Slugs

Schlimmer als Kickboxer Filme? Der wahre Abschaum des Films -> bitte keine Comicverfilmungen.
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Vince
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Slugs

Beitrag von Vince » 10.02.2006, 18:19

Slugs

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Originaltitel: Slugs, muerte viscosa
Herstellungsland: Spanien / USA
Erscheinungsjahr: 1988
Regie: Juan Piquer Simón
Darsteller: Michael Garfield, Kim Terry, Philip MacHale, Alicia Moro, Santiago Álvarez, Emilio Linder, Concha Cuetos, John Battaglia, Manuel de Blas, Frank Braña, Kris Mann, Kari Rose, Juan Maján, Lucía Prado, Patty Shepard u.a.

“Sehr geehrte Vorstandsmitglieder der Akademie für Tierhorror-Angelegenheiten,

Ich, Slurm McKenzie, fordere für mich und meine Schneckenfreunde die sofortige Aufnahme in den Kreis der Tierhorror-Motive. Leider musste ich mit Schrecken feststellen, dass wir Schnecken eine im beliebten Subgenre des Tierhorrors recht unbeachtete Spezies sind, was uns im täglichen Überlebenskampf fatale Nachteile bringt. Niemand nimmt uns ernst, keiner hat Skrupel davor, uns zu fressen. Wir sind voll und ganz auf uns selbst gestellt, während die sehr geehrten Spinnenkollegen, das Schlangengetier und gar Insekten seitens Ihrer Akademie durch die Vergabe eines “furchterregenden” Images geschützt werden. Ich bitte darum, dieses Ungleichgewicht aufzuheben und uns den gleichen Schutz zuzugestehen, um den Nachteil im Darwinschen Konzept auszugleichen.

Anbei liegt ein Ton- und Bilddokument, das Sie von den Vorteilen überzeugen soll, die Ihnen aus kommerzieller Sicht zugute kämen. Wie Sie sicher wissen, ist der Ekel eine der Grundemotionen des Menschen, Sie wissen schon, Ihrer primären Kundschaft. Zugegeben, die ehrenwerte Gemeinschaft der Spinnen deckt einen Großteil der Anforderungen an diese Emotion ab. Zweifellos verfügen sie daher auch über ein Ekel-Monopol, das wir überhaupt nicht beabsichtigen, zu attackieren. Dennoch sehen wir in unserer eigenen Spezies genug Potenzial, die Sehnsucht des Menschen nach Ekel im Film zu stillen. Zunächst ist der Mensch natürlich ein komplexes Wesen, er unterscheidet sich als Individuum grundlegend von seinen Artgenossen, und so ist es nicht gesagt, dass jeder einzelne Mensch sich vor den Achtbeinern ekelt, man konnte in so manchem menschlichen Haushalt sogar die Haltung von Spinnentieren beobachten.
So soll es auch menschliche Exemplare geben, denen die schleimige Konsistenz unserer Beschaffenheit viel stärker aufstößt, und hier sehen wir eine Nische, die nur wir zu füllen imstande sind: Das Spiel mit der Schleimspur, mit extremen Nahaufnahmen unserer glänzenden, weichen Körper; für den Tontechniker ergibt sich gar eine neue Herausforderung, die Matschgeräusche möglichst widerwärtig darzustellen. Ich bin davon überzeugt, audiovisuell offenbart der “Schneckenhorror”, wie ich ihn im folgenden nennen will, enormes Potenzial.

Sicherlich wollen wir nicht auf den Massenmarkt abzielen. Überhaupt erscheint uns der von französischer Esskultur beeinflusste Markt nicht sehr ergiebig, schließlich scheint es in jenen Regionen eine hohe Toleranzgrenze gegenüber unserer Spezies zu geben. Jedoch bietet der Videomarkt immer noch genug Schlupflöcher, um an Interessenten zu gelangen, die spezielle Interessen verfolgen.

Unser langjähriger Freund Juan Piquer Simón zeigt nun in dem Ihnen vorliegenden Dokument eine Kostprobe dessen, was alles in Sachen Horror und Splatter mit Schnecken möglich ist. Sie müssen zugeben, alleine technisch übertrifft dieses Werk die Masse der Direct-to-Video-Produktionen, die über die letzten Jahre angeschwemmt wurden - ohne nun die kreative Geschicklichkeit der Konkurrenz schmälern wollen, wir haben durchaus Respekt vor der Arbeit unserer Kollegen, weil wir aus eigener Erfahrung wissen, wie schwierig es ist, auf dem Filmmarkt Fuß zu fassen. In unserer Funktion, die allseits unterschätzte Weinbergschnecke zum gefürchteten Horrorfilmobjekt zu machen, müssen wir uns gar beinahe als Pioniere betrachten. Um so erstaunlicher ist das Ergebnis, das uns Juan Piquer Simón vorlegte. Er schaffte es, eine solide Garde menschlicher Darsteller zusammenzutragen, sie in eine leicht verständliche Geschichte zu setzen und stets die schaurige Unterhaltung in den Vordergrund zu setzen. Unseres Ermessens kommt, wie Sie sehen werden, zu keinem Zeitpunkt wirklich Langeweile auf, da Herr Simón es versteht, die Höhepunkte in regelmäßigen Abständen zu setzen, so dass kaum eine längere Periode entsteht, in der nichts von Belang passiert.

Herausgehoben sei auch nochmals die besondere Leistung unserer Special Effects-Crew um Patrick Tantalo und Carlo De Marchis, denn der Splatter-Fan wird gleich mehrere Szenen aus dem Film, sofern Sie ihn freigeben, mitnehmen können. Zwar waren die finanziellen Mittel nicht unbegrenzt, unsere Fantasie jedoch schon: Wo man nur hinschaut, wir scheuten weder Zeit noch Mühe, um aufwändige Massenszenen zu realisieren und blutige Einsprengsel zu bieten, die dem Publikum das abverlangen, was zentral ist für den Tierhorrorfilm: der anfangs angesprochene Ekel. Und zwar in einer Form, die kein Spinnenfilm jemals bieten könnte.

Wir bitten Sie daher nochmals, dem Schneckenhorror eine Chance zu geben, sich auf dem Videomarkt zu entfalten. Das Potenzial wird, denke ich, mit dem beiliegenden Film angemessen veranschaulicht und sollte Sie überzeugen, das Tierhorrorgenre um eine weitere Facette zu bereichern - um unserer Gesundheit im täglichen Lebenskampf sowie vor allem um ihrer finanziellen Möglichkeiten willen.

Vielen Dank.
Mit freundlichen Grüßen,
S. McKenzie.”


Anlage

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“Sehr geehrter Herr McKenzie,

Nach Begutachtung des Ihrem Brief beigelegten Videodokumentes freue ich mich nun, Ihnen im Namen der Akademie für Tierhorror-Angelegenheiten mitzuteilen, dass wir Ihren Film vermarkten werden. Wir gratulieren Ihnen und speziell Ihrem Regisseur, Herrn Simón zu einer Leistung, die sich vor allem darin zeigt, dass aus einer zu Null tendierenden Erwartungshaltung unsererseits das Maximum herausgeholt wurde. Ihr Werk ist unterhaltsam, spannend und nicht allzu anspruchsvoll und damit perfekt geeignet, sich in einer Nische des Videomarktes festzusetzen, wie von Ihnen vorgeschlagen.

Leider liegt hier auch schon die, Sie mögen mir das Wortspiel verzeihen, Schnecke begraben: Uns ist zwar nicht daran gelegen, Sie durch fehlende Unterstützung den Klauen der Natur auszusetzen, doch Sie werden verstehen, dass wir auch selbst ums Überleben kämpfen müssen. Daher werden wir dauerhaft nur in jene Projekte investieren, die uns erfolgversprechend erscheinen. Ich bedauere es, Ihnen gestehen zu müssen, dass wir derzeit für einen neuen Teilbereich in Form des von Ihnen so umschriebenen “Schneckenhorrors” keinen Platz haben. Die Substanz der Schnecke als Horrormotiv scheint uns ungeachtet der bemerkenswerten Arbeit und des Herzblutes, das in dem vorgelegten Projekt zweifellos steckt, nicht allzu ausgeprägt. So effektiv die Bilder auch sein mögen, nie wird die Schnecke im Kopf des Menschen zu einem Horrorgeschöpf werden. Das können wir Ihnen garantieren, schließlich sind wir Angehörigen der Akademie selbst Menschen. Vielmehr hat die Schnecke das Image eines harmlosen, aber nervtötenden Störenfriedes - obgleich, wie ich zugeben muss, ein gewisser Ekel nicht von der Hand zu weisen ist, zumindest für das ein oder andere Exemplar unserer Spezies.

Da nutzt es auch nichts, dass Sie im Film ganz bewusst mit Motiven spielen, die wir mit Schnecken assoziieren würden, wie etwa Salat, Gärten oder Gewächshäuser - nein, vielmehr wird hierdurch lediglich die nervtötende Eigenschaft der Schnecke hervorgerufen, nicht jedoch das Horror-Potenzial.

Zugegeben, die Schnecken zu Fleischfressern zu machen, sie in das Körpergewebe eindringen zu lassen und den menschlichen Körper durch und durch zu malträtieren, das wurde effektiv gelöst von Ihrer lobend hervorgehobenen Special Effects-Crew. Es spricht Urängste im Menschen an und wird unter Garantie die Herzen der Splattergemeinde für sich gewinnen. Nur sind diese Elemente keineswegs spezifisch für einen Schneckenhorrorfilm; vielmehr sind sie von anderen Spezies und gar von speziellen Filmen gestohlen. Wir sahen Elemente vom “Weißen Hai”, von den “Körperfressern”, ja sogar vom nahezu zeitgleich entstandenen “Blob”, bei dem die Kleinstadtelemente, wie ich Ihnen sagen muss, jedoch deutlich besser zur Geltung kamen; der Subplot um die Schulklasse und die Party wird ja bei Ihnen vollkommen verschenkt. Und wenn Sie schon im ersten Film eines in der Entstehung befindlichen Sub-Sub-Genres derart viele Anleihen machen, frage ich mich, wo das für weitere Filme mit Schnecken noch hinführen soll.

Aus diesen Gründen erklären wir uns zwar dazu bereit, das vorliegende Dokument auf den Markt zu bringen; Interesse an weiteren Tierhorrorfilmen mit Schnecken haben wir allerdings derzeit nicht.

Mit freundlichen Grüßen,
Der Vorsitzende der Akademie für Tierhorror-Angelegenheiten.”
:liquid6:

"P.S. Ihre Arbeit wird unter dem Titel "Slugs" beim DVD-Anbieter Best Entertainment ungeschnitten, aber in mieser Qualität erscheinen. Wir hoffen, das ist Ihnen genehm."

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Beitrag von StS » 10.02.2006, 21:59

Hört sich nett an ... wenn sich zufällig mal ne Gelegenheit bietet, werde ich dem Streifen nun (dank Dir) mal ne Chance geben! :D

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Beitrag von Vince » 10.02.2006, 22:53

Nicht, dass ich nachher von dir Prügel beziehe, weil er dir nicht gefällt. :wink:

Also ich sag auf jeden Fall mal so: An die Tierhorrorkönige kommt er nicht im entferntesten heran, dazu bleibt er zu gewöhnlich, zu klischeehaft, in den Zwischenpassagen etwas zu bieder und klaut zuviel. Allerdings wird da echt das beste aus der Thematik rausgeholt. Ich meine... Schnecken als mordlustige Viecher? Lol... Und interessant ist halt der Umstand, dass daraus kein Klamauk wurde, sondern ein echter Versuch, die Sache ernsthaft anzugehen. Und teilweise haut das sogar hin - wenn halt auch nicht immer. :wink:

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Beitrag von John Woo » 10.02.2006, 23:01

Bäh Schnecken nein danke. :lol:

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Beitrag von StS » 11.02.2006, 10:23

John Woo hat geschrieben:Bäh Schnecken nein danke. :lol:
Ich find sie ja auch irgendwie ekelig, aber sie schmecken ziemlich gut, weshalb sie bei mir einen Stein im Brett haben! :D

Von dieser Art Film interessiert mich noch "Squirm" von Lieberman (´76) ... nur da geht es um Würmer. :wink:

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Beitrag von freeman » 11.02.2006, 14:00

Übelste Zweitverwertung:

LOL, geiles Review! Und erst der Film, der is nen oberloler ... genial ist dein Abschnitt mit der Schnecke, die sich als Horrorgestalt in unseren Köpfen verankern wird: Dabei muss ich an den platzenden Kopp im Film denken, da wird diese Metapher sehr süß umgesetzt ... Schön. Und jetzt frage ich mich dank StS gerade, ob das mit dem Kopf nicht in Squirms war. Ich kenne beide, das weiß ich, aber ich weiß grade net mehr, wo das mit dem Kopp war. War aber gloobe schon in Slugs ...

Burnerfilm ... angucken!!!

In diesem Sinne:
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Beitrag von Vince » 11.02.2006, 14:43

Jau, nen platzenden Kopp gibts in Slugs - eigentlich die geilste Szene im ganzen Film. :lol: Passiert kurz nach dem Bild mit dem Typen, der in sein Glas blutet und schreit.

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Beitrag von freeman » 11.02.2006, 15:04

Strike, ich bin einfach so gut!!! Gut der Liquid wird das jetzt anders sehen, aber naja ;-)

In diesem Sinne:
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Beitrag von BirdMan » 31.03.2006, 16:12

oh man den Film habe ich vor ca 6-7 Jahren gesehen man war der SCHEIßE, habe noch nie so ein mSchrott gesehen manchmal frage ich mich wie man so ein Müll produzieren kann.

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Beitrag von Vince » 31.03.2006, 16:13

BirdMan hat geschrieben:oh man den Film habe ich vor ca 6-7 Jahren gesehen man war der SCHEIßE, habe noch nie so ein mSchrott gesehen manchmal frage ich mich wie man so ein Müll produzieren kann.
Du hast wahrscheinlich noch nicht genug richtige Scheiße gesehen. Guck dir mal die Riesenmoussaka an, und du wirst die Slugs lieben. :wink:

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