Die Barbaren

Schlimmer als Kickboxer Filme? Der wahre Abschaum des Films -> bitte keine Comicverfilmungen.
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McClane
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Die Barbaren

Beitrag von McClane » 02.11.2007, 11:27

Die Barbaren

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Originaltitel: Barbarians, The
Herstellungsland: USA/Italien
Erscheinungsjahr: 1987
Regie: Ruggero Deodato
Darsteller: Peter Paul, David Paul, Richard Lynch, Eva La Rue, Virginia Bryant, Sheeba Alahani, Michael Berryman u.a.

Nach dem Erfolg von „Conan“ boomten die Barbarenfilme kurz und natürlich durfte in der illustren Runde auch ein Italo-Rip-Off nicht fehlen.
Die Ragnicks sind ein friedlicher Gauklerstamm, die durch die Lande ziehen, nur Gutes im Sinn haben und als Schatz einen unendlich wertvollen Rubin besitzen. Darauf ist jedoch auch der böse Herrscher Kadar (Richard Lynch) scharf, der den Treck kurzerhand überfällt und versklavt, doch ein Ragnick entkommt mit dem Stein. Das ist noch der Teil des Films, den man halbwegs ernst nehmen kann, die Auftaktaction ist überraschend flott inszeniert und die Helden des Films sind noch nicht erwachsen.
Dabei handelt es sich um die Zwillinge Gore und Kutchek, von den Ragnicks aufgenommene Waisenkinder. Da einer der beiden Kadar bei einem Wutanfall zwei Finger wegmümmelt, dieser aber der Ragnick-Königin versprochen hat sie nicht zu töten, geht es in den Steinbruch, Gladiatorentraining nebenher. Das erinnert sehr an „Conan“ und ist dann gleich auch mit fast ähnlichen Bildern inszeniert, hinzu kommt dann noch Pavlowsche Theorie auf simpel, wenn die Brüder von behelmten Männern ausgepeitscht werden und als Erwachsene einander töten wollen, wobei jeder den Helm des Peinigers des anderen trägt.

Doch die erwachsenen Barbarenzwillinge zerdeppern einander die Helme, erkennen die Wahrheit und gehen stiften. Doch Gore (David Paul) und Kutchek (Peter Paul) beschließen Kadar zu stürzen und ihre Königin zu befreien...
„Die Barbaren“ ist ein recht spätes Produkt im Zuge der „Conan“-Welle und noch eine Spur primitiver als das Schwarzenegger-Vehikel. Mit Sinn oder Logik sollte man besser nicht an die Geschichte gehen, sonst droht man noch zu hinterfragen, warum die Barbarenbrüder erst zwecks Waffenkauf eine Siedlung aufsuchen, Armdrücken gegen den dortigen Waffenhändler (Gastauftritt George Eastman) versuchen, was in eine Kneipenschlägerei ausartet, an deren Ende ein Befreiungsversuch ohne Waffen steht. Da Ruggero Deodatos Film aber weniger als 90 Minuten dauert und recht flott vom Leder gezogen ist, wenn die Protagonisten stets von A nach B und wieder zurück hetzen, kommt immerhin keine Langeweile auf.

Natürlich kommt eine der Lieblingsbeschäftigung von Barbaren (neben eingeölt in der Gegend rumstehen und Pappmache-Felsen stemmen) zum Zuge: Sich ordentlich wemmsen. In regelmäßigen Abständen gibt es hier auf die Fresse, gelegentlich sogar zu 80er Jahre Synthie-Mucke, die kaum zum Fantasygeschehen passt. Teilweise packt man auch die Bud Spencer/Terence Hill-Prügelsounds aus, wenn man sich auf die Moppe haut, wozu dann auch durch die Luft geschleuderte Kontrahenten wunderbar passen. Gelegentlich greift man auch zu Schwert und Axt, wenn man Fabelwesen und bösen Soldaten den Garaus macht. Rasante Kampfchoreographien erwartet man dabei besser nicht, aber nett anzusehen ist das Hauen und Stechen schon.
Weiterhin zum Unterhaltungswert trägt auch der Trashfaktor des Ganzen bei. Die Barbaren stimmen ganz gerne unmotiviert eine Mischung aus Gröhlen und Grunzen an, albern mit einem abgetrennten Werwolfkopf rum, streiten sich, wer nun die Axt und wer das Schwert haben darf, versuchen ein knutschendes Paar in der Straße darzustellen usw. Hinzu kommen noch ein paar echt exotische Frisuren, der Chef der Ragnicks trägt gar 10 Jahre vor „Star Wars: Episode I“ die Frisur von Königin Amidala. Wie viel von der Komik nun gewollt ist, inwieweit man sich das als authentisches Barbarenverhalten vorstellte oder ob man damit tatsächlich Selbstironie versuchte, ist nicht leicht zu sagen: Trashig und lustig ist das dumme Treiben auf jeden Fall.

Eine Überraschung bietet „Die Barbaren“ allerdings: Das überraschend gute Set-Design. Viele Locations, vor allem der gruselige Sumpf, kommen sehr stimmungsvoll rüber und sogar einige interessante Ideen bietet die Ausstattung, z.B. Kadars Thron, der auf einer großen, von zig Sklaven getragenen Plattform steht. Was die Monstereffekte angeht, herrscht da nicht die gleiche Sorgfalt, meist sind die Kreationen als Kostüme und Attrappen zu erkennen – aber immerhin mit handmade Charme.
In den Hauptrollen tummeln sich mit den Paul-Gebrüdern zwei total überzüchtete Vollhorste, neben denen selbst Arnold Schwarzenegger schmächtig wirkt – und selbst ein Arnold Schwarzenegger zu „Conan“-Zeiten wie ein Charakterdarsteller aussieht. Das mangelnde Talent trägt aber irgendwie zur Belustigung bei, Eva La Rue in der weiblichen Hauptrolle kommt da wenig zu tun. Mal wieder charismatisch als Bösewicht vom Dienst ist Richard Lynch und Michael Berryman, der Chef-Kannibale aus Wes Cravens „The Hills Have Eyes“, ist als Handlanger des Bösen mit dabei.

Als ernsthaftes Fantasyabenteuer sollte man „Die Barbaren“ besser nie ansehen, lieber als temporeichen Italotrash, den man besser nur in größerer Runde rezipiert. Dann bekommt man recht unterhaltsamen Scheißdreck serviert, bei dem es viel zu lachen gibt und reichlich auf die Moppe, wenngleich wirklich gute Filme ganz anders aussehen. Aber lustiger als ernstgemeinte Rohrkrepierer wie „Red Sonja“ ist das allemal.

:liquid6:

Gibt es auf DVD nur in Italien oder hierzulande als Boot, das ist aber recht gelungen und trotz aller moralischen Bedenken ist die Frage, ob irgendein Label, das die Cannon-Rechte besitzt, den rausbringt (obwohl es natürlich geil wäre diesen Trasher als MGM-DVD zu sehen).
Zur Wertung: Hätte ich ihn allein gesehen, wären 1 bis 2 Punkte weniger möglich gewesen, der Spaßfaktor mit Freunden zu gucken dürfte beinahe noch einen (vielleicht sogar zwei???) drauf addieren, aber 6/10 ist glaube ich ganz fair.
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Beitrag von freeman » 03.11.2007, 00:20

In den Hauptrollen tummeln sich mit den Paul-Gebrüdern zwei total überzüchtete Vollhorste, neben denen selbst Arnold Schwarzenegger schmächtig wirkt – und selbst ein Arnold Schwarzenegger zu „Conan“-Zeiten wie ein Charakterdarsteller aussieht.
Ich finde ja immer wieder drollig, wie die beiden Kunden rennen ... weiß gar nicht, wie man das umschreiben soll, wenn die ihre Körper in Bewegung setzen und auf Körperklaus machen ... echt geil ... Review rockt, Film weniger ... würde ihm :liquid3: zugestehen ...

In diesem Sinne:
freeman
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Gast

Beitrag von Gast » 08.07.2010, 11:13

Ruggero Deodato's -Cannibal Holocaust- Conan Verschnitt macht richtig laune ....jedenfalls für trash fans!.
Es macht einfach nen riesenspaß die beiden leicht degenerierten Zwillingen Gore & Kutchek dabei zuzusehn wie sie kappes labernd & voll assi rumprollend durch die Gegend ziehen!
Schauspielerisch sind die beiden Bodybuilding Twins aus den US&A, Peter & David Paul schlechter als Graupensülze aber dafür machen sie immer einen symphatischen & leicht debilen Eindruck.
Michael Berryman & Richard Lynch machen ihre sache als Fieslinge immer gut - wie Geroge Eastman, der eine kleine Nebenrolle hat.
Die Actionszenen sind solide gemacht & die Monster sehen zum beömmeln scheisse aus.
Damals ab 12 & dank der "HUST" heut ab 16 & uncut!- es wird erstochen, Gliedmaßen abgetrennt, Kehlen aufgeschlitzt...
Ein kleiner 80er Fun Italo Trasher, der einfach Laune macht!
Längen kommen keine auf, ständig passiert etwas!

dann grunze ich ma 8/10

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Orco
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Beitrag von Orco » 19.12.2010, 21:24

Erst letztens wieder gesehen, ich mag den Film immer noch.
Die beiden sind so dämlich und witzig das man sie sogar dann mögen muss wenn man sie eigentlich hassen will.
Highlight unter den Barbaren Filmen, glatte
:liquid8:
Und wenn sich deine Schulter bewegt, dann seh ich das.

Best Buddies: Sir Jay, SFI und freeman

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Fist_of_Retro
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Beitrag von Fist_of_Retro » 10.04.2018, 20:18

Dank Koch inzwischen Uncut in einen schönen Mediabook verteilt auf 3 DISC 1 Blu-ray und 2 DVDs.

DVD heute angeschaut. Die Paul Brüder mögen vielleicht in den Filmen doof sein aber in Wirklichkeit sind sie das nicht. David wurde ein professioneller Fotograf, malt Bilder und schreibt Gedichte und Peter besucht eine Universität wo er rezitiert. Was man auch nicht glaubt aber die Brüder sind schon 61 Jahre alt.

Der Film selbst ist Trash aber so unterhaltsam und dann noch Detlef Bierstedt für beide Brüder als deutsche Stimme die deutsche Synchro ist so genial der Streit um die Waffen wegen der Axt und den Schwert oder am Schluss. Auch die Gewalt ist gut gemacht.

Es war für mich der beste Film der Brüder auch hatte Ruggero Deodato ein ordentliches Budget zu Verfügung das war sicher nicht alles billig alleine der Drache und die Bauten.

Ja ein schöner Cannon Film :liquid8: Punkte.

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Vince
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Beitrag von Vince » 26.06.2018, 15:03

Ist man bei "Herkules" noch gut beraten, den Filmabend für den vollen Genuss mit reichlich Alkohol zu begießen, so ergibt sich diese Notwendigkeit bei "Die Barbaren" nicht - da sieht man bereits ohne Hilfsmittel doppelt. Deodatos Barbaren-Sause ist nicht nur bis zur Kante mit Glitzerkostümen, Plastikschwertern und glänzenden Hinterschinken vollgepackt, sondern klotzt auch noch mit den treudoofen Paul-Brüdern in der Hauptrolle, die es gemeinsam schaffen, das Bild zur Hälfte mit Fleisch füllen. Wie programmierte Rasenmäher-Roboter bewegen sie sich durch das abgesteckte Areal aus Wiesen, Wäldern und Höhlen, genießen Wasserfallbäder auf ihrer Reise ebenso pragmatisch wie weibliche Gesellschaft und röhren jede Gefahr mit dem Brunftschrei einer rolligen Hirschkuh einfach weg. Sowohl Lou Ferrigno als auch Arnold Schwarzenegger hatten ihre peinlichen Momente als stählerne Muskelberge, an das dummdreiste Gebahren der Pauls reichen jedoch beide nicht heran, zumal gespiegelte Doofheit immer besonders grenzenlos erscheint.

Erstaunlich schöne Landschaftsbilder leiten unerwartet die Credits ein, doch kurz darauf folgt bereits eine Actionsequenz im Western-Galopp-Stil, die jegliche Schönheit für immer tilgt. Hinter Paradiesvogel-Outfits, abwegigen Perücken und und dicker Schminke wird eine Gruppe Gaukler eingeführt, die sich gegen angreifende Räuber mit allen Tricks wehrt und doch nicht verhindern kann, dass ein junges Zwillings-Brüderpaar aus ihrer Mitte entführt wird. Vorhang auf für einen der dümmsten Zeitsprünge der Filmgeschichte, an dessen Ende zwei ausgewachsene Stiernacken stehen, die sich aufgrund eines furiosen Villain-Plans zunächst gegenseitig bekriegen, bis sie merken, dass ihnen jeweils das eigene Fleisch und Blut gegenübersteht.

Was geschieht, als die Blutsbrüder sich dann endlich zusammenschließen, ist ein beispielloses Ballett der Grobschlächtigkeit mit der filigranen Gewandtheit eines Jojos. Mit ihrer unverwechselbaren Art, sich gegenseitig voranzutreiben, sprengen sie Schlingen um ihre Hälse, rennen offene Türen ein (und navigieren fast schon in Zeitlupe Richtung Boden), schlitzen Themenparkattraktionen auf, gegen die Siegfrieds Drachenkampf in Fritz Langs „Die Nibelungen“ (1924) wie eine ultrarealistische Naturdokumentation aussieht. Ihr Gegenspieler, von Richard Lynch überheblich wie ein schlechter Star-Trek-Villain präsentiert, schaut sich das Spektakel der Chargierenden weitestgehend aus der Distanz an, um sich in einem High-Noon-Endkampf eins auf die Mütze geben zu lassen. Das Lächeln, das die Pauls sowieso schon über den gesamten Film auftragen, wird in diesem letzten Schritt zur Sonne geadelt: Es ist scheinbar ewig während und unzerstörbar. Zumindest 30 Jahre später hat es nichts von seiner naiven Wirkungskraft eingebüßt.
:liquid4:

(Wertung in diesem Fall übrigens völlig sinnlos, wie das halt oft so ist bei Trash)

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