Originaltitel: Il Mondo di Yor
Herstellungsland: Frankreich, Italien, Türkei
Erscheinungsjahr: 1983
Regie: Antonio Margheriti
Darsteller: Reb Brown, Corinne Clery, John Steiner, Carole André, Luciano Pigozzi u.A.
Ok, erstmal eine kleine Klarstellung: Der eigentliche deutsche Titel ist nur "Einer gegen das Imperium", warum ich den "Yor" dazu geschrieben habe? Das ist der Name der von Reb Brown dargestellten Hauptfigur und oftmals anfang einiger Alternativtitel, ganz abgesehen davon, dass man diesem Namen auch im Film kaum entrinnen kann und er unauslöschlich mit dem Geschehen verbunden ist. Oder gibt es sonst noch einen Streifen, der sofort damit anfängt, dass der Held ins Bild gelaufen kommt und, nebem dem Namen des Streifens, der ins Bild knallt, ein endgeiler Titelsong auf die weiteren Abenteuer einstimmt?
"Yor's world - He's the maaa-aaan!
Yor's world - He's the maaa-aaan!
Yor's World. Lost in the world of the past - He's the echo of an ancient blast!
YOR'S WORLD"
Und das ist nicht einmal die erste Minute dieses absoluten Ohrwurm-Disco-Titelsongs zum Mitswingen. Wer ist der Mann? "Yoo-ooor, he's the maa-aan!" Hell yeah!
Yor, dargestellt von dem eigentlich immer leicht verdutz-lieb in die Kamera blödelnden Reb Brown, durchstreift die Landschaft von, tja, dem Land das die Zeit vergessen hat, sach ich mal. Dort findet sich sofort ein alter Sidekick und ein nettes Mädel, welche gegen einen riesigen Triceratops verteidigt werden müssen. Leider wird der Clan der Beiden danach von...äh... barbarischeren Barbaren, zu erkennen an schwarzen Füßen, schwarzen Fellen, schwarzen Bärten und schwarzen Zähnen, platt gemacht. Und den weiteren Rest der ersten Filmhälfte (ok, der ersten 60 Minuten) geb ich mal im Steno-Verfahren an:
-Mädel Nummero 1 wird von Schwarzbärten gekrallt
-Yor macht den gesamten Schwarzbart-Clan fertig (nachdem er mit nem getöteten Flugsaurier angesegelt kam)
-Yor findet Mädel Nummero 2 und macht währenddessen einen Sandmensch-Clan fertig (mit brennendem Schwert!)
-Mädel Nummero 1 findet Mädel Nummero 2 gar nicht nett -> Catfight!
-Mädel Nummero 2 geht hops (aber nicht durch Catfight) und gibt Yor die Info "dass sie von den Göttern abstammen"
-Mädel Nummero 3 muss vor einem riesigen Dimetrodon gerettet werden
-Mädel Nummero 1 ist nicht angetan davon, während Mädel Nummero 3 davon erzählt, dass ihr Clan "einen Gott getötet" habe
-Mädel Nummero 3 überlebt so ziemlich als Einzige, als auch noch ihr Clan weggelasert wird...
...moment, moment, MO-MENT! "Weggelasert"?!? Ja-hahaha! Denn, TWIST, wir befinden uns anscheinend in einer "Planet der Affen"-mäßigen Zukunft (nur ohne Affen), was aber auch bei DEM Cover kein großer Spoiler ist. Das Land von Morgen wird beherrscht von Darth Vaders kleinem Bruder mit Metallgrabschern aus denen Licht erscheint (mit den Händchen kann der unter der Decke lesen!). Gleichzeitig gibt es noch Aufklärung über Yors wahre Herkunft (wer hätts gedacht...) und auch wenn Mädel Nummero 4 auftaucht, so hat sich Yor an diesem Punkt schon wieder auf Mädel Nummero 1 eingeschossen. Zum Schluss wird der Böse mit Roboterhandlangern durch ein altes Kraftwerk und nen Heizungskeller, pardon, dessen Basis, gejagt, bevor am Ende eine riesige Explosion mit Feuer und Rauch bis in den Himmel den Film abschließt. Samt pathetischem Off-Epilog. Hell yeah!
Yors drei Frauen. Auf dem mittleren Bild sieht man sehr schön Yors "Ich kann nix dafür, dass die Weiber auf mich stehen!"-Gesichtsausdruck.
Denn Mädel Nummero 1 guckt im Gegenschnitt grad ganz doll böse wegen Neuankömmling Mädel Nummero 2.
Kein Wunder also, dass es im Anschluss zum mittleren Bild zu eben jenem erwähnten Catfight kommt:
Was Regisseur Antonio Margheriti hier an Action, Barbaren und SciFi-Trash abbrennt ist schon ne Wucht. Eigentlich war der Jux auch ne vierteilige TV-Serie, die hier zu diesen knapp neunzig Minuten Wahnsinn zusammengestückelt wurden. Und, Hand aufs Herz, die erste Stunde im "Barbarenmodus" rockt auch ein gutes Stück mehr als die letzte halbe "Krieg der Sterne"-Rip-Off-Stunde. Allein drei Monster, zwei davon als fette Pappmaché-Kreationen, gibt es zu sehen, die bösen Schwarzhaarbarbaren machen auch Laune und die Mumien-Sandleute-Mischung erst recht.
Die eigentliche Überleitung zum SciFi-Part ist auch gar nicht mal so schlecht, da dauernd Andeutungen auf Yors Verbindung "zu den Göttern" eingestreut werden, die sich oftmals um Yors Medailon drehen. Das hat nachher auch noch ne Funktion, aber hey, um das zu sehen müsst ihr den Film dann doch selbst schauen.
Nachher in SciFi-Land gehen die Dinge schließlich etwas ruhiger zu und leider gibt es keinerlei Monster mehr, außer man zählt die Stormtrooper-esken Roboter vom Fiesling mit, was ich definitiv nicht tue. Auf jeden Fall gibt es immer noch coole Sprüche von Yor, dazu greise Rebell-Anführer und ulkige Zukunftsklamotten als auch viiiiiel Heizungskeller-Flair (haben im Partykeller schon geulkt, dass gleich Freddy hinter ner Ecke hervorspringt), wenn der Bösewicht grad mal nicht Yor in seiner Glaskugel hinterherspannert.
Natürlich kann man unmöglich vier TV-Teile zu einem knapp 90 minütigen Film zusammenschneiden, ohne das etwas auf der Strecke bleibt, aber gerade hier macht "Einer gegen das Imperium" auch eine verdammt gute Figur.
Ohne vorherige Ansage würde man wohl nicht unbedingt annehmen, dass dort draußen noch ne Fassung rumdümpelt, die gut das Doppelte an Länge der jetzt existenten Fassung auf die Zeit-Waage bringt. Figuren verschwinden nicht einfach so (oder tauchen gar einfach so auf), größere Handlungsumbrüche kommen auch nicht vor, dahingehend kann man nur sagen: Respekt! Anscheinend vermissen wir hierzulande sogar noch nen fetten Tentakel-Monster-Kampf von Yor, der leider auch nirgendo in den bis auf einen Trailer nicht existenten Extras zu finden ist, auf weggelassenen Dialogszenen bin ich ansonsten jetzt nicht sooo scharf. Ein Schnittbericht mit der der Serien-Fassung wäre aber durchaus mal ne Wucht! ;-)
Wer Bock auf Starke-Mann-Action im Barbarengewand hat und auch ne halbe Stunde etwas schwächere Grabbelkisten-Italo-SciFi-Settings zum Abschluss verkraftet, dem sei definitiv zu "Einer gegen das Imperium" geraten. Reb Brown ist als Yor ohnehin ein wahrer Sonnenschein: Lächel- und Grins-Quote gut über 80%, er haut ja selbst nem Triceratops schmunzelnd ne Axt in die Birne.
Auch ansonsten gibt es nichts zu meckern. Typische 80s Mucke, gepaart mit typischen 80s Frauen und nem typischen "Alter Sack"-Sidekick. Obendrauf alle paar Minuten Monster oder Keilereien, in denen unser Held ("Yoo-oor - He's the Maa-aan!") auch schonmal nem Roboter mal eben die Rübe vom Rumpf drischt:
Fazit: Wer auch nur ansatzweise auf 80s-Barbaren-Trash mit Merkwürdigkeits-Note steht, liegt hier goldrichtig. Und den verdammt geilen Titelsong kriegt man so schnell nicht mehr aus dem Kopf. Wegen des etwas schwächeren Abgangs muss ich leider ein bisschen abwerten, aber allein "Yooo-ooor - He's the Maaa-aaan!" sorgt schon für gute und verdiente
Zur Zeit gibt es so einige DVDs von "Einer gegen das Imperium", wobei in der deutschen Fassung nochmal ne knappe Minute an schlichter Handlung fehlen soll, was aber im Angesicht der anderen knapp 90 fehlenden Handlungsminuten aller DVDs nun auch nicht mehr so sehr ins Gewicht fällt.
Hab die Scheibe von e-m-s und die Quali ist nicht die Beste, aber gerade das passt ja auch dann eigentlich gar nicht mehr zum Flair dieses Streifens. Ein etwas matschiges und leicht abgeschnittenes Widescreen-Bild gehört da fast schon zum guten Ton!
Und das Hauptmenü ist eh ne optische Vollbombe:
