Tigerkralle 2
Originaltitel: Tiger Claws II
Produktionsjahr: 1997
Herstellungsland: Kanada
Regie: J. Stephen Maunder
Darsteller: Cynthia Rothrock, Jalal Merhi, Bolo Yeung, Ong Soo Han, Evan Lurie, Eric Lee, Paul Rapovski, Mike Chow, Brad Milne, Jeff Feher, Lazar Rockwood, Harry Mok
Ed Hunter krallte sich Teil II
1992 war B-Film-Amazone Cynthia Rothrock ("Born to Fight", "Rage and Honor") an der Seite von Genrekollege Jalal Merhi, der mit dem Film sein Darstellerdebüt gab, im Martial-Arts-Krimi "Tiger Claws" zu sehen gewesen, fünf Jahre später wurde dem Streifen das erste von zwei Sequels spendiert. Zwar ist die Fortsetzung wenig herausragend aus der B-Masse, doch nette, kurzweilige und recht ansehnliche Actionunterhaltung vermag sie dennoch zu liefern.
Serienkiller Chong (Bolo Yeung) alias Tigerkralle, in Teil 1 von den Cops Linda Masterson (Cynthia Rothrock) und Tarek Richards (Jalal Merhi) hinter Gitter gebracht, wird von einem San Franciscoer Unterweltboss aus dem Gefängnis befreit, um an einem geheimen Kampfturnier nach „Bloodsport“-Manier teilzunehmen. Über einen mit dem Gangster Geschäfte machenden Waffenhändler, der seine neue Partnerin erschoss, kommt Richards dem Fiesling auf die Spur und kloppt sich zusammen mit Masterson durch die Reihen der Badguys...
Diese Story ist nicht nur wenig einfallsreich, sondern tatsächlich überdurchschnittlich dämlich und strotzt nur so vor Logiklöchern aller Art (warum befreit man die Tigerkralle ausgerechnet auf dem Polizeirevier? Ach so, damit es was zu ballern gibt…). Selbst der eigentliche Kampfsportcontest entpuppt sich am Ende als für die Handlung an sich völlig irrelevant, da er schlussendlich nur als ein magisches Ritual umgebende Tradition erklärt wird. Dass man dem drei Viertel seiner Laufzeit stinknormalen B-Actioner in der letzten Viertelstunde mit allerlei hanebüchenen Magieelementen noch einen gehörigen Mysterytouch zukommen lässt, trägt auch hauptsächlich dazu bei, dass das ganze konfuse Storykonstrukt letztendlich noch kruder wirkt.
Die unglaublich hölzernen Dialoge sind ebenso zum Davonlaufen und die Handlung hangelt sich von der Lagerhalle über das Chinarestaurant zur Kampfsportarena von einer Klischeelocation zur nächsten, wenigstens erweist sich San Francisco aber insgesamt als gelungener Schauplatz des Geschehens.
Dafür gibt es jedoch selbstverständlich Action en masse, denn alles andere dürfte für das Zielpublikum ohnehin nur von geringer Relevanz sein: Diesbezüglich startet „Tigerkralle 2“ gleich sehr ansehnlich mit einer handelsüblichen, aber gelungenen Schießerei und einem tatsächlich recht furiosen Car-Crash-Stunt inklusive Explosion. Bis zu ungefähr der Hälfte der Laufzeit liegt das Gewicht auch ganz eindeutig auf den Schusswechseln, ehe in der zweiten verstärkt auf Martial-Arts gesetzt wird, wobei Rothrock selbst allerdings erst ganz zum Schluss was zu tun kriegt und bis dahin Filmpartner Jalal Merhi machen lässt. Der ewig lange Showdown macht schlussendlich auch fast ein Drittel des Films aus, wobei die Location, ein seltsames Kampfsportlabyrinth unter einem China-Restaurant, in dem es keine Ecke gibt, in der kein mysteriöser Nebel wallt, genauso trashig wie sinnlos ist, aber auf eine ganz eigene Weise einen billigen Charme versprüht und teilweise an John Carpenters Fantasygaudi „Big Trouble In Little China“ (einen meiner erklärten Lieblingsfilme) erinnert. Außerdem tritt hier, man will es kaum glauben, hin und wieder gar Spannung auf.
Als etwas seltsam erweist sich das System der Gewaltdarstellung: Während die Einsätze von Bolo Yeungs Tigerkralle den roten Lebenssaft ausgiebig fließen lassen, kommen die Shootouts weitgehend unblutig daher, was zwar nicht stört, aber für das Genre doch eher ungewöhnlich anmutet.
Fazit: "Tigerkralle II" ist wie die anderen Teile der Reihe ein unterhaltsamer Rothrock-Klopper, den man sich als Genrefan bedenkenlos zu Gemüte führen kann und ganz schnell wieder vergessen hat.
Von dem Film ist seit März 2016 erstmals eine uncut DVD von Imperial Pictures erhältlich!
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freeman macht die Tigerkralle:
Der Bösewicht des Vorgängers wird hier zum Helden gemacht, ein Kampfsportturnier soll ein Portal in die Vergangenheit öffnen und diverse Lumpen wollen so die Vergangenheit ändern. Von der bodenständig langweiligen Handlung im Vorgänger “Tigerkralle” ist in der Fortsetzung nichts mehr zu spüren. Stattdessen mutiert die zu kruder Fantasy-Action mit dem Rothrock-Kick!
Zur "Tigerkralle 2" Kritik