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Das Todesschwert der Ninja

Verfasst: 10.11.2007, 16:41
von Ed Hunter
Das Todesschwert der Ninja

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Originaltitel: American Commando Ninja
Herstellungland: Hongkong
Produktionsjahr: 1988
Regie: Lo Gio
Darsteller: Man Fei, Patrick l'Argent, Simon Kwan, Daniel Garfield, Howard Wang, Kelvin Wong Siu, Laura Yang, Lo Kei, Yolanda Kuk, Willie Sun

Die 80er haben ja wahrlich große Mengen an Ninja-Trash hervorgebracht, ein HK-Vertreter, der wahlweise auf den Namen „Das Todesschwert der Ninja“, „Ninja Bloodfighter“ oder „American Commando Ninja“ hört, erweist sich allerdings als überdurchschnittlich grausame Billiggurke, die man gesehen haben muss, um sie glauben zu können. Ob man 80 Minuten seiner Lebenszeit dafür opfern möchte, sei jedem selbst überlassen, ich jedenfalls habe am sinnvollsten die Passagen verbracht, in denen ich eingenickt bin – bei dieser gähnend langweiligen Trashgranate zu später Stunde wahrlich kein Wunder.

Die Story von „Das Todesschwert der Ninja“ sprüht nur so vor Originalität und Abwechslung: Ein junger Ninja-Schüler namens David wird von seinem Meister damit beauftragt, dem Wissenschaftler Tanaka eine gefährliche bakterielle Formel abzuluchsen, die der im Zweiten Weltkrieg erfand, obwohl er da gerademal im Kindesalter gewesen sein kann, und darüber hinaus zu verhindern, dass andere dunkle Gruppierungen inklusive der Russenmafia das zerstörerische Wissen in die Pfoten bekommen.
So bricht unser Ninja nach Taiwan auf, gerät dort zugunsten diverser anderer Semi-Protagonisten in den Hintergrund, verbündet sich mit einem anderen Kämpfer und irgendwie kloppen sich dann alle um die Formel der Begierde. So mitreißend wie das klingt, ist es schließlich auch, und anstatt ansprechender Actionszenen kriegt der Zuschauer Trash der untersten Kajüte geboten, der vom 80s-Look der Darsteller über hanebüchene Logikpatzer bis zur unglaublich billigen Inszenierung kaum einen positiven Aspekt an sich finden lässt.
Bereits die Bildqualität dieser Zelluloidverschwendung lässt jede VHS zum gefühlten HD-Erlebnis werden, da man vor lauter Verschwommenheit teils kaum mehr etwas vom Geschehen mitbekommt. Amateurhafte Kamera und Bildübergänge à la Windows Movie Maker tragen dazu bei, dass die ganze Produktion unprofessioneller heruntergekurbelt wirkt als jeder Pornofilm.

Während also dilettantischen Darsteller unter der Regie Lo Gios, dessen letzter Film 15 Jahre zurücklag und der in seiner ganzen Karriere glücklicherweise nicht mehr als diese zwei drehte, reichlich unzusammenhängend und unlogisch der Formel hinterherjagen und hin und wieder in mäßig choreografierte Martial-Arts-Sequenzen involviert werden, kann sich der Zuschauer immerhin an der unfreiwilligen Komik erfreuen. Absolute Highlights sind eine Szene, in der in einer Jacke ein Peilsender entdeckt und selbiger kurzerhand hinter den nächste Busch geworfen wird, um von der Gefahr befreit am selben Ort seine Tätigkeit fortsetzen zu können sowie der Auftakt, in dem der Ninja-Meister David bierernst verkündet, er solle achtgeben, denn die Gegenseite beherrsche die magische Kampfkunst „Hokus Pokus“. Da kann man sich wirklich vor ungläubigem Lachen am Boden kugeln, doch es dauert nicht lange, bis die Fernbedienung zur verlockenden Option wird – so man denn nicht bereits in Halbschlaft versunken ist. Ein paar vereinzelte nette Actionszenen und schöne E-Gitarrenklänge als Soundtrack retten hier nämlich wahrlich nur wenig.

Fazit: „Das Todesschwert der Ninja“ ist wohl einer der billigsten und dämlichsten Ninja-Actioner aller Zeiten. Von der dilettantischen Amateur-Inszenierung über die mäßig gelungenen Kampfszenen bis zu einem logischen Schweizerkäse, der allenfalls für unfreiwillige Komik sorgt, ist hier zumindest fast alles schlecht, was nur schlecht sein kann und durch die Schnitte der deutschen Fassungen geht auch noch der letzte Rest von Kontinuität verloren. Lediglich in die ersten fünf Minuten darf man getrost mal reinschauen: Der „Hokus Pokus“-Dialog ist einfach zu göttlich. Trotzdem bin ich heilfroh, für diesen Schund nicht mehr als 1,11€ gelöhnt zu haben.

:liquid3:

Alle deutschen DVD-Veröffentlichungen, unter anderem von MIB (auch in einer 9-Disc-Eastern-Edition mit weiterem verstümmeltem Kung-Fu-Trash erhältlich), sind gekürzt.

Btw: Hab ja stark überlegt, ob ich's im Trash-Bereich posten soll :mrgreen:

Verfasst: 13.11.2007, 09:14
von kami
Ich hab mir auch vor einiger Zeit die Easternbox für 10€ gekauft, in der der Film enthalten ist. Leider stinkt die Optik derart aufdringlich nach Video, dass ich auf weiteres jede Lust auf ne Sichtung verloren hab, aber ich scheine ja auch nicht wirklich was zu verpassen. Hätte mich bei einem Streifen aus Joseph Lai filmischer Dreckschleuder IFD auch gewundert.

Verfasst: 13.11.2007, 17:38
von Ed Hunter
"Das Todesschwert der Ninja" ist der zweite Film aus der Box, den ich mir angeschaut habe. "Der Foltergarten der gelben Schlange" fand ich zuvor ziemlich unterhaltsam, auch wenn die massiven Cuts nerven.

Bei Angeboten à la 9 Filme für 10 Euro kann ich halt oft nicht widerstehen :mrgreen:, müsste mir das mal abgewöhnen. :wink: Immerhin die Aufmachung der Box und die Coverdesigns auf den DVDs find ich aber chic.