Snake King
Snake King
Snake King
Originaltitel: Snake King, The
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2005
Regie: Allan A. Goldstein
Darsteller: Stephen Baldwin, Jayne Heitmeyer, Greg Evigan, Larry Day, Gary Hudson, Ross McCall, Caco Monteiro, Charles Paraventi, Michael P. Flannigan, Lucas Wilber Silva Larorda, Gideon Rosa, Shelly Varod
Würde man normalerweise bei Attributen wie “schuppig” oder “ledrig” an ewige Jugend denken? Wohl kaum; doch aus irgendeinem Grund haben Tierhorrorfilmer einen richtigen Faible dafür entwickelt, diesen Zusammenhang herzustellen.
Wusste schon die recht missratene Bigger-Budget-Trash-Fortsetzung “Anacondas” mit einem hanebüchenen Vorwand um eine Jugendlichkeit fördernde Orchidee zu spielen, um eine kleine Gruppe Abenteurer in den bösen Dschungel zu locken, wird der gleiche Vorwand ein Jahr später im Rahmen der niedriger budgetierten Badish / Davidson-Produktionsreihe wiederholt. Und hier scheint der Unfug auch besser aufgehoben, denn 300 Jahre alte Amazonasmänner sind noch mit Abstand das glaubwürdigste Element im Plot.
Zumindest scheint jeder zu wissen, in was er da mitspielt, denn das obligatorische Treffen der Expediteure auf einem Flugplatz strotzt vor unfreiwilliger Komik. Die Witzischkeit kennt keine Grenzen - gerade dann, als B-Mime Stephen Baldwin (hat einst mit “Bud & Doyle” die falsche Abzweigung genommen) mit seinem Helikopter fünf Minuten zu spät kommt, vom Gruppenleiter einen Anschiss bekommt und ganz cool entgegnet, dass er noch ein Kind ins Krankenhaus fliegen musste, das von einem Jaguar angefallen wurde, und ganz untröstlich sei, deswegen nun fünf Minuten zu spät gekommen zu sein.
Gut, mit Baldwin, so könnte man annehmen, hätte man zumindest einen gestandenen Antihelden, dem alles am Arsch vorbeigeht. Mit einem solchen Blick ist der Mime genetisch schon gesegnet. Doch denkste: Seine Screentime ist unter dem Strich so minimal, dass davon auszugehen ist, dass er an Drehtagen irgendwann nachmittags schlaftrunken aus seinem Trailer torkelte und sich ungeduscht für eine halbe Stunde vor die Kamera stellte, um den Abend mit einer Party ausklingen zu lassen und das Spiel am nächsten Tag zu wiederholen.
Dominanter ist eine Blondine, die ausdruckslos, aber solide durch die Pampa hüpft und sich natürlich (auch ihres blonden Haars wegen) von Klischee-Eingeborenen fangen lässt, die man bald wirklich nicht mehr sehen und ihr Verhalten nicht mehr ertragen kann. Das Filmmonster ist eine Gottheit, die Männer mit Donnerstäben sind böse und die blonde Frau muss eine Hexe sein. Und wirkt Medizin nicht von einer auf andere Sekunde, lügt die Medizinerin. Die Stammesfrauen tragen schicke BHs, der Häuptling kann Englisch, aber Jahreszeiten werden an großen Regenfällen gemessen.
Nicht, dass die Eindringlinge weniger klischeehaft wären: Aus dem inneren Kreis wartet der Feind, ein paranoider Waffennarr, der jede Situation eskalieren lässt und mit Sicherheit am Ende den schlimmsten Tod erwischt. Und die anrückende Armee von Soldaten trampelt rücksichtslos auf die Kultur der Urwaldbewohner.
Aber dafür investiert man ja nicht seine wertvolle Zeit; man will Schuppen und Leder sehen. Und gleich die erste Schlangenszene schickt sich gut an. Ein Mann wird von einer überdimensionalen Spaghetti zu Tode gerollt und das Blut quillt zwischen den Ringen hervor. Offensichtlich dem Computer entstammend, aber richtig schön schlangenhaft.
So hätte es gerne weitergehen dürfen, tut es aber nicht. Mit der Entblößung des Kopfes offenbaren die Designer ihr Unvermögen, ein wirklich cooles Schlangengeschöpf zu basteln. Dabei wäre das Vieh auf dem Cover doch eine nette Option gewesen, aber was man nun als Endresultat zugemutet bekommt, ist eine merkwürdige Mischung aus Drachen, Tiger, Giraffe und Hund, ein- und ausfahrbare Zähne inbegriffen. Noch dazu wuseln aus unerfindlichen Gründen immer noch zwei, drei weitere Köpfe herum, und man fragt sich bis zum Ende, ob es sich da nun um mehrere Viecher oder um eine Hydra handelt - das wird nie so richtig geklärt, weil man die untere Hälfte des Monsters nie wieder zu Gesicht bekommt. Was wiederum den Charme einer mechanischen Geisterbahn-Schlange hätte, die nur bis zum Hals modelliert wurde... WENN die Animationen nicht so grottig und offensichtliches CGI-Produkt wären. In Anbetracht dessen wäre eine reale On-Set-Animatronik die bessere Wahl gewesen, zumal die Attacken immer die gleichen sind. Aus dem Off, egal aus welcher Himmelsrichtung, lugt plötzlich ein Hals und schnappt nach einem Menschen, der dann höchst billig in der Luft zerteilt wird. Dass man das dann noch mit Monsterblickfeld und Kleingetier à la Mörderspinne aufpeppt, macht es nicht besser.
Die Macher sind aber auch nicht allzu stolz auf ihre Kreatur, was man daran merkt, dass sie nicht mehr als eine Begleiterscheinung in einer viel größeren Sache ist, die mit naiven Dialogen ergründet wird. Erstaunlich, dass das Dschungelabenteuer dafür doch noch recht flott inszeniert wirkt, was aber nur übertüncht, dass das Skript ein wirres Hin und Her aus Storyambitionen ist, die sich zu keiner Zeit von ihren Genrestandards lösen können. Noch dazu ist die Szenenmontage schlichtweg grauenhaft, der Score geht dafür halbwegs in Ordnung.
Nun, auch wenn der Snake King eine riesige Enttäuschung ist - seiner Animation wegen ebenso wie aufgrund der ewig gleichen, einfallslosen Attacken - weiß er am Ende doch zumindest die größten Unsympathen des Filmes schön bildhaft in die Mangel zu nehmen. Ansonsten fehlt aber vor allem eines, nämlich die wirkliche Liebe zum Trash. “Snake King” ist Fließbandware Deluxe, und man spürt nie den Wunsch, dem Zuschauer etwas Besonderes zu bieten. Schließlich kann man auch mit kleinen Mitteln Großes erreichen. Ein Anfang wäre es gewesen, werter Snake King, das turtelnde Pärchen kurz vor dem Abspann mit einem Haps zu verputzen...
Für die DVD ist Kinowelt wieder zu danken: Ordentliches Bild, sehr effektreicher Surroundsound und ein Making Of, Film uncut ab 16. Das macht das Werk nicht besser, aber erträglicher.
Originaltitel: Snake King, The
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2005
Regie: Allan A. Goldstein
Darsteller: Stephen Baldwin, Jayne Heitmeyer, Greg Evigan, Larry Day, Gary Hudson, Ross McCall, Caco Monteiro, Charles Paraventi, Michael P. Flannigan, Lucas Wilber Silva Larorda, Gideon Rosa, Shelly Varod
Würde man normalerweise bei Attributen wie “schuppig” oder “ledrig” an ewige Jugend denken? Wohl kaum; doch aus irgendeinem Grund haben Tierhorrorfilmer einen richtigen Faible dafür entwickelt, diesen Zusammenhang herzustellen.
Wusste schon die recht missratene Bigger-Budget-Trash-Fortsetzung “Anacondas” mit einem hanebüchenen Vorwand um eine Jugendlichkeit fördernde Orchidee zu spielen, um eine kleine Gruppe Abenteurer in den bösen Dschungel zu locken, wird der gleiche Vorwand ein Jahr später im Rahmen der niedriger budgetierten Badish / Davidson-Produktionsreihe wiederholt. Und hier scheint der Unfug auch besser aufgehoben, denn 300 Jahre alte Amazonasmänner sind noch mit Abstand das glaubwürdigste Element im Plot.
Zumindest scheint jeder zu wissen, in was er da mitspielt, denn das obligatorische Treffen der Expediteure auf einem Flugplatz strotzt vor unfreiwilliger Komik. Die Witzischkeit kennt keine Grenzen - gerade dann, als B-Mime Stephen Baldwin (hat einst mit “Bud & Doyle” die falsche Abzweigung genommen) mit seinem Helikopter fünf Minuten zu spät kommt, vom Gruppenleiter einen Anschiss bekommt und ganz cool entgegnet, dass er noch ein Kind ins Krankenhaus fliegen musste, das von einem Jaguar angefallen wurde, und ganz untröstlich sei, deswegen nun fünf Minuten zu spät gekommen zu sein.
Gut, mit Baldwin, so könnte man annehmen, hätte man zumindest einen gestandenen Antihelden, dem alles am Arsch vorbeigeht. Mit einem solchen Blick ist der Mime genetisch schon gesegnet. Doch denkste: Seine Screentime ist unter dem Strich so minimal, dass davon auszugehen ist, dass er an Drehtagen irgendwann nachmittags schlaftrunken aus seinem Trailer torkelte und sich ungeduscht für eine halbe Stunde vor die Kamera stellte, um den Abend mit einer Party ausklingen zu lassen und das Spiel am nächsten Tag zu wiederholen.
Dominanter ist eine Blondine, die ausdruckslos, aber solide durch die Pampa hüpft und sich natürlich (auch ihres blonden Haars wegen) von Klischee-Eingeborenen fangen lässt, die man bald wirklich nicht mehr sehen und ihr Verhalten nicht mehr ertragen kann. Das Filmmonster ist eine Gottheit, die Männer mit Donnerstäben sind böse und die blonde Frau muss eine Hexe sein. Und wirkt Medizin nicht von einer auf andere Sekunde, lügt die Medizinerin. Die Stammesfrauen tragen schicke BHs, der Häuptling kann Englisch, aber Jahreszeiten werden an großen Regenfällen gemessen.
Nicht, dass die Eindringlinge weniger klischeehaft wären: Aus dem inneren Kreis wartet der Feind, ein paranoider Waffennarr, der jede Situation eskalieren lässt und mit Sicherheit am Ende den schlimmsten Tod erwischt. Und die anrückende Armee von Soldaten trampelt rücksichtslos auf die Kultur der Urwaldbewohner.
Aber dafür investiert man ja nicht seine wertvolle Zeit; man will Schuppen und Leder sehen. Und gleich die erste Schlangenszene schickt sich gut an. Ein Mann wird von einer überdimensionalen Spaghetti zu Tode gerollt und das Blut quillt zwischen den Ringen hervor. Offensichtlich dem Computer entstammend, aber richtig schön schlangenhaft.
So hätte es gerne weitergehen dürfen, tut es aber nicht. Mit der Entblößung des Kopfes offenbaren die Designer ihr Unvermögen, ein wirklich cooles Schlangengeschöpf zu basteln. Dabei wäre das Vieh auf dem Cover doch eine nette Option gewesen, aber was man nun als Endresultat zugemutet bekommt, ist eine merkwürdige Mischung aus Drachen, Tiger, Giraffe und Hund, ein- und ausfahrbare Zähne inbegriffen. Noch dazu wuseln aus unerfindlichen Gründen immer noch zwei, drei weitere Köpfe herum, und man fragt sich bis zum Ende, ob es sich da nun um mehrere Viecher oder um eine Hydra handelt - das wird nie so richtig geklärt, weil man die untere Hälfte des Monsters nie wieder zu Gesicht bekommt. Was wiederum den Charme einer mechanischen Geisterbahn-Schlange hätte, die nur bis zum Hals modelliert wurde... WENN die Animationen nicht so grottig und offensichtliches CGI-Produkt wären. In Anbetracht dessen wäre eine reale On-Set-Animatronik die bessere Wahl gewesen, zumal die Attacken immer die gleichen sind. Aus dem Off, egal aus welcher Himmelsrichtung, lugt plötzlich ein Hals und schnappt nach einem Menschen, der dann höchst billig in der Luft zerteilt wird. Dass man das dann noch mit Monsterblickfeld und Kleingetier à la Mörderspinne aufpeppt, macht es nicht besser.
Die Macher sind aber auch nicht allzu stolz auf ihre Kreatur, was man daran merkt, dass sie nicht mehr als eine Begleiterscheinung in einer viel größeren Sache ist, die mit naiven Dialogen ergründet wird. Erstaunlich, dass das Dschungelabenteuer dafür doch noch recht flott inszeniert wirkt, was aber nur übertüncht, dass das Skript ein wirres Hin und Her aus Storyambitionen ist, die sich zu keiner Zeit von ihren Genrestandards lösen können. Noch dazu ist die Szenenmontage schlichtweg grauenhaft, der Score geht dafür halbwegs in Ordnung.
Nun, auch wenn der Snake King eine riesige Enttäuschung ist - seiner Animation wegen ebenso wie aufgrund der ewig gleichen, einfallslosen Attacken - weiß er am Ende doch zumindest die größten Unsympathen des Filmes schön bildhaft in die Mangel zu nehmen. Ansonsten fehlt aber vor allem eines, nämlich die wirkliche Liebe zum Trash. “Snake King” ist Fließbandware Deluxe, und man spürt nie den Wunsch, dem Zuschauer etwas Besonderes zu bieten. Schließlich kann man auch mit kleinen Mitteln Großes erreichen. Ein Anfang wäre es gewesen, werter Snake King, das turtelnde Pärchen kurz vor dem Abspann mit einem Haps zu verputzen...
Für die DVD ist Kinowelt wieder zu danken: Ordentliches Bild, sehr effektreicher Surroundsound und ein Making Of, Film uncut ab 16. Das macht das Werk nicht besser, aber erträglicher.
Bitte, gern. Solange ein gewisser Asia-Mann in dem gereviewten Streifen nicht mitspielt, lese ich Deine Kritiken doch nahezu immer - und die Trash-Dinger eh!Vince hat geschrieben:Danke für die Rückmeldung!
"Larva" wolltest Du Dir doch auch vornehmen...? Der ist aber, denke ich, "seriöser" als die 2 bisherigen Titel...
PS: Ich mochte bzw mag "Anacondas" 8-)
Review habe ich fertig, passt aber, denke ich, gar nicht mehr in den Trashbereich rein... da muss ich glaub ich warten, bis wir nen Horrorbereich haben.StS hat geschrieben: "Larva" wolltest Du Dir doch auch vornehmen...? Der ist aber, denke ich, "seriöser" als die 2 bisherigen Titel...
Ich weiß, kenne ja dein Review... ist aber leider keine Garantie dafür, dass man den Snake King mag...PS: Ich mochte bzw mag "Anacondas" 8-)
@SirJay: "Der Biß der Schlangenfrau".
Die Effekte sollen aber doch ziemlich gelungen sein - einige Kritiken klingen durchaus echt gut!Vince hat geschrieben:Jo, der Ghost Rider sieht wirklich enorm trashig aus... na, wenns so ne Art SoaP wird, ist es ja in Ordnung...
zB:
http://www.comingsoon.net/news/reviewsnews.php?id=18778
Also wenn was rockt, dann ist es sicher nicht dieser Streifen ;-). Heidewitzka, der war dann doch deutlich übler als erwartet. Böser Trash quasie, der Lebenszeit stiehlt und dazu noch rotzfrech so tut, als würde er ernst meinen, was er hier abliefert. *Brrrrr* ... Baldwin wirkt wie auf Prosac, der Film sowieso, die Schlange/Hydra was auch immer ist hammerpeinlich (geil, wie die bei deren Erscheinen ALLES weichzeichnen, was man sieht), die Geschichte um die ewige Jugend granatendämlich und die ganze Episode im Dorf der Schlangenmenschen so herrlich überflüssig wie ein Kropf (haben die Macher net bemerkt und dehnen diese Episode auf gut 45 Minuten). Das einzig coole war die Vierteilung von Gary Hudson, da hab ich ob des Dilettantismus des Effektes doch lauthals gelacht. Ganz übler Brei ... Wobei, die Mitglieder des Pantherstammes mit den implantierten Katzenhaaren an der Nase haben schon geil gerockt ... Wer hat nochmal das Drehbuch geschrieben? Ein 5jähriger?
In diesem Sinne:
freeman
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