Ultimate Chase - Die letzte Jagd

Der Action Film der 80er, der 90er und heute.
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Ed Hunter
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Ultimate Chase - Die letzte Jagd

Beitrag von Ed Hunter » 20.03.2008, 17:43

Ultimate Chase - Die letzte Jagd

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Originaltitel: Adrenalin - Fear the Rush
Herstellungsland: USA
Produktionsjahr: 1996
Regie: Albert Pyun
Darsteller: Christopher Lambert, Natasha Henstridge, Norbert Weisser, Elizabeth Barondes, Xavier Declie, Craig Davis, Nicholas Guest, Andrew Divoff, ...

Bekannt für seine an Budgetmangel scheiternden ambitionierten Endzeit- und Sci-Fi-Visionen, inszenierte B-Filmer Albert Pyun 1996 mit „Ultimate Chase“ einmal mehr eine in düsterer Zukunft angesiedelte Actionstory, die sich als zwar arg kostengünstiger und minimalistischer, aber durchaus unterhaltsamer Horrortrash präsentiert, der mit einer gerade als „Species“-Biest ins Filmbusiness eingestiegenen Natasha Henstridge und „Highlander“-Relikt Christopher Lambert, der ein Jahr später für „Mean Guns“ schon wieder unter Pyun anheueren sollte, auch zwei bekannte Gesichter als Protagonisten aufzubieten hat.

Im Jahr 2007 (!) herrschen Armut und Chaos. Den gefängnisartigen Elendsslums kann nur per gefälschtem Pass entflohen werden. Zu allem Überfluss droht nun auch noch Gefahr durch eine tödliche Seuche, die von einem mordenden Mutanten übertragen wird. Gelingt es einem Team von Polizisten (u.a. Christopher Lambert, Natsha Henstridge) nicht, das Monster rechtzeitig zu eliminieren, ist jede Hoffnung für die Menschheit verloren…
So episch die apokalyptische Zukunft anfangs genretypisch per bedeutungsschwangerem Offkommentar und Nachrichtenbildern eingeführt wird, als so irrelevant für den weiteren Filmverlauf erweist sie sich schließlich. Abgesehen von einem Beitrag zur solide transportierten Endzeitatmosphäre, deren Ruinensets zumeist ein zwar kostengünstig evoziertes, aber immerhin brauchbares Flair von Verfall und Hoffnungslosigkeit versprühen, spielt der Storybackground hier nämlich eine herzlich untergeordnete Rolle – „Ultimate Chase“ konzentriert sich einzig und allein darauf, eineinhalb Stunden lang ein fünfköpfiges Copteam einen Mutanten durch unterirdische Tunnel hetzen zu lassen – beziehungsweise bald andersherum, versteht sich.

Der pure Minimalismus, mit dem hier ansprechendes Genreentertainment geboten werden soll, resultiert leider nicht selten in gähnender Langeweile und Eintönigkeit: Minutenlanges Um-dunkle-Ecken-Schleichen dominiert das Geschehen, die Darsteller dürfen sich auf den immer gleichen verschreckten Gesichtsausdruck beschränken und wenn hin und wieder das Monster zuschlägt, wird auch nicht mehr als kurze Actionhäppchen und der eine oder andere splattrige Bluteffekt geboten. Immerhin das Creature-Design selbst ist jedoch recht gefällig geraten und dem Mutanten dabei zuzusehen, wie er ausführlich ein hinzugestoßenes menschliches Spezialkommando in ABC-Anzügen zerlegt, bereitet dem Actionfan durchaus Spaß.
Auch daneben bietet „Ultimate Chase“ im gesamten gesehen im Grunde erstaunlich solide B-Unterhaltung, da Pyun die erwähnte minimalistische Eintönigkeit der mal wieder aus eigener Feder stammenden Story alles in allem recht gekonnt im Rahmen zu halten versteht, auf langatmige Passagen Lichtblicke folgen lässt und mit düsterer Optik und der einen oder anderen tödlichen Auseinandersetzung die dünne Handlung am Laufen hält. Angesichts des Minimums an Handlung, das es hier in Szene zu setzen galt, kann man sich bei „Adrenalin: Fear The Rush“ (OT) angesichts des Ergebnisses eigentlich kaum beschweren.
Christopher Lambert schlafwandelt dabei recht unmotiviert durch die düsteren Katakomben, gibt aber auch auf Autopilot einen soliden Helden ab, während sich eine erstaunlicherweise angezogen bleibende Natasha Henstridge als Sympathieträgerin der Geschichte ganz wacker schlägt.

Fazit: Mit „Ultimate Chase“ schrieb und inszenierte Albert Pyun einen überaus minimalistischen und sichtbar kostengünstigen Endzeitthriller, der dank seiner wohlbekannten Hauptdarsteller, einiger weniger netter Actionszenen und der düsteren Atmosphäre aktzeptable Durchschnittsunterhaltung bietet. Man sollte sich jedoch darüber im Klaren sein, dass 50% des Films aus verschrecktem Schleichen durch finstere Katakomben und verfallene Lüftungsschächte besteht, was den Film in Sachen Abwechslung recht mangelhaft dastehen lässt.

:liquid6:

Die Fassungslage gestaltet sich leider recht chaotisch: Es existieren eine R- und eine Unrated-Fassung, die nicht nur eine Schnittdifferenz von ca. 10 Minuten aufweisen, sondern sich auch bezüglich Hintergrundmusik und Farbgebung unterscheiden. Die deutsche DVD von Sony Pictures Home Entertainment sollte der unter anderem auch in Frankreich erhältlichen Langfassung entsprechen und gilt damit mit FSK-16 als uncut, während die alte VHS von Columbia Tristar (nicht jedoch die Presseversion) Gewaltschnitte aufweist.
Näheres zum Fassungschaos ist dem enstprechenden ofdb-Eintrag sowie dem R-Rated/Unrated-Vergleich auf SB.com zu entnehmen.
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Beitrag von Cyborg Cop » 20.03.2008, 17:49

Wollte ich immer mal sehen, bisher noch nicht geschafft.

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Beitrag von StS » 20.03.2008, 19:01

Den mag ich persönlich recht gern - 7/10 sind da locker drin. :wink:

Zu den Fassungen muss aber auf jeden Fall noch was geschrieben werden, da ich allein schon zwei verschiedene hier daheim habe und es afaik noch mindestens eine weitere gibt. Lustig auch, dass der damals aufm FFF in einer Version lief, die im Ostblock angesiedelt war, während man bei den späteren VÖs die Handlung kurzerhand in die USA verlegte...

PS: Ich habe mal als Darsteller oben Andrew Divoff ergänzt - den darf man doch nicht vergessen... :wink:

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Beitrag von freeman » 20.03.2008, 23:17

Die deutsche DVD enthält doch aber die allgemein längste Fassung? War doch so .. ist doch die Fassung, die damals Premiere nach Deutschland geholt hat mit mehr Action und auch mehr Handlung ...

Den Film selber finde ich im Großen und Ganzen auch ganz nett, manche Kameraspielereien waren mir aber viel zu manieriert und vollkommen sinnlos, hervorgehoben seien die schnellen Kamerafahrten auf einzelne Figuren zu, die recht häufig vorkamen und irgendwie recht selten irgendeine Konsequenz hatten und wenn meist in billigem Blutgepritze endeten ...

In diesem Sinne:
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Beitrag von Ed Hunter » 20.03.2008, 23:42

@STS: Ich hab jetzt erstmal nen Link zur entsprechenden ofdb-Fassungchaos-Info eingefügt. Da ist die Sache ja eigentlich ganz ausführlich beschrieben, aber ich persönlich konnte so spontan keinen Hauch von Durchblick gewinnen. :wink:
Wenn irgendjemand über die verschiedenen Fassungen bescheid weiß, kann er gerne was schreiben und ich füg's dann unters Review ein.

Sollte ich morgen doch noch durchsteigen, ergänz ich freilich selbst noch Entsprechendes.


Hatte halt bloß auf der ofdb-Seite die DVD als uncut gelistet gesehen und mir nichts weiter dabei gedacht.
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Beitrag von StS » 21.03.2008, 07:41

Alles klar. :wink:

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Beitrag von McClane » 21.03.2008, 11:16

Die DVD müsste die Langfassung enthalten. Hab mal die TV-Variante gesehen und fand den damals mies, Jahre später auf DVD und im O-Ton stieg er deutlich in meiner Gunst. Man erkennt mal wieder Pyuns Stärke aus null Budget viel Atmosphäre zu zaubern (auch wenn er es leider nicht bei jedem seiner Filme tut), das Ding ist recht temporeich und hübsch blutig, die Action aber schon etwas unspektakulär und die Simpelhandlung hätt auch mal den einen oder anderen Plottwist mehr vertragen können.

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Beitrag von Ed Hunter » 21.03.2008, 15:56

Sodala, Fassungsinfo ist ergänzt. :wink:
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Beitrag von Cyborg Cop » 21.12.2008, 16:44

ne halbe Stunde habe ich gestern durchgehalten. Das ist echt mal primitiv ohne Ende. Die verfolgen den ganzen Film über diese Bestie? :shock: :? (hab ich dann mittels der ofdb-Rezis rausgefunden). Könnt man auch ein Videospiel draus machen. :roll:
Sowas reicht vielleicht für einen Showdown, aber nicht für einen ganzen Film. Dabei sind Settings und die, wenn auch kurzen Bluteffekte noch das Beste an dem Film. Nee, sorry, der wird so schnell nicht mehr eingelegt, vielleicht mal irgendwann aus Komplettierungsgründen.

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Beitrag von MarS » 08.02.2013, 20:35

Ganz angenehmer Endzeit-Horror. Die Handschrift von Pyun ist klar zu erkennen. Leider nicht ganz so gut wie z.B. Cyborg. :liquid6:

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