Flesh Wounds
Originaltitel: Flesh Wounds
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2010
Regie: Dan Garcia
Darsteller: Kevin Sorbo, Heather Marie Marsden, Bokeem Woodbine, Kirk Kepper, Johnny Lee, Beau Brasso
Gabe Begneaud, Caleb Michaelson, Armando Leduc, Chris J. Fanguy u.a.
Ach, was bin ich damals immer zusammengezuckt, als das SCI FI Logo vor einem Film auftauchte. Damals hielt ich deren Filme für den untersten Bodensatz der Filmgeschichte. Doch das Studio machte sich, es entwickelte sich weiter, setzte auf Ironie und echten Humor und verbesserte seine Special Effects Routinen, um immer witzigere Schlockfilme zu inszenieren. Eine im Grunde natürliche Entwicklung. Möchte man meinen, denn es gibt einige Studios, die diesen Reifeprozess anscheinend nie durchmachen oder sich gar zurück entwickeln. Bestes Beispiel aktuell: American World Pictures. Ein Film sieht schlimmer aus als der andere (man setzt imo zu brutal auf arg billigen Digitallook), die „Schauspieler“ verdienen die Bezeichnung nicht, die Storys sind haarsträubend mies und die schlussendlichen Filme meist richtig öde. Obwohl sie teils gar nicht so übel tönen.
So auch der Kevin Sorbo Streifen „Flesh Wounds“, der sich in seiner Synopsis großzügig bei „Predator“ bedient und diesen teils peinlich genau nachahmt. Man beginnt mit Wissenschaftlern, die, warum auch immer, auf einem Boot hocken und dort mit Rechnern angeblich ein Projekt beobachten, starten, was auch immer. Da taucht eine schwarze Pixelwolke auf, die Musik schwillt an und ... Schwarzblende. Ok, die Wissenschaftler dienen dann dazu, die folgende Geschichte anzukurbeln, was es aber mit der Wolke auf sich hatte, das erfährt man nie. Ist ja auch egal. Auf jeden Fall werden jetzt ein paar harte US Soldaten einer Spezialeinheit (zu erkennen an den speckigen Unterhemden und Pistolen in der Hand) losgeschickt, um da mal nach dem Rechten zu schauen. Denn die Wissenschaftler und deren Projekt sind voll wichtig. Achja, und Terroristen sind auch hinter ihnen her. Also bricht die Gruppe um Superhero Tyler (Sorbo spielt Arnie aus „Predator“) auf, den Dschungel zu befrieden. Mit an Bord, eine CIA Agentin (Heather Marie Marsden spielt Carl Weathers aus „Predator“ - ach und ein Latino spielt 1:1 den Indio aus „Predator“ ), die sich in den folgenden 25 Minuten einen sexistischen und dummen Spruch nach dem anderen anhören muss. Bei den Sprüchen klingelten irgendwann sogar mir (eigentlich Fan derartiger Einlagen) brutal die Ohren, was schon einiges heißen soll.
Großartigerweise sind sie obendrein schlecht ins Deutsche übersetzt und die deutsche Synchro selbst ist obendrein so schrecklich unauthentisch, dass es einem fast die Schuhe auszieht. Highlight ist die Teenagerstimme von Kevin Sorbo, die einen so dermaßen irritiert, dass man gar nicht in den Film hineinfindet. Der hat dann nach 25 Minuten die erste große Actionszene und amüsiert den Actionfan rundweg zu Tode. Einschüsse gibt es nicht, aber am von der Kamera abgewandten Rücken spritzen Blutfontänen los, dass ein John Woo neidisch werden würde. Das wird dann teils in Zeitlupe präsentiert, was das Gezeigte irgendwie noch bizarrer macht, weil man glaubt, da brechen vielleicht Furunkel am Rücken auf. Des Weiteren geht man hinter LEEREN Metallfässern in Deckung, von denen ALLE Kugeln abprallen. Aber das kennt man ja ausm realen Leben ... Egal, weiter im Text. Meistens treffen die Spezialeinheitenleute nicht mal die Kuh, die direkt vor ihnen liegt und die Terroristen sind sowieso zu dämlich, die Waffe richtig herum zu halten. Kleinere Kloppereien, die zwischendurch ablaufen, erinnern an Klassenkeile ... und mittendrin ein Kevin Sorbo, dem man ungelogen von Minute zu Minute mehr ansieht, dass ihm immer klarer wird, in was für Scheiße er hier gelandet ist. Spätestens als er herausfindet, dass die Terroristen eigentlich US-Soldaten sind, macht es *pling* und sowohl er als auch der Zuschauer verabschieden sich geistig aus dem Film. Dabei kommt jetzt erst das Wichtigste: Der Predator!
Ein armer US-Soldat, auf „Universal Soldier“ getrimmt, veredelt mit lächerlichen Augmentationen, mit denen er, ohne ersichtlichen Grund, einfach alle killt, die ihm über den Weg laufen. Da man kein Geld für Predatoreffekte hatte, ist er in der Action einfach immer unsichtbar und nur zu sehen, wenn er sich beständig wie ein alter Opi in seine Hütte schleppt, um sich zu reparieren. Über das Was, Warum und Wieso der ganzen Story um den Soldaten schweigt sich der Film bis auf eine sinnlose Rückblende, die im Grunde nix erklärt, vollkommen aus und setzt stattdessen weiterhin auf sexistische Machosprüche und keinerlei Figurenentwicklung. Dann hatte wohl irgendwann keiner mehr Bock auf den Film, also killt man alle Leute vom Sorbo innerhalb von 30 Sekunden!!! und schickt den armen Kevin in einen frechen, schlechten und lachhaften Showdown, den man gesehen haben muss, um ihn allumfänglich in seiner Dreistigkeit zu verstehen. So dermaßen übel wurde man vermutlich von noch keinem Film verarscht. Respekt an den Regisseur, das muss man sich erst mal trauen.
Was bleibt, ist ... ja ... pfuh ... ein „Predator“ Ripoff mit „Universal Soldier“ Anleihen, das so dämlich wie öde daherkommt, seine eigenen Darsteller zu Tode langweilt und weder ordentlich gefilmt, noch getimed, noch geschnitten oder erzählt ist. Den schlussendlichen Genickbruch gibt’s dann in Deutschland dank einer der schlimmsten Synchros der letzten Jahre. Zugute halten kann man dem Film, dass der eine oder andere Effekt durchaus ansehnlich geraten ist (mehr aber auch nicht!), die Zeichnung der Spezialeinheit fast als Karikatur auf diverse Söldnerstreifen gesehen werden könnte (fast!) und der Film gar nicht erst so tut, als wäre er nicht dumm. Die Frage ist nur, ob das wirklich etwas Positives ist. Großartigerweise muss noch erwähnt werden, dass der Film an einer geheimen Militärbasis startet und an einem geheimen Laborgelände (eine Holzhütte im Wald, mit befestigten Gehwegen!) endet. Zum einen ähneln sich beide Orte extrem UND seltsamerweise liegen beide GEHEIMEN Orte an einem stark befahrenen Highway, den der unfähige Kameramann zwar immer wieder mit halbhohen Aufnahmen seiner Protagonisten zu kaschieren versucht, dabei aber grandios scheitert. Machen wir es kurz und kommen zur Einleitung zurück: American World Pictures ist dank vollkommenen Rohrkrepierern wie diesem noch meilenweit von den aktuellen Auftritten von SCI FI bzw. Syfy entfernt. Und schlimmer noch: Selbst die alten SCI FI Stinker sind besser als dieser Film. Ergo: Finger weg! Und: Armer Sorbo ... zwar sieht man, dass für ihn dieser Film einfach nicht stattfindet und er teils genauso ungläubig auf seine Co-Stars reagiert wie der Zuschauer, dennoch sollte er um Grütze wie Flesh Wounds eigentlich einen großen Bogen machen.
Die deutsche DVD kommt von Schröder Media und ist in jedweder Hinsicht ihr Geld NICHT wert. VHS Bildqualität, megamiese Synchronisation PLUS ein beschissener Film. Die volle Packung also ...
In diesem Sinne:
freeman
Flesh Wounds
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