Ich werde Jays Vorgabe, nur Alben zu nennen, die man auswendig mitsprechen kann, etwas dehnen. Dabei käme nämlich eine auch für mich selbst eher langweilige Liste mit den typischen Verdächtigen heraus, auch wenn einige davon natürlich trotzdem nachfolgend ihren Platz finden werden.
Stattdessen halte ich mich lieber an die Vorgabe mit der stilistisch flächendeckenden und repräsentativen Bandbreite. Mein musikalischer Geschmack wird ja schließlich am Ende von den Genres bestimmt, in denen ich mich bewege. Dementsprechend folgt nun eine alphabetisch nach Genres sortierte Liste mit den für meine Prägung einflussreichsten Vertretern ihrer Art.
Dass dabei viele Favoriten wegfallen, da ich zB. Zu 50% Prog höre, aber nur ein oder zwei Prog-Alben listen werde, ist natürlich klar.
Alternative Rock
Tool – Lateralus
Die Journalisten wissen nach all den Jahren immer noch nicht, wie sie die Musik von TOOL nennen sollen – außer „Alternative“. Denn dahin verschiebt man alles, was den gewissen Touch von Andersartigkeit hat. Nun ist gerade TOOL ja eine endlos gehypte Band, aber die veröffentlichten Alben sind stark genug, diesem Druck standzuhalten. „Lateralus“ hat irgendwie einfach alles, was man braucht für die berühmte einsame Insel. „Aenima“ ist im Grunde genauso stark, leidet aber an der schwächeren Produktion.
Gäbe es kein TOOL, stünde an dieser Stelle dennoch OOL: nämlich KARNIVOOL mit „Sound Awake“.
Ambient/Drone
William Basinski – The Disintegration Loops
Ambient spielt in vielen Musikrichtungen eine Rolle, hat aber auch pur genossen seine Vorteile, auch wenn diese der breiten Masse wahrscheinlich immer ein Rätsel bleiben werden – denn wie kann man Musik ohne Gesang, Melodie, Rhythmus hören? Och, geht eigentlich ganz gut! Das Geheimnis ist, es als atmosphärische Unterstützung zu begreifen. Insbesondere aus dem Katalog des deutschen Labels Denovali (Oneirogen, Aun) höre ich sehr viel, auch Steven Wilson hat ja mit BASS COMMUNION ein vorzügliches Projekt in dieser Ecke am Start, das zu meinen Favoriten gehört. Das Ambient mehr kann als nur wabern, ein Konzept verfolgen nämlich, hat unter anderem „The Disintegration Loops“ von William Basinski bewiesen – eine Tonschleife, die einfach nur ein Album lang wiederholt wird, sich aber unmerklich verändert. Faszinierend, der Effekt, wenn man den Anfang und das Ende dieses Albums einmal direkt gegenüberstellt.
Die Fotografie auf dem Cover stammt übrigens vom 11. September 2001.
Art Rock
A Perfect Circle – Thirteenth Step
„Nur“ das Nebenprodukt des TOOL-Frontmanns, es kam aber trotzdem der rundeste Vertreter des etwas ominösen Subgenres Art Rock (eine Art songorientierter, ätherischer, dem Poprock zugewandter und doch anspruchsvoller Progressive Rock) dabei heraus. „Thirteenth Step“ ist voll von starken Kompositionen und quasi eine Kompilation potenzieller Singles und trotzdem funktioniert es hervorragend als komplettes Album.
Elektronik
Bersarin Quartett – I
Früher unterlag ich dem Trugschluss, man könne entweder Rocker sein oder elektronische Musik hören, aber nicht beides. Was natürlich Quark ist, wie mir dann irgendwann aufgegangen ist. Meinen aktuellen Favoriten in diesem Fach, das man natürlich um Aberdutzende Schubladen erweitern könnte, wenn man sich tiefer darin bewegen würde als ich, habe ich erst vor zwei, drei Jahren gefunden: Beim BERSARIN QUARTETT werden epische Streicher-Scores mit Ambientflächen verknüpft, und bei dem Ergebnis geht mir das Herz auf. Ich habe nie etwas Vergleichbares gehört und bin froh, dass es immerhin ja schon drei Alben gibt, hoffe aber dennoch, dass es regelmäßig weitergehen wird mit neuen Veröffentlichungen.
Extreme Metal
Strapping Young Lad – City
Wo Ruhe ist, muss auch Sturm sein und will man eine große Bandbreite beibehalten, gehören alle Extreme dazu. Devin Townsend hat in wilden jungen Jahren mit seiner Band STRAPPING YOUNG LAD ein Album beyond heavyness abgeliefert – es ist nur eine halbe Stunde lang, aber das reicht, dass dir den ganzen Tag der Kopf dröhnt.
Fusion/Jazzrock
Steven Wilson – Grace For Drowning
Die Welt darf sich von mir aus daran erfreuen, dass Steven Wilson mit jedem Album besser wird – meinem Geschmack nach hat er den Höhepunkt erreicht, als er inspiriert von King Crimson auf seinem zweiten Soloalbum die Sau rausließ. Ich werde diese Platte einfach nicht leid – vom Popsong („Postcard“) bis zum Monstertrack („Raider II“) wird die volle Bandbreite seines Könnens geliefert. Bei Musikreviews.de bis heute meine einzige 15/15-Bewertung.
Gothic/Melancholic Rock
Katatonia – The Great Cold Distance
Ich gehöre zu der Sorte, die traurige, depressive oder düstere Musik hören, um glücklich zu werden und ehrlich gesagt sind mir Leute suspekt, die fröhliche Musik hören müssen, um fröhlich zu sein (Mogwai haben das mit dem Albumtitel „Happy Songs For Happy People“ treffend auf den Punkt gebracht). Insofern haben Bands wie ANATHEMA oder ANTIMATTER (Zitat: „Saddest band of the world“) bei mir leichtes Spiel. Genauso wie eben KATATONIA, deren Lebenswerk darin zu bestehen scheint, der Einsamkeit ein gewaltiges Monument zu zimmern. „The Great Cold Distance“ war mein Einstiegsalbum und ich fühle mich davon immer noch mit eiskalten Händen am Nacken gepackt. Die Schweden werden produktionstechnisch ähnlich wie Anathema ja von Album zu Album besser, in Sachen Komposition haben sie hier für mich ihren Zenit erreicht.
Grunge
Silverchair – Freak Show
Grunge ist eine meiner wichtigsten Wurzeln, weil mich diese in den frühen 90ern aufkommende Stilrichtung gelehrt hat, meinen eigenen Geschmack zu entwickeln und drauf zu scheißen, was andere denken. Wie gelini schon richtig anmerkte, räumte der Grunge mit dem aufgetakelten Glam-Rock und Synthie-Pop der 80er auf, so wie einstmals die Punk-Bewegung mit dem intellektuellen Progressive Rock der 70er. Nirvanas „Nevermind“, das wir ja gerade erst kurz diskutiert hatten, gehörte durchaus zu den potenziellen Kandidaten für meine Liste, aber Silverchairs „Freak Show“ ist mir noch einmal deutlich wichtiger. Die schrammelnde Schülerband, deren drei Mitglieder im Alter von 14 Jahren das etwas kindische „Frogstomp“ einhämmerten, machte schon mit diesem zweiten Album einen gewaltigen Quantensprung und lieferte tatsächlich eines der eindringlichsten Grunge-Alben überhaupt ab, mit einem starken Leitmotiv angelehnt an den Filmklassiker „Freaks“, der das Anderssein richtig greifbar machte.
„Neon Ballrom“ halte ich zwar für Silverchairs Meisterwerk, das ist dann allerdings kein Grunge mehr und um die Doppelbenennung zu verhindern, wird es nun in dieser Auflistung keinen Platz mehr finden.
Hardcore / Sludge
Mastodon – Leviathan
„Crack The Skye“ steht noch etwas höher in meiner Gunst, aber das ist ja lupenreiner Prog; „Leviathan“ hingegen hat den Charme einer Metallwalze und macht dem Bandnamen alle Ehre. Hier bedeutet „fett produziert“ mal was anderes.
Hardrock/Sleaze
Guns 'N Roses – Use Your Illusion Vol. 2
Auch wenn das damals zu MTV-Zeiten suggeriert wurde – es war kein Widerspruch, Grunge und Hardrock gleichzeitig zu mögen. Man zog mich früher auf mit der weinerlichen Stimme Axl Roses, mit seiner femininen Ausstrahlung, den Leggins und der shampoonierten Mähne auf – war mir alles egal, der Kerl und seine ganze Band waren die Götter der Coolness. Vermutlich muss man zu dem Schluss kommen, dass „Appetite For Destruction“ ihr bestes Album ist, da es die meisten Hits beinhaltet, aber dieser wahnwitzig am gleichen Tag veröffentlichte Doppeldecker „Use Your Illusion“, es konnte kein größeres Zeichen von Megalomanie geben. Der zweite Teil hat mir immer etwas besser gefallen. Trotz einiger Lückenfüller bieten die Platten immer noch schweinegeilen Hard Rock mit Blues und einigen Soundexperimenten. Knarren, Rosen, Sonnenbrillen und Stirnbänder – was konnte es damals Besseres geben?
Industrial
Nine Inch Nails – The Fragile
Dieses Album wird immer wieder in meinen Bestenlisten auftauchen, einfach weil es freakin' awesome ist. Besonders der Block „The Wretched“ - „We're In This Together“ - „The Fragile“ auf der A-Seite verursacht mir immer wieder eine gigantische Gänsehaut. Trent Reznor zeigt hier als Komponist und Soundtüftler seine ganze Klasse. Ob man nun dieses bevorzugt oder „The Downward Spiral“, ist wohl Glaubenssache... ich glaube demnach eher ans Zerbrechen der Oberfläche als an das tiefe Loch.
Jazz
Bohren und der Club Of Gore – Black Earth
Jazz hat mich viele Jahre wegen seiner exklusiven Wirkung und seiner unüberschaubaren Geschichte abgeschreckt. Ein Jazzalbum zu hören ist schließlich so wie einen Tropfen aus dem Meer zu trinken. So sieht es dann auch mit der Vielfalt aus und es ist regelrecht lächerlich, den Jazz auf ein repräsentatives Album zu beschränken. In meiner Sammlung befinden sich Klassiker von Miles Davis und John Coltrane, Exotisches aus etwa aus Äthiopien wie auch Produkte aus heimischen Landen und dennoch deckt die Bandbreite nur 0,000000001% dessen ab, was es hier zu entdecken gibt. Darum denke ich mir: Warum in die Ferne schweifen? „Black Earth“ stammt von einer Band, deren Standort für mich praktisch fußläufig erreichbar ist. Meinen Jazz genieße ich düster, kalt und mysteriös, daher wäre meine Wahl normalerweise auf einen Vertreter der vorzüglichen norwegischen Jazzszene gefallen (Eivind Aarset beispielsweise oder Nils Petter Molvaer), aber „Black Earth“ ist ein Slo-Mo-Meisterstück der Extraklasse mit der Atmosphäre eines Atomkraftwerks in stockdunkler Nacht.
Math Metal
Meshuggah – Catch Thirtythree
Der neuerdings auch „Djent“ genannte Math Metal, eine auf Polyrhythmik und Palm Muting spezialisierte Unterart des Progressive Metal, stammt direkt von der schwedischen Band Meshuggah ab, die so viele Nachfolger inspiriert hat, dass daraus gleich ein ganzes Subgenre entstanden ist. Man sagt dieser Spielart Kurzlebigkeit auf, seit sie vor etwa zehn Jahren aufgeblüht ist; noch lebt sie aber und entwickelt sich durch grandiose Alben wie Volas „Inmazes“ sogar weiter.
Ich selber hatte immer ein Faible für diese Musik; es ist diese Art von Begeisterung, die mich selbst durchschnittliche bis schlechte Alben genießen lässt, die damit veröffentlicht werden. Konsequenterweise muss ich nun ein Meshuggah-Album als Referenz benennen, zumal ich diese Band zu meinen wichtigsten zehn Einflüssen zählen würde. Fragt sich nur, welches? Nachdem „Chaosphere“ jahrelang mein Lieblingsalbum war, habe ich mich nun doch für „Catch Thirtythree“ entschieden, einen monotonen, gleichförmigen Bastard, der eine hypnotische Wirkung auf mich ausübt.
Nu Metal/Crossover
Limp Bizkit – Significant Other
My Generation... eines der meistgehassten Genres, eine der meistgehassten Bands. Egal... Nu Metal steht für einen sehr wichtigen Lebensabschnitt von mir und Limp Bizkit haben diesen mit tonnenschweren Grooves und Breaks veredelt wie keine andere Truppe. „Significant Other“ war die Einstiegsdroge und der Startschuss für eine von außen betrachtet sicherlich peinliche, aber einfach tolle Zeit.
Da Nu Metal und Crossover oft als Synonyme verwendet wurden, wären sicherlich auch qualitativ höherwertige Nennungen drin gewesen; die immer noch starken DEFTONES mit „White Pony“ und Mike Pattons FAITH NO MORE mit „Angel Dust“ oder „King For A Day... Fool For A Lifetime“ wären hier die Alben der Wahl gewesen.
Pop
Michael Jackson – Thriller
Jeder Mensch dürfte von Popmusik beeinflusst sein, denn entziehen kann man sich ihr kaum – es sei denn, man lebt im Wald. Nach David Hasselhoff, dessen Musik ich als Kind wegen des Knight-Rider-Kults hörte, war Michael Jackson mein erstes ernstzunehmendes Musikidol überhaupt. Pop soll ja im Idealfall eine Melange einflussreicher Musikstile auf dem größten gemeinsamen Nenner sein und Jackson hat mit einem niemals dagewesenen Sinn für Perfektionismus aufgezeigt, wie zeitlos und kraftvoll Pop sein kann, wie vielfältig und individuell auch. Seine Kollaborationen mit Hip Hop-, R'n'B- und Rock-Künstlern hat stets volle Früchte hervorgebracht und „Thriller“ ist hierbei seine vollmundigste und größte Arbeit. Der Aufwand, der in die Produktion des Videos zum Titelsong geflossen ist, steht immer noch für Überlebensgröße. Schade, dass es seit Jackson keine wirklich großen Popkünstler mehr gegeben hat.
Post Rock
Red Sparowes – At The Soundless Dawn
Anders als beispielsweise MOGWAI, GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR oder RUSSIAN CIRCLES sind die RED SPAROWES ein wenig in der Versenkung verschwunden. Schade, denn ihr Debütalbum gehört zu den von mir am meisten gehörten Post-Rock-Alben überhaupt.
Post Metal
Isis – Panopticon
„Post“ für die Epoche danach, „Metal“ für den wütenden Sturm... das ergibt oftmals ziemlich beeindruckende Ausblicke, von denen ISIS (die damals nicht ahnen konnten, wie ihr unschuldiger Bandname später einmal missbraucht werden würde) mit „Panopticon“ einen solchen der besonders luftigen Art gewähren. Majestätische Riffs, undurchdringliche Monolithen... diese Platte hat ihre Größe behalten, während einige andere Veröffentlichungen aus dieser Zeit kleiner geworden sind wie ein Komet, der in die Erdatmosphäre eindringt.
Progressive Metal
Opeth – Blackwater Park
Die harte Spielform progressiver Musik ist noch keine alte Disziplin und sollte eigentlich dementsprechend experimentierfreudig sein – tatsächlich tummeln sich aber viele Bands im weiter gefassten Progressive Metal, die ihn als generischen Stil verstehen und sich folglich an Regeln orientieren. Mein Lieblingsalbum aus diesem Bereich stammt daher von einer Band, die sich irgendwann konsequent vom Genre abgewendet hat: Opeths Blackwater Park, das mich gelehrt hat, die Angst vor dem Growl abzulegen und ihn endlich zu verstehen. Das Album ist ein dicht gewobenes Meisterwerk mit der Stimmung des atmosphärischen Coverartworks von Travis Smith, beinahe undurchdringlich und gerade deswegen so endlos spannend und reichhaltig, dass man Monate damit verbringen kann, es in all seinen Details zu sezieren.
Progressive Rock
Porcupine Tree – In Absentia
Obwohl ich hier so viele Favoriten habe, die ich nun nicht mehr nennen kann, war es eigentlich relativ klar, dass meine Lieblingsband hier genannt werden muss. Bei der Auswahl des Albums wurde es dann schon etwas schwieriger, da ich „Deadwing“ und „Fear Of A Blank Planet“ fast gleichauf sehe. „In Absentia“ steht aber noch ein Stück drüber, weil ich dieses Hartkantige des Albums so zu schätzen weiß und weil es erstmals den Stil anbringt, den ich als kompositorische Hochphase dieser Gruppe betrachte, diese Vermischung aus harten Metal-Passagen mit leichtem Art Rock und dem Nebeneinander progressiver Strukturen und melodischer Griffigkeit.
Punk
Green Day – Dookie
Richtigen Punk habe ich nie gehört (einmal habe ich aus Versehen „Never mind the Bollocks“ gekauft, weil mir gesagt wurde, dass ein bestimmter Song vom Videospiel „FIFA 95“ (oder 96?), der mir sehr gefiel, von den Sex Pistols gewesen sei). Die Punk-Attitüde war mir immer ein wenig fremd, auch weil mir vieles zu sehr auf Politik und nicht auf die Musik abzuzielen schien. Wenn schon, fühlte ich mich dann eher vom zwanglosen Skater- und Fun-Punk angezogen. So kam ich in Kontakt mit OFFSPRING und eben auch GREEN DAY. Deren „Dookie“ hallt mit all seinen simplen Refrains immer noch in meiner Birne. Billy Joe Armstrongs charismatische Stimme würde ich unter Tausenden wiedererkennen und seine nölige, näselnde Stimmfärbung ist ein Stück lebendig gebliebene Nostalgie – auch weil der Kerl heute immer noch so klingt wie früher. Genauso wie seine Songs.
RIO/Avantgarde/Experimental
Sleepytime Gorilla Museum – Grand Opening And Closing
Wenn's mal völlig krank ausgeflippt sein soll und nicht einmal die abgefahrenste Prog-Platte durchgedreht genug ist, habe ich immer einen Plan B im Plattenregal. Es geht um die Bands, die so kranken Scheiß machen, dass man ihn nicht einmal kategorisieren kann. Dass SLEEPYTIME GORILLA MUSEUM dazu zu zählen sind, kann man schon am Namen ablesen (wie etwa auch bei öOoOoOoOoOo, oder bei MAGMA an den Texten). Hier ist das Debüt angegeben – man kann sich unter den veröffentlichten drei Alben aber aussuchen, welches man will, überall gibt’s Avantgarde auf die Ohren, dass der Verstand zerbröselt.
Singer / Songwriter
Tom Waits – Swordfishtrombones
Meistens höre ich eher Musik, die im Kontext einer Band geschrieben wurde, es kann aber lohnenswert sein, sich mit Kompositionen eines Einzelmusikers zu befassen, der seine Werke allenfalls mit Hilfe einer Band spielerisch umsetzt. Tom Waits ist ohne Frage einer von den ganz Großen, in seinen Alben spiegelt sich quasi die gesamte Geschichte Amerikas wieder, so reichhaltig sind sie. „Swordfishtrombones“ markiert einen klaren Schnitt in seinem ohnehin immer wandelbaren, hier aber deutlich umgekrempelten Stil: Geräusche und Provisorisches werden zur Kulisse für seinen charismatischen Gesang. Ein starkes Album, das erstmals Waits' volles Potenzial ausschöpft und ihn aus den Jazz- und Blues-Klischees befreit.
Stoner Rock
Queens Of The Stone Age – Songs For The Deaf
Stoner Rock ist eher eine meiner Randinteressen, gerade in der Sommerzeit grabe ich aber immer mal wieder eine Platte aus dem Sand aus. „Songs For The Deaf“ ist DIE perfekte Platte fürs Auto – rein damit, aufdrehen, Fenster runter und in Slo Mo durch die Fußgängerzone, bevor es auf den Highway geht. Mein erstes Exemplar dieser Scheibe hat sich tatsächlich im Auto kaputt rotiert – das zweite behalte ich nun doch im Regal, will ja noch länger was davon haben.
Thrash Metal
Soulfly – Prophecy
Als ich noch hauptsächlich mit Grunge beschäftigt war und langsam Nu Metal für mich entdeckte, wurde ich von einem Klassenkameraden auch ein wenig an den Thrash Metal herangeführt – Slayer, Anthrax, Megadeth und natürlich Metallica. Vor allem letztere haben mich sehr stark geformt – gerade „Master Of Puppets“ war ein Meilenstein für mich, den ich Aberdutzende Male habe rotieren lassen. Trotzdem würde es mir falsch vorkommen, hier ein Metallica-Album anzuführen, da ich mich der eigentlichen Szene nicht unbedingt angehörig führe. Soulfly passen mir mit ihrer etwas offeneren Ausrichtung etwas mehr ins Konzept und haben mich mit ihrer Mischung aus harten Metal-Riffs und Weltmusik schnell begeistert. Mit „Prophecy“ haben sie ihr bestes Album abgeliefert, danach wurde immer wieder das Gleiche aufgetischt.
Trip Hop
Archive - Controlling Crowds
Trip Hop ist einfach der geilere Hip Hop. ;) Als Kontrastprogramm zu dem ganzen verfrickelten Progzeugs kommen mir die gleichmäßigen, repetitiven Beats dieser Richtung immer mal wieder unter die Kopfhörer. Die größten Songs aus dieser Ecke haben vielleicht Massive Attack oder Portishead geschrieben, für mich gibt’s nichts Größeres als das brillante Doppelalbum „Controlling Crowds“, das kurze, pulsgetriebene Stücke aufs Dezibel mit langen, schwelenden Stücken aufwiegt. Da stören nicht einmal die gelegentlichen HipHop-Einlagen.
NICHT in meine Auswahl kam der sogenannte Hardcore Techno, dem ich in meiner Teenagerzeit durch die „Thunderdome“-Platten eine Zeit lang aufgesessen bin, aus dem ich heute aber nicht wirklich ernsthaft einen Favoriten benennen könnte, weil ich mein gesamtes Interesse für dieses Genre unter Geschmacksverirrung verbuche; ich erinnere mich aber, dass ich einen DJ namens „The Prophet“ zu meinen Lieblingskünstlern gezählt hatte.
Ähnliches gilt für das Genre Eurodance/Dancefloor, das Anfang der 90er mal total angesagt war. Hier waren wohl „Ace Of Base“ und „2Unlimited“ meine Favoriten.