Die Wildgänse kommen/Wildgänse II
Verfasst: 04.05.2007, 13:03
Die Wildgänse kommen
Originaltitel: Wild Geese, The
Herstellungsland: Großbritannien
Erscheinungsjahr: 1978
Regie: Andrew V. McLaglen
Darsteller: Richard Burton; Roger Moore; Richard Harris; Hardy Krüger; Stewart Granger; Jack Watson; Frank Finlay; Kenneth Griffith; Barry Foster; Ronald Fraser
Der Millionär Sir Edward Matherson (Stewart Granger) hat Probleme mit einem afrikanischen Diktator, denn dieser weigert sich auf den Handel mit Rohöl einzugehen. Also heuert Matherson den Söldner Colonel Faulkner ( Richard Burton ) an, um einen Oppositionsführer aus den Fängen des Diktators zu befreien mit dem Ziel diesen auf den Thron zu setzen. Colonel Falkner soll dafür eine Söldnertruppe zusammenstellen und einen Plan zur Befreiung ausarbeiten. Dafür brauch er seinen Planer Rafer Janders ( Richard Harris ) und den Haudegen Finn ( Roger Moore ), welcher in jedem Hafen sieben Frauen hat und es vorallem mit dem Gesetz nicht so Ernst nimmt. Hinzugesellt sich noch der rassistische Südafrikaner Peter ( Hardy Krüger ). Diese Vier stellen gemeinsam eine ca. 50 Mann starke Einheit auf, die zur Befreiung des Gefangenen nach Afrika geschickt wird. Das es dabei Probleme geben wird liegt auf der Hand und tatsächlich hat Matherson sich mit dem Diktator in der Zwischenzeit geeinigt und lässt die Söldner auf sich alleingestellt im Feindesland zurück. Von da an beginnt ein verlustreicher Weg Richtung Grenze.
Mit " Die Wildgänse kommen " schuf Andrew V. McLaglen 1978 die Mutter aller Söldnerfilme. Denn für alles was die Actionfilme der 80er ausmacht und vorallem die Söldnerfilme, welche in einer wahren Flut den Videomarkt überschwemmen sollten, legte " Die Wildgänse kommen " den Grundstein. Eine Gruppe kerniger Männer steht einer Übermacht gegenüber und verliert trotzdem nie den Mut und kämpft bis zum bitteren Ende. Ein Heldenstoff gepaart mir reaktionären und rassistischen Tendezen und einer gehörigen Portion Action. Das ganze wid natürlich irgendwie verharmlost durch lockere Sprüche und eine fröhliche Inszenierung.
Dass dabei wenig Tiefgang erwartet werden kann sollte klar sein, denn die Subplots sowie die Nebenschauplätze sind genauso unnötig wie klischeebeladene Dialoge. Wenn ein Südafrikaner, der die ganze Zeit die farbigen nur " Kaffa " nennt und sich in jeder Sekunde rassistisch äussert nach einem 2 Minuten Gespräch mit einem Farbigen plötzlich Bürgerrechtler wird und für die Rechte der Schwarzen eintritt, dann ist das einfach zuviel des Guten. Hier hätte die Devise lauten müssen, weniger Quatschen und mehr Action. Doch bis die kommt dauert es ein wenig, denn ein Großteil der Action findet erst im letzten Drittel statt, klar gibt es vorher einige Scharmützel aber es wird viel Zeit auf die Charaktervorstellung, welche allesamt oberflächlich bleiben, gelegt und natürlich auf das Training der Söldner, wobei diese Zeit mit die amüsanteste ist, wenn der Drill Sergeant seine Sprüche auspackt ( That was ludicrous, sir. You're jumping from an aeroplane, not a whorehouse window. Do it again. ). Das dabei wenig Langeweile aufkommt ist klar, aber so richtig in Fahrt kommt der Film erst zum Ende.
Dann knallt es an allen Ecken und Enden, wobei die Action nicht sonderlich spektakulär ist, die Feinde rennen in MG Salven und fallen dann zu Dutzenden um, das erhöht zwar den Bodycount bleibt aber reichlich unspektakulär. Treffereffekte sollte man keine erwarten, es gibt ein paar Härten wie Kehlenschnitt oder Kopfschuss, aber ansonsten ist die FSK 16 vollkommen gerechtfertigt. Was überzeugen kann sind die Explosionen, denn hier geht einiges in die Luft. Seihen es nun Brücken oder Häuser, hier wird gesprengt was das Zeug hält. Also rein actiontechnisch nicht sonderlich berauschend, denn bessere Action hat man schon in anderen großen Vertretern dieser Zeit gesehen, wobei manche noch deutlich jünger sind. Hier sollen nur als Beispiel " Where Eagles Dare " oder " Kellys Heroes" genannt werden. Dennoch wird der Actionfan über die gesamte Laufzeit bei Laune gehalten, da immer etwas los und auch wenn die Action qualitativ nicht überzeugt, so überzeugt sie wenigstens quantitativ, vorallem im letzten Drittel gibt es kaum eine Verschnaufpause.
Die Inszenierung ist der Zeit entsprechend recht locker und fröhlich, es gibt schöne Aufnahmen zu betrachten, optische Spielerein darf man freilich nicht erwarten, aber das Wüstensetting bzw. die staubige Atmosphöre machen schon was her, dazu werden immermal wieder nette Märsche eingespielt, die das ganze abrunden.
Darstellersich liegt alles auf einem Niveau ob nun Richard Burton, Roger Moore oder Richard Harris, alles sind harte Soldaten mit dem Herzen am rechten Fleck. Es wird natürlich gerade von Roger Moore als Heissporn die Machoschiene gefahren, da dürfen chauvinistische Sprüche nicht fehlen. Leider fehlt es allen Darstellern an einer gewissen Ausstrahlung, denn ein schweigsamer Eastwood in " Agenten sterben einsam " ist einfach noch ne ecke cooler. Roger Moore ist zuviel Playboy, Richard Harris ist zu nett und Richard Burton zu alt. Hardy Krüger ist auch nicht viel besser. Die restliche Darstellerriege geht in Ordnung, wirklich hervortun tut sich niemand ausser vielleicht dem Drill Sergeant, der durch seine harte Ausbildung für eine Menge Spaß sorgt.
Alles in allem natürlich ein Klassiker unter den Actionfilmen, aber aus heutiger Sicht relativ unspektakulär, wobei die Action recht kurzweilig ist und man sich dennoch unterhalten fühlt. Jedoch besonders blutige Shoot Outs darf man nicht erwarten. Theoretisch dürfte man dem Film nicht mehr als 5 Punkte geben, aufgrund der altbackenen Inszenierung der nicht besonders herausragenden Action, aber auf Grund der Tatsache, dass ohne diesen Film wahrscheinlich viele Actionfilme niemals entstanden wären kann man das ganze doch etwas positiver sehen. Einzig und allein der rassistische Grundtenor hinterlässt einen Faden Beigeschmack, denn das arme hilflose Afrika kommt nicht ohne weisse Soldaten aus, die ihm zur Hilfe eilen. Ein moderner Kolonialfilm mit einem verkorksten Weltbild.
Eine DVD ist erst kürzlich wieder erschienen von EMS, die den Film in perfekter Bild und Ton Qualität zeigt. Die vorherigen Auflagen waren lange Zeit OOP, so dass der Fan häufig zur US Scheibe griff, für welche wohl die EMS DVD als Master diente. Die DVD ist freilich ungeschnitten und bietet einige nette Extras.
Originaltitel: Wild Geese, The
Herstellungsland: Großbritannien
Erscheinungsjahr: 1978
Regie: Andrew V. McLaglen
Darsteller: Richard Burton; Roger Moore; Richard Harris; Hardy Krüger; Stewart Granger; Jack Watson; Frank Finlay; Kenneth Griffith; Barry Foster; Ronald Fraser
Der Millionär Sir Edward Matherson (Stewart Granger) hat Probleme mit einem afrikanischen Diktator, denn dieser weigert sich auf den Handel mit Rohöl einzugehen. Also heuert Matherson den Söldner Colonel Faulkner ( Richard Burton ) an, um einen Oppositionsführer aus den Fängen des Diktators zu befreien mit dem Ziel diesen auf den Thron zu setzen. Colonel Falkner soll dafür eine Söldnertruppe zusammenstellen und einen Plan zur Befreiung ausarbeiten. Dafür brauch er seinen Planer Rafer Janders ( Richard Harris ) und den Haudegen Finn ( Roger Moore ), welcher in jedem Hafen sieben Frauen hat und es vorallem mit dem Gesetz nicht so Ernst nimmt. Hinzugesellt sich noch der rassistische Südafrikaner Peter ( Hardy Krüger ). Diese Vier stellen gemeinsam eine ca. 50 Mann starke Einheit auf, die zur Befreiung des Gefangenen nach Afrika geschickt wird. Das es dabei Probleme geben wird liegt auf der Hand und tatsächlich hat Matherson sich mit dem Diktator in der Zwischenzeit geeinigt und lässt die Söldner auf sich alleingestellt im Feindesland zurück. Von da an beginnt ein verlustreicher Weg Richtung Grenze.
Mit " Die Wildgänse kommen " schuf Andrew V. McLaglen 1978 die Mutter aller Söldnerfilme. Denn für alles was die Actionfilme der 80er ausmacht und vorallem die Söldnerfilme, welche in einer wahren Flut den Videomarkt überschwemmen sollten, legte " Die Wildgänse kommen " den Grundstein. Eine Gruppe kerniger Männer steht einer Übermacht gegenüber und verliert trotzdem nie den Mut und kämpft bis zum bitteren Ende. Ein Heldenstoff gepaart mir reaktionären und rassistischen Tendezen und einer gehörigen Portion Action. Das ganze wid natürlich irgendwie verharmlost durch lockere Sprüche und eine fröhliche Inszenierung.
Dass dabei wenig Tiefgang erwartet werden kann sollte klar sein, denn die Subplots sowie die Nebenschauplätze sind genauso unnötig wie klischeebeladene Dialoge. Wenn ein Südafrikaner, der die ganze Zeit die farbigen nur " Kaffa " nennt und sich in jeder Sekunde rassistisch äussert nach einem 2 Minuten Gespräch mit einem Farbigen plötzlich Bürgerrechtler wird und für die Rechte der Schwarzen eintritt, dann ist das einfach zuviel des Guten. Hier hätte die Devise lauten müssen, weniger Quatschen und mehr Action. Doch bis die kommt dauert es ein wenig, denn ein Großteil der Action findet erst im letzten Drittel statt, klar gibt es vorher einige Scharmützel aber es wird viel Zeit auf die Charaktervorstellung, welche allesamt oberflächlich bleiben, gelegt und natürlich auf das Training der Söldner, wobei diese Zeit mit die amüsanteste ist, wenn der Drill Sergeant seine Sprüche auspackt ( That was ludicrous, sir. You're jumping from an aeroplane, not a whorehouse window. Do it again. ). Das dabei wenig Langeweile aufkommt ist klar, aber so richtig in Fahrt kommt der Film erst zum Ende.
Dann knallt es an allen Ecken und Enden, wobei die Action nicht sonderlich spektakulär ist, die Feinde rennen in MG Salven und fallen dann zu Dutzenden um, das erhöht zwar den Bodycount bleibt aber reichlich unspektakulär. Treffereffekte sollte man keine erwarten, es gibt ein paar Härten wie Kehlenschnitt oder Kopfschuss, aber ansonsten ist die FSK 16 vollkommen gerechtfertigt. Was überzeugen kann sind die Explosionen, denn hier geht einiges in die Luft. Seihen es nun Brücken oder Häuser, hier wird gesprengt was das Zeug hält. Also rein actiontechnisch nicht sonderlich berauschend, denn bessere Action hat man schon in anderen großen Vertretern dieser Zeit gesehen, wobei manche noch deutlich jünger sind. Hier sollen nur als Beispiel " Where Eagles Dare " oder " Kellys Heroes" genannt werden. Dennoch wird der Actionfan über die gesamte Laufzeit bei Laune gehalten, da immer etwas los und auch wenn die Action qualitativ nicht überzeugt, so überzeugt sie wenigstens quantitativ, vorallem im letzten Drittel gibt es kaum eine Verschnaufpause.
Die Inszenierung ist der Zeit entsprechend recht locker und fröhlich, es gibt schöne Aufnahmen zu betrachten, optische Spielerein darf man freilich nicht erwarten, aber das Wüstensetting bzw. die staubige Atmosphöre machen schon was her, dazu werden immermal wieder nette Märsche eingespielt, die das ganze abrunden.
Darstellersich liegt alles auf einem Niveau ob nun Richard Burton, Roger Moore oder Richard Harris, alles sind harte Soldaten mit dem Herzen am rechten Fleck. Es wird natürlich gerade von Roger Moore als Heissporn die Machoschiene gefahren, da dürfen chauvinistische Sprüche nicht fehlen. Leider fehlt es allen Darstellern an einer gewissen Ausstrahlung, denn ein schweigsamer Eastwood in " Agenten sterben einsam " ist einfach noch ne ecke cooler. Roger Moore ist zuviel Playboy, Richard Harris ist zu nett und Richard Burton zu alt. Hardy Krüger ist auch nicht viel besser. Die restliche Darstellerriege geht in Ordnung, wirklich hervortun tut sich niemand ausser vielleicht dem Drill Sergeant, der durch seine harte Ausbildung für eine Menge Spaß sorgt.
Alles in allem natürlich ein Klassiker unter den Actionfilmen, aber aus heutiger Sicht relativ unspektakulär, wobei die Action recht kurzweilig ist und man sich dennoch unterhalten fühlt. Jedoch besonders blutige Shoot Outs darf man nicht erwarten. Theoretisch dürfte man dem Film nicht mehr als 5 Punkte geben, aufgrund der altbackenen Inszenierung der nicht besonders herausragenden Action, aber auf Grund der Tatsache, dass ohne diesen Film wahrscheinlich viele Actionfilme niemals entstanden wären kann man das ganze doch etwas positiver sehen. Einzig und allein der rassistische Grundtenor hinterlässt einen Faden Beigeschmack, denn das arme hilflose Afrika kommt nicht ohne weisse Soldaten aus, die ihm zur Hilfe eilen. Ein moderner Kolonialfilm mit einem verkorksten Weltbild.
Eine DVD ist erst kürzlich wieder erschienen von EMS, die den Film in perfekter Bild und Ton Qualität zeigt. Die vorherigen Auflagen waren lange Zeit OOP, so dass der Fan häufig zur US Scheibe griff, für welche wohl die EMS DVD als Master diente. Die DVD ist freilich ungeschnitten und bietet einige nette Extras.