Love is a gun

Filme abseits des Actiongenres mit Actionhelden (irgendwie so in der Art).
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freeman
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Love is a gun

Beitrag von freeman » 30.03.2006, 00:19

Love is a gun

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Originaltitel: Love is a Gun
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1994
Regie: David Hartwell
Darsteller: Eric Roberts, Kelly Preston, Eliza Roberts, R. Lee Ermey, Joseph Sirola, John Toles-Bey, Jack Kehler, Harvey Vernon, Joan Stuart Morris u.a.

Ein Typ hockt in seinem Zimmer, in der Linken einen Telefonhörer, in der Rechten ein Revolver. Er telefoniert mit einer Frau namens Isabel, die ihm aber nicht zuhören will. Da drückt er ab. Plötzlich bleibt die Zeit stehen, der Typ sieht etwas und wirft entsetzt den Revolver in Richtung Spiegel, der den Revolver schluckt ...

So gestalten sich die Träume von Jack, die er fast täglich mit seiner Freundin Isabel, die ihn schnellstmöglich heiraten will, diskutiert. Er hat einen neuen Job als Tatortfotograph für die Polizei von L.A. aufgenommen, worin seine Freundin die Ursache für die Alpträume sieht. Seine neuen Kollegen veranstalten neben ihrem - teils grauenerregenden - Job einen Fotowettbewerb und laden Jack ein, daran teilzunehmen. Dieser findet in seinem neuen Spind einen Umschlag mit Bildern von einer echten Sexbombe, doch Jack kann das nicht lange genug genießen, da die Bilder nicht fixiert sind und somit umgehend verblassen.

Eines Tages, er hat sich allmählich an die widerlichen Seiten seiner Arbeit gewöhnt, zieht er wieder den Briefumschlag aus seinem Spind hervor und beschließt die Frau anzurufen - ihre Nummer steht auf dem Briefumschlag - und bittet sie, ihm Model zu stehen. Jean Star meldet sich postwendend wieder bei ihm, und Jack bricht mit seiner Freundin zu Jean auf, um die Bilder zu machen. Kaum dort angekommen arrangiert Jacks Freundin Jean so, wie Jean auf den Bildern abgebildet war, die Jack in dem Briefumschlag gesehen hat! Dieser Vorgang wiederholt sich gar mehrere Male! Jack glaubt bald an keinen Zufall mehr, kann sich dies aber nicht erklären. Am selben Abend ruft ihn Jean an und bittet ihn, bei ihr zu erscheinen. Bei seiner Ankunft erfährt er, dass er die Bilder schon einmal gemacht habe! Sie würden die Zukunft zeigen, ihre gemeinsame Zukunft ... genauso wie ihrer beider Vergangenheit, habe Jack Jean doch einmal sehr geliebt! Und Jean will ihm sogar Schützenhilfe bei der Erinnerungsarbeit leisten: Eine Masturbationsszene und ein hingehauchtes "Fick mich Jack, dann wird dir alles wieder einfallen" später versucht Jack sich ausnahmsweise mal nicht das Hirn rauszuvögeln, sondern Licht ins Dunkel zu bringen ... Jau, also solche Erinnerungs"lücken" hätte ich auch gerne ...

Seine Freundin beginnt bald etwas zu ahnen und Jack beichtet ihr seinen Fehltritt, was sie mit einem 1 A Eifersuchtsgewitter quittiert. Auch auf Arbeit läuft nichts mehr wie gewohnt: Er wird für Bilder verantwortlich gemacht, an die er sich nicht erinnern kann, die er aber wirklich gemacht hat! Kurz darauf kündigt Jeans Ehemann einen Besuch bei Jean an und er stellt Jack in einem Gespräch, bei dem Jean nicht allzu gut wegkommt: Jean sei eine Frau, die die Männer reihenweise in die Psychiatrie bringe ...

Bald hockt Jack in seinem Zimmer, in der Linken einen Telefonhörer, in der Rechten ein Revolver. Er telefoniert mit einer Frau namens Isabel, die ihm aber nicht zuhören will. Da drückt er ab ...

Fotos, die zukünftige Ereignisse zeigen, verfluchte Uhren, Soap Operas, die die Realität 1:1 imitieren ... den Film als kryptisch zu bezeichnen, wäre eine leichte Untertreibung. Der Film ist Mindfuck pur. Man weiß im Grunde bis zum Schluss nicht wirklich, was hier eigentlich Phase ist. So wird der Zuschauer konstant bei Laune gehalten und muss sich damit abfinden, dass er wirklich nur alle Nase lang neue Hinweise geliefert bekommt, die das Geschehen zumeist noch undurchsichtiger machen. Kurz vor Schluss wird dann eine reizvolle Auflösung angedeutet, die zwar nicht zwingend logisch erscheint, innerhalb der Filmlogik aber funktionieren würde. Leider macht man dann den Fehler zu versuchen, den Film in den letzten Minuten noch zu erden, was ihm ein unlogisches, unbefriedigendes und enttäuschendes Ende beschert, das man nicht einmal ansatzweise hinterfragen sollte und das den Film im Nachhinein auch abwertet, weil es seine Hauptfigur der Lächerlichkeit preisgibt und die meisten Szenen des Filmes null erklären kann. Hier hätte man einfach nach der ersten angedeuteten Pointe Schluss machen sollen ...

Eric Roberts, sonst eigentlich immer eine coole Sau, wirkt hier seltsam töffelig. Er agiert im Grunde als würde er einen Teenager in einer American Pie Variante spielen und macht immer lustige Grimassen, selbst beim amourösen Stelldichein mit Jean, was seiner Figur einen großen Teil ihrer Glaubwürdigkeit raubt. Obendrein hat er immer mal extrem lustige Klamotten an, so dass man ihn hier als Kasper vom Dienst irgendwie nicht ernst nehmen kann. Erst zum Ende hin bekommt Roberts die Kurve und überzeugt als psychisch kaputter Charakter. Kelly Preston ist ein echtes Geschoss: Riesen Moppen und ein Hammer von einem verlängerten Rücken - was sie hier aber imo beides nicht zeigt, da alle Szenen mit etwas Nacktheit sehr nach Body Double aussehen - aber ihr seltsam unschuldiges Gesicht sorgt immer für eine naive Unbedarftheit, die es ihr unmöglich macht, eine sexy Femme Fatale zu spielen. Leider ist das aber die Hauptcharakteristik ihrer Figur Jean in diesem Film und schwupps funktioniert auch sie nicht. Ganz zu schweigen davon, dass sie hier nicht eine Minute wirklich schauspielert ... In einer Nebenrolle finden wir R. Lee Ermey als cholerischen Detective Frank Deacon, der im Grunde nur seine Full Metal Jacket Rolle wiederholt, nur eben mit Zigarre im Maul und in einem Seidenanzug.

Optisch bietet der Thriller solides TV Mittelmaß ohne irgendetwas halbwegs interessantes lancieren zu können. Selbst Jacks kaputte Träume heben sich in keinster Weise vom Rest ab, was zum einen natürlich die Verwirrung um Schein und Sein noch erhöht, zum anderen aber auch irgendwo langweilt, zumal bei einem so vertrackten Film wie diesem, dem ein paar echte Spielereien gut zu Gesicht gestanden hätten, vor allem zum immer mehr abdrehenden Ende hin. Auch die musikalische Untermalung wird dem Sujet nicht wirklich gerecht.

Storytechnisch interessantes, technisch langweiliges Filmpuzzle mit leider schwachen Darstellerleistungen, dass aber bis zum unbefriedigenden Ende ordentlich zu unterhalten weiß.
:liquid5:

Eine uncut DVd gibt es von KSM / Laser Paradise / Evolution und ist ab 16 freigegeben.

In diesem Sinne:
freeman
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