Der Terminator
Verfasst: 21.11.2007, 12:40
Originaltitel: The Terminator
Produktionsjahr: 1984
Herstellungsland: USA
Regie: James Cameron
Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Linda Hamilton, Michael Biehn, Paul Winfield, Lance Henriksen, Rick Rossovich, Bess Motta, Earl Boen
Es begab sich 1984, dass ein Low-Budget-Sci-Fi-Actioner Kinogeschichte schrieb, einen kanadischen Regisseur und einen österreichischen Bodybuilder zu Ikonen des Genres machte, den Grundstein einer der populärsten Franchises aller Zeiten legte und als stilbildendes Meisterwerk das Sci-Fi-Kino revolutionierte. Die Rede ist von James Camerons „The Terminator“, einem der größten Actionhits der 80er-Jahre, der die Postion des mit den Barbaren-Spektakeln „Conan“ I und II aufstrebenden Arnold Schwarzenegger als neuer Überheld des One-Man-Army-Actionkinos der 80er-Jahre zementierte und ihn einer Figur Gestalt verleihen ließ, die noch immer zu den berühmtesten und kultigsten der Filmgeschichte zählt: Die Darstellung der unerbittlichen Killermaschine T-800 machte Arnie über Nacht zum Star und ebnete ihm den Weg für eine beispiellose Karriere, die mit Actionhits wie „Predator“, „Running Man“ und „Total Recall“ Sylvester Stallone vom Actionthron stoßen sollte – zweimal kehrte Arnie in seine Paraderolle zurück: 1991 in Camerons neue tricktechnische Maßstäbe setzendem Giganto-Sequel „Terminator 2: Judgement Day“ und 2003 für den Abschluss der Trilogie „Rise of the Machines“ unter der Regie Jonathan Mostows, um sich nach einer Reihe Flops wie „The 6th Day“ und „Collateral Damage“ mit einem würdigen Filmausstand als Gouvernator von Kalifornien in die Politik zu verabschieden. Keine der zweifellos höchst gelungenen Fortsetzungen konnte jedoch je dem Original das Wasser reichen und nun, da man in Hollywood eine neue Trilogie im postapokalyptischen Zeitalter plant, deren Auftakt ausgerechnet „3 Engel für Charlie“-Macher McG inszenieren soll, wird die immense Wichtigkeit und Klasse von „Terminator I“ umso offenkundiger: James Cameron schrieb mit dem Film Geschichte und schuf einen Meilenstein, der auch ihm die Tore in Hollywood öffnete: Mit „Aliens“ zeichnete er für einen weiteren Überklassiker der 80er-Jahre verantwortlich, lieferte mit „Abyss“ ein weiteres bildgewaltiges Genrespektakel ab, heimste für „Terminator 2“ vier Oscars ein, schuf mit seiner dritten Arnie-Kooperation „True Lies“ eine der besten Actionkomödien und 1997 mit „Titanic“ den erfolgreichsten Film aller Zeiten – den Grundstein legte „The Terminator“, der viel mehr ist als lediglich Sci-Fi-inspirierter Actionkrawall: Atmosphäre, Story, Intelligenz – hier stimmt einfach alles.
Wir schreiben das Jahr 2029: Nach einem Atomkrieg haben intelligente Maschinen des Skynet-Netzwerks die Macht erlangt, nur eine kleine Gruppe überlebender Menschen leistet auf verlorenem Posten erbitterten Widerstand. Ein Mann scheint die Wende bringen zu können: Der Rebellenführer John Connor gibt den Widerstandskämpfern neue Hoffnung und eine reelle Chance, die Roboter zu besiegen. Skynet reagiert, indem es den Killercyborg T-800 (Arnold Schwarzenegger) zurück ins Jahr 1984 schickt, um Johns Mutter Sarah Connor (Linda Hamilton) zu eliminieren, bevor sie ihren Sohn zur Welt bringen kann. John schickt seinen besten Soldaten Kyle Reese (Michael Biehn) hinterher, um seine Mutter zu beschützen – es entbrennt ein erbitterter Kampf zwischen Mensch und Maschine, der aussichtslos scheint…
This is burned in by laser scan. Some of us were kept alive... to work... loading bodies. The disposal units ran night and day. We were that close to going out forever. But there was one man who taught us to fight, to storm the wire of the camps, to smash those metal motherfuckers into junk. He turned it around. He brought us back from the brink. His name is Connor. John Connor. Your son, Sarah, your unborn son.
„Terminator I“ ist eine atmosphärische Glanzleistung: Egal ob die in düstere Blautöne getauchten postapokalyptischen Endzeitszenarien, ergänzt um eine charmante Portion 80er-Jahre-Schmuddellook, oder die atemlose Hatz durch urbane Kulissen des 80er-Jahre-LAs – Cameron generiert eine permanente Aura von Angst und Bedrohung, lässt seinen Film fast ausschließlich bei Nacht spielen, versetzt den Überlebenskampf mit Horrorelementen und intensiviert das beklemmende Feeling mit brachialer Action und (für damalige Verhältnisse) Gewalt: Noch immer steht „Terminator I“ in Deutschland auf dem Index, doch blutige Sequenzen wie die berüchtigte Augen-OP oder das Polizeirevier-Massaker sind niemals Selbstzweck, sondern dienen lediglich dazu, die bedrohliche Aura der Angst und Verzweiflung zu verstärken.
Der T-800 macht unerbittlich Jagd auf Sarah Connor, killt sich per Telefonbuch erst durch diverse Namensvetterinnen, um dann der richtigen Zielperson in einer Disko aufzulauern: Kyle Reese scheint gegen den nahezu unverwundbaren Cyborg machtlos zu sein und muss sich selbst abseits der Konfrontationen mit der erbarmungslosen Killermaschine mühsam im ausgehenden 20. Jahrhundert zurechtfinden: Gejagt von der Polizei gestaltet sich die Anschaffung eines Waffenarsenals weitaus schwieriger als für den Terminator, der wie nebenbei und ohne jede Gefühlsregung Menschen exekutiert und einen Waffenladen ausraubt. So kulminiert die einzigartige Atmosphäre immer wieder in den sensationellen Auseinandersetzungen Reese vs. T-800 und Cameron garniert sein düsteres Szenario mit perfekt inszenierter 80er-Jahre-Action, die noch immer nichts von ihrer Rasanz und Faszination verloren hat: Shootouts, Auto- und Motorradjagden, das legendäre Massaker auf der Polizeistation, die Reese und Sarah ebenfalls keinen Schutz zu bieten vermag, rocken brachial nach vorne und im Gegensatz zu den beiden Sequels werden hier keine Gefangenen gemacht.
Listen. And understand. That terminator is out there. It can't be bargained with. It can't be reasoned with. It doesn't feel pity, or remorse, or fear. And it absolutely will not stop, ever, until you are dead.
Doch weit über seinen vordergründigen Unterhaltungswert als atmosphärische Actionhorror-Tour-de-Force par excellence hinaus brilliert der für vergleichsweise günstige 6 Millionen Dollar produzierte Film vor allem mit der komplexen, intelligenten Zeitreisestory, die anhand der philosophischen Leitrage „Ist die Zukunft vorherbestimmt?“ allerlei wundervolle Denkanstöße gibt. „The future is no set“ wurde zum hoffnungsvollen Schlussgedanken der ersten beiden „Terminator“-Teile – die wie bei Zeitreisefilmen üblich herrlich paradoxe Handlung des Erstlings beweist das Gegenteil: Wäre der T-800 und damit auch Kyle Reese nicht in der Zeit zurückreist, würde John Connor und damit das Problem der Maschinen gar nicht existieren – Reese ist nämlich Johns Vater. Connor wird nur deshalb geboren, weil Skynet seine Existenz von Grund auf auslöschen will, die Tatsache, dass er durch einen Zeitreisenden gezeugt wird, muss aussagen, dass das Schicksal vorherbestimmt ist – denn andernfalls könnten die Ereignisse 1984 und 2029 logisch gar nicht funktionieren. In „Terminator 2“ wird man dennoch versuchen, Skynet in der Vergangenheit zu zerstören – paradox, irre, schwierig? Auf jeden Fall hochinteressant.
Neben Handlung und Atmosphäre weiß „Terminator I“ freilich überdies mit der legendären Titelfigur und ihrer kongenialen Verkörperung durch Arnold Schwarzenegger zu überzeugen, der ursprünglich den Helden spielen sollte, dann aber den angeblich für O.J.Simpson ( ) geplanten Part des Killercyborgs übernahm. Bodybuilderllegende Schwarzenegger hatte in den 70ern mit Kuriositäten wie „Herkules in New York“ eher belächelte erste Filmversuche absolviert und sich 1982 mit dem Fantasyabenteuer „Conan – Der Barbar“ erstmals ernsthaft als Actionheld empfohlen, „Der Terminator“ katapultierte ihn in die Oberliga des Genres, prägte neben Stallones Rambo-Figur den Typus der gnadenlosen Einmann-Armee, wenngleich hier auf der Seite des Bösen, und die Figur gehört noch immer zu den kultigsten Gestalten der Filmhistorie. Dass er mit gerade mal 17 Sätzen in Bezug auf seine Englischkenntnisse und dank der Emotionslosigkeit der Maschine in Bezug auf seine schauspielerischen Fähigkeiten keine großen Sprünge zu machen brauchte, kam Schwarzenegger in dieser Rolle überdies zugute. Doch auch der Supportcast agiert mehr als überzeugend: Michael Biehn brilliert in der Rolle des verzweifelten, gleichzeitig harten und verleztlichen menschlichen Soldaten, als wäre sie für ihn oder er für sie geschaffen und definierte Soldatenfiguren auch in spätren Filmen wie „Navy Seals“ oder „The Rock“ ohnehin als prädestiniert für ihn, während Linda Hamilton souverän als der wahsinnigen Geschichte zunächst ungläubig gegenüber stehende Mutter Johns gefällt.
Ein weiterer legendärer Bestandteil von „Terminator“ ist der geniale Score, der die irre Atmosphäre zusätzlich transportiert, intensiviert und zu absolutem Kult avanciert ist.
Come with me if you want to live.
Fazit: Mit „Der Terminator“ schuf James Cameron einen Meilenstein des Science-Fiction-Kinos, katapultierte seinen Star Arnold Schwarzenegger in die A-Liga der 80er-Jahre-Actionstars und schuf einen der besten Filme aller Zeiten: Das erbitterte, verzweifelte Duell zwischen Mensch und Maschine in nächtlichen, urbanen Kulissen gleichermaßen wie apokalyptischen Future-Schlachtfeldern garantiert untermalt von einem legendären Score und garniert mit sensationellen, brachialen Actionsequenzen sowie ordentlichem Härtegrad ein Optimum an dichter, auswegloser Horroratmosphäre, die nur das i-Tüpfelchen auf einer intelligenten, komplexen und teils philosophischen Zeitreisestory bildet: „Terminator I“ ist ein legendärer Kultklassiker, dem keine Fortsetzung das Wasser reichen konnte.
Leider steht "Terminator" in Deutschland noch immer auf dem Index, ein Antrag auf Listenstreichung wurde 2003 abgelehnt. Neben zahlreichen Uncut-DVDs von MGM als Special Edition, Gold Edition oder mittlerweile auch einer Century³ Cinedition sowie einer Terminator-Box mit allen drei Teilen, sind auch einige Silberlinge mit einer unansehbar verstümmelten FSK-16-Fassung im Umlauf, die leider auch regelmäßig im TV läuft. Lediglich auf Premiere gab es zwischen 2002 und 2004 einige uncut-Ausstrahlungen.
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