American Cyborg

Schlimmer als Kickboxer Filme? Der wahre Abschaum des Films -> bitte keine Comicverfilmungen.
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freeman
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American Cyborg

Beitrag von freeman » 21.12.2005, 21:26

American Cyborg

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Originaltitel: American Cyborg: Steel Warrior
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1994
Regie: Boaz Davidson
Darsteller: Joe Lara, Nicole Hansen, John P. Ryan, Joseph Shiloach, Uri Gavriel, Hellen Lesnick u.a.

Trash as Trash can be oder was sonst soll man zu einem Film sagen, der einen Albert Pyun Klassiker zum Vorbild hat und seine meisten Story”einfälle” aus Terminator zusammenklaut? Und dennoch kann ich diesem Film nie widerstehen, wenn er mal wieder im TV kommt. Fragt sich nur warum ...

Im 17. Jahr nach dem Nuklearkrieg wurden alle menschlichen Überlebenden in Städte getrieben, die jetzt von einem Computersystem, welches mit künstlicher Intelligenz ausgestattet ist, wie Gefängnisse kontrolliert werden. Anstatt die unfruchtbaren Überlebenden zu eliminieren, lässt das System sie leben bis sie aussterben. Die kybernetischen Organismen, einst erdacht, um für ihre menschlichen Schöpfer zu arbeiten, arbeiten jetzt als Vollstrecker der neuen Ordnung.

Mary ist die einzige Frau mit einem lebenden Fötus. Diesen trägt sie nicht in ihrem Inneren, das würde ja nen hässlichen Bauch machen. Nein sie trägt ihn in einem Brutbehälter mit sich herum, in dem der Fötus obendrein auch nur wenige Zeit überlebensfähig ist, wenn er nicht ständig gewartet ääääh gefüttert wird. Net schlecht, gelle? ;-). Egal, das Kind soll nun nach Europa verbracht werden, weil man hier die Möglichkeit hat, das Kind unter Beobachtung und in schadstofffreier Umgebung groß zu ziehen. Also will Mary ihr Kind zu einem Boot bringen, dass den kleinen Racker dann in die alte Welt bringen soll, doch die kybernetischen Wächter riechen Lunte und schicken einen Cyborg los, der mit stoischer Ruhe erstmal das ganze Team um Mary kalt stellt. Mary kann zwar entkommen, aber der Cyborg will beenden, was er angefangen hat. Glücklicherweise trifft Mary bald den Menschen Austin, der sie – freilich wider Willen – zum Hafen bringen will und sie vor Ungemach beschützt. Als Austin von dem Cyborg mal eben ein Arm abgerissen wird (derbe Szene) kommt eine unfassbare Wahrheit ans Licht ...

Yeah, das Ding rockt einfach derbe. Klar, die Story klingt nach Terminator + Cyborg und geübte Genrefans werden sicher noch mehr Vorbilder zitieren können, aber dieser Film ist einer jener Fälle, der irgendwie alles richtig macht:

Die Settings sind beeindruckend, abgerissen, vermüllt und als Postnuklearkriegsgebiet mehr als nur glaubwürdig. Alles ist von blauen Licht durchflutet, die Optik ist richtig schön düster, die Effekte sind erstaunlich gelungen (und vollkommen handgemacht) und die Schauplätze reichen von Kanalisationssystemen über alte Bruchbuden hin zu riesigen Lagerhallen und Aufnahmen in freier Natur wo ebenfalls alles herrlich kaputt aussieht. Grandios, vor allem für so eine kleine Produktion.

Wenn dann noch Dialoge kommen wie der hier:
Warst du schon mal am großen Hafen?
Ja!
Wie war es?
Groß und blau ...
Dann verdrückt der Genrefan schon mal heimlich eine kleine Träne. Und wenn das ganze dann noch garniert wird mit teils sehr schrägen Ideen (Held näht sich an die Stelle, wo mal sein Arm war, den eines Cyborgs an, Radkappen dienen als Wurfgeschosse und Cyborgs kratzen sich schon mal selber ein Auge aus) ist man nur noch am frohlocken.

Schauspielerisch ist freilich nicht sooooviel los, aber jeder ist für sich gesehen absolut passend für seine Rolle. John P. Ryan als Cyborg is einfach mal ne coole Sau, die alles und jeden platt macht und den Härtegrad oben hält. Sein Bodycount ist wahrlich beachtlich und sein musikalisches Thema (wie die Mucke im allgemeinen) der Oberhammer und wenn er dazu Gegner mit Messern an die Wand nagelt, um sie dann genüsslich und jetzt bewegungsunfähig abzuknallen, frohlockt der Zyniker in mir ... ! Joe Lara als unfreiwilliger Helfer wird mit einem coolen Westernthema eingeführt und ist im Grunde für die Kickereinlagen zuständig. Leider ist er nicht so der Überkicker und die Kämpfe selber sehen daher nicht so berauschend aus, dafür sind sie ziemlich brutal (Armbrüche im Akkord) und zahlreich. Highlight ist sein Kampf gegen eine Gruppe degenerierter Kannibalen, bei dem es mehr als herzhaft zur Sache gehen darf: Durchschüsse, Zermalmungen, Aufspießungen, Macheten quer durch Köpfe und Knochenbrüche en masse. Alles drin, was so ein Film an blöd brutal rockender Gewalt braucht. Nicole Hansen als Weltenrettermutti ist gelinde gesagt nen bissel überfordert, sieht dafür aber wenigstens halbwegs gut aus. Und ansonsten muss sie halt nur rennen und erstaunt gucken, wenn Joe Lara kickt.

Wundervoller B-Reißer erster Kajüte. Kurzweilig, mit einem mehr als gesunden Härtegrad, cooler Mucke, düsteren, genial passenden Sets und einer mehr als stimmigen Atmo, der einfach Spaß macht und immer wieder geguckt werden kann, ohne sich abzunutzen. Einer meiner absoluten Favs im TV Nachtprogramm, wo dieses Riff erstaunlicherweise immer uncut kommt!
:liquid7:

Eine deutsche DVD gibt es nicht, auch keine uncut VHS Fassung. Uncut gibt es nur im TV oder über den Import (Hongkong soll eine DVD haben).

In diesem Sinne:
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Beitrag von MarS » 13.11.2012, 14:55

Das der noch nicht auf DVD ausgewertet wurde, finde ich echt schade. Ich kenne den aus dem Nachtprogramm und habe den ziemlich gut in Erinnerung. Zwar ohne irgendwelche Neuerungen aber gut umgesetzt. Ich hoffe, dass der mal wieder im TV kommt. Dann wird der gleich aufgenommen.

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Beitrag von McClane » 14.11.2012, 15:50

Mochte den auch. Netter Mix aus "Terminator" und "Cyborg", bei denen die Nu Image Produktion fröhlich klaut, wie freeman schon sagt, doch eines der gelungeren Rip-Offs. Vor allem die kostengünstigen Fabrikhallen-, Schrottplatz- und Kanalisationslocations fängt der Film mit stimmigem Endzeitflair ein, weshalb man auch gerne über Logiklücken wegguckt. Denn warum muss die werdende Mutti ihr Kind im Kanister rumtragen anstatt ihn normal zu gebären, wenn der Kanister das Kind nur wenige Tage am Leben erhält? Die einzigen Gründe dafür sind ja eher auf Drehbuchebene (größere Gefahr, Zeitdruck) verankert denn in der Logik der Geschichte. Die Action rockt auch ganz gut, das Highlight ist der von freeman erwähnte Fight gegen die Kannibalen. Lustigerweise wirkt der hier teilweise wie ein Vorläufer wie "Children of Men", der ist ähnlich wie die Vorbilder von "American Cyborg" spannender und kurzweiliger als Boaz Davidsons Film, doch der hier bietet nette Endzeitaction nach Schema F.

:liquid6:
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Beitrag von MarS » 20.11.2012, 14:09

Stimmt, die Ähnlichkeit der Grundstory zu Children of Men ist mir noch gar nicht aufgefallen.

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Beitrag von MarS » 31.05.2013, 08:53

Yuhuu, der Streifen erscheint hoffentlich bald auf DVD und Blu Ray:

http://www.schnittberichte.com/news.php ... MessageX=1

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Beitrag von SchizoPhlegmaticMarmot » 31.05.2013, 14:21

Habe ich mir gleich vorgemerkt :)
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2 minus 3 ergibt negativen spaß

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Beitrag von MarS » 08.09.2014, 10:06

Nachdem ich vor ca. 1,25 Jahren schon lauthals gejubelt habe, scheint es jetzt endlich soweit zu sein.

Lt. Angabe Ofdb und amazon erscheint der Film am 25.09.2014 auf DVD.

http://www.ofdb.de/view.php?page=fassun ... &vid=57257


Leider ungeprüft, wobei der sicher locker eine FSK16 bekommen würde.


Wen es interessiert hier mal noch ein paar Infos zu den Gründen warum der nicht von Krekel über die Platinum Cult Reihe veröffentlicht wird.

http://forum.dvd-forum.at/platinum-cult ... -7318.html

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Beitrag von freeman » 09.09.2014, 10:11

Hm, na da bin ich ja mal gespannt. In Sachen FSK wäre zumindest die FSK 18 mühelos drin gewesen... Aber so kann man den Leuten sicher mehr Geld aus dem Rücken leiern...

In diesem Sinne:
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Beitrag von Fist_of_Retro » 11.02.2015, 17:01

American Cyborg Steel Warrior (1994)
XCess hat den Film echt in einer guten DVD Veröffentlichung herausgebracht. Das Bild ist sauber und richtig gut. Die Extras sind jetzt nicht so super. Original Trailer, Artwork, Bildergalerie und Pressefotos.

Im Menü kann man entscheiden will man den Film in Deutsch oder Englisch sehen dann kann man die Tonspur nicht mehr ändern Untertitel gibt es auch nicht. In Deutsch ist der Film komplett in Deutsch synchronisiert. Hab keine OT Szenen gesehen.

Es war der letzte Film von Cannon es ist sehr schade das es die nicht mehr gibt. Der Film ist Trash aber richtig guter Trash der Cyborg ist echt ein Stehaufmännchen egal was Austin ihn antut er kommt immer wieder. Für die Fights die ganz ordentlich sind war Isaac Florentine verantwortlich.

Die Locations sind wunderbar dreckig. es gibt saurer Regen, es donnert und blitz, es gibt viel Nebel, überall Müll, Leichen, Radioaktive Räuber, so soll eine Endzeit Locations sein. Das Budget war sicher knapp aber das was Davidson daraus machte kann absolut überzeugen.

Lara ist wieder so ein vergessenen Schauspieler der zu wenig gute B-Movies hatte. Nicole Hansen kenne ich sonst nicht.

Action ist hier in der Uncut Fassung genug vorhanden immer passiert was Ruhige Szenen gibt es fast keine.

:liquid7: Punkt die DVD von X-Cess kann ich absolut empfehlen.

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Beitrag von MarS » 19.05.2015, 09:58

American Cyborg

Als ich auf dem Weg nach Chemnitz war, fiel mir in Höhe Thierbach das alte Kraftwerk auf, welches teilweise zurück gebaut und teilweise zerfallen imposant düsteres Endzeitfeeling in die Nähe der Bundesstraße zauberte. Damit war die Lust auf einen guten Endzeitstreifen entfacht und die Wahl fiel recht schnell auf "American Cyborg", da ich diesen vornehmlich vor der Kulisse alter Fabrikbauten in Erinnerung hatte. Da ich den Streifen einige Zeit nicht gesehen hatte, befürchtete ich ein wenig, dass ich den besser in Erinnerung hatte als er tatsächlich war. Zum Glück war dem nicht so. "American Cyborg" ist erstaunlich gut gealtert und er bietet alle Trademarks die man von einem Cyborg-Endzeitstreifen erwartet. Zerfallene Bauten, abstruse Typen, einen knallharten Cyborg sowie auf der Gegenseite einen markanten Helden (welcher natürlich erst keiner sein will) und eine junge Blondine. Der Actionfaktor ist angenehm hoch und der Blutgehalt beschränkt sich zwar vornehmlich auf Einschusslöcher (und einer Gliedmaßen-Ausreiß-Szene), ist aber ausreichend und lässt den Film nicht zu harmlos wirken. Als Kritikpunkte muss man natürlich die teilweise sinnfreien Dialoge und die nicht immer gelungenen Spezialeffekte (Baby) nennen. Den Spaß mindert das aber keinesfalls.

Der Streifen hat seinen kleinen Kult auf jeden Fall verdient :liquid8:


Eine Frage noch an freeman. Thierbach ist ja nicht weit von deiner Heimat entfernt und da wurde ja einiges gesprengt (z.B. ein 300m hoher Schornstein :shock:). Konntest du die ein oder andere Sprengung live miterleben?

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Beitrag von freeman » 19.05.2015, 10:14

An Thierbach bin ich zu Gymnasium-Zeiten jeden Tag vorbeigefahren :lol:, da waren die Bauwerke imo aber noch alle da. Sprengungen usw. hab ich da leider keine mitbekommen. Wir haben da in der Gegend allgemein viele Örtlichkeiten, die sich für miese B-Filme top eignen würden. Leider hat das noch keiner für sich entdeckt...

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Beitrag von MarS » 19.05.2015, 10:27

Wär das nichts für dich?! Nach Mad Max Fury Road kommt dann der nächste Endzeitkracher vom neuen Regiewunder freeman. Und im Gegensatz zu Mad Max gelingt es dir vielleicht tatsächlich das Endzeitgenre wiederzubeleben. :D

Und wenn alles nichts wird, musst du eben nen Porno draus machen. Da ziehen die B-Filme vielleicht noch eher :lol:

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Beitrag von freeman » 19.05.2015, 10:32

Es gibt schon durchaus gute Endzeitpornos. Highlight bisher sind die Filme "Dog World" + "Resolution" (gehören zusammen). Just am WE habe ich erst wieder einen gesehen ("Apocalypse X"). Ein drei Stunden Epos, das leider nicht wirklich funktioniert hat, obwohl man da richtig Geld versenkt hat. Endzeit ist anscheinend in allen Bereichen schwer...

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