„Babylon“ (2023) von Damien Chazelle („Whiplash“, „La La Land“) ist eine dreistündige, opulente, in der „goldenen Ära“ Hollywoods (den 1920/30ern) angesiedelte Drama-Satire, welche vom wilden Treiben der Reichen, Schönen und Mächtigen in der Filmbranche von Los Angeles ebenso wie vom Übergang vom Stumm- zum Tonfilm handelt – was einem anhand einer Handvoll zentraler Figuren aufgezeigt wird, die sich auf einmal mit gewichtigen (mit letzterer Entwicklung verbundenen) Veränderungen in ihren beruflichen wie privaten Leben konfrontiert sehen…
„Babylon“ ist ein exzessiver Film – und das nicht nur von der Laufzeit her. Ein Fest für Augen und Ohren (Ausstattung, Musik, Kameraarbeit etc.) sowie inhaltlich ausschweifend, werden einem eine Menge Gedanken und Details präsentiert, von denen man sich des Öfteren wünscht, über einzelne eben jener mehr zu erfahren als von den Werdegängen der Protagonisten: Zum Beispiel noch mehr über die Methoden, wie damals Filme gedreht wurden – denn jene Szenen sind hochinteressant; im Gegensatz zu so manchen Plot-Strängen und stereotypischen Figuren…
Während Margot Robbie überzeugt und einige fantastische Einzelmomente zu bieten hat, ragt die an sich gute Performance Brad Pitts weder irgendwie aus dem Film noch aus seinem Œuvre heraus und bleibt Diego Calva als eigentlicher Lead relativ „blass“: Mit keinem kommt eine wirklich ergiebige „empathische Verbindung“ zustande. Unabhängig dessen war es aber echt nett, bis in kleine Nebenrollen hinein eine Schar bekannter Gesichter zu erspähen – unter ihnen Flea, Tobey Maguire, Lukas Haas, Eric Roberts, Samara Weaving, Olivia Wilde und Phoebe Tonkin…
Chazelle´s „hochglänzend-stylishe“ Kombination aus dramatischen, abstrusen, abgründigen und humorvollen Elementen führt zu einem eigenwilligen „Ton“, der mitunter die eigentlich mögliche Effektivität bestimmter Momente abschwächt oder gar verhindert. So ist Tragisches hier bspw. nie übermäßig tragisch und „Schmuddeliges“ nie wirklich abstoßend. Das meiste lässt einen schlichtweg kalt – inklusive eines Epilogs, der „die Magie des Kinos“ feiern soll, mich mit seinen bunten Farb-Verschwurbelungen und Ausschnitten aus Werken wie „Terminator 2“ und „Avatar“ allerdings eher zum Augenrollen animiert hat…
Alles in allem gibt es also viel „Licht und Schatten“ bei Damien Chazelle´s „Babylon“ zu registrieren: Die erste Stunde vermag einen u.a. mit ihrem hohen Tempo und den vielen Schauwerten „mitzureißen“ – während es in der zweiten Stunde spürbar ruhiger wird, der Film es jedoch nicht schafft, mit seiner Geschichte und den sie bevölkernden Charakteren die nötige „emotionale Connection“ herzustellen – worauf sich in der dritten Stunde das Ganze dann zunehmend „zieht“ sowie einem von Minute zu Minute alles immer „egaler“ wird…
