Aztec Rex
Originaltitel: Tyrannosaurus Azteca
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2007
Regie: Brian Trenchard-Smith
Darsteller: Marc Antonio, Allen Gumapac, Dichen Lachman, Shawn Lathrop, James Locke, Jack McGee, Kalani Queypo, Marco Sanchez, William Snow, Milan Tresnak, Ian Ziering
Die Fernsehzeitschrift kündete von einem Tyrannosaurus Azteca ... net schlecht, wie mein Sehzentrum mit angeschlossenem Trashhirn fand. Die Opening Credits verkündeten mir dann einen Film namens Aztec Rex ... Nicht mehr ganz der Riesenknaller, aber ich blieb dran. Darum kann ich euch jetzt auch sagen, dass egal unter welchem Titel dieser filmische Dünnpfiff auch firmieren mag, ihr definitiv erhaltet, wovon der jeweilige Titel kündet: Tyrannosaurus Rexe und Azteken ... Und das ist genauso Panne, wie es klingt ...
Worum geht’s? Cortez, ebenjener Cortez, der im Auftrag der spanischen Flagge Mexiko „eroberte“ bzw. eben die Azteken besiegte, startete vor seiner Eroberungsreise bereits eine kleine Tupperfahrt in Sachen „Wo gibt’s denn überhaupt was zu holen?“. Mit einer Handvoll Getreuen landet er eines Tages an einem hübschen Sandstrand und man beschließt, das Landesinnere nach Gold und Jade zu durchforsten. Dabei stößt man schnell auf einen Stamm Azteken. Was man da aber noch nicht weiß, ist, dass jene einem lustigen Kult huldigen. Sie opfern nämlich gerne Menschen. Das ist jetzt per se nix Neues ... allerdings verfüttern sie dann die Herzen der Geopferten an einen Tyrannosaurus. Und wer jetzt sagt, das wäre net neu, der wohnt vermutlich in Aachen und streichelt jeden Tag Mammuts.
Nun, an diese wildgewordenen Aztekenlumpen geraten also unsere Spanier und obwohl sie dank Feuerkraft technologisch meilenweit überlegen sind, verlieren sie eine Konfrontation aufgrund der unglaublichen Geheimwaffe der Indios ... Blasrohre mit Betäubungspfeilen. So kann es gehen. Natürlich plant man die Spanier umgehend zu opfern, da erfahren die Azteken – die Azteken sprechen natürlich spanisch, immerhin lebt ein spanischer Priester unter ihnen, der selber nicht mehr so genau weiß, wie er dahin gekommen ist –, dass die Spanier bei ihrer Ankunft schon mit dem Tyrannosaurus aneinander geraten sind und ihn verletzt haben, weshalb der nun ziemlich sauer zu sein scheint. Und da auch noch die Tochter des Stammeskönigs ein Auge auf einen der Spanier geworfen hat und somit eine Meuchelung erst einmal außer Frage steht, verpflichten die Azteken die Spanier zum Dinosaurierauftragsmord.
Bei einem gemeinsamen Umtrunk aus Ikeabechern mit Fingerfarbenmalereien darauf beredet man die Eckpunkte der gemeinsamen Zusammenarbeit und dann ziehen die Spanier auch schon todesmutig los. Blöderweise sieht der Dinosaurier net nur aus wie eine Gummipuppe, er hat auch ähnliche Eigenschaften. Und so prallen Kanonenkugeln einfach von ihm ab und auch Pfeile und Kugeln ändern bei Kontakt mit dem Dino nur die Flugrichtung. Als dann auch noch ein Spanier nach dem anderen diverse Gummigedärme verliert oder mies getrickst im Maul von Gevatter Dino verschwindet, ist guter Tat teuer. Eine simple Grube mit Speeren darin bringt zwar eine kurzfristige Lösung fürs Problem, doch nun ist Frau Dinosaurier sauer, dass Herr Saurier abends nicht mit nem leckeren Spanier unterm Arm heimkam und macht ihrerseits Jagd auf die Spanier und Azteken.
Doch budgetseitig musste man nun nach all der Überaction (es gab nicht wirklich welche, nur räudige CGIs mit in der Luft schwebenden Dinosauriern und dilettantisch davor herumhüpfenden „Schauspielern“) erst einmal einen Gang runterschalten. Also konzentriert man sich auf das Liebesdreieck Spanier, Aztekengirlie und Aztekenmiristdieischeversprochenschamane. Wirklich viel passieren tut dabei aber nicht. Außer das der Aztekenlümmel dem Spanier irgendwann ein paar Pilze in den Ikeabecher tunkt und der daraufhin nen abgedrehten Trip schiebt. Als er wieder geistig fit ist, steht er dem Dinoweibchen gegenüber, heiratet währenddessen (kein Scheiß!) die Aztekendame und sitzt die Konfrontation einfach aus (auch das kein Scheiß!!).
Derweil flüchten seine Spanieramigos gen Strand, denn sie haben die Schnauze voll von Dinosauriern und Azteken. Dass sie dabei auch noch alle Schätze aus dem Tempel der Azteken (= zwei an einen Berg angelehnte Pappmachestufen mit mannshoher Spitze und Fingerfarbendino darauf!!!) mitgehen lassen, freut niemanden. Darum will der Heldenspanier das Gold zurückholen, den Dino killen und dann die Aztekendame wieder und wieder flachlegen. Ob das klappt und wieso das jemanden interessieren sollte ... ich werd’s euch net verraten ;-).
Stattdessen verrate ich euch mal, wer den Cortez spielt. Den Darsteller sollte eigentlich jeder kennen, der in den 90ern Serien geguckt hat. Ian Ziering. Wat? Wer? Na der blonde Doofkopp aus Beverly Hills 90210! Und wie sein Kumpel Jason Priestley sieht der Ziering heute noch original so aus wie in der Serie. Die scheint ein echter Jungbrunnen gewesen zu sein. Hier spielt er dann wie in BH 90210 ... also gar nicht ... und er sieht so herzhaft scheiße aus, dass es eine wahre Wohltat ist. Einen schwarzen Dreitagebart klebte man ihm ins sonnenbankgebräunte Gesicht und auf den Kopf pappte man ihm einen toten Hund, der bei aufkommenden Lüftchen so genial bescheuert auf dem Kopf rum liegt, dass man es gesehen haben muss, um es glauben zu können. Der eigentliche Held ist aber Shawn Lathrop als herzensguter Aztekenheirater vom Dienst. Is zwar nen bisserl fett und labert nur Grütze, aber er hat ne ordentliche Frisur und ist einem direkt sympathisch deswegen. Seine bekannteste Rolle bisher war im Übrigen jene des Stand Ins von Danny Trejo in Predators ;-). Der Rest vom Fest spielt so mies, wie sich der Film im Grunde anfühlt.
Ein kleines Highlight ist aber der Aztekenhäuptling. Bemalt mit Fingerfarben (ob die Azteken diese erfunden haben?), rennt er permanent mit Deutschlandflagge an den Oberarmen rum! Und obwohl er von den Spaniern net erobert werden will, hat sein Lendenschurz schon mal die Farben der spanischen Flagge. Einfach zu kultig. Apropos Lendenschurz: In dem Film rennen verdammt viele, verdammt hübsche Girlies rum. Und irgendwie hofft man permanent, ein Inselwind möge mal unter den Schurz fahren, um diverse Inselgeheimnisse zu lüften, aber verblüffenderweise wussten die Indios damals schon, wie man Lendenschurze so anfertigt, dass irgendwie net mal ein Arsch irgendwann frei liegen könnte. Erstaunlich. Und apropos erstaunlich: Der fette Spanierpriester sorgt im Film ebenfalls dank einer Erfindung für den einzigen freiwilligen Lacher, der alleine aufgrund dieser Tatsache wirklich total fehlplatziert wirkt.
Was könnte man noch erwähnen, um zu umschreiben, wie enorm dieser Streifen rockt? Man könnte vermutlich tausend kleine Details benennen. So die Szene, als der eine Spanier aufwacht, nur um feststellen zu müssen, dass ihm Gevatter Dino gerade ein Bein abgefressen hat. Oder wie genial die Dinos aussehen, wenn sie zusammenbrechen oder dem einen voll der Schädel weggesplattert wird. Oder wie geil die spanischen Schiffe am Horizont aussehen und man sich permanent fragt, fahren die gerade an dem Strand vorbei oder auf ihn zu? Das ganze Aztekendorf ist ebenfalls ein einziger Brüller. Wie so eine schlechte Kopie, die man auf Jahrmärkten manchmal erlebt. Alles extrabunt, lauter extraoriginale Indianer mit extraauthentischen Devotionalien versehen und alles extraextraecht in seiner Anmutung. Ok, dass der Häuptling Kenpo Karate beherrscht, mag verblüffen, aber hey, werden ja net nur Spanier ungeplant mal dort am Strand gelandet sein ...
Inszenatorisch reißt man sich hier nirgends die Beine aus. Alles sieht aus wie aus einem Guss ... einem recht langweiligen und furztrockenen Guss. Darunter tönt erbärmlichste Musik und spätestens ab Minute 20 fällt dem Regisseur nichts mehr ein, wie er die Langeweile auch nur ansatzweise aus seinem Film heraushalten kann ...
Kurzum: Was der Titel suggeriert, kann der Film zumindest inhaltlich einhalten. Immerhin hat’s Azteken und Saurier. Das, was der Titel aber versprach, das kann der Film nur bedingt einlösen. Denn bei Tyrannosaurus Azteca oder Aztec Rex erwarte ich sich nicht ernst nehmenden Trash der Güteklasse A. Dazu hat’s leider nur in der B-Note gereicht, denn die Ausstattung und Umsetzung der ganzen Chose ist so herrlich radebrechend dämlich, dass es nur so scheppert. Blöderweise nimmt sich der Film selbst leider total ernst. Ein wenig bekloppter Humor und das Ding hätte richtig Spaß machen können. So wird’s nach einem herrlich debilen Auftakt schnell langweilig ...
In Thailand gibt es sogar eine DVD zu dem Trash, in Deutschland wird man von dem PAY TV Sender SCI FI beglückt.
In diesem Sinne:
freeman
Aztec Rex
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