Seite 1 von 1

Pakt der Rache (Justice aka Seeking Justice)

Verfasst: 17.03.2012, 18:33
von StS
Bild

Originaltitel: Justice bzw. Seeking Justice
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 2011
Regie: Roger Donaldson
Darsteller: Nicolas Cage, January Jones, Guy Pearce, Harold Perrineau, Xander Berkeley, Jennifer Carpenter, ...


Seit Nicolas Cage´s „finanzielle Situation” vor einiger Zeit aufgrund diverser Steuerschulden, Anwalts- und Prozesskosten (von ca. 15 Millionen US-Dollar) in eine „merkliche Schieflage“ geraten ist, scheint der 1996er „Oscar“-Preisträger und einstige Star mehrerer Hollywood-Blockbuster (á la „the Rock“, „Face/Off“ oder „National Treasure“) bei seiner Projektauswahl zuletzt eher höheren Wert auf Quantität statt Qualität gelegt zu haben. Allein 2011 war er in den Hauptrollen von gleich vier Veröffentlichungen zu sehen, die allesamt weder bei Kritikern noch Zuschauern einen sonderlich hohen Anklang zu finden vermochten: Während „Drive Angry“ immerhin dem geneigten Publikum eine Menge Spaß bereitete und „Season of Witch“ zumindest im Rahmen seiner ersten zwei Drittel durchaus passable Unterhaltung bot, litt das verbliebene „cineastische Duo“ vor allem unter enttäuschend gehaltlosen Skript-Vorlagen – wogegen auch die jeweils vor und hinter der Kamera versammelten talentierten Mitwirkenden nicht genügend „ausrichten“ konnten. Bei letzteren beiden (übrigens demselben Genre angehörenden) Werken handelt es sich zum einen um Joel Schumacher´s „Trespass“ – und zum anderen um den hier nun zur Besprechung vorliegenden Thriller „Justice“ (aka „Seeking Justice“), welcher von Regisseur Roger Donaldson knapp zwei Jahre zuvor eigentlich unter dem wesentlich reizvolleren (und weitaus minder einfallslosen) Titel „the Hungry Rabbit Jumps“ abgedreht worden war...

Hier geht´s zur vollständigen Kritik!

knappe :liquid4:

Verfasst: 18.03.2012, 05:40
von SFI
Schade, da hatte ich mir durch die Trailer aber deutlichst mehr versprochen.

Verfasst: 18.03.2012, 11:07
von McClane
Sehe den ähnlich wie Stefan, aber etwas milder. Die erste Hälfte baut das Szenario eigentlich ganz interessant auf, trotz diverser, oben bereits erwähnter Logikschwächen, einer gewissen Naivität der Hauptfigur (später nur ein bisschen überwachen als Gegenleistung, wer's glaubt wird selig) und natürlich der Tatsache, dass man anhand des Trailers schon weiß, was passieren wird (okay, ist vielleicht nicht unbedingt Schuld des Films). Aber ähnlich wie "Law Abiding Citizen" oder "Edge of Darkness" schafft es "Seeking Justice" nicht so wirklich seine Versuche dem Rachegenre neue Impulse zu geben auszukosten - wie Stefan schon schrieb: In Hälfte zwei wird das Ding zur konventionellen Flucht-Nummer, deren solide Action für einen reinrassigen Genrefilm dann aber nicht genug auf die Tube drückt. Wesentlich interessanter wäre es wohl gewesen, hätte die Organisation nicht so offensichtlich Dreck am Stecken gehabt, wäre man bei den Fieslingen mehr in der Grauzone geblieben. Durch die Tötung des Journalisten werden sie ja eindeutig zu Baddies, hätten sie wirklich nur Kriminelle umlegen lassen, das wäre moralisch zwiespältiger und interessanter gewesen. Kann man IMO trotzdem ganz nett weggucken, inszenatorisch ist das durch und durch ordentlich, das Tempo ist okay und das, was es an Action gibt, ist solide.

:liquid6:

Verfasst: 27.05.2012, 18:04
von Cinefreak
Sorry, Jungs, aber ich kann eure Verrisse nicht nachvollziehen. Bisher habe ich nur die etwas enttäuschte Meinung von SFI gelesen gehabt. Bin aber einfach neugierig geworden, was Roger Donaldson, der ja schon mit dem GETAWAY-Remake sowie mit DANTE`s PEAK zeigte, dass er Action kann, da gebrutzelt hat, und was soll ich sagen...ich bin ziemlich begeistert. Warum? - ok, fangen wir mal an. Erwartet hatte ich eine weitere einfallslose EIN MANN SIEHT ROT bzw. JUDGE MAN-Variante. Der Streifen hatte einige gute Überraschungen in petto, die Bedrohung wurde mit fortschreitender Laufzeit doch recht deutlich spürbar, und was mich sehr sehr positiv überrascht hat: Er hat etwas mit den französ. Thrillerbomben, die ich zuletzt sehen konnte, gemein: Er ist im allerbesten Sinne altmodisch und trotzdem unglaublich energiegeladen, hat zum Teil richtig einfallsreiche und vor allem harte Stunts in petto. Guy Pearce ist ein echt fieser Bösewicht, und auch sonst fand ich den Film durchaus ziemlich gelungen. Ebenfalls positiv erwähnen möchte ich - und damit kommen wir zu dem "im besten Sinne altmodisch", dass ich keinen einzigen Computereffekt ausmachen konnte und selbst das völlige Fehlen von Explosionen oder ausgedehten Feuergefechten gar nicht bedauern musste. Man sieht die harte Arbeit des Teams, einschl. des Kameramanns an und der Sturz auf die Rolltreppe tat richtig weh beim Hinsehen. ;)

Auch die Jagden - sei es zu Fuß - oder mit Auto, sind zwar nicht übermäßig ausufernd, aber konsequent und hart umgesetzt.

Also, Männers, nicht so knauserig, ne

:liquid8: bis :liquid8:,5

ist locker drin!

Verfasst: 27.05.2012, 18:15
von StS
Cinefreak hat geschrieben:Also, Männers, nicht so knauserig
Naja, der Streifen ist schon nicht ohne Grund international gefloppt, von der Kritik verrissen und letztlich dann hierzulande "DtV" verklappt worden.

Im Vergleich (z.B.) zu "Gone" war ich hier aber eigentlich noch eher gnädig... :lol:

Entsprechend schlage ich Dir vor, einfach mal "Gone" anzuschauen - da könnte glatt ne 9/10 für Dich drin sein... :wink:

Diese ganzen einfallslos-lahmen "08/15-Dinger" in jüngster Zeit gehen mir inzwischen echt auf den Keks.

Verfasst: 27.05.2012, 18:33
von Cinefreak
naja, und mir diese ganzen einfallslosen Aus der Dose-Actiondinger..von daher haben vermutlich die ganzen frz. Thriller wie auch dieser vielleicht noch ein wenig zusätzlichen "Kredit" bei mir durch ihre komplett handgemachte Inszenierung. :wink:
Mir gefiel der Film aber insgesamt sehr gut. Auch wenn ich für eine noch höhere Bewertung dann doch etwas zuviel Handlungselemente hatte ;)


äh...wieso läuftn der nicht unter Action hier??? Der hat doch nun doch recht ordentliche Action, auch wenn sie nicht so ausufernd ist?? :roll: :wink:
versteh ich nicht

Verfasst: 12.08.2012, 11:13
von Vince
"Pakt der Rache" wirkte auf mich so ein bisschen wie der kleine, unfähigere Bruder von "72 Stunden" - unbedarfter Family Guy wird in eine Welt gezogen, die seinen Horizont übersteigt, und muss sich da mit den Mitteln, die er als Jedermann hat, selbst rausziehen. Kann man getrost in eine Schublade stecken, auch mit "Unknown Identity" und Konsorten. Der Realismusanspruch vereint sie alle und gilt als oberstes Gebot, wobei viele andere essentielle Dinge sträflich vernachlässigt werden. Die bürgerlich organisierte Selbstjustizvereinigung bietet zwar genug Fläche für interessante Gedankenspiele, ausgearbeitet wird das aber nur unzureichend. Die Darstellung der Gewaltspirale und das Speisen der Organisation aus Wut und Verzweiflung der Betroffenen wird einfach nicht spürbar gemacht, so dass die ganze Kiste relativ unemotional am Zuschauer vorbeirauscht. Noch dazu macht der Film den Fehler, dass er mit einem Fall einleitet, der viel schwerwiegender und intensiver ist als der eigentliche Hauptfall um Nicolas Cage und seine Frau. Grundsätzlich nicht unspannend geschildert, aber seltsam flach und farblos. Man kommt hier an den Punkt, dass man sich die übertriebene, fast schon märchenhafte Erzählstruktur eines Films wie "Running Scared" zurückwünscht, die dann einfach mal ordentlich aufräumt mit der Schwerfälligkeit.
:liquid5: