerry Goldsmith machte. Klasse eingesetzt ohne nervend zu sein, sondern wirklich 100% passend
Fazit: Oberflächlich ein Actionkracher wie von Arnie zu erwarten, aber wenn man tiefer eintaucht merkt man, das da mehr ist. Eine intelligente Sci Fi Story, exzellent von Verhoeven in Szene gesetzt.
Die dt. DVDs von Kinowelt sind bislang alle uncut und auf dem Index gewesen, zu empfehlen ist hier natürlich die 3er DVD SE die zusätzlich noch den Film als WMV-HD bietet. Die hat sehr gute Bild und Tonqualität. Vorsicht demnächst kommt eine geschnittene FSK 16 Fassung auf den Markt
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Sir Jay erinnert sich:
Arnold Schwarzenegger, der sich in den 80ern noch als Supermacho-Macho Held durch No-Brainer-Actionflicks wie "Commando" und "Raw Deal" ballerte und bombte, durfte auch mal kurz sein Image erfrischen indem er in Komödien wie "Twins" mitspielte, doch nach diesem kurzen Ausflug ins harmlose Gefielde, gings wieder um Action, und diesmal sogar um mehr als nur das, denn zum erstenmal war Schwarzenegger in einem anspruchsvollen Film zu sehen, der auch eine wirklich intelligente Story vorzuzeigen hatte.
Im Jahre 2084 ist die Erde nicht mehr der einzige bewohnbare Planet. Der Mars wurde kolonisiert, und ist ein beliebtes Touristenziel. Der Bauarbeiter Douglas Quaid (Schwarzenegger) ist begeistert vom Mars und will sogar hinziehen. Da seine Frau jedoch dagegen ist, und er sich selbst einen Urlaub dorthin nicht leisten kann, entscheidet er sich zur Firma Recall zu gehen, um den Mars wenigstens einmal erlebt zu haben.
Diese Firme verkauft gefälschte Erinnerungen, an Leute, die einen Urlaub zu 100% real in ihrem Kopf erleben. Bei Quaid's Mars-Urlaub jedoch geht etwas schief. Seine Erinnerungen an Recall werden darauf gelöscht. Nun weiß er nicht was passiert ist, und wird obendrein auch noch von Killern verfolgt. Er flüchtet vor den Killern und findet heraus, dass die Antworten auf seine Fragen nur auf dem Mars zu finden sind...
Die Grundidee, welche auf einem Roman von Sci-Fi Autor Phillip K. Dick basiert, ist wirklich genial. Die Gedanke, dass mein gesamtes Leben, wie ich es in Erinnerung habe, nur eine Täuschung ist, die mir erst gestern in mein Gehirn eingepflanzt wurde, ist wirklich erschreckend und faszinierend zu gleich. Alles was ich bisher getan habe, alles was ich bisher dachte, alles was ich erlebt hatte, so real es mir auch schien, sind nur fiktive Erinnerungen, die kürzlich in meinen Schädel implantiert wurden, und nun glaube ich der zu sein, der ich bin. In Wirklichkeit war ich letzte Woche noch eine völlig andere Person mit ganz anderen Erlebnissen und Eigenschaften, doch dieses Wissen wurde aus meinem Kopf gelöscht, und nun verkörpere ich eine erfundene Persönlichkeit.
Dieser Grundgedanke macht den Film so interessant und spannend, da man zunächst gar keinen Plan hat was abgeht, aber trotzdem mit Arnie mitfiebert um Stück für Stück seines vermeindlichen Recall-Ego Trips zu erfahren. Schwarzenegger passt gut in die Rolle und schafft es den Character glaubhaft darzustellen, womit der ehemalige Actionössi den Höhepunkt seines Schauspieltalents erreicht hat (wenn man mal vom Stoneface Chara in den Terminatorfilmen absieht).
Auch die restlichen Darsteller liefern eine gute Performance ab, darunter Ronny Cox, der für die Rolle des Oberbösewichts scheinbar geboren ist. Michael Ironside gibt einen guten Menschenjäger ab und auch Sharon Stone geizt nicht mit schauspielerischen Fähigkeiten.
Mit den passenden Schauspielern ist auch für eine dichte Atmosphäre gesorgt, die zusätzlich durch einen klasse Soundtrack unterstützt wird. Die Musik hört sich gut an (Titelmelodie/Credits) und passt perfekt in jede Szene.
Desweiteren tragen auch die teils originellen Sci-Fi Ideen zur passenden Stimmung bei wie der "Laser-Nagellack", das kultige Hologramm (z.B. im Videospiel Duke Nukem 3D wiederverwendet), die Mutant-Menschen, oder eben alle Feautures die den "Recall-Trip" umassen.
Paul Verhoeven hat eine klasse Regie durchgeführt, die optisch alles ansprechend erscheinen lässt. Nur bei den Actionszenen muss ich ein wenig Kritikausüben. Klar, es ist Arnie dabei, er nietet einen nach dem anderen um und es kracht auch sonst wie. Doch die 16 Jahre, die der Film nun auf dem Buckel hat, lassen die Action nicht mehr ganz so spektakulär aussehen, wie sie es einst dem Publikum zu sein schien. Dies trifft hauptsächlich auf die Shootouts zu, die im ganzen Film verteilt sind. Meistens sind es wirklich nur durchschnittliche 08/15-Ballereien, die ihr übliches tun, ohne wirklich vom Hocker zu hauen. Wenn man bedenkt, dass zu dieser Zeit deutlich mehr möglich war, wie in John Woo's Blast Killer oder Hard Boiled, dann wirken die Shoutouts hier im Vergleich eher "billig". Gut, John Woo wäre ein überdimensionaler Vergleich, aber auch amerikanische Produktionen zu dieser Zeit boten wesentlich aufwendigere Shootouts.
Die Szene am Ende mit dem Hologramm hatte meiner Meinung nach das Potential später mit der Matrix-Hall-Shootout Szene verglichen zu werden, wenn man diese nur etwas fetziger gestaltet hätte. Die Location war perfekt...
Wo die Action jedoch punkten kann, sind die Stellen, sind die Aufwendigen "Sog-Szenen" in denen eine geöffnete Luke alles und jeden zu verschlingen droht, um draußen in der ungesunden Mars-Atmosphäre verrotten lässt. Diese Effekte wurden verdammt gut gemacht, sehen klasse aus, und überzeugen auf ganzer Linie.
Und wenn zum Schluss der Reaktor in Betrieb gesetzt wurde, und dicke Luftwolken aus der Mars-Oberfläche donnern und in alle Richtungen stürmen, um alles in Schutt und Asche zu legen, dann kommt die 5.1-Anlage voll zur Geltung, da man richtig Angst bekommt nicht ganz unbeschadet aus dem Film zu kommen.
Total Recall ist ein richtig genialer Film im mehrfachen Sinne. Der Film bietet eine tolle Story die noch zum nachdenken anregt, gut gewählte Darsteller, dichte Atmosphäre und nicht zuletzt gute Action, nur leider teils eingerostet ist, aber insgesamt immernoch überzeugt, wie auch der Rest des Films. Wer bisher nichts mit Science Fiction anfangen konnte, bekommt mit diesem Film einen wunderbaren Einstieg in die Welt der Zukunftsvisionen.
Originaltitel: Total Recall
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1990
Regie: Paul Verhoeven
Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Sharon Stone, Rachel Ticotin, Michael Ironside, Ronny Cox, Marshall Bell, Mel Johnson Jr., Roy Brocksmith u.a.
Douglas Quaid ein anscheinend ganz normal arbeitender Mensch. Bei einem Traumimplantat den er sich von der Firma Recall einsetzen lässt geht etwas schief. Er erwacht für kurze Zeit als jemand anderes. Nachdem Recall diesen Fehler beheben kann, wird Quaid ohne Erinnerung an das gerade passierte freigelassen. Doch etwas hat sich geändert, auf einmal Versucht sein bester Freund ihn umzubringen, weitere Attentatsversuche folgen. Der Grund dafür scheint auf dem Mars und bei dem momentanen Marspräsidenten Cohaagen zu finden zu sein. Dieser eine Art Diktator auf dem Mars aufgebaut hat. Alle die er kennt scheinen ihn zu verraten, wem kann Quaid noch trauen…
Paul Verhoeven die zweite. Nach dem er Robocop drehte und lange vor Starship Troopers, drehte er Total Recall, ein Film basierend auf der Kurzgeschichte „We can remember it for you wholesale“ von Phillip K. Dick, einen hoch geschätzten Sci Fi Autor, der auch schon die Vorlagen für Ridley Scotts Blade Runner, Spielbergs Minority Report oder auch zuletzt John Woos Paycheck. Verhoeven bewies schon in Robocop das er fähig ist einen intelligenten Sci Fi Kracher der extraklasse, gespickt mit jeder menge Gesellschaftskritik zu kreieren. Wie schon bei Robocop und später auch bei Starship Troopers spart er nicht mit Gewaltdarstellung, die hier genau so extrem ist wie bei den beiden anderen. Der Film war ursprünglich noch viel Brutaler als er jetzt schon ist. Wurde aber von Verhoeven extra brutaler angesetzt das er ihn später auf das etwas von ihm angestrebte Level der Gewalt runterkürzen könne und das dann der MPAA so vorzeigen könnte, das im Vergleich zu der ersten Fassung einiges an der Brutalität verlor. Ein guter Trick der größtenteils funktionierte, ein paar Sachen wird er dennoch kürzen müssen, dennoch bleibt der Film extrem Brutal!
Arnies menschliches Schutzschild muss gleich dran glauben
Ursprünglich hatte Dino de Laurentis die Filmrechte an Total Recall und war auch dabei ihn zu verfilmen, was jedoch an finaziellen Schwierigkeiten scheiterte. Arnold Schwazenegger selbst engagierte sich für den Film und überredete die Produzenten Andrew Vajna und Mario Kassar die rechte für die Firma Carolco zu kaufen für die er zuvor Red Heat drehte und nicht zu vergessen später auch Terminator 2. Es war auch Arnie der Verhoeven als Regisseur vorschlug, da er von Robocop sehr beeindruckt war.
Dem Film gingen dann unzählige Drehbuchvorlagen voraus man sprach von etwa 30, alle von Dan O´Bannon und Ron Shusett (der Total Recall auch mitproduzierte) geschrieben, die mit Alien schon eine der Sci Fi Legenden zum leben erweckten. Für das Drehbuch, welches dann verfilmt wurde, wurde noch Gary Goldmann mit ins Boot gezogen.
Die Effekte mit den aufgeblasenen Gesichtern, und all die anderen optischen Tricks, die zur damaligen zeit natürlich nicht mit Digitaleffekten hätten gemacht werden können, machte Rob Bottin, er machte auch schon die Effekte von Carpenters Das Ding aus einer anderen Welt oder auch die Masken die Tom Cruise in Mission Immposible trug. Seine Puppenerstellungen für Das Ding und hier waren schon genial gemacht und revolutionär wie die eines Stan Winstons für Terminator, die aber durch die Weiterentwicklung von Digitaleffekten größtenteils verkannt werden. Der Film ist was die SFX angeht durchweg brillant, vor allem wenn man bedenkt dass er 1989 gedreht wurde.
Arnie entfernt eine Wanze aus seiner Nase, brilliant der Effekt, ähnlich wie bei Terminator erzeugt durch einen Puppe
Die Marssituation erinnert stark an die Kolonialzeit Englands, Spaniens und dem Rest im 19 Jahrhundert bzw. noch Anfang des 20. Jahrhunderts. Der Mars wurde Kolonialisiert und die Bewohner dort (jedenfalls die mutierten) werden schlecht behandelt, am ende ja sogar fast umgebracht. Es wird für Sauerstoff Steuern verlangt und all das. Eine feine Kritik seitens des Imperialismus.
Der Clou der ganzen Geschichte ist natürlich das sie zwiegespaltet ist. Der Film funktionierte auf 2 Ebenen. Ist das was passiert wahr oder nur alles der Traum den Quaid bei Recall träumt. Eine Frage die der Film nicht beantwortet, die der Zuschauer für sich entscheiden muss. Es gibt für beides genügend Ansätze. Denn das was passiert ist das was er auch als Traumimplantat haben wollte, nur das es sich eigenständig weiterentwickelte. Mir persönlich gefällt der Gedanke, dass es sich weiterhin um einen Traum, der am ende abrupt mit dem Tod Quaids, beendet wird, handelt. Diese Lösung spielt ein besseres Spiel mit den Klischees eines Schauspielers wie Arnold Schwarzenegger. Oberflächlich gesehen ist der Film wieder seine Kragenweite. Er spielt wieder den Helden der die Welt, diesmal denn Mars rettet, das Mädchen bekommt etc. Aber wenn man tiefer geht und eher dazu tendiert dass der Film, ab dem Zeitpunkt wo Quaid bei Recall ist, nur ein Traum ist. Dann haben wir es hier mit einem tragischen Helden zu tun, der keiner ist der nur ein normaler Mensch ist der den Traum hat, wie viele andere mal ein Held zu sein. Weswegen Arnie die im Grunde genommen die einzig vorstellbare Besetzung für die Rolle des Quaid ist. Dieser Zwiespalt und die dazu gehörige frage wahr oder nur geträumt funktioniert nur, weil man das Klischee des Arnold Schawarzeneggers als Superheld hat. Bei einem anderen, hätte der Film unweigerlich nur in die eine oder andere Richtung geführt. Diese Erklärung macht auch 2 Sachen des Filmes besser. 1. Die Gewaltdarstellung beginnt als er im Traum ist, alles was passiert ist damit zu entschuldigen dass es ein Traum ist. Vor allem eine Szene die man als Gewalt verherrlichend bezeichnen könnte, wäre damit entschuldbar. Zwar mein ich die Szene in der Arnie einen unschuldigen als Schutzschild benutzt, was dann doch etwas zu weit gehen würde, aber da es sich um nen Traum handelt, ist es unterhaltend. 2. Ist die Unglaubwürdigkeit zum ende des Films mit dem Sauerstoff zufuhr, die in ein paar Sekunden die ganze Atmosphäre des Mars bedeckt. Total unglaubwürdig, aber als Traum rational. Was dazu führt das es nicht stört.
Wie schon erwähnt gibt es für beide Theorien genauso viele Anhaltspunkte, zu allererst natürlich was der Mensch sieht glaubt er auch, was dafür sprechen würde das alles was Quaid passiert wahr ist. Das merkwürdige Verhalten seiner Frau (Sharon Stone) am Anfang, wo sich dann herausstellen sollte das sie für Cohaagen arbeitet. Könnte man auch als Eifersucht interpretieren da er jede Nacht anscheinend diesen Traum vom Mars hat, wo er mit einer Brünetten ist. Dasselbe mit seinem Kollegen bei der arbeit, der sich später auch als einer von Cohaagens Leuten herausstellt. Auch er benimmt sich seltsam und will ihn davon abbringen zu Recall zu gehen, aber weswegen? Weil er weiß was passieren könnte? Oder weil er einfach ein Kumpel ist und sich sorgen macht, wer weiß schon was man da mit seinem Gehirn anstellen könnte. Auch Cohaagen sieht er am morgen im Fernsehen und kann sich ihn imaginär vorstellen. Die eben erwähnte Brünette ist wieder so ein Trick, das beide Ebenen abdeckt. Die brünette Melina gespielt von Rachel Ticotin, ist die die er sich für seinen Traum auswählt, was man kurz bevor es zum Traum kommt erkennen kann. Nun, das kann darauf deuten dass es ein Traum ist oder es kann darauf deuten, dass er sich unterbewusst Melinas bewusst ist. Auch die Bilder die Quaid bei Recall gezeigt werden, erinnern an die Atomreaktoren am ende des Films. Es gibt noch jede menge kleinerer Sachen wie die gerade von mir erwähnt, die beide Ebenen abdecken. Vor allem die letzte Einstellung, die dann durch weiße Ausblendung in den Abspann führt, was ja eigentlich nicht normal ist kann man hier als das endgültige Ende für Quaid sehen, er wurde lobotomiert sein Gehirn wurde ausgeschaltet und er ist Tot. Daher die weiße Ausblendung und nicht wie normal eine schwarzblende. Wie gesagt gefällt mir die Vorstellung des Films als Traum viel besser.
der letzte Augenblick im Leben des Douglas Quaids, als was danach passiert scheint nur ein Traum zu sein, oder doch nicht?
Wer angst hat das ich ihm zuviel verrate, dem sei gesagt das Verhoeven selbst nach etwa 15 Minuten schon das ende verrät. Wenn Arnie zu Recall geht und sich von dem Sachbearbeiter alles über das Marsprogramm erzählen lässt. Er zählt er genau das was die nächsten 90 Minuten passieren wird. „Sie sind ein Topspion, der seine wichtigste Mission zu erfüllen hat. Überall versucht man sie umzubringen. Sie begegnen einer schönen exotischen Frau… bevor der Trip zu ende ist bekommen sie das Mädchen, töten die Bösewichte und retten den Planeten“, genau das wird eintreffen, wieder eine Andeutung dass es der implantierte Traum ist und nicht die Wahrheit.
Dasselbe kommt später noch einmal. Diesmal die Szene mit Dr. Edgemar, der Quaid später im „Traum“ besucht und ihn dazu bringen will aufzugeben, weil es ein Traum ist und er ansonsten Riskiert niemals aufzuwachen und lobotomiert zu werden. Das ist das was passiert wenn man davon ausgeht das es ein Traum ist. Übrigens taucht Dr. Edgemar auch ganz früh im Film auf, als Quaid direkt am Anfang zur arbeit fährt, sind in der Bahn Fernseher in der Werbung für „RECALL“ betrieben wird. Dort sieht er ihn und hat damit wieder eine Verbindung die er in diesen möglichen Traum reinsetzt. Beide Spoiler fallen aber eigentlich nicht auf.
links Dr. Edgemar und rechts der Recall Mitarbeiter der gerade die ganze Geschichte erzählt
Die Hauptrolle übernahm wie schon des Öfteren erwähnt Arnold Schwarzenegger und er macht einen hervorragenden Job, wahrscheinlich sogar eine seiner besten Performances als Schauspieler mit dem des Terminators. Ursprünglich waren für die Rolle Jeff Bridges, Patrick Swayze oder auch Richard Dreyfuss von de Laurentis gedacht, was halt nach der Übernahme der Rechte durch Carolco dann wieder geändert wurde und die Rolle Arnold Schwarzenegger gegeben wurde. Das musste dann auch einigen Persönlichkeitsveränderungen angepasst werden, Quaid sollte anfangs Buchhalter sein, aber naja Arnie in nem Actionkracher als Buchhalter, das geht nicht klar. Da wurde er halt Bauarbeiter wo er seine Muckis spielen lassen kann. Wie gesagt eine der besten schauspielerischen Leistungen Arnold Schwarzeneggers. Trotzdem bleibt der Film ein Actionburner, wie von Arnie zu erwarten. Und ebenfalls sind wieder einige seiner einzeiligen und saucoolen Sprüchen.
Wie schon bei Robocop besetzte Verhoeven den Bösewicht mit Ronny Cox, der klasse spielt. Dasselbe gilt für Sharon Stone, die danach Basic Instinct mit Verhoeven drehte und Rachel Ticotin. Michael Ironside spielt Richter den diabolischen Jäger Quaids, ich hab ihn schon bei Starship Troopers hoch gelobt, hier ist er genauso genial und beweist dass er ein großartiger Darsteller ist. Übrigens war er eigentlich auch als Robocop gedacht, bevor sich Verhoeven für Peter Weller entschied.
Wiedermal ist ein großer Pluspunkt die Musik des Films, die Jerry Goldsmith machte. Klasse eingesetzt ohne nervend zu sein, sondern wirklich 100% passend
Fazit: Oberflächlich ein Actionkracher wie von Arnie zu erwarten, aber wenn man tiefer eintaucht merkt man, das da mehr ist. Eine intelligente Sci Fi Story, exzellent von Verhoeven in Szene gesetzt.
Die dt. DVDs von Kinowelt sind bislang alle uncut und auf dem Index gewesen, zu empfehlen ist hier natürlich die 3er DVD SE die zusätzlich noch den Film als WMV-HD bietet. Die hat sehr gute Bild und Tonqualität. Vorsicht demnächst kommt eine geschnittene FSK 16 Fassung auf den Markt
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Sir Jay erinnert sich:
Arnold Schwarzenegger, der sich in den 80ern noch als Supermacho-Macho Held durch No-Brainer-Actionflicks wie "Commando" und "Raw Deal" ballerte und bombte, durfte auch mal kurz sein Image erfrischen indem er in Komödien wie "Twins" mitspielte, doch nach diesem kurzen Ausflug ins harmlose Gefielde, gings wieder um Action, und diesmal sogar um mehr als nur das, denn zum erstenmal war Schwarzenegger in einem anspruchsvollen Film zu sehen, der auch eine wirklich intelligente Story vorzuzeigen hatte.
Im Jahre 2084 ist die Erde nicht mehr der einzige bewohnbare Planet. Der Mars wurde kolonisiert, und ist ein beliebtes Touristenziel. Der Bauarbeiter Douglas Quaid (Schwarzenegger) ist begeistert vom Mars und will sogar hinziehen. Da seine Frau jedoch dagegen ist, und er sich selbst einen Urlaub dorthin nicht leisten kann, entscheidet er sich zur Firma Recall zu gehen, um den Mars wenigstens einmal erlebt zu haben.
Diese Firme verkauft gefälschte Erinnerungen, an Leute, die einen Urlaub zu 100% real in ihrem Kopf erleben. Bei Quaid's Mars-Urlaub jedoch geht etwas schief. Seine Erinnerungen an Recall werden darauf gelöscht. Nun weiß er nicht was passiert ist, und wird obendrein auch noch von Killern verfolgt. Er flüchtet vor den Killern und findet heraus, dass die Antworten auf seine Fragen nur auf dem Mars zu finden sind...
Die Grundidee, welche auf einem Roman von Sci-Fi Autor Phillip K. Dick basiert, ist wirklich genial. Die Gedanke, dass mein gesamtes Leben, wie ich es in Erinnerung habe, nur eine Täuschung ist, die mir erst gestern in mein Gehirn eingepflanzt wurde, ist wirklich erschreckend und faszinierend zu gleich. Alles was ich bisher getan habe, alles was ich bisher dachte, alles was ich erlebt hatte, so real es mir auch schien, sind nur fiktive Erinnerungen, die kürzlich in meinen Schädel implantiert wurden, und nun glaube ich der zu sein, der ich bin. In Wirklichkeit war ich letzte Woche noch eine völlig andere Person mit ganz anderen Erlebnissen und Eigenschaften, doch dieses Wissen wurde aus meinem Kopf gelöscht, und nun verkörpere ich eine erfundene Persönlichkeit.
Dieser Grundgedanke macht den Film so interessant und spannend, da man zunächst gar keinen Plan hat was abgeht, aber trotzdem mit Arnie mitfiebert um Stück für Stück seines vermeindlichen Recall-Ego Trips zu erfahren. Schwarzenegger passt gut in die Rolle und schafft es den Character glaubhaft darzustellen, womit der ehemalige Actionössi den Höhepunkt seines Schauspieltalents erreicht hat (wenn man mal vom Stoneface Chara in den Terminatorfilmen absieht).
Auch die restlichen Darsteller liefern eine gute Performance ab, darunter Ronny Cox, der für die Rolle des Oberbösewichts scheinbar geboren ist. Michael Ironside gibt einen guten Menschenjäger ab und auch Sharon Stone geizt nicht mit schauspielerischen Fähigkeiten.
Mit den passenden Schauspielern ist auch für eine dichte Atmosphäre gesorgt, die zusätzlich durch einen klasse Soundtrack unterstützt wird. Die Musik hört sich gut an (Titelmelodie/Credits) und passt perfekt in jede Szene.
Desweiteren tragen auch die teils originellen Sci-Fi Ideen zur passenden Stimmung bei wie der "Laser-Nagellack", das kultige Hologramm (z.B. im Videospiel Duke Nukem 3D wiederverwendet), die Mutant-Menschen, oder eben alle Feautures die den "Recall-Trip" umassen.
Paul Verhoeven hat eine klasse Regie durchgeführt, die optisch alles ansprechend erscheinen lässt. Nur bei den Actionszenen muss ich ein wenig Kritikausüben. Klar, es ist Arnie dabei, er nietet einen nach dem anderen um und es kracht auch sonst wie. Doch die 16 Jahre, die der Film nun auf dem Buckel hat, lassen die Action nicht mehr ganz so spektakulär aussehen, wie sie es einst dem Publikum zu sein schien. Dies trifft hauptsächlich auf die Shootouts zu, die im ganzen Film verteilt sind. Meistens sind es wirklich nur durchschnittliche 08/15-Ballereien, die ihr übliches tun, ohne wirklich vom Hocker zu hauen. Wenn man bedenkt, dass zu dieser Zeit deutlich mehr möglich war, wie in John Woo's Blast Killer oder Hard Boiled, dann wirken die Shoutouts hier im Vergleich eher "billig". Gut, John Woo wäre ein überdimensionaler Vergleich, aber auch amerikanische Produktionen zu dieser Zeit boten wesentlich aufwendigere Shootouts.
Die Szene am Ende mit dem Hologramm hatte meiner Meinung nach das Potential später mit der Matrix-Hall-Shootout Szene verglichen zu werden, wenn man diese nur etwas fetziger gestaltet hätte. Die Location war perfekt...
Wo die Action jedoch punkten kann, sind die Stellen, sind die Aufwendigen "Sog-Szenen" in denen eine geöffnete Luke alles und jeden zu verschlingen droht, um draußen in der ungesunden Mars-Atmosphäre verrotten lässt. Diese Effekte wurden verdammt gut gemacht, sehen klasse aus, und überzeugen auf ganzer Linie.
Und wenn zum Schluss der Reaktor in Betrieb gesetzt wurde, und dicke Luftwolken aus der Mars-Oberfläche donnern und in alle Richtungen stürmen, um alles in Schutt und Asche zu legen, dann kommt die 5.1-Anlage voll zur Geltung, da man richtig Angst bekommt nicht ganz unbeschadet aus dem Film zu kommen.
Total Recall ist ein richtig genialer Film im mehrfachen Sinne. Der Film bietet eine tolle Story die noch zum nachdenken anregt, gut gewählte Darsteller, dichte Atmosphäre und nicht zuletzt gute Action, nur leider teils eingerostet ist, aber insgesamt immernoch überzeugt, wie auch der Rest des Films. Wer bisher nichts mit Science Fiction anfangen konnte, bekommt mit diesem Film einen wunderbaren Einstieg in die Welt der Zukunftsvisionen.